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Neuorganisation Kap. 02

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Ihre Gedanken waren total konfus, als sie sich danach wieder aufrichtete. Sie hatte sich mit ihrem schmerzenden Po nicht getraut hinzusetzen. Jetzt wollte sie aber wissen, welchen ‚Schaden' er denn nun wirklich angerichtet hatte. Im Schlafraum hatte sie den Spiegelschrank gesehen und hoppelte nun dorthin, ohne sich wieder anzuziehen. Sie machte große Augen, als sie die Intensität der Rötung erblickte. Reflexartig zog sie ihren Tanga hoch, so als ob das Bedecken das ganze ungeschehen machen würde. Das tat es aber nicht. Erstens bedeckte das hochgeschnittene Dessous nur die Hälfte ihres Hinterteils im 45°-Winkel und zweitens erhöhte der Kontrast zwischen dem Grün des intimem Kleidungsteils und der geröteten Haut nur die Wirkung der Farbintensität. Drittens verursachte das Hochziehen einen Schmerz, der die Erinnerung an das vorher geschehene nur unterstrich. Ein Schauer überlief sie, als sie realisierte dass er sie genauso gesehen haben musste. Auf einem Foto hätte das sicherlich erotisch gewirkt, jedenfalls kam ihr dieser Gedanke ungefragt, aber dass ein ihr im Wesentlichen doch fremder Mann sie so gesehen hatte, machte diese Vorstellung ausgesprochen peinlich. Um dieses Bild schnell aus ihren Gedanken zu tilgen, zog sie schnell ihre dunkle Strumpfhose hoch und ihren engen Rock wieder herunter, auch wenn die schnelle Aktionen ein Brennen auf der heißen Haut ihrer Hinterbacken erzeugten. Vor ihren eigenen Gedanken flüchtend, rettete sie sich in das Bad und konzentrierte sich zur Ablenkung auf die Reparatur ihres durch die Tränen verwischten Augen Make-ups.

Hoppla, dabei fiel ihr ein, dass sie auf seinem Nachttisch seinen Laptop gesehen hatte, während ihrer Eigeninspektion vor dem Spiegel. Auf dem Schirm war ursprünglich eine Tabelle zu sehen gewesen, bevor der Bildschirm auf Stand-by schaltete und sie glaubte dort den Namen des englischen Standortes gesehen zu haben. Dies könnte eine fantastische Gelegenheit sein. Ohne zu zögern eilte sie zum Laptop und bewegte die angeschlossene Maus. Und richtig, dort waren die Daten über die Instandhaltungskosten von England in einer Excel-Tabelle zu sehen. Kurz entschlossen holte sie einen USB-Stick aus ihrer Handtasche und speicherte die Tabelle dort ab. Er rief schon wieder - er durfte jetzt einfach nicht hereinkommen! Sie achtete darauf die Tabelle wieder hastig unter dem Originalspeicherort zu sichern, so dass ihre Aktion nicht erkennbar war. Dann versuchte sie die richtige Taste für die Schaltung auf Stand-By zu finden und wurde nervös, als sie diese nicht sofort fand. Die Tür öffnete sich schon, als sie gerade eben die richtige Taste fand. Sie fühlte sich schuldbewusst, als sie schnell versuchte so zu tun, als ob sie gerade aus dem Bad gekommen war.

