Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Mein persönlicher „LifeChangingSex“

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

Er nahm mich fest in den Arm und küsste mich, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. „Dann darfst du auf keinen Fall duschen, Delia", raunte er. „Das wäre zu schade. Das ist so lecker."

Wir grinsten uns an. Und küssten uns wieder. Seine Hand wanderte schon wieder an meiner Seite hinab. Ich schwankte. Jetzt einfach weitermachen? Hm, warum nicht? Ich war noch ganz gelöst und in meinem Körper flirrte es noch so angenehm. In fünf Minuten würde ich wieder so heiß sein, dass ich nur noch eines wollte. Doch das wäre -- nicht das Richtige, spürte ich. Es ging nicht nur um den Sex.

„Lass uns zurückgehen zur Schule, ja?", bat ich ihn mit einem lieben Augenaufschlag.

„Oh." Seine Hand erstarrte um meine Taille. „Äh -- ja. Klar... gerne."

Sofort löste er sich von mir, er hatte eine betont neutrale Miene aufgesetzt. Na klar -- er interpretierte das natürlich als Zurückweisung.

„Ralf. Hör zu." Ich zog ihn wieder an mich. „Es ist wunderschön mit dir, und ich möchte mehr davon. Ich will mit dir schlafen. Heute Nacht. Hier. Aber ich... bin wegen des Festes hier und möchte das auch nicht versäumen. Ist es okay für dich, wenn wir jetzt hingehen, und später zurückkommen?"

Seine Augen hatten sich geweitet. Er schluckte und nickte krampfhaft. „Natürlich. Das ist perfekt. Das können wir gerne so machen."

„Super!", strahlte ich und brachte meine Lippen an sein Ohr: „Ich bin nämlich schon total neugierig, wie sich das anfühlt. Ist mein erstes Mal. Das will ich mit dir erleben."

„Äh - meines auch."

Das war nichts Neues für mich, doch ich gab einen erstaunten Laut von mir. So, als hätte ich erwartet, dass ein toller Typ wie er längst seine Erfahrungen gesammelt hätte.

Mir fiel ein, dass ich nicht wusste, ob mein Leihkörper noch jungfräulich war oder nicht. Doch das spielte keine große Rolle. Ein kleiner Schmerz beim Eindringen, das würde ich aushalten.

„Gut. Dann gehen wir jetzt zurück. Ich dusche nicht, ich gehe nur aufs Klo. Aber beschwere dich später nicht, wenn ich stinke wie ein Iltis."

„Ich liebe Iltisduft." Er biss mir sanft in die Unterlippe und deutete ein Kitzeln an. Ich kicherte und schob mich dann aus seiner Umarmung und aus dem Bett. Wenn ich wartete, bis er das tat, würden wir überhaupt nicht loskommen.

Zehn Minuten später hatte ich das Kleid wieder an und meine Haarpracht notdürftig in Form gebracht. Vom Lippenstift war nichts mehr übriggewesen, aber den bekam ich vor dem Spiegel einigermaßen repariert. Die Schmierer von den Wimpern konnte ich wegtupfen. Ganz schön aufwendig, diese Schönheit. Ich würde mich nie wieder darüber lustig machen, wie viel Zeit die Damen dafür investierten.

Hand in Hand spazierten wir zurück, Richtung Schule. Die Handtasche hatte ich zurückgelassen. So ein Ding störte, wenn man es nicht umhängen konnte.

Wir redeten gar nicht viel, sondern lächelten uns nur immer wieder an. Das reichte, um den Weg in einem Glorienschein zu erleben, umflort von Schmetterlingen und Engelchen. War es dieser jugendliche Körper mit seinen Hormonausschüttungen? Oder nur meine Erinnerungen an früher? Jedenfalls fand ich es herrlich, mich so jung und so verliebt zu fühlen.

Die Uhr zeige kurz nach halb neun, als wir am Park ankamen. Ein lauer Sonntagabend, über uns wölbte sich ein tiefblauer Himmel. Die Sonne stand schon tief, hinter den Bäumen, und tauchte alles in dieses unverwechselbar milde Licht, das den Zauber des Sommers ausmachte. Überall standen Grüppchen von gutgekleideten Leuten, lachend und plaudernd, mit Flaschen und Gläsern in der Hand. Ah, das Schulfest!

