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No-LIMIT-Rooms 06

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„Ja, komm, nicht weit von hier. Aber wir müssen uns beeilen, ich muss in den Keller und es wird knapp!"

„Dann geh du schon zurück, ich komme später nach Hause."

Sie zögerte. Dann wandte sie sich mir zu.

„Wir ziehen das wirklich durch? Wir zerstören die Rooms?"

Ich blickte sie an.

„Nein, wir helfen hier etwas früher zu beenden, was sowieso bald zu Ende wäre. Und wir versuchen, die Opfer da vorher aus der Schusslinie zu holen. Das BKA hat schon länger angefangen zu ermitteln. Die Rooms werden woanders weiter machen. Die anderen Studios sind ja nicht betroffen. Womöglich werden viele von hier, dort weiter arbeiten können."

Sie schien nachzudenken, dann nickte sie.

„Gut, dann kein Zurück mehr."

Wir umarmten uns und ich gab ihr einen Kuss zum Abschied.

„Pass auf dich auf, Bella. Denk an die Überwachung im Haus. Und vertraue da niemanden!"

Isabell nickte, dann beeilte sie sich, rechtzeitig zurück zu sein.

Die Poststelle war schnell gefunden. Es war eine Annahmestelle in einem Kiosk. Ich adressierte zwei Umschläge, einen an Holger, einen an Walter.

Dort hinein steckte ich die SD-Karten mit jeweils einer Erklärung dazu, bei Walter fiel die etwas länger aus, und gab sie ab.

Wieder auf der Straße suchte ich mir eine stille Ecke und kramte mein Minihandy heraus. Walter wollte ich vorher unbedingt noch anrufen, bevor er die Karte erhielt.

Diesmal konnte ich ihn erreichen. Nach der Begrüßung berichtete ich ihm, von dem Verhör unter Drogen durch Rebecca. Eine entsprechende Kopie der Aufnahmen sei unterwegs zu ihm.

Er fiel beinahe aus allen Wolken. Um so mehr, als ich ihn bat, vorerst nichts zu unternehmen.

„Johanna, wenn ich Kenntnis von einer Straftat erlange, muss ich sofort handeln, dazu bin ich verpflichtet!"

„Dann lassen sie den Umschlag eben noch zu."

„So funktioniert das nicht, das wissen sie auch!"

„Dann eröffnen sie halt eine Ermittlungsakte. Aber halten sie sich zurück, bis ich ihnen weitere Einzelheiten liefern kann. Wollen sie eine Einzelperson festnehmen oder eine Organisation zerschlagen?"

„Was ist mit den vermissten Mädchen? Wissen sie da etwas Neues?", wich er aus, ohne zu antworten.

„Ja, sie leben im Keller des Appartementhauses, vermutlich durch Nötigung oder Erpressung dort festgehalten."

„Wenn die vermissten Frauen, dort unten gegen ihren Willen gefangen gehalten werden, muss ich sofort handeln!"

„Die werden nicht mit Gewalt dort unten gehalten, sondern durch Druck. Solange ich nicht genau weiß, was die Druckmittel sind und wo sie sich befinden, werden die niemals gegen Rebecca aussagen. Die werden behaupten, dort freiwillig zu sein. So wie ich selbst dort freiwillig runter bin."

„Sie hatten mich angelogen, Johanna. Sie wussten von Anfang an von dem Keller. Ponyranch, sehr witzig."

„Nicht von Anfang an, aber ja, ich wusste, dass es einen Keller gab. Und inzwischen kann ich ihnen nicht nur genau sagen, was dort unten geschieht, sondern auch, wie sie dort hineinkommen. Die Zugänge sind nämlich sehr gut versteckt."

„Haben sie das in ihrem Brief beschrieben?"

„Nein, sie werden warten müssen, bis ich mich wieder melde."

„Was haben sie vor?"

„Wieder hineingehen, herausfinden, womit die Frauen erpresst werden, die Beweise sichern und mich dann wieder melden."