Er blickte sie so forschend an, dass sie beinahe einen verräterischen Blick zu dem Laptop geworfen hätte und sich nur im letzten Moment davon zurückhalten konnte. Sie fühlte sich sehr nervös unter diesem Blick, besonders weil die LED-Leuchte am Laptop noch blinkte. Hoffentlich sah er dort nicht hin. Sie versuchte seinen Blick festzuhalten, obwohl in ihren Augenwinkeln das Aufblitzen der LED an ihren Nerven zerrte. Sein Blick wurde noch intensiver und unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück und hoffte inständig, dass das Blinken jetzt aufhören würde. Irgendwie löste das etwas in ihm aus, denn er bewegte sich auf sie zu mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck, den sie in diesem Moment nicht interpretieren konnte. Im nächsten Augenblick hatte er sie gegen die Wand gedrängt und küsste sie. Vollkommen überrumpelt hatte sie im ersten Moment den absurden Gedanken, dass er so wenigstens nicht die trügerische Leuchte sehen konnte. Dann durchzuckte sie ein brennender Schmerz von ihrem die Wand berührenden Hinterteil, während seine Zunge in ihren vor Überraschung geöffneten Mund eindrang. Die Überraschung und die eigenartige Mischung der so gegensätzlichen Empfindungen machten sie zunächst wehrlos. Dann flammte unkontrolliert ein leidenschaftliches Gefühl in ihr auf und zu ihrer eigenen Überraschung küsste sie ihn in einem Rausch der Hingabe zurück. Sie schmolz einfach dahin, während die widerstreitenden Emotionen in ihr tobten. Der Schmerz mischte sich mit der süßen Empfindung seiner Zunge und der fordernden Wahrnehmung seiner Männlichkeit. Einige Momente später übernahm jedoch ihr rationaler Verstand wieder die Kontrolle. Sie stieß ihn zurück und führte den ersten rationalen Gedanken an, der ihr in den Sinn kam: „Ich habe einen Freund!"

Dieses Argument schien ihn nicht zu überzeugen, als sein Gesicht ein beinahe wölfisches Grinsen zeigte und er süffisant bemerkte, dass der nicht da sei und sie ihn doch zurück geküsst hätte. Er kam auch schon wieder näher auf sie zu. In Panik schleuderte sie ihm das entgegen, was sie momentan fühlte: „Ich kann und will das nicht!"

Ihre Gefühle waren so verwirrt, dass sie sich überfordert fühlte. Wie hatte das passieren können? Seit Herbert ihr Freund geworden war, hatte sie noch nie kein anderer Mann geküsst, geschweige denn dass sie ausgerechnet einen solchen Macho aktiv wieder geküsst hätte. Sie hatte noch nie daran gedacht ihren Freund hinter seinem Rücken zu hintergehen. Der Kuss hätte nicht passieren dürfen.

Etwas in ihrem Tonfall oder in ihrem Gesichtsausdruck musste wohl überzeugend genug gewesen sein. Seine Miene zeigte zwar eine kurze Enttäuschung, aber seine Stimme war ruhig und verständnisvoll, als er einen halben Schritt zurück trat. „Susanne, ich verstehe Deine Verwirrung angesichts all der kurz zurück liegenden Ereignisse. Bitte lass' uns neu mit dem Stand von heute Mittag wieder anfangen. Ich nenne Dir auch das sichere Wort ‚Teamwork', das Du immer dann benutzen kannst, wenn Du eine Auszeit brauchst. Unsere Zusammenarbeit ist wichtig für das Unternehmen und ich lege viel Wert auf Deine Loyalität. Ich möchte weiter mit Dir zusammen arbeiten."

All seine Worte waren zum jetzigen Zeitpunkt verlorene Liebesmüh. Was faselte er da von sicher? Sie wusste ja selbst noch nicht einmal genau was sie wollte, aber die sofortige Abreise am heutigen Abend erschien ihr als die beste Alternative. In genau diesem Augenblick wollte sie nur eines - sie wollte sofort jetzt auf ihr Zimmer. Er bedrängte sie jedoch weiter: „Wir müssen unbedingt darüber reden. Deshalb lade ich Dich sofort heute Abend zum Dinner ein... Ein Nein zählt nicht als Antwort auf diese Einladung!" Um des lieben Friedens willen stimmte sie ihm zu -- sie wollte einfach erst einmal nur ihre Ruhe haben, um wieder klar denken zu können und nicht zuletzt auch deshalb, weil sie den USB-Stick sicher auf ihrem Zimmer wissen wollte und nicht in ihrer Handtasche. Sie war erleichtert, als er sich mit ihrer einsilbigen Zustimmung zufrieden gab. In Wirklichkeit suchte sie bereits in ihren Gedanken eine ausreichend plausible Entschuldigung um abzusagen.