„Soll... ich dich loslassen, wenn wir reingehen?", fragte er ernst.

„Loslassen? Wieso denn?" Ich schmiegte mich in seine Umarmung.

„Ich weiß nicht... Vielleicht ist dir das zu eng? So vor allen Leuten..."

Ich unterdrückte einen Stoßseufzer. Klar -- er dachte, er als der minder glamouröse Teil unseres Zweiers würde mich runterziehen. Mich aufhalten. Mich von dem grandiosen Spaß abhalten, den ich ohne ihn haben könnte. Oh je, wie konnte ich ihm diesen Zahn nur ziehen? Offenbar war mein therapeutisches Wirken noch nicht abgeschlossen.

„Mir sind die Leute egal", versuchte ich es. „Ich bin mit dir hier. Und später werden wir miteinander schlafen. Glaubst du echt, ich würde da Abstand von dir brauchen?"

„Oh..."

Er nickte. Aber ob er das wirklich verstand? Na egal -- falls nicht, würde ich ihm das schon noch klarmachen.

„Jetzt habe ich aber Hunger", lächelte ich ihn an, ganz lieb. „Erst mal ans Buffet? Ich stehe total auf diese Quiche Lorraine-Schnittchen, die Frau Wallmendinger immer bringt."

„Ich auch", strahlte er und stutzte dann. „Warst du schon mal hier? Oder woher kennst du die Schnittchen?"

„Oh -- äh, nein." Ich lachte perlend, mein Gehirn rotierte. „Ich meinte, ich stehe auf Quiche, und Amy hat mir von den berühmten Wallmendinger-Schnittchen von Fränklingen erzählt."

„Ah." Er grinste. „Dann mal auf in den Mampf. Hoffentlich ist noch was davon da."

Das Buffet sah schon ziemlich abgegrast aus, aber wir fanden tatsächlich noch zwei von den Dreiecken, verdeckt unter einem Teller. Ha -- das hatte jemand für später reservieren wollen, aber diesen Trick kannte ich auch. Wir deckten uns mit verschiedenen Fressalien ein und suchten uns ein Plätzchen an einem der Biertische vor dem Seitenflügel der Schule. Dort saßen wir uns gegenüber, spachtelten die Schnittchen und taten so, als unterhielten wir uns blendend und achteten auf nichts anderes außer uns.

In Wirklichkeit war Ralf total verkrampft. Seine Augen irrten immer wieder umher, doch wenn er jemand sah, den er kannte, tat er sofort so, als hätte er ihn nicht bemerkt. Ich hatte mich ein wenig besser im Griff, aber auch mir kam es so vor, als würden uns sämtliche Leute in Sichtweite anstarren. Die Blicke juckten förmlich zwischen den Schulterblättern. Kein Wunder, ich präsentierte der Welt meinen Rücken komplett nackt.

„Hallo, Sportsfreund!"

Ich blinzelte hoch, bei dieser bekannten Stimme. Und riss die Augen auf. Meine Eltern standen neben uns. Robert Steganowski und seine Frau Valerie, geborene Ackermann.

Ralfs Eltern, natürlich, an diesem Sonntag 1993. Wie jung mein Vater aussah, als er mich anlächelte. Und meine Mutter neben ihm. Sie betrachtete mich mit einem säuerlichen Ausdruck um die Lippen. Wow! So sah sie tatsächlich fast aus wie eine Schwester von meiner Ex Lydia, etwa 26 Jahre später.

„Oh, hallo." Ralf wischt sich hektisch die Finger an einer Serviette ab. „Seid ihr schon lange hier?"

„Gerade erst gekommen." Sein Blick ging immer wieder zu mir. Hä? Täuschte ich mich, oder glotzte mein Vater -- Ralfs Vater -- mir schamlos auf die Titten?

„Äh -- das ist Delia", stotterte Ralf sich durch die Vorstellung. „Meine Eltern, Robert und Valerie."

„Hallo", sagte ich artig und reichte ihm die Hand. Er nahm sie und hielt sie eine halbe Sekunde länger als notwendig. Sein Lächeln vertiefte sich. What?

