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Mein persönlicher „LifeChangingSex“

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„Was ist, Delia?"

„Äh... nichts. Gar nichts."

In meinem Körper wallte eine unglaubliche Hitze auf und brannte sich in alle Glieder. Ich schnappte nach Luft und wagte nicht, ihn anzusehen. Wie hatte ich nur so blind sein können?

Es ging überhaupt nicht um Amy. Das würde ohnehin nicht klappen.

Es ging um mich.

Um mich und Ralf.

Wir beide.

Als Paar.

Als Liebespaar!

Ja -- ich war hier, um mit Ralf Sex zu haben. Mit mir selbst also, gewissermaßen. Ich sah den Weg vor mir, so klar, so leuchtend. Irrtum ausgeschlossen. Die Dominosteine der Erkenntnis fielen donnernd, einer nach dem anderen, so wie biblische Steintafeln von der Größe Grönlands.

Ich war hier, um Ralf zu helfen. Meinem jüngeren Selbst. Wumm.

Was war sein Problem? Mangelndes Selbstvertrauen, speziell gegenüber Frauen. Wumm

Wie konnte ich ihm das vermitteln? Indem ich ihm zeigte, dass ein superhübsches Mädchen ihn erwählte. Wumm.

Mit ihm schlief. Wumm.

Sein Erstes Mal. Meines übrigens auch, als Mädchen.

Wumm. Wumm. Wumm.

„Oh oh oh..." Ich musste einfach kichern. Es ging nicht anders.

„Was hast du denn Delia? Ist dir nicht gut?" Ralf drückte mich vorsichtig.

„Alles gut. Das heißt... mir ist ein wenig schwindlig", improvisierte ich schnell. „Ich weiß nicht, ob ich schon zurückwill, zum Trubel auf dem Fest. Gibt es hier in der Nähe eine Möglichkeit, wo ich mich für ein paar Minuten hinlegen könnte?"

Ich wartete gespannt. Würde er es wagen, den Vorschlag zu machen?

„Also... ich wohne gleich da hinten. Zwei Straßen weiter", meinte er zögernd. „Wenn du willst, dann..."

„Das klingt super!" Jetzt strahlte ich ihn an. „Das wäre toll. Danke!"

„Gerne."

So lehnte ich den Kopf wieder an seine Schulter und ließ mich von ihm führen. Den Weg zu meinem Elternhaus hätte ich natürlich auch alleine gefunden, aber das gefiel mir. Außerdem brauchte ich meine ganze Konzentration, um das elektrische Kribbeln im Griff zu halten, das mich durchtobte. Wow -- würde ich wirklich gleich mit meinem jüngeren Ich schlafen? Als Mädchen? Wie krass abgefahren war das denn?

Immer langsam!, mahnte ich mich. Ralf durfte nicht verschreckt werden. Ein falsches Wort, und er würde flüchten. Und auch für mich selbst brauchte ich wohl ein wenig Zeit. Oh Gott -- ich würde spüren, wie es war, wenn man als Frau genommen wurde! Wenn ein harter, männlicher Penis -- und zwar einen, den ich sehr gut kannte -- in mich eindrang und mich an Stellen berührte, die ich mir kaum vorstellen konnte. Der Gedanke alleine reichte aus, um ein stacheliges Kitzeln in meinem Bauch auszulösen.

„Das... ist schon ein wenig seltsam", meinte Ralf da abwesend, während wir die Straße entlangschlenderten und ab und zu aus den Colaflaschen tranken. „Ich meine, wir haben uns gerade erst kennengelernt. Aber so fühlt es sich nicht an. Mir kommt es so vor, als würden wir uns schon ewig kennen."

„Geht mir auch so." Ich schmiegte mich in seinen Arm und unterdrückte ein Kichern. „Gut, hm? Ich mag das."

„Ja... ich auch." Er verstummte, sinnend. Vielleicht sollte ich ihn ein wenig ablenken. Nicht, dass er noch auf falsche Gedanken kam. Das hieß, auf richtige.

„Hast du eine Freundin, Ralf?", tat ich harmlos.

„Hrm. Nein." Sein Blick ging geradeaus.