„Sie wandern da auf sehr schmalem Grat, Johanna. Rechtlich wie persönlich. Das kann sie in Lebensgefahr bringen. Auch wenn die dort tatsächlich noch niemanden umgebracht haben: Wenn es um die persönliche Existenz geht, werden Menschen unberechenbar!"

„Ich passe auf, außerdem habe ich Verbündete. Meine Freundin Isabell wird mich unterstützen."

„Ihre Freundin? Weiß sie von ihrer neuen Identität?"

Verflixt. „Ja, ich habe ihr alles gestanden. Sie ist meine Geliebte. Sie selbst haben gesagt, den Partnern darf ich das verraten!"

„Ja, vor der Hochzeit. Nicht nach einigen Tagen!"

„Gibt es dazu genaue Regeln?"

Er seufzte. „Nein, natürlich nicht. Wie heißt sie?"

„Isabell Ullrich, mit Doppel-l." Zusätzlich nannte ich ihm ihren Geburtstag und ihren Geburtsort.

„Nun gut, dann werde ich die Ermittlungsakte anlegen. Und sie passen auf sich auf. Ich möchte da in keinem Tötungsdelikt ermitteln!"

„Versprochen!" Ich musste ihm ja nicht gestehen, dass es beinahe schon so weit gekommen war.

„Gut, dann melden sie sich bald wieder. Sollte ich in den nächsten zwei Wochen nichts mehr von ihnen hören, werde ich den Laden auseinandernehmen lassen, Beweise hin oder her!"

Na toll, nur ein ganz klein wenig zusätzlicher Druck.

„In Ordnung. Bis dann Walter!"

„Machen sie's gut, Johanna!"

Ich beendete das Gespräch. Jetzt musste ich zurück. Meine Sorgen waren nicht geringer geworden.

Der Pförtner fing mich direkt beim Vorbeigehen ab: „Ah, Frau Blauert! Sie möchten sich bitte umgehend bei Frau Blaureuter melden. Sie erwartet sie in ihrem Büro."

Er deutete auf den Expressaufzug, welcher direkt zur Geschäftsführungsetage fuhr und nur mit Berechtigung funktionierte.

„Äh, ja danke."

Aaron von der Security trat an meine Seite: „Guten Tag Frau Blauert, ich begleite sie nach oben!"

„Guten Tag, Aaron!", grüßte ich mit belegter Stimme zurück.

Einen Moment lang dachte ich an Flucht, entschied mich dann aber dagegen.

Er ließ mir den Vortritt in den Aufzug und gemeinsam fuhren wir nach oben. An Rebeccas Bürotür angekommen klopfte er an, und wir mussten nur kurz warten, bevor sie hereinbat.

Er öffnete die Tür, forderte mich mit einer Geste zum Eintreten auf, trat selbst jedoch nicht mit hinein, sondern schloss sie von außen hinter mir, sobald ich drin war.

„Guten Tag, Herrin Diana!" Ich senkte zur Begrüßung den Kopf.

„Hallo Johanna! Nimm Platz!" Sie deutete unverbindlich lächelnd auf den Sessel vor ihrem Schreibtisch. „Etwas zu trinken, einen Kaffee vielleicht?"

„Nein danke."

„Gut, dann kommen wir gleich zur Sache. Du warst heute schon bei Rebecca, das war gut. Allerdings hättest du dich vorher bei mir abmelden sollen!"

„Abmelden?"

„Ja, du bist offiziell krankgeschrieben, und du hast dich bei mir abzumelden, wenn du das Haus verlassen möchtest."

„Ich verstehe nicht: Wieso sollte ich mich abmelden müssen?"

Diana legte den Kopf schief. „Johanna, du bist eine Sklavin! Vergessen?"

Natürlich hatte ich das nicht vergessen. Aber ich war Rebeccas Sklavin, nicht ihre. Doch ich wollte keine Konfrontation.

„Entschuldigung, das hatte ich nicht bedacht. Wir wollten nur so schnell wie möglich zu Rebecca!"

Diana nickte. „Ja, das hatte mir Isabell auch schon gesagt."