Zurück in ihrem Zimmer überspielte sie als erstes die ‚beschaffte' Datei in eine codierte und gesicherte Datei auf ihrem Rechner. Dann sendete sie diese per E-Mail. Erst dann warf sie sich bäuchlings auf ihr Bett, um für ein paar Minuten bewusst durchzuatmen. Sie musste ihre Gedanken ordnen. Im Nachhinein begriff sie nicht wie sie in diesen Schlamassel geraten konnte. Sie hatte natürlich gewusst, dass das Gespräch nicht erfreulich werden würde. Sie hatte aber nie im Leben erwartet, dass er handgreiflich werden würde -- und noch weniger mit welcher Ausdauer! Sie war wütend über sein Verhalten. Sie war aber auch ängstlich, weil er bewiesen hatte, dass er sie mühelos körperlich überwältigen konnte. Beides zusammen war eine denkbar schlechte Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit mit ihm. Ihr Entschluss stand fest -- sie würde noch heute Abend abreisen.

Danach war sie klar genug um Oliver Stein per Handy anzurufen, der sicherlich noch erreichbar war. Er versprach sie kurzfristig zurück zu rufen, nachdem er die Datei gesichtet hätte. Zwischenzeitlich versuchte sie ihr Make-up wieder so herzurichten, dass sie sich ohne große Hemmungen wieder unter Leute trauen konnte.

Als ihr Zimmertelefon klingelte, war sie zunächst überrascht, aber als ein aufgeregter Oliver Stein in der Leitung war, der sicherstellen wollte, dass er sie nicht auf dem Handy in Gesellschaft anderer Konzernkollegen von anderen Firmenteilen anklingelte, verstand sie seine Vorsicht. Noch mehr als er ihr klar machte, dass dieser erste Teil der Instandhaltungskosten sehr nützlich zu sein versprach, auch wenn er sich nur auf die reine Produktion ohne Lagerungs- und Verladeprozesse bezog. Bereits auf den ersten Blick hätte er Sachen festgestellt, die sie für ihren eigenen Standort ausschlachten konnten. Er hätte auch schon Helmut Kühnen als Betriebsrat angerufen um mit ihm und dem technischen Direktor zu beratschlagen. Allerdings würde der komplette Bericht über die detaillierten Instandhaltungskosten noch nützlicher sein, ob sie diesen nicht auch noch beschaffen könnte?

Danach traute sie sich kaum noch ihm zu sagen, dass sie eigentlich noch heute Abend abreisen wollte. Er spürte ihr Zögern auch am Telefon: „Susanne, bitte tue Dein möglichstes um uns zu helfen. Ich weiß, dass es nicht einfach ist und ich möchte Dich auch am Telefon gar nicht fragen, wie Du an diese Datei gekommen bist, aber es ist wirklich wichtig für die Erhaltung von Arbeitsplätzen an unserem Standort. Also, hilf uns, wenn Du nur irgend kannst." Was konnte sie ihm nach diesem Appell anderes sagen als dass sie es versuchen würde?

Sie konnte sich nur zu gut an die letzte Sitzung in ihrer Firma erinnern und die verzweifelte Hoffnung in den Augen von Herrn Kühnen, der ihr von den seiner Meinung nach mehr als berechtigten Ängsten der älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzählt hatte. Sie wusste nicht was sie machen sollte, aber aufgeben und abreisen konnte sie nach diesem eindringlichen Appell sicherlich nicht mehr. Es gab nur zwei unmittelbare Möglichkeiten an den zweiten Teil der Daten zu kommen. Als Besitzer dieser Daten kamen nur Helen Goodweather oder Johannes Burg in Betracht. Dabei wusste sie noch nicht einmal, ob einer von beiden diese Angaben überhaupt schon hier im Hotel zur Verfügung hatten. Freiwillig würde wohl keiner von beiden ihr die Unterlagen einfach geben. Die Engländerin würde genauso Interesse an ihren Daten von der deutschen Produktion Interesse haben, nur hatte Susanne diese leider noch nicht in dem nötigen Format. Das war ein Jammer, weil sonst sie vielleicht noch dieses Wochenende mit ihr hätte verhandeln können. Mit Johannes Burg war es nicht vorstellbar zu verhandeln. Außerdem hatte er sowieso Anspruch auf die Daten von der deutschen Produktion. Eigentlich wollte sie noch nicht einmal mit ihm reden, aber wenn sie blieb war das schlecht möglich. Jedenfalls würde sie ihre Gespräche mit ihm auf das Nötigste beschränken. All das war schlecht überlegt -- sie brauchte einen richtigen Schlachtplan, um an die von dem deutschen Geschäftsführer gewünschten Informationen zu kommen.

