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Magische Welten

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„Jetzt lass dich vom Wind hochheben", riet ihr Gerivin.

Sie schaute ihn überrascht an, so als würde sie an seinem Verstand zweifeln. Allerdings hatte sie auch Angst. So gut beherrschte sie den Wind nun doch noch nicht, hatte sie zumindest das Gefühl. Was wäre, wenn sie versagen würde, während sie in der Luft schwebte und plötzlich zu Boden stürzte? Das könnte ganz schön gefährlich werden.

Nach einiger Zeit jedoch siegte die Neugier, sie wollte es versuchen, weil sie auch selbst herausfinden wollte, ob so etwas überhaupt möglich wäre. So konzentrierte sie sich darauf und tatsächlich, langsam kam der Wind auf und hob sie an. Sie schwebte zunächst nur wenige Zentimeter über dem Boden, aber schon das gefiel ihr unglaublich gut. Sie schwebte in der Luft und konnte es kaum fassen. Es war ein göttliches Gefühl. Sie fand schnell Gefallen daran und wollte höher hinauf. Sie konzentrierte sich stärker und plötzlich schoss sie mehrere Meter in die Höhe. Sie schrie vor Überraschung auf. Auch ihr Lehrer blickte erschrocken hinterher.

„Lass dich ja langsam wieder herunter", riet ihr Gerivin. „Nur keine Panik."

Aurora war zwar etwas angespannt, aber panisch war sie noch lange nicht. Dafür war sie zu sehr aus dem Häuschen. Sie konnte fliegen! Die Welt aus dieser Höhe betrachten zu können, war unglaublich. Sie genoss es in vollen Zügen und konnte sich an der Gegend nicht sattsehen. Schließlich war es die beste Gelegenheit, sich endlich einen Überblick über das Gebiet, in dem sie seit ein paar Wochen lebte, zu verschaffen. Mit großem Interesse studierte sie alles unter ihr. Sie bewegte den Luftstrom so, dass sie sich auch zur Seite bewegen konnte, wenn sie etwas genauer oder aus einem anderen Blickwinkel betrachten wollte.

Irgendwann aber musste sie dann doch wieder runter. Vor der Landung hatte sie etwas mehr Respekt. Sie wusste, dass das der schwierigste Teil der Übung sein würde. Trotzdem war sie sich sicher, dass sie es schaffen würde. Sie konzentrierte sich auf den Wind, damit er sich abschwächte und schon kam sie der Erde langsam, langsam immer näher und schaffte es schließlich, zu landen. Es war zwar noch eine etwas ruppige Landung und sie fiel auf den Po, aber fürs erste Mal hatte es wirklich ganz passabel geklappt. Sie rieb sich ein wenig den Po, grinste aber von einem Ohr zum anderen.

„Versuchen wir es mit dem Feuer", meinte Gerivin. „Du bist offenbar ein echtes Naturtalent."

Aurora kicherte stolz, suchte aber sofort in sich das Feuer. Diesmal klappte es auf Anhieb. Schließlich hatte sie bereits in etwa eine Ahnung, wonach sie suchen musste. Eine kleine Flamme tänzelte auf ihrer Handfläche und schien schon ganz aufgeregt zu sein.

„Stell dir vor, im Steinbruch befindet sich eine feindliche Armee und sie kommt auf dich zu. Du willst sie mit einer Feuerwalze vernichten", riet ihr ihr Ausbildner.

Aurora fand das nicht so abwegig, konzentrierte sich sofort auf Orissos und seine Schlächter. In Gedanken sah sie eine Horde von ihnen auf sie zustürmen. Sie reagierte sofort, schleuderte in Gedanken das Feuer nach vorne, geradewegs auf die imaginäre Armee zu. Plötzlich gab es das typische Geräusch, wenn ein Brand aufflammt und eine gewaltige Feuerwand rollte durch den Steinbruch und auf die imaginären Feinde zu.

„Wow, das war heftig", staunte Gerivin. „Das hätte jetzt keiner überlebt."