„Gut."

„Gut?" Er blinzelte mich an.

„Naja... weil es alles verkomplizieren würde, wenn du eine Freundin hättest", gab ich mit einem harmlosen Lächeln zurück. „Oder denkst du, wir könnten dann so herumlaufen, wie wir es jetzt tun? Du hättest doch dann sicher das Gefühl, das nicht zu dürfen, oder etwa nicht?"

„Stimmt wahrscheinlich." Er lachte unbehaglich. „Ehrlich gesagt: Eine richtige Freundin hatte ich noch nie. Deshalb kenne ich mich nicht so gut aus, wie das ist."

„Ich weiß", seufzte ich. „Geht mir ähnlich."

„Dir?" Sein Blick enthielt eine Megatonne an Ungläubigkeit.

„Wieso schaust du mich so an?"

„Na -- du bist so etwa das schönste Mädchen, das ich je gesehen habe", stammelte er, erfüllt von aufrechter Verwirrung.

„Ach, du meinst, nur weil man gut aussieht, läuft alles erste Sahne, wenn es um Beziehungen geht?", fragte ich zurück.

„Nein...", druckste er herum. Natürlich hatte er das gemeint.

„Ich bin ein ganz normales Mädchen, Ralf", balancierte ich auf dem schmalen Grat zwischen Lüge und Wahrheit, der wohl meine Rolle ausmachte - meine aktuelle Existenz, gewissermaßen. „Mit ganz normalen Gefühlen und Wünschen und Ängsten. Und ganz normalen Problemen. Jetzt gerade zum Beispiel bin ich verwirrt und aufgeregt und habe keine Ahnung, was ich da eigentlich tue, und ob das alles richtig ist oder nicht."

„Hm. Kommt mir sehr bekannt vor." Er grinste vorsichtig.

„Du musst hinter die äußere Hülle sehen", fuhr ich eindringlich fort und strich über meine Vorderseite. „Das hier ist doch alles nur eine Art Verkleidung, wenn man es genau betrachtet."

„Eine wunderschöne Verkleidung", entfuhr ihm, gefolgt von einem panischen Seitenblick.

„Danke", nahm ich es als Kompliment. „Aber ich, ich bin das nicht. Nicht nur, jedenfalls. Ich bin da drin. Dahinter. Genau wie du."

„Nur ist meine Verkleidung nicht ganz so gelungen", seufzte er und sah an sich herunter.

„Bist du etwa alt und dick und hässlich?"

„Nein... das natürlich nicht..."

„Na also." Ich stieß ihm meinen Ellenbogen in die Rippen und lachte. „Man spielt mit den Karten, die man bekommen hat. Spaß beim Spiel kann man haben, egal ob die Karten alles super sind oder nicht, oder?"

„Stimmt schon..." Er nickte langsam und hatte vermutlich gerade seine Skat-Erfahrungen im Kopf, so wie ich. „So habe ich das noch nie betrachtet."

„Du siehst gut aus, Ralf." Ich sah ihn eindringlich in die Augen. „Du hast alles, was du brauchst. Nur siehst du es vielleicht noch nicht."

Er nickte wieder und starrte vor sich auf den Boden. Mir fiel dazu nichts mehr ein. Nur das Scharren unserer Schuhsohlen auf dem Asphalt unterbrach das unbehagliche Schweigen, das sich zwischen uns einnistete. Oh je -- wahrscheinlich taugte ich nicht viel als Therapeut in eigener Sache.

Wir bogen um eine Ecke, und da lag mein Elternhaus vor uns. Unseres. Gerade noch rechtzeitig unterdrückte ich einen zufriedenen Laut. Offiziell konnte ich ja nicht wissen, wo er wohnte. Verstohlen musterte ich das anderthalbstöckige Einfamilienheim, dessen Fassade in einem frischen Gelb erstrahlte. Meine Eltern zogen in eine Wohnung um und verkauften es, nachdem wir Kinder ausgezogen waren. Der Anblick weckte einen Schwall an Erinnerungen. Sowohl nostalgisch-süße, als auch weniger angenehme.