In diesem Moment klingelte das Telefon erneut. Wenn man vom Teufel spricht, ist er nicht weit. Diesmal war es Johannes Burg und nicht Oliver Stein. Er bat ob man sich nicht doch schon früher zum Abendessen treffen könne. Sie stimmte ohne Überlegung sofort zu und legte dann abrupt auf. Erst nach dem Auflegen wurde ihr bewusst, dass sie intuitiv damit auch eine Entscheidung getroffen hatte. Sie hatte implizit zugestimmt, dass sie weiter mit ihm zusammenarbeiten würde. Im Hinterkopf hatten ihre Gedanken sich bereits weiter gedreht. Sie konnte mit ihm bezüglich der Daten nicht verhandeln, aber sie konnte sich während der Zusammenarbeit Informationen von ihm beschaffen -- auf korrekte und nicht so ganz korrekte Weise. Es war ihr bei ihrer Besprechung in der Firma nicht klar gewesen -- und den anderen wohl auch nicht -- aber im Grunde hatte sie wie eine Spionin zu handeln. In diesem Zusammenhang machte es Sinn so viel wie möglich als seine Assistentin zu arbeiten, dabei war ihre vorherige Ansprache von kontroversen Punkten in der Gruppendiskussion eher hinderlich. Sie musste sich sein Vertrauen erwerben. Das ging absolut gegen ihre Überzeugung, aber was sollte sie sonst machen um ihrem Standort zu helfen? Außerdem konnte sie ja versuchen, andere Teilnehmer für ihre Ziele zu gewinnen.

3.6 Das vereinbarte Abendessen

Johannes Burg hatte sie höflich an die Tür seiner Suite hinaus begleitet. Er hatte die Panik in ihren Augen gesehen und verstanden, dass jedweder Druck in diesem Moment zu viel gewesen wäre. Was hatte er falsch gemacht? Irgendetwas musste er missinterpretiert haben, denn ursprünglich hatte sie seinen Augenkontakt gehalten, als er in den Schlafraum gekommen war. Sie war reichlich nervös erschienen und hatte ihn merkwürdig angeschaut, aber dann hatte sie zu Boden geschaut und ihn wieder unverwandt wie ein hypnotisiertes Kaninchen angeblickt. Genau dieses Verhalten kannte er von vielen devoten Frauen, und war prompt darauf eingegangen. Und sie hatte doch zunächst genauso reagiert wie er sich das vorgestellt hatte. Er war sich sicher, dass ihre leidenschaftliche Reaktion auf seinen fordernden Kuss authentisch gewesen war. Genauso sicher war er aber auch, dass ihre Panik nicht gespielt war. Er hatte sogar den Eindruck gehabt, dass sie bei weiterem Drängen einfach alles hingeschmissen hätte und abgereist wäre. Konnte es sein, dass sie trotz ihres Alters noch nie ähnliche Erfahrungen gemacht hatte? Das könnte erklären weshalb sie mit einer derartigen Kopflosigkeit reagiert hatte. Es war aber schwer vorstellbar, dass sie noch nie einen dominanten Partner gehabt hatte, so willfährig wie sie sich über seinen Schoß gelegt hatte. Sein Jagdinstinkt war dabei erwacht, denn die Einführung einer darin unerfahrenen Frau wäre eine große Verlockung für ihn. Er erinnerte sich mit Vergnügen an eine Jahre zurück liegende Liaison mit einer zunächst widerspenstigen Studentin, die dann von einer unglaublichen sexuellen Spannung gekennzeichnet gewesen war. Ganz sicher war er sich bei Susanne allerdings nicht, denn ihr Hinweis auf ihren Freund gab ihm zu denken. Die Puzzlestücke passten einfach nicht zusammen. Er schüttelte ratlos den Kopf. Er konnte später darüber nachdenken.