„Das hast du doch gemeint", verteidigte sie sich. „Das sollte doch auch keiner überleben."

„Ja, ganz ruhig. Du bist fabelhaft", versicherte er ihr. „Wir wissen, dass du Wind und Feuer beherrschst und die Intensität stimmt auch schon. Wir müssen also nur noch daran feilen, dass du auch immer die richtige Dosis erwischst, aber das ist nur noch Übungssache. Dasselbe gilt sicher auch für Wasser und Erde."

Die Prinzessin blickte ganz stolz zu ihrem Lehrer. Sie hatte es drauf, das musste sie sich bei aller Unsicherheit zugestehen. Sie versuchten zur Bestätigung ihrer Vermutung noch kurz das Bändigen von Wasser und Erde. Auch das klappte und damit war klar, dass Aurora alle vier Elemente beherrschte.

„Lass uns nach Hause gehen. Für heute hast du viel gelernt", meinte Gerivin.

Er wollte schon loslaufen und hatte sich bereits umgedreht, da formte Aurora eine Wasserkugel, ließ sie über ihren Lehrer schweben und überließ sie dann sich selbst. Das Wasser platschte auf Gerivin, der dadurch komplett nass wurde und Aurora kicherte schelmisch.

„Das ist nicht lustig!", maulte Gerivin. Doch dann musste auch er lachen. „Vor dir muss ich mich ja in Acht nehmen."

„Ich wollte nur testen, was man mit Wasser alles machen kann."

„Das lernen wir noch in den nächsten Tagen."

„Gut, lass uns nach Hause gehen", meinte nun auch Aurora.

Doch auf dem Weg kam ihr schon wieder ein Gedanke. Wenn sie das Wasser beherrschen konnte, dann vermutlich auch das Wetter. Sie konzentrierte sich und schon zogen Wolken auf, türmten sich in die Höhe und wenig später begann es zu schütten, wie aus Kübeln. Es fehlten nur noch die Blitze und die versuchte sie mit ihrem Feuerelement zu erzeugen. Und auch das klappte! Knapp neben ihnen schlug ein gewaltiger Blitz in einen Baum ein, dass die Rindenstücke nur so durch die Luft flogen. Gerivin zog erschrocken den Kopf ein und schaute sich vorsichtig um.

„Wo kommt denn das Gewitter so schnell her? Bist du das!", wollte Gerivin wissen und drehte sich dabei zu ihr um. Er war sauer, das konnte Aurora an seinem Gesichtsausdruck deutlich sehen.

„Entschuldige!", meinte sie kleinlaut.

Sie konzentriert sich darauf, dass sich die Wolken wieder verzogen und es dauerte auch nicht lange, bis der Himmel erneut in einem satten blau erstrahlte.

„Ich wollte doch nur kurz etwas ausprobieren", verteidigte sie sich.

„Und ich bin jetzt nass bis auf die Knochen!"

„Soll ich etwas Wind aufkommen lassen, damit er dich trocknet?"

„Nein, lass das, bevor du noch mehr Unheil anrichtest", blaffte er sie an.

Die Prinzessin zog den Kopf ein und sagte gar nichts mehr. Sie war einerseits stolz auf sich, schließlich hatte sie ein ausgewachsenes Gewitter heraufbeschworen. Allerdings konnte sie den Erfolg nicht voll auskosten. Gerivins Reaktion dämpfte ein wenig ihre Freude. Doch, wenn sie ehrlich war, konnte sie ihn auch ein bisschen verstehen. Er war pudelnass.

Sie kehrten schweigend nach Hause zurück. Aurora hielt sich zurück, obwohl sie eine weitere Idee gehabt hätte. So kam es zu keinem weiteren Zwischenfall. Gerivin verschwand, um sich die nassen Klamotten auszuziehen.