„Hallo Delia." Auch seine Mutter gab mir die Hand. Sie lächelte ebenfalls, aber mit einem Röntgenblick dazu. „Du bist nicht aus Fränklingen, oder?"

„Nein", lachte ich, um meine Unsicherheit zu übertünchen. Was stand gleich nochmal auf meinen Ausweis? Ah! „Ich komme aus Darmstadt", fügte ich an. „Amy hat mich eingeladen. Wir sind verwandt."

„Ah." Ihr Blick ging zwischen ihrem Sohn und mir hin und her. „Ihr habt euch also heute erst kennengelernt?"

„J-ja." Ralf grinste verzweifelt.

„Aber es ist, als würden wir uns schon ewig kennen." Ich produzierte ein verliebtes Lächeln und nahm seine Hand. „Ich bin so froh, dass wir uns getroffen haben."

„Na, dann sind wir ja schon sehr gespannt", lachte sein Vater. „Wir holen uns auch was zu Essen und setzen uns zu euch, okay?"

„Tut mir leid, aber wir sind gerade fertig und gehen jetzt rüber, zu den anderen." Ralf gestikulierte vage in Richtung Park und wollte aufstehen. Klar -- er hatte bestimmt keine Lust, jetzt viel Zeit mit seinen Alten zu verplempern. „Wir sehen uns ja sicher später noch."

„Oh. Ja, kein Problem." Robert blinzelte seinen Sprössling überrascht an. „Schade, denn Opa Heiner kommt auch gleich. Er würde sich sicher freuen, wenn ihr ein paar Minuten Zeit hättet."

Opa Heiner? Ich riss die Augen auf. Stimmte ja -- ich hatte ganz vergessen, dass er auf dem Schulfest dabei gewesen war. Das hatte doch etwas zu bedeuten! Moment mal -- was hatte Delia als Therapeutin zu mir gesagt? Die Sache mit dem Kennenlernen? Also wenn diese Zeitreisen zu etwas gut waren, dann doch wohl für tiefere Recherchen in der Vergangenheit, oder? Opa Heiner war schon 2005 gestorben, aber hier konnte ich noch mit ihm sprechen.

„Lass uns noch ein paar Minuten bleiben, ja?", strahlte ich Ralf an. „Ich würde gerne deine Familie kennenlernen."

„Äh... na gut." Ralf rückte zur Seite, um Platz zu machen. Er sah gequält drein. Ich verspürte eine seltsame Gefühlsmischung: einerseits Triumph, weil es so einfach war, meinen Willen durchzusetzen. Andererseits aber auch Ernüchterung, fast Ekel. Warum tat er nur was, obwohl er es überhaupt nicht wollte?

Das kam mir doch nur allzu bekannt vor...

„Sehr gut." Robert strahlte, stellte sich hinter seinen Sohn und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Er sah aus wie... Fuck -- mein Vater war 1947 geboren, jetzt im Jahr 1993 also 46 Jahre alt. Ziemlich genauso alt wie ich im November 2019, am Ausgangspunkt meines kleinen Abenteuers. Die Ähnlichkeit mit dem Ralf Version 2019 war nicht zu übersehen!

„Ah, da ist Opa. Heiner, hier rüber!" Robert winkte jovial.

Ich drehte mich um, ein neutrales Lächeln auf den Lippen. Wie nett, Opa Heiner nochmal wiederzusehen. Er musste jetzt 73 Jahre alt sein, da war er noch ziemlich rüstig gewesen. Ich hatte nie einen tiefen Kontakt mit ihm gehabt, aber...

Da kam er, mit seinem Stock und seiner Trachtenjacke, den verbliebenen Haarkranz schon schlohweiß. Sah gar nicht schlecht aus zu der ledergegerbten Haut, tief gebräunt von seinen endlosen Gartenarbeiten.

Er sah mich und riss die Augen auf. „Delia?", hauchte er entgeistert.

What?

„Äh -- ja?", lächelte ich mühsam.

„Aber..." Er konnte mich nur anstieren. Ich wechselte einen Blick mit Ralf. Und mit Robert. Beide schauten genauso ratlos drein wie ich.