„Hier wohne ich." Ralf blieb stehen und wies auf das Haus, nicht ohne Stolz. „Meine Eltern sind vermutlich noch bei Freunden. Sie wollten erst später zum Schulfest dazustoßen. Wir haben also unsere Ruhe."

„Nett", kommentierte ich und versuchte erst gar nicht, das Knäuel aus Emotionen und Bildern zu sortieren, der in meiner Brust um die eigene Achse wirbelte.

„Komm rein." Er schloss auf und führte mich hinein. „Willst du noch was trinken?"

„Nein, danke." Ich gab ihm die leere Colaflasche und sah mich mit großen Augen um. Jedes Detail schien mich anzuspringen. Der alte Schuhschrank im Eingang, von Opa in seiner Jugend selbst gebaut. Das Stillleben an der Wand, ein Werk meines älteren Bruders aus der Mittelstufe. Der Radiorekorder mit dem doppelten Kassettenlaufwerk, aus der Zeit vor der CD. Mein Vater schwor auf seine Sammlung und das überlegene Rauschen, das nur steinalte Kassetten so richtig gut von sich gaben.

Wir streiften die Schuhe am Eingang ab und tappten barfuß über den warmen Holzboden.

„Mein Zimmer ist, äh, oben."

„Okay." Ich machte eine auffordernde Geste. Er setzte sich in Bewegung, die Treppe hoch. Ich folgte ihm dichtauf. Oben unter dem Dach lag nur mein Zimmer, nach hinten raus, und vorne das Büro meiner Mutter.

„Ist vielleicht nicht besonders aufgeräumt", warnte er mich vor und öffnete die Tür. Mit einem tiefen Atemzug betrat ich das Zimmer. Die besondere Atmosphäre verzauberte mich im Handumdrehen, wie sie es immer getan hatte. Sogar der Geruch trug dazu bei. Trockenes Holz, ein wenig Staub, und darunter ein Hauch Körperausdünstung. Ah, wie ich es immer geliebt hatte, das zu riechen und die Tür hinter mir zuzumachen.

Mit großen Augen sah ich mich um. Hier war kein Spitzboden eingezogen, das Zimmer ging zeltartig bis zum Giebel hoch. Ein kleines Fenster in den Garten, darunter das alte Doppelbett meiner Eltern. Ursprünglich war das mal ihr Schlafzimmer gewesen, und beim Umzug nach unten hatten sie sich ein neues Bett geleistet. Der Schreibtisch stand rechts unter der Schräge, überflutet von Büchern, College-Blöcken und Stiften, die Ralf gestern nach der Schule dort hingeworfen du seitdem nicht mehr angefasst hatte.

„Nichts Besonderes." Er zuckte die Schultern. Ich bemerkte, dass er ängstlich auf eine Reaktion von mir wartete.

„Nichts Besonderes?" Ich breitete die Arme aus. „Das ist doch super hier! Ein Wahnsinns-Zimmer. Meins ist viel kleiner."

Er lächelte geschmeichelt. Dann blinzelte er und kratzte sich am Kopf. „Äh -- hier kannst du dich ein wenig hinlegen, wenn du willst. Ich... ich warte dann unten, okay?"

So ein Riesenhornochse! Ich verdrehte innerlich die Augen und zwang mich zur Ruhe. Da hatte er endlich mal ein Mädchen in seinem Zimmer, und was machte er? Wollte sich aus der Affäre stehlen.

„Kannst du nicht bei mir bleiben?" Ich nahm seine Hand und lächelte ihn arglos an. „Ehrlich gesagt hatte ich mich darauf schon gefreut."

„Hrm!" Er nickte steif und tat ganz neutral. „Klar. Gerne. Wie du möchtest."

„Oh, und noch eine Bitte: Wenn ich mich mit diesem Kleid hinlege, ist es total zerknittert und ruiniert. Später wollen wir ja zurück zum Fest, da brauche ich das noch. Kannst du mir vielleicht ein T-Shirt von dir leihen?"

„Natürlich. Moment..."