Er setzte sich an seinen Laptop um mit der Arbeit an der Datei für Instandhaltungskosten fortzufahren. Nach einer Weile wollte er routinemäßig seine Ergebnisse sicherheitshalber speichern. Er stutzte als er bei ‚speichern unter' den Zeiteintrag entdeckte. Das konnte doch nicht sein! Er war sich ganz sicher, dass er die Datei zuletzt am Mittag gespeichert hatte. Die Uhrzeit war noch keine halbe Stunde her, da war doch noch Susanne hier gewesen. Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Die kleine Hexe hatte seine Daten gestohlen! Schnell überprüfte er seine anderen Daten, aber dort war alles in Ordnung. Sie hatte ihm bisher nicht nur in der Diskussionsgruppe Ärger verursacht, sondern jetzt auch noch seine Monopolstellung bezüglich sensibler Daten angegriffen. Er hatte die nicht so auffällige und eher zurückhaltende kleine Frau in ihrer Beharrlichkeit reichlich unterschätzt. Gleichzeitig hatte er sie in ihrem persönlichen Verhalten ihm gegenüber falsch beurteilt. Nach der Methode ‚lerne Deinen Feind kennen' verspürte er jetzt den Bedarf mehr über sie zu erfahren.

Er wusste von ihrer vorherigen Entgleisung genau, dass sie diese Datei gut gebrauchen konnte -und nicht nur für das Protokoll. Ihm war auch klar, dass sie dies nutzen würde um ihren Standort zu verteidigen, also war das sicher nicht in seinem professionellen Interesse. Er würde aber nicht zu erkennen geben, dass er über ihren Datendiebstahl Bescheid wusste. Es war besser sie erst einmal im Sicheren zu wiegen. Unter dem Strich würde er davon profitieren, wenn er erst einmal ihre Reaktionen besser einzuschätzen vermochte. Weitere Maßnahme konnte er sich immer noch überlegen. Vielleicht ließen sich ja auch weitere Daten als Köder oder als Verhandlungschip verwenden, um ihre störenden Diskussionseinwürfe endgültig zu stoppen.

Zuckerbrot und Peitsche waren das Mittel, um sie auf den richtigen Weg zu bringen. Und jetzt war das Zuckerbrot dran, das unmittelbar folgen musste. Er durfte ihr keine Zeit geben, sich wieder zu beruhigen und klar nachdenken zu können. In ihrem aufgewühlten Gemütszustand war er leichter in der Lage sie auszufragen. Er entschloss sich sie sofort anzurufen. Er war nach seiner Kenntnis von dem Datendiebstahl nicht überrascht, ihre Zustimmung zu hören. Er war sich sicher, dass sie etwas ähnliches noch einmal versuchen würde.

Wenig später saßen beide beim Abendessen im Restaurant zusammen. Johannes Burg bestellte zunächst einen Kir als Aperitif und schlug ihr ein exquisites Menü vor, aber sie wollte keine Hauptspeise mehr zum Abend. Kompromissbereit einigte er sich mit ihr auf eine Vorspeise und eine Käseplatte als Nachtisch. Treffsicher wählte er zur Fischsuppe einen exzellenten Weißwein aus und stieß mit ihr auf einen netten Abend an. Er schaffte es sehr gut, charmant über seine Erlebnisse im letzten Urlaub im Weinland Frankreich zu plaudern und ihm gelang es wohl sein Gegenüber damit abzulenken von ihren Gedanken über das vorhin Erlebte. Aber natürlich konnte sie das nicht wirklich vergessen, denn ihr heißer Po musste sie noch für eine Weile daran erinnern. Sie schien in gewisser Weise Angst vor ihm zu haben. Also bemühte er sich ihre Furcht zu verringern. Sie war offensichtlich überrascht darüber, wie komplett er auch nur entfernte Andeutungen über die Arbeit vermied, selbst als sie sich dezent danach erkundigte. Er zeigte sich als Privatmensch, der es verstand, ihr mehr nur ein einziges Lächeln zu entlocken.