„Opa, das ist Delia. Meine Freundin", sagte Ralf und wirkte unangenehm berührt. „Mein Opa Heiner."

„Hallo, Opa Heiner." Ich brachte ein Nicken zustande.

Der Opa atmete tief durch und schüttelte den Kopf. Er lächelte, aber das kam rüber wie eine Grimasse „Bitte entschuldigt mich", meinte er. „Ihr müsst denken, jetzt ist der Alte endgültig senil geworden. Aber -- ich kannte einmal ein Mädchen, das dir sehr ähnlich sah. Sie hatte auch deinen Namen. Sie hieß Delia Rötel, geborene van Effen."

„Ich bin Delia Mickels", hörte ich mich sagen. Was zur Hölle lief hier?

„Ja..." Er musterte mich und lachte hohl. „Das war 1946. Vor fast fünfzig Jahren. Da müsstest du jetzt über 70 sein, wie ich auch. Bitte verzeih mir, ich war nur so von den Socken. Die Ähnlichkeit ist wirklich unglaublich."

„Setz dich, Papa." Robert drückte ihn neben Ralf auf die Bank. „Sollen wir dir was vom Buffet holen?"

„Und am besten hörst du so lange auf, die junge Dame so anzustarren", fügte Valerie spitz hinzu. „Oder über deine früheren Liebschaften zu reden. Das ist ja peinlich."

„Ach nein! Das interessiert mich jetzt aber schon." Ich lächelte den alten Mann an und beugte mich vor. Die Augen von drei Steganowski-Generationen rutschten ab, in mein Dekolleté hinein. Um ein Haar hätte ich losgeprustet bei diesem Anblick.

„Na schön." Valerie richtete sich kerzengerade auf. „Robert, komm! Wir schauen mal, was es noch zu Essen gibt. Solange können die beiden sich ja mit Opa Heiner unterhalten, wenn sie das unbedingt wollen."

Der nickte und folgte ihr zögernd. Opa Heiner dagegen konnte den Blick nicht von mir wenden.

„Erzählen sie mir doch von ihrer Delia", bat ich ihn mit einem strahlenden Lächeln.

Er nickte eifrig, aber dann huschte ein Schatten über sein Gesicht. „Das war 1946, wie gesagt. Ich war gerade aus der englischen Kriegsgefangenschaft entlassen worden und arbeitete am Wiederaufbau der ersten Gebäude mit. Ich lernte Delia auf einer Weihnachtsfeier kennen. Weihnachten 1946 -- mein Gott, ist das lange her."

„Da warst du 26, richtig?", hatte Ralf mitgerechnet.

„Stimmt." Ein melancholisches Lächeln. „Sie war ein Jahr älter als ich. Und unfassbar schön! Ihre Haare waren vielleicht einen Ton dunkler als deine, Delia, aber sie hatte genau dieselbe Augenfarbe. Genau das Graublau, mit dem die Engländer ihre Bomber anstrichen."

„Opa war im Krieg bei der Luftwaffe", warf Ralf verlegen ein. „Jagdflieger. Er wurde 1940 über London abgeschossen."

Ich nickte ungeduldig. Als Kind hatte ich Opa Heiner immer bearbeitet, dass er von seinen Heldentaten erzählte. Aber das wollte er nie. Inzwischen verstand ich das.

„War diese Delia deine Freundin?", wollte Ralf wissen. „Das war, bevor du Oma Kunigunde kanntest, oder?"

„Zweimal ja." Er zwinkerte ihm zu. Und mir. „Sie war mit einem reichen Bauunternehmer verheiratet, aber unglücklich mit ihm. Anfangs habe ich sie nur von ferne bestaunt. Ihr müsst euch vorstellen: Zu der Zeit schlichen die meisten Leute in Lumpen zwischen ausgebrannten Ruinen herum. Sie aber hatte Geld und konnte sich schick anziehen und ausgehen. Sie wirkte auf mich wie von einem anderen Stern. Sie war stark, innerlich. Unglaublich stark."

Ralf schluckte und sah mich an. Das kam ihm offenbar bekannt vor.