Er stürzte an den Kleiderschrank, riss die Tür auf und wühlte in einem Stapel. Erneut presste ich die Lippen zusammen. Genau das war mein Problem, damals und wahrscheinlich heute noch genauso. Ich liebte es, etwas für andere Leute zu tun. Ihnen jeden Wunsch zu erfüllen. Sie zu umsorgen, zu unterstützen, ihnen zu helfen. Doch jetzt, auf der empfangenden Seite, da fühlte sich das ganz anders an, als ich immer angenommen hatte. Klar war da Dankbarkeit. Aber auch eine eigentümliche Zurückhaltung, fast Verlegenheit. Mir war es gar nicht so recht, wie er sich für mich überschlug. Interessant!

„Hier." Er streckte mir ein Shirt hin. Das Blau entsprach fast genau dem meines Kleids.

„Super. Danke", sagte ich ernst und nahm es entgegen. „Ich ziehe mich um, im Bad."

„Das ist gleich die Tür rechts, neben der Treppe."

„Äh -- ja, das dachte ich mir schon." Hoffentlich überspielte mein strahlendes Lächeln das Zusammenzucken. Ich musste besser aufpassen, sonst verriet ich mich noch.

Das Bad kam mir kleiner vor, als ich es in Erinnerung hatte. Vorsichtig raffte ich das Kleid hoch und über den Kopf, und hing es über die Glasscheibe der Dusche. Dann streifte ich den Slip bis zu den Knöcheln runter und benutzte das Klo. Das Pinkeln selbst fühlte sich gar nicht so anders an, doch ich saß ganz verkrampft auf der Schüssel. Schließlich hatte ich noch keine Erfahrung mit dem Winkel und so.

Schnell mit Klopapier abwischen und spülen. Doch das erschien mir nicht ausreichend. Ich machte Ralfs Waschlappen nass und wusch mich untenrum gründlich. Dabei musste ich ständig ein Kichern unterdrücken. Ob das andere Mädchen wohl bei einem Rendezvous auch so machten?

Mein Blick fiel in den Spiegel. Der tiefblaue BH hob sich von der Haut ab wie eine Leuchtreklame. Ohne nachzudenken, knöpfte ich ihn auf und warf ihn über das Kleid. So streifte ich das Shirt über und betrachtete kritisch mein Spiegelbild. Das Ding war viel zu groß und hing an mir wie ein Zelt, bis zu den Schenkeln runter. Die Brüste zeichneten dennoch hübsche Kurven unter den Stoff, betont von den sichtbaren Spitzen. Nicht übel! Ganz brav und harmlos. Und dennoch unzweifelhaft feminin verlockend.

Mit einem entschlossenen Atemzug öffnete ich die Tür und ging zurück in Ralfs Zimmer. Er drehte sich um und seine Augen weiteten sich, als er mich so sah.

„Danke für das Shirt." Ich kletterte auf das Bett und streckte mich aus, gähnte demonstrativ. „Kommst du auch?"

Ein undeutbarer Laut. Er stand mit hängenden Armen da, sein Blick zuckte von meinen nackten Beinen zu seiner Jeans und zurück. Er hatte sich nicht ausgezogen.

„Willst du dir nicht was Bequemeres anziehen?", fragte ich.

„Ja... schon..."

Hastiges Aufknöpfen und Zerren. Er zog Jeans und Hemd aus und holte sich mit rosigen Wangen auch ein Shirt aus dem Schrank. Ein schwarzes. Witzig -- ich trug auch heute noch gerne schwarze T-Shirts, aber mir war gar nicht mehr in Erinnerung gewesen, dass ich das schon als Jugendlicher so gehalten hatte.

So kroch er hinter mich, natürlich mit Sicherheitsabstand. Aber damit hatte ich schon gerechnet. Ohne Umschweife schob ich mich nach hinten, dicht an ihn. Ich nahm seine Hand und legte sie auf meinen Bauch. Er keuchte einmal leise und wagte nicht, sich zu rühren, doch er spreizte die Finger und drückte mir sanft auf die Bauchdecke. Ich gab ein zustimmendes Geräusch von mir.