Mir fuhr ein Schauer über den Rücken. Hatte sie Isabell auch abgefangen? Hatte Bella etwas verraten?

Doch Diana behielt ihr unverbindliches Lächeln bei.

„Natürlich hätte ich euch mitgenommen, wenn ihr gefragt hättet. Aber im Nachhinein scheint es gut gewesen zu sein, dass ihr zuerst dort gewesen wart. Rebecca konnte sich wieder an einiges erinnern, was ihr am Morgen noch entfallen war." Sie machte eine kleine Pause und sah mich prüfend an.

„Was geschah am Tag ihres Unfalls. Worüber hattet ihr gesprochen?"

Blitzschnell schossen mir die Gedanken durch den Kopf: Hatte sich Rebecca jetzt doch erinnert? Was hatte Isabell gesagt? Und warum hatten wir uns nicht vorher abgesprochen? Ich machte zu viele Fehler!

„Ähm, eigentlich über gar nichts. Sie hatte Isabell mitgebracht und uns dann alleine gelassen, damit wir uns ungestört unterhalten konnten. Als sie dann Isabell wieder mitnehmen wollte, stürzte sie. Aber das haben wir für die Versicherung ja schon zu Protokoll gegeben!"

Diana schien sichtlich enttäuscht.

„Und warum hatte Rebecca plötzlich alle ihre Termine für den Nachmittag abgesagt?"

Eine gute Frage. Doch da konnte ich gut lügen.

„Ich weiß es nicht."

Diana blickte mich noch einen Moment nachdenklich an, dann nickte sie.

„Gut, das wäre dann vorläufig alles, was ich mit dir im Moment zu besprechen hatte. Wenn von deiner Seite nichts ist, darfst du jetzt in dein Appartement gehen!"

„Bekomme ich Schmerzensgeld?" Es war mir nur so herausgerutscht, aber es war auch eine gute Möglichkeit, wieder die Initiative zu ergreifen.

„Wie meinst du das?" Diana blickte verärgert.

„Ich wurde verletzt, und zwar schwer! Außerdem kann ich nicht arbeiten und Geld verdienen. Ich denke, da steht mir was zu!"

„Ging es darum? Wolltest du mit Rebecca verhandeln, als sie stürzte?"

„Wie? Nein! Das ist mir erst gestern so eingefallen."

Diana lehnte sich zurück. „Du schuldest Rebecca eine Menge Geld für Isabell. Sie hat sich erinnert. Eigentlich hätte dir das Geld von der Show schon nicht zugestanden!"

„Moment, das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Ohne mich wärt ihr Edward nicht auf die Schliche gekommen. Wie viel Schaden hätte er noch angerichtet?"

Diana sah ertappt aus.

„Gut, ich werde das mit Rebecca demnächst besprechen und wir werden dir ein Angebot machen. Inzwischen: In zehn Tagen kannst du wieder arbeiten. Wenn ich dir eine Kumiho-Show anbiete, bist du dann finanziell vorläufig zufriedengestellt, einkommensmäßig?"

„Am Samstag? 12 Stunden?"

„Ja!"

„Mache ich!"

„Gut, dann setz dich möglichst bald mit Thomas in Verbindung und arbeitet ein Script aus. Bis Freitag möchte ich das auf dem Tisch haben. Darüber hinaus läufst du ab jetzt jede freie Minute in den Ponyboots herum, damit du dich endlich daran gewöhnst. Und sobald die Fäden gezogen wurden, beginnst du dein Lauftraining, ist das klar?"

„Ja, Herrin Diana!"

„Gut, dann darfst du jetzt gehen. Guten Tag!"

„Danke, schönen Tag noch!"

Geradezu erleichtert stand ich auf und wandte mich ab.

„Ach, da wäre noch eine Sache", hielt mich Diana noch mal auf. „Ende des Monats ziehst du wieder in den Keller um, damit das klar ist!"

Überrascht nickte ich nur.

„Gut, du kannst gehen."