Selbstironisch schilderte er seine kleinen sprachlichen Missverständnisse im Land der Gourmets, die er amüsant kommentierte. Er setzte seinen trockenen Humor ein, um sich zu einem unerwartet vergnüglichen Gesprächspartner für sie zu machen. Zur delikaten Käseplatte als Haupt- und Nachspeise wählte er einen Rotwein aus, der Entzücken bei ihr auslöste. So einen guten Tropfen schien sie bisher selten getrunken zu haben. Sie entspannte sich mehr und mehr, aber sie schien wachsam zu bleiben.

Langsam fing er an auch Fragen an sie zu stellen. Es waren aber erst einmal ‚normale' Fragen, um ihre Wachsamkeit nicht noch zu forcieren. Er fragte sie nach ihren Eltern und war betroffen als er hörte, dass beide bereits gestorben waren - ihre Mutter durch Unfalltod bereits zu einer Zeit als sie noch nicht einmal die Pubertät erreicht hatte. Ungefragt erzählte sie ihm, dass sie kurz vor ihrem Abitur ihre ursprünglichen Studienpläne aufgeben musste, weil ihr Vater einen schrecklichen Schlaganfall erlitten hatte. Nach weiteren behutsamen Fragen entfaltete sich für ihn eine Darstellung ihrer eher tristen Jahre als junges Mädchen und Frau. Sie hatte ihren Dad dann für ein Dutzend Jahre voll gepflegt, bis er vor gut drei Jahren einen zweiten, tödlichen Schlaganfall erlitten hatte. Sachlich erklärte sie damit den Zwang zu Fernstudien, die sie nebenher absolvierte hatte und damit erst vor rund drei Jahren im Berufsleben angefangen hatte. Dafür war ihre Position als stellvertretende Leiterin allerdings beeindruckend und belegte ihren hellen Kopf und wohl auch ihren Ehrgeiz. Ihre Wachsamkeit hatte mehr und mehr nachgelassen, als er sich so einfühlsam nach ihr erkundigt hatte. En passant lieh er also seiner Vermutung eine Stimme und ließ sich bestätigen, dass sie erst seit drei Jahren einen festen Freund hatte. Ganz zwanglos hatte er so eine Erklärung für ihr kopfloses Verhalten von vorhin erhalten -- sie hatte tatsächlich wenig Erfahrung mit Männern trotz ihres Alters, das dieses nicht vermuten ließ.

Nach dem Essen lud er sie in die angrenzende Bar ein und spendierte ihr ein Glas edlen Champagnercocktail als after-dinner Drink. Sie war inzwischen leicht beschwipst. Auf der Tanzfläche erschienen Paare, als lateinamerikanische Rhythmen erklangen. Als sie unwillkürlich mit dem Fuß wippte, forderte er sie zum Cha-Cha-Cha auf. Überrumpelt ließ sie sich auf die Tanzfläche führen. Obwohl sie sich nach ihren Worten nur noch an den Grundschritt aus ihrer Tanzstunde während der Schulzeit erinnerte, machte seine gute Führung es ihr leicht, seinen Ideen beim Tanz zu folgen. Das galt auch für den darauf folgenden Rumba. Tanzen machte ihr offensichtlich Spaß. Er lächelte sie daraufhin an. Sie lächelte zurück, aber das Lächeln erreichte nicht ihre Augen. Trotz all seiner Bemühungen spiegelte sich dort noch eine nicht übersehbare Furcht vor ihm und sie hielt eine spürbare Distanz zu ihm.