So lagen wir eine Weile, reglos. Sein Brustkorb lag locker an meinen Schulterblättern und sein Atem strich über meine Haare. Unten hielt er Abstand. Ob er wohl schon einen Steifen bekam? Immerhin begann ein erklecklicher Anteil seiner erotischen Fantasien so: im Bett mit einem Mädchen, in unschuldiger Löffelchen-Stellung.

„Das ist schön so", murmelte ich und strich über seine Hand. „Danke, Ralf, dass du mich hierher mitgenommen hast."

„Gern geschehen." Ein Räuspern, er holte tief Luft. „Für mich ist es auch schön."

„Gut..."

Meine Gedanken jagten. Was konnte ich noch sagen? Noch tun? Wie lange wollte er sich noch so ritterlich und zurückhaltend geben und die unterschwellige Spannung ignorieren, die zwischen uns britzelte?

So lange wie nötig. Oder so lange wie möglich. Notfalls endlos, gab ich mir selbst die Antwort. Das war ja das Problem: Ralf würde niemals von sich aus die Initiative ergreifen. Dazu hatte er viel zu große Angst, einen Fehler zu machen. Mein Job war es wohl, ihm diese Angst zu nehmen. Aber wie?

„Ich bin es wert", ging mir durch den Kopf. Der Text auf meiner Karte. Richtig! Nun verstand ich es ein wenig besser. Ralf ging davon aus, dass er es nicht wert war, ein hübsches Mädchen im Bett zu haben. Später würde er davon ausgehen, dass er Lydia eigentlich nicht verdiente. Dass er froh und dankbar sein musste, wenn sich überhaupt eine Frau für ihn interessierte.

Noch ohne Plan, aber einem festen Vorsatz wälzte ich mich auf den Rücken und dadurch näher an ihn. Er stemmte den Kopf auf einen Ellenbogen und sah mich an. Hübsche, braune Augen, ging mir durch den Kopf. Und die Lippen wirkten fest und gleichmäßig. Hm -- Ralf sah wirklich gar nicht so übel aus. Warum hatte ich das selbst nie bemerkt? Und wie konnte ich ihm so etwas klarmachen?

Gar nicht, wurde mir bewusst. Nicht über Worte.

Sehr vorsichtig streckte ich eine Hand aus und fuhr mit den Fingerspitzen hauchzart über seine Wange. Das löste ein Erschauern bei ihm aus, seine Pupillen weiteten sich überrascht. Ich sagte nichts, sondern streichelte ihn nur sanft. Über die Schläfe. Am Ohr vorbei, über den Kieferknochen. Tiefer, am Hals. Nur unsere Atemzüge waren zu vernehmen, ansonsten lag eine tiefe Stille über dem Haus. Seine Finger krümmten sich unwillkürlich auf meinem Bauch.

Wir sahen uns in die Augen. Meine Lippen öffneten sich, ganz von selbst. Er beugte sich vor. Nur einige Millimeter. Dann stoppte er und schluckte, hin und her gerissen von seiner Sehnsucht und seiner Angst. Sollte ich nachhelfen? Nein -- das musste er alleine hinkriegen, sonst zählte es nicht, spürte ich.

Er ging noch ein wenig nach vorne. Meine Lippen prickelten schon, so sehr warteten sie auf den Kuss. Doch wieder verhielt er. Sein Blick flackerte, wir atmeten beide tiefer. Die erotische Erwartung, die zwischen uns vibrierte, war beinahe mit Händen zu greifen. Wunderschön, einerseits, denn das ließ Hitzewellen über meine Haut kriechen, und gleichzeitig zitterte ich. Andererseits musste ich an mich halten, um weiter ganz passiv und abwartend zu bleiben.

„Delia...", hauchte er und seine Hand verschob sich auf die Taille. Er zog mich sanft an sich. Ja!!!

Er beugte den Kopf, noch weiter. Nun lag nur noch eine Handbreit zwischen unseren Augen, unseren Nasenspitzen. Ich ließ ein schwaches Lächeln in den Mundwinkeln zu und umfasste seinen Nacken. Streichelte die Rückenwirbel unter den verspannten Muskeln dort.

„Delia..."