Völlig verdattert ging ich hinaus. War Rebecca dann schon wieder fit? War das jetzt schon klar? Heute früh hatte das alles noch deutlich ernster ausgesehen.

Nun, mal anhören, was mir Isabell heute Abend noch berichten konnte.

Aaron sah ich nicht mehr. Zu meinem Appartement nahm ich den Weg über das Treppenhaus. In meinem Appartement stellte ich meine Sachen weg, zog die Schuhe aus und warf mich auf mein Bett. Ich war völlig fertig.

Der Tag hatte aufregend begonnen und war nicht viel besser geworden.

44 Neustart

Nach einer kurzen Pause setzte ich mich wieder auf und angelte nach meinem Tablett. Kumiho sollte wieder auftreten und ich brauchte Inspiration. Daher kontaktierte ich Thomas. Seit mehr als drei Wochen hatte ich von ihm weder etwas gehört, noch gelesen.

Da er aber zum inneren Kreis gehörte, war klar, dass ich für ihn auch auf der schwarzen Liste stand, sobald ich bei Diana und Rebecca unbeliebt war.

Es war Mittwoch, daher rechnete ich nicht mit einer zügigen Antwort. Laut Drehplan war er in Kellerstudio 11 bei der Arbeit.

Ich überlegte, was Kumiho diesmal gegen die Paladine unternehmen konnte. Beim letzten Mal hatten die Paladine eine Niederlage erlitten. Jetzt müsste Kumiho nachsetzen. Sollte ich also aktiv sein? Ich als Dom? Wen?

Wer war die Schwachstelle?

Jelena und Diana waren raus aus der Show. Zumindest in der mittelalterlichen Zeitlinie. Isabell stand an meiner Seite. Linda und Ronja hatte ich das letzte Mal gefoltert.

Hm, wie war das mit Phoenix? Durfte ich sie anfordern? Würde sie mitmachen?

Ich suchte im Pad die Vita von anderen Darstellerinnen im Haus auf, die zur Verfügung standen. Echte Masochisten waren wirklich Mangelware.

Bei den meisten stand mildes Auspeitschen, leichte bis mittlere Schmerzen als Limit. Also mehr Show als Lifestyle. Phoenix war nicht aufgelistet, was jetzt nicht verwunderte.

Ich überlegte, welche Handlung die Show zeigen sollte. Und wenn ich sie zweiteilig anlegte? Linda und Ronja, dazu Isabell, eventuell noch Phoenix?

Das würde ich Thomas vorlegen, mal sehen, was er dazu meinte.

Isabells Meinung war mir schon klar: Alles, was mit Ronja und Linda zu tun hatte, war für sie ein rotes Tuch. Isabell war Profi genug, um die beiden nicht zu hassen, aber ganz verwunden hatte sie meinen ‚Seitensprung' mit den beiden auch noch nicht. Obwohl wir zu dem Zeitpunkt noch nicht offiziell zusammen waren.

Mit mir unbekannten Darstellerinnen wollte ich jetzt aber auch kein Experiment wagen. Andererseits, wie sollte ich andere kennenlernen?

Plötzlich kam mir eine Idee: Ich castete einfach!

Spontan setzte ich ins interne Schwarze Brett eine Annonce: ‚Für Kumiho-Show am 14.9. noch zwei masochistische Darstellerinnen gesucht. Meldung an Johanna bis zum spätestens 6.9.'

Als ich es abgesendet hatte, kam mir wieder in den Sinn, wie widersinnig mein Handeln war: Einerseits fand ich die Grundidee des Appartements und der Show völlig in Ordnung, andererseits hatte ich mich entschieden, die Firma zu vernichten. Doch seit ich Walter informiert hatte, gab es kein Zurück mehr.

Inzwischen war es Abend geworden und ich beschloss, mir einen Salat zum Abendessen zusammen zu schubsen.

Während ich den knabberte, überlegte ich, wie es nun weitergehen sollte.

Isabell war vorläufig ausgelastet, ich konnte jedoch ab nächster Woche wieder vor die Cam. Das sollte ich auch tun, denn der gegenwärtige Geldregen würde bald versiegen.