Wie inzwischen üblich, wünschte die Prinzessin das Essen herbei und schon konnten die drei sich zu Tisch begeben. Gordin hatte sich Fasan gewünscht. Er hatte Spaß daran gefunden, sich immer ausgefalleneres Essen einfallen zu lassen. Aber dank Auroras Fähigkeit, war das kein Problem.

„Seit die Prinzessin kocht, schmeckt es mir viel besser. Auch die Abwechslung ist größer", grinste der Alte.

Während Aurora lächelte, gab Gerivin nur ein beleidigtes Knurren von sich und alle mussten lachen. Zur Bestätigung, dass das, was der Alte gesagt hatte stimmte, griffen alle beherzt zu und aßen voller Begeisterung. Als sie schließlich satt und mit schmerzendem Bauch dasaßen, wünschte Aurora noch schnell einen Verdauungsschnaps herbei und auch dieser erschien prompt.

„Die Prinzessin hats echt drauf", lobte Gerivin.

„Wegen drei Gläser Schnaps?", meinte sie und zog dabei die rechte Augenbraue nach oben.

„Du weißt was ich meine."

„Ging es so gut mit den Elementen?", wollte nun der Alte wissen. Er hatte schneller verstanden, auf was Gerivin hinauswollte. Da er schon bald in die Hütte zurückgekehrt war, hatte er nicht wirklich mitbekommen, wie gut Aurora war.

„Gut ist gar kein Ausdruck. Sie hat auf Anhieb Wirbelstürme, Feuerwalzen und Gewitter heraufbeschwört, hat sich in die Luft erhoben und mich mit einer Wasserkugel eingeweicht."

„Das ist für den Anfang beachtlich", lobte auch Gordin. „Dann heißt es in nächster Zeit, viel üben und das richtige Maß finden."

„Das habe ich auch gesagt", stimmte Gerivin zu.

„Dann brauche ich heute nicht mehr zu lernen?", meint Aurora schüchtern. Sie hatte von dem vielen büffeln langsam genug.

„Wo denkst du hin?", antwortet Gerivin sofort. „Wir haben noch so einige Dinge vor uns. Heute gehen wir die verschiedenen magischen Wesen durch."

„Aha, Werwölfe, Feen, Trolle und so weiter."

„Genau!"

„Wie genau?"

„Werwölfe, Feen, Trolle, Vampire und alles solche Wesen."

„Die gibt es wirklich?"

„Natürlich, was hast du gedacht? Warum sollten wir sie sonst lernen."

Aurora schlug die Hände vor dem Gesicht zusammen. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen. Doch dann besann sie sich wieder ihrer Rolle. Sie war das Gute und sie musste sich darauf vorbereiten, gegen das Böse zu kämpfen. Die beiden Männer halfen ihr ja nur dabei und dafür musste sie ihnen dankbar sein. Das war sie auch.

Kapitel 7 -- Magische Wesen

Sie stand auf, räumte das Geschirr in die Spüle und wünschte sich, dass es bereits sauber sei. Keine Sekunde später stand es perfekt rein und aufgestapelt auf dem Tisch daneben.

„Räumst du das Geschirr weg, Gordin?", meinte sie bloß.

Dieser schaute sie überrascht an. Er blickte zwischen ihr und dem sauberen Geschirr hin und her.

„Warum hast du das bisher nie gemacht und immer selbst abgespült?", wollte er irritiert wissen.

„Weil ich nicht daran gedacht habe", meinte sie zickig. „Außerdem hatte ich damit zumindest ein kleines bisschen Zeit für mich."

„Ach so, soll das heißen, dass wir dich einengen?", kam es beleidigt von Gerivin.

„Sei nicht gleich eingeschnappt. Aber du musst zugeben, dass wir drei seit Wochen praktisch die ganze Zeit aufeinander hocken."

„Und das stört dich?"

„Ich bin ein junges Mädchen und hätte eben gerne auch mal etwas Zeit für mich und würde gerne ab und zu mit einem anderen Mädchen abhängen und quatschen. Über Mädchensachen reden und so. Aber hier gibt es ja nichts außer Euch."