Die letzten Zentimeter, in Zeitlupe. Unsere Lippen berührten sich, endlich! Scheu streifte sein Mund über meinen. Ich roch seinen Atem, jung und frisch. Verlor mich in diesen tiefbraunen Augen, so unendlich sanft.

„Mhhh..."

Ein Kuss. Ein richtiger. Seine Lippen wurden fest. Ich machte meine weicher, ging mit, reagierte. Etwas rastete ein, ein uralter Automatismus, tief verankert in unserem menschlichen Fleisch. Er zog mich an sich, ich ihn ebenso, bis wir eng umschlungen dalagen, die Vorderseiten aneinandergeschmiegt, Brust an Brust, Bauch an Bauch. Ohne weiteres Zutun schob sich sein Knie zwischen meine und umgekehrt, bis die Schenkel eng ineinander verschränkt waren.

Seine Arme schoben sich unter mich, umfassten mich. Ich klammerte mich an seinen Rücken und spürte mit heimlichem Entzücken die straffen Sehnen und die Rippen unter der Haut. Der Kuss verwandelte sich in eine Knutscherei, ein Spiel der Münder, ein Suchen, Finden, Ringen, immer hektischer. Mit einem Mal presste sich sein Schenkel an meinen Unterleib und ich stemmte mich dagegen, wohlig erschauernd. Ja, hier waren Worte unnötig. Urinstinkte sprachen zu uns, unmissverständlich.

Wie gut es sich anfühlte, so ganz umfangen in seinen Armen. Begehrt, und gleichzeitig gehalten und beschützt. Ich stöhnte unwillkürlich und öffnete die Lippen. Seine Zunge, zögernd, fragend. Ich züngelte dagegen und verstärkte den Druck meiner Finger in seinem Nacken. Quälend vorsichtig drang er vor und leckte über meine Unterlippe, über die Zähne. Mit einem hilflosen Ton sperrte ich die Kiefer auf, soweit es das Gelenk nur zuließ.

Ahh!

Immer noch starrten wir uns an, mit umwölktem Blick jetzt. Unsere Leiber bewegten sich, rieben aneinander. Seine Zunge füllte meinen Mund, wunderbar dick und heiß und nass, und spielte mit meiner. Wir pressten die empfindsamen Oberseiten aneinander, so breit und so tief es ging. Das Züngeln bis tief in den Rachen löste einen Hauch von Würgereflex in meiner Kehle aus, köstlich verrucht und grenzwertig. Am liebsten hätte ich ihn noch tiefer eingesaugt, hätte die Zunge im Hals gespürt, in der Speiseröhre...

Wir lösten uns, keuchend und mit wildem Blick. Er streichelte mir über das Gesicht, seine Finger zitterten. Als er die Muskeln im linken Schenkel anspannte, da spürte ich das so direkt über die Muschi spielen, als hätte ich gar nichts mehr an. Automatisch drückte ich meinerseits gegen diese verlockend harte Stange in seiner Unterhose...

Ralf blinzelte und zuckte leicht zusammen. Oh nein! Zuviel des Guten. Wahrscheinlich war es unvermeidlich, dass seine Ängste ihn immer wieder einholten. Ich wartete ab, verbarg aber nichts von der Erregung, die mich erfüllte.

„Delia...", begann er flüsternd und schluckte.

„Ja?" Weich.

„Warum ich?", brach es heraus. Sein Blick offenbarte so viel Verletzlichkeit, so viel Sehnsucht, doch er musste das jetzt wohl wissen.

„Warum nicht?", lag mir auf der Zunge. Doch das stimmte nicht.

„Weil... es vielleicht kein Zufall ist, dass wir uns getroffen haben", murmelte ich. „Vielleicht... haben Mächte, die wir nicht verstehen, das so eingerichtet?"

„Du meinst -- Gott?", fragte er nach.

Ach ja, richtig! In dem Alter hatte ich eine Phase, in der ich mich mit solchen Fragen beschäftigte. In zwei oder drei Jahren würde ich Gott achselzuckend abhaken und ohne ihn weitermachen. So richtig gläubig war ich ohnehin nie gewesen. Nur die übliche Prägung über Kindergarten, Schule, Dorfkirche.

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