Um meinen Kredithai auszuzahlen, benötigte ich nicht mehr viel. Dann war ich die Sorge endgültig los. Ich sollte mich bei ihm mal melden. Aber nicht hier. Mit dem Minihandy musste ich so laut reden, auf dem Balkon würde das in allen Appartements zu hören sein. Mir fiel mein neues Pad ein. Das hatte die Haustechnik noch nicht in die Finger bekommen, daher war es auch noch nicht verwanzt. Über Skype konnte ich so telefonieren.

Den letzten Bissen herunterschluckend, fischte ich das neue Pad aus meiner Handtasche und loggte mich ins Internet ein. Skype zu installieren, dauerte nicht lange. Meine Log-in-Daten wurden akzeptiert, und Laura Zamora war wieder auf Skype. Das klappte schon mal. Dann ging ich zu meinem Laptop und suchte die Nummer heraus. Die kante ich nicht auswendig.

Mit Headset und Pad ging ich erneut auf den Balkon und wählte meinen Kredithai an.

„Hallo?" Mirco klang vorsichtig.

„Hallo Mirco, Laura hier!"

Es folgte einen Moment verblüfftes Schweigen.

„Laura Zamora?"

„Jepp!"

„Du hast ja nerven, dich zu melden! Dich zu kennen ist schlecht fürs Geschäft, was willst du?"

„Was soll das heißen, schlecht fürs Geschäft? Du hast doch die Abschläge bekommen?"

„Wenn du meinst, eine kleine Zahlung und jede Menge Schläge, hast du wohl recht!"

„Klein? Und was für Schläge?"

„Die Typen, welche du mir auf den Hals gehetzt hast, haben mir einen Umschlag mit zehn Riesen in die Hand gedrückt, mich dann nach allen Regeln der Kunst zusammengeschlagen und gemeint, ich soll damit die Schulden von Laura Zamora als getilgt ansehen! Echt freundliche Russen! Laura, dein Konto ist damit nicht ausgeglichen, das will ich dir nur mal sagen. Du weißt, ich kann auch anders für dich Geld bekommen!"

Scheiße! Was hatte Holger da angerichtet? Und warum nur zehn Riesen?

„Es tut mir leid, da ist wohl was völlig schiefgelaufen. Ich kläre das. Tatsächlich wollte ich dich informieren, dass du dein volles Geld noch diesen Monat erhalten sollst!"

Er schwieg einen Moment lang.

„Plus 10 für die Schmerzen und die Krankenhausbehandlung!"

Autsch, verdammt. Die Show am 16. sollte besser einiges einbringen.

„Einverstanden. Und Mirco, ich habe niemanden beauftragt, dich zusammenzuschlagen, im Gegenteil: Die sollten dir die Hälfte auszahlen, nicht nur zehn Riesen."

„Gut, dann frag die Jungs mal, was sie mit meinem Geld gemacht haben. Aber sei vorsichtig, das waren Profis!"

„Mirco, du bekommst dein Geld, alles! Ich verspreche es dir. Ohne dich hätte ich die Suche nie beginnen können. Du glaubst überhaupt nicht, wie dankbar ich dir bin!"

Er schwieg wieder einen Moment.

„Hast du Nadine inzwischen wenigstens gefunden?"

„Sie lebt, soviel weiß ich inzwischen. Und ich weiß, wo ich sie finden kann! Wenn alles klappt wie geplant, ist sie Anfang November wieder zu Hause!"

„Na wenigstens etwas. Also gut. Bis zum Ende dieses Monats die volle Summe! Wenn nicht, zumindest dreiviertel, den Rest anschließend. Zinssatz kennst du ja, oder soll ich dir den noch mal aufschlüsseln?"

In Zinsrechnung war ich schon immer gut gewesen, ich wusste, wie viel ich ihm schuldete.

„Ist mir bekannt. Ich melde mich wieder, wenn ich zahlen kann. Dann klären wir, wie und wo du es bekommst."