„Und wir sind Männer", stellte Gordin trocken fest.

„Genau!"

„Na dann, komm mal mit", forderte der Alte sie auf. Bisher hatte er sich aus der Diskussion herausgehalten. Doch nun schien er eine Idee zu haben. Er drehte sich seinem Enkel zu.

„Heute fällt der Unterricht aus."

„Was soll das schon wieder heißen?", wollte dieser wissen.

„Lass mich nur machen. Wir lernen auch so."

Der Alte stand auf und krabbelte etwas umständlich hinter dem Tisch hervor. Das viele Essen hatte ihn eindeutig träge gemacht. Doch dann war er frei und ging auf die Tür zu. Aurora schaute unsicher zu Gerivin, doch dieser zuckte auch nur mit den Schultern. Also folgte sie dem Alten nach draußen.

„Wo gehen wir denn hin?", wollte sie wissen.

„Das wirst du noch früh genug sehen", bekam sie aber nur zur Antwort.

Sie trottete brav neben dem Alten her und platzte beinahe vor Neugier. Schließlich war sie auch nur eine Frau und jung dazu. Sie hätte nur zu gerne gewusst, was der alte Mann vorhatte. Er war immer für eine Überraschung gut. Sie kannte ihn inzwischen allerdings auch gut genug, um zu wissen, dass sie aus ihm nichts herauskriegen würde.

Zu ihrer Verwunderung ging er auf den Wald zu. Dabei war es bereits dunkel und sie musste sich anstrengen, über die Wiese hinunter, den Weg halbwegs zu finden. Im Wald war es stockdunkel und Aurora war sich sicher, dass sie dort nicht einmal die Hand vor dem Gesicht sehen würde.

Doch am Waldrand blieb der Alte stehen und die Augen passten sich der Situation ein wenig an. Das Mädchen war erleichtert, denn nachdem sie von Gerivin gehört hatte, dass es Werwölfe, Trolle, Vampire und ähnliche Geschöpfe tatsächlich geben soll, hatte sie plötzlich Angst vor dem Wald.

„Du brauchst keine Sorgen zu haben, bei deinen Fähigkeiten würde dich niemand angreifen."

„Woher weißt du ...", setzte sie an, brach aber sofort ab. „... du hast schon wieder meine Gedanken gelesen."

„Tut mir leid, ich kann nicht anders. Du solltest eine Mauer aufbauen."

„Das kann man?"

„Natürlich kann man das. Er hat es dir nur nie gesagt", hörte Aurora eine helle, wundervolle Stimme. „Der alte Schelm!"

„Wer war das?", erkundigte sie sich.

Dabei blickte sie sich neugierig und irritiert zugleich um, konnte aber keine Menschenseele entdecken. Soweit sie das beurteilen konnte, waren sie allein. Die Prinzessin verstand die Welt nicht mehr. Dabei war sie sich sicher, sie hatte diese Stimme gehört. Das war keine Einbildung und verrückt wurde sie hoffentlich wohl auch nicht. Dazu bestand im Moment wirklich kein Grund. Sie war entspannt und locker. Aber es konnte auch unmöglich Gordin gewesen sein, der sie necken wollte und die Stimme verstellt hat. Es kam aus einer ganz anderen Richtung.

„Hier oben", sagte die unbekannte Stimme. Dabei entkam ihr ein Kichern, das so hell war, wie eine Glocke.

Erneut blickte Aurora in die Runde, diesmal warf sie auch einen Bick in die Höhe und nach längerer Suche konnte sie ein junges Mädchen ausmachen, das auf einem Ast etwa fünf Meter über dem Boden saß und ihr zuwinkte.

„Wer bist du denn?"

„Ich bin Leara."

„Das ist ein schöner Name."

„Danke!", meinte Leara und kicherte verlegen. „Ich komme runter."

Sofort stieß sie sich ab. Aurora hielt die Luft an, denn sie hatte Angst, sie würde springen, doch dann entdeckte sie die kleinen, zarten Flügel am Rücken des Mädchens und stellte fest, dass sie ausgesprochen elegant herabschwebte und sanft auf dem Waldboden aufsetzte.