„Ich verstand am Anfang nicht, warum sie sich mit mir abgab." Opa Heiner schüttelte den Kopf. „Es waren nur ein paar Wochen, aber die zählen zu den schönsten Erinnerungen meines Lebens. Ich war so verliebt!"

„Und dann?" Meine Finger klammerten sich heimlich um die Sitzbank. Ich musste wissen, was das mit mir zu tun hatte. Das hatte es doch, oder?

„Dann... geschah ein Unglück." Ein Schatten legte sich auf seine Miene. „Ihr Mann, uh, hat sich erschossen. Mit seiner eigenen Schrotflinte."

„Wegen -- dir?" Ralf war bleich geworden.

Er lachte bitter und wedelte mit der Hand. „Ich -- ich weiß es nicht genau. Sie wollte danach nie wieder ein Wort mit mir wechseln. Hat mich wegschicken lassen, vom Personal ihrer Villa, und von ihrer Familie."

Die Villa! Ich vermutete, dass ich wusste, von welchem Haus er redete.

„Das heißt, sie war umgekehrt nicht ganz so verliebt?", bohrte ich nach. Da steckte doch noch was dahinter!

„Vielleicht. Wahrscheinlich sogar." Heiner starrte auf den orangefarbenen Lack des Biertisches direkt vor ihm, ohne ihn zu sehen. „Sie konnte so strahlend und so gewinnend sein, dass man alles für sie tat. Aber sie hatte auch eine andere Seite. Eine dunkle. Ich habe es gespürt, wollte es aber nicht wahrhaben. Möglicherweise hat sie mich nur benutzt. Um ihren Mann..."

Er verstummte.

Ich dache nach, kombinierte wie rasend. War das der entscheidende Punkt? Das Ereignis, das meine Familie auf drei Generationen prägte? Ich musste es wissen!

„Darf ich ihnen noch eine Frage stellen, Opa Heiner?", fragte ich leise. Er nickte, ohne hochzusehen. Ralf hörte mit großen Augen zu und hatte das Atmen eingestellt.

„Als sie dann ihre spätere Frau kennenlernten", formulierte ich. „Denken sie, ihre Erfahrung mit dieser Delia hat sie -- beeinflusst?"

Er schwieg. Länger. Ich wartete gespannt. Seine Frau, meine Oma Kunigunde, hatte ich nie kennengelernt. Sie war 1973 bei einem Unfall im Haus gestorben, zwei Jahre vor meiner Geburt.

„Das habe ich mich später auch gefragt", murmelte er still. „Ich war... so verzweifelt, dass ich vielleicht jemand zum Festhalten brauchte. Irgendjemand. Und Kundigunde..." Er zuckte die Schultern. „Sie war halt da. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort, wie man so schön sagt."

„Das hört sich ja nicht nach der großen Liebe an", lachte Ralf. Ein unpassender Laut.

„Da hast du recht." Heiner warf ihm einen Seitenblick zu. „Das war es nicht."

„Hier, Opa!"

Valerie war zurück und knallte ihrem Schwiegervater einen vollgehäuften Pappteller hin. Robert stellte schweigend eine Bierflasche daneben.

„Oh, danke." Heiner blinzelte und tauchte aus der Versenkung auf. „Ah, Buletten und Kartoffelsalat! Sehr schön!" Er rieb sich die Hände und griff nach dem Plastikbesteck. Die Geschichtsstunde war zu Ende.

„Dann... machen wir euch mal Platz zum Essen", meinte Ralf schnell und erhob sich, seinen leeren Teller in der Hand. „Wir gehen mal zu den anderen rüber."

„Aber trinkt nicht so viel, bitte." Valerie nahm meinen Platz ein, sobald ich ihn freigemacht hatte. Das Gedränge ringsum wurde dichter.

„Jaja, keine Sorge. Kommst du, Delia?"

„Hat mich gefreut, sie kennenzulernen", zwitscherte ich mit meinem schönsten Lächeln und nickte Opa Heiner zu. Der lächelte warm zurück und nickte. Fast bereute ich es, dieses Gespräch geführt zu haben. Das ließ mich mit mehr Fragezeichen zurück als zuvor. Hatte seine Delia etwas mit mir zu tun? Mit der Therapeutin? Diese Ähnlichkeit, das konnte doch kein Zufall sein, oder? So häufig war die Kombination von tiefem Kupfer und blauen Augen nicht.