„Western Union, oder du persönlich und alleine an öffentlichen Ort! Ich habe eine neue Adresse, welche deine neuen Freunde nicht kennen sollen."

Dafür hatte ich Verständnis.

„Ist mir auch recht. Ich melde mich. Bis dann, Mirco!"

„Letzte Chance! Bis bald, Laura!"

Ich beendete das Gespräch.

Nun musste ich also auch noch mal mit Holger sprechen. Es war zum Kotzen!

Holger konnte ich hiermit nicht anrufen, der würde durchdrehen. Und ich konnte jetzt auch nicht mehr das Haus verlassen. Langsam wurde es frisch auf dem Balkon, die Wärme des Tages war der Abendkühle gewichen. Wir hatten September, und auch wenn der noch sehr warme Tage hatte, waren die Nächte jetzt kühler.

Fröstelnd zog ich mich ins Appartement zurück, wo ich kurz hintereinander das Signal einkommender Nachrichten hörte. Nanu, wer wollte denn alles was von mir?

Noch während ich rätselte, klingelte es an meiner Tür. Verwirrt legte ich mein neues Pad zur Seite und öffnete dir Tür. Es war Ronja.

„Hallo! Ich hörte, du suchst Co-Darsteller?"

„Äh, hallo Ronja! Ja, sicher, aber ich fürchte, diesmal nicht dich!"

„Papperlapapp!" Sie schritt an mir vorbei ins Zimmer. „Ich bin genau die Richtige und Linda auch! Lass die Tür auf, sie wird jeden Moment hier sein."

Verblüfft starrte ich ihr nach, als im Flur die öffnende Aufzugtür zu hören war. Als ich hinausschaute, sah ich Linda den Gang zu mir herlaufen.

„Hey Janna! Toll, dass du wieder drehst!"

Ehe ich mich versah, hatte sie mich schon umarmt und links und rechts geküsst.

„Aber diesmal bitte keine Brennnesseln, ja? Ich hatte drei Tage lang Quaddeln!"

Noch bevor ich was sagen konnte, war auch sie in meinem Appartement.

„Nun komm endlich rein und sag uns, was du planst!", rief Ronja von meinem geöffneten Kühlschrank her. „Sag mal, hast du keinen Sekt kalt?"

Völlig überrumpelt schloss ich die Tür.

„So sieht es im Moment aus: So gerne ich mit euch beiden drehen würde, es war wirklich toll mit euch, aber diesmal passt ihr nicht ins Script!"

Die letzten zwanzig Minuten hatte ich ihnen zu erklären versucht, was mir diesmal vorschwebte. Ihren enttäuschten Gesichtern nach, hatten sie es jetzt endlich verstanden.

Linda startete einen letzten Versuch.

„Und wenn wir als Nebendarsteller mit reinkämen? Beim letzten Dreh wart ihr zu siebt!"

„Das war eine 36 Stunden Show mit einer Million Budget, von Rebecca geplant. Die ist aber nicht da. Diana genehmigt solche Shows ganz sicher nicht. Sie hat 12 Stunden vorgegeben, mehr nicht. Ein Team vor, ein Team hinter der Kamera."

„Weißt du eigentlich, wie die Kumiho-Shows eingeschlagen hatten? Die Kunden haben reihenweise Mails geschickt und fordern mehr von solchen Themenshows." Ronjas Stimme klang vorwurfsvoll.

Nein, das hatte ich nicht gewusst. Aber nun wusste ich, warum der KI-Raum das letzte Mal so voll war. Rebecca war gut, ich hatte ihr das Absetzen der Show völlig abgekauft. Und als ihre Sklavin hätten ihr alle Einnahmen von weiteren Shows gehört. Raffiniert!

„Ihr wart tatsächlich meine erste Wahl, und seid es auch weiterhin, wenn die Show passt. Beim nächsten Mal werde ich ja die Gefolterte sein, dann dürft ihr euch an mir austoben, versprochen!"

Das schien sie zu besänftigen.

„Wo ist überhaupt Isabell? Online?"