„Was bist du denn?"

„Ich bin eine Fee, hat dir mein alter Freund Gordin noch nie von mir erzählt?"

„Nein, hat er nicht!"

„Mir hat er ja auch nichts von dir gesagt. Ich habe dich aber schon ab und zu gesehen. Hätte mich schon interessiert, wem er Unterschlupf gewährt", kicherte die Fee.

Beide sahen Gordin vorwurfsvoll an. Dieser zuckte recht gelassen mit den Schultern und blickte nur ein wenig schuldbewusst drein.

„Es hat sich eben nie die Gelegenheit geboten", verteidigte er sich.

„Du kannst jetzt gehen, die Prinzessin und ich haben uns sicher viel zu erzähle", meinte die Fee und bewegte die Hand so, als wollte sie ihn verscheuchen.

„Woher weißt du denn, dass ich eine Prinzessin bin?"

„Du bist nicht nur eine x-beliebige Prinzessin, du bist die Prinzessin aus dem Hause Siryn."

„Aber woher weißt du das. Hat dir Gordin doch von mir erzählt?"

„Nein, wo denkst du hin?", meinte Leara fast beleidigt. „Das erkenne ich an deiner Aura."

„Oh, ich habe eine Aura?", wollte Aurora wissen. „Kannst das nur du erkennen oder auch andere?"

„Deine spezielle Aura können alle magischen Wesen wahrnehmen. Deshalb brauchst du auch vor Werwölfen, Trollen und ähnlichen Wesen, keine Angst zu haben."

„Die tun mir nichts, weil ich eine Prinzessin bin?"

„Weil du die Prinzessin aus dem Hause Siryn bist."

„Ich weiß, ich bin die Gute", antwortete sie genervt.

Leara hatte Aurora erreicht und umarmte sie zur Begrüßung. Die Fee fühlte sich weich und warm an und die Prinzessin genoss die Umarmung.

„Komm, lass uns niedersitzen", meinte das magische Wesen. „Endlich gibt es in dieser einsamen Gegend ein Mädchen. Da muss man ja quatschen."

„Meine Worte", stimmte Aurora zu.

Sie setzten sich auf einen umgefallenen Baumstamm. Leara legte eine Hand auf den Schenkel der Prinzessin und lächelte sie freundlich an. Sie blickte noch Gordin hinterher, der schon wieder das letzte Stück zum Haus hochging.

„Also hat Orissos sein Ziel erreicht?", wollte die Fee wissen.

„Vorerst."

„Das heißt?"

„Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um ihn vom Thron wieder zu verjagen und ihn seiner gerechten Strafe zuführen."

„Da hast du dir ja ganz schön viel vorgenommen."

„Eine Prinzessin muss schließlich ein Ziel im Leben haben", kicherte sie.

„Doch zunächst solltest du mehr über dich und die magischen Wesen erfahren", meinte die Fee.

„Ich bin dabei. Ich glaube, bei Gordin und Gerivin bin ich in sehr guten Händen. Ich habe auch schon viel gelernt. Ich kann leidlich kämpfen und kann ganz passabel mit den Elementen umgehen."

„Und nun bist du bei den magischen Wesen angekommen?"

„Ich weiß nicht genau, was Gordin bezweckt hat, indem er mich dir vorgestellt hat", überlegte sie. „Ich habe mich darüber beklagt, dass ich die ganze Zeit unter Männern lebe und keine Freundin habe, um mich auszutauschen."

„Du kannst jederzeit zu mir kommen", versicherte Leara.

Die Prinzessin umarmte sie daraufhin und drückte das zarte Mädchen an sich. Diese verstand, wie wichtig es für sie war, endlich wieder mit einer Frau sprechen zu können.

„Ich glaube aber, Gordin hatte noch einen Hintergedanken", fuhr Aurora fort. „Ich denke, er wollte die Aufgaben etwas verteilen und dir jene übertragen, mich über die magischen Wesen aufzuklären. Er hat versucht Arbeit abzuladen."

„Das mag schon sein, aber ich mache das gerne", kicherte die Fee.

Erneut blickten sie sich tief in die Augen. Ein wohliges Gefühl machte sich in Aurora breit. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Sie nahm aber an, dass dies bei einer Fee wohl immer so sein würde, wenn man sie in die Arme nahm oder in ihre Augen blickte. Als Leara erneut ihre Hand auf den Oberschenkel des Mädchens legte, ging von der Stelle, an der sie sie berührte, ein Kribbeln aus und es fühlte sich ausgesprochen gut an.

„Ich stelle dir heute den Anführer der Werwölfe vor", warnte die Fee sie vor. „Man nennt ihn Alpha. Er ist der Stärkste im Rudel."

„Müssen wir gleich bei den Werwölfen anfangen?", erkundigte sich Aurora etwas ängstlich.

„Vertrau mir! Trolle und Vampire sind auch nicht besser", kicherte sie. „Du brauchst aber keine Angst haben, ich bin bei dir."

Das beruhigte Aurora zwar nicht besonders, aber sie nickte mit dem Kopf, um ihrer Freundin zu signalisieren, dass sie den Alpha rufen konnte.

„Arrow, kannst du kommen", rief Leara in den Wald.

Gespannt blickte die Prinzessin in Richtung der Bäume, die in der Dunkelheit dastanden. Es konnte doch nicht sein, dass die Fee einfach in den Wald rief und der Alpha folgsam herangetrottet kam, wie ein braves Hündchen. Außerdem hatte sie auch nicht so laut gerufen. Wenn er nicht direkt hinter dem nächsten Baum bereitstand, um auf Kommando vorzutreten, konnte er die zarte Stimme von Leara unmöglich hören, überlegte die Prinzessin. Zunächst geschah auch nichts. Sie wollte gerade sagen, dass das nichts bringen würde, da hörte sie in der Ferne ein Heulen.

„Wer sagt´s denn", grinste Leara.

„Der ist aber weit weg", stellte Aurora fest.

„Keine Sorge, er ist schnell."

„Aber wie konnte er dich denn hören?"

„Werwölfe haben, wie im Übrigen die meisten magischen Wesen, ein ausgezeichnetes Gehör", erklärte die Fee.

Der Alpha brauchte tatsächlich nicht lange. Schon wenig später brach nahezu geräuschlos ein riesiger schwarzer Wolf aus dem Unterholz hervor und kam vor den beiden zum Stehen. Er verneigte sich und setzte sich auf seine Hinterbeine.

„Ist schon gut, Arrow, dass du stolz auf deine Wolfsform bist, aber bist du nicht auch der Meinung, dass du dich der Prinzessin in deiner menschlichen Gestalt zeigen solltest? Könntest du dich also bitte verwandeln?"

Von Arrow kam ein zustimmendes Knurren. Auroras war schon gespannt, zu sehen, wie aus dem Wolf ein Mensch wurde. Doch sie wurde enttäuscht. Zu ihrer Überraschung verschwand der Wolf wieder im Wald. Die Prinzessin blickte Leara überrascht an.

„Er holt sich Kleider und zieht sich im Wald um. Würde er sich vor uns verwandeln, stünde er splitternackt da", erklärte sie.

Während ihrer Erklärung musste Leara allerdings kichern und auch die Prinzessin kam ins Schmunzeln. Sie hatte noch nie einen Mann nackt gesehen und würde es dann doch etwas unpassend finden, würde dies in dieser Situation ihr erstes Mal passieren.

Es dauerte dann aber tatsächlich nicht lange, da kam ein stattlicher Mann aus dem Unterholz. Er war etwa Mitte Zwanzig und hatte einen perfekt durchtrainierten Körper.

„Guten Abend, Prinzessin. Ich bin Arrow, Alpha der Werwölfe."

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