Ach, das würde ich schon noch herausbekommen. Oder eben nicht. Jetzt waren erst einmal andere Dinge wichtig. Ich schob alles ungeklärten Fragen in die Ablage und drückte mich durch die Sitzreihe nach vorne, zu Ralf. Wir schlenderten los. Ich hörte, wie der Vater hart schluckte und die Mutter die Luft einsog, als sie meinen Rückenausschnitt sahen. Meine Wangen prickelten, aber ich ließ meinen Hintern beim Gehen extra sanft hin und her wiegen.

„Danke", raunte ich, als wir die Teller bei der Geschirrrückgabe abstellten.

„Hm?"

„Deine Eltern sind sicher supernett und dein Opa erst recht. Aber -- morgen fahre ich wieder nach Hause, und ich verbringe den Abend lieber mit dir."

„Geht mir genauso." Er warf einen undeutbaren Blick in Richtung seiner Familie. Dann nahm er mich in die Arme und zog mich an sich. Nanu? So in aller Öffentlichkeit? Ich schenkte ihm einen Schlafzimmerblick unter gesenkten Wimpern hervor. Würde er es tun?

Ja! Er umschlang mich, die Hände oben und unten auf meinem bloßen Rückgrat, und küsste mich fest. Ich drückte mich an ihn und erwiderte den Kuss mit aller Leidenschaft. So knutschten wir atemlos und achteten auch nicht auf das Gejohle von rechts, wo ein paar Idioten aus der Mittelstufe herumlungerten.

Endlich ließ er ab und legte seine Stirn an meine. Wir sahen uns tief in die Augen und grinsten uns verständnisinnig an.

„Das haben deine Eltern jetzt gesehen, oder?", murmelte ich.

„Ja." Er blinzelte. „Tut mir leid -- blöd für dich?"

„Ach was!" Ich küsste ihn gleich nochmals. „Ich finde es witzig."

„Witzig!" Er schnaubte. „Ihnen wäre es am liebsten, ich würde als Single sterben."

„Das ist nur wegen..." Gerade noch rechtzeitig unterbrach ich mich. Das durfte ich ja noch gar nicht wissen.

„Hm?"

„Mütter mögen es doch nie, ihre Söhne in den Krallen anderer Frauen zu sehen", wich ich aus.

„Es ist nicht nur das." Er seufzte. „Gunther, mein älterer Bruder, hat seine Freundin geschwängert. Da waren die beiden gerade siebzehn. Das hat sie natürlich... nicht gerade erfreut."

„Oh. Das wusste ich nicht", log ich und sah angemessen betroffen drein. Tatsächlich wusste ich sehr wohl, was damals los war. Vor zwei Jahren, der aktuellen Zeitrechnung nach. Das Brüllen meines Vaters. Die Tränen und bohrenden Fragen meiner Mutter. Rosalie verlor das Kind dann im sechsten Monat, und seitdem wurde nie mehr darüber gesprochen. Doch Gunther zog aus, am Tag seiner Volljährigkeit. Das hat er ihnen nie verziehen.

„Du, sag mal..." Ralf suchte nach Worten. „Äh -- nimmst du eigentlich die Pille?"

Nahm ich die? Nahm Delia die? Keine Ahnung. In ihren Sachen hatte ich nichts gefunden, aber vielleicht hatte ich auch nur nicht gründlich genug geschaut.

„Ja, tue ich", lächelte ich ihn an. „Keine Angst. Es kann nichts passieren."

„Gut." Seine Erleichterung war mit Händen zu greifen.

Wir küssten uns wieder. Ich verscheuchte die Vorstellung aus meinem Kopf, dass ich mich morgen immer noch hier befand. In Delias Körper, dann jedoch schwanger. Daran konnte ich nicht recht glauben. Und falls doch -- nun, was wäre das Leben ohne ein gewisses Risiko? Oder waren das schon wieder die Hormone? Wegen der Finger, die über meine Rückseite tasteten, wegen seiner Zungenspitze in meinem Mundwinkel und wegen dieses harten Knaufs an meinem Unterbauch?

1...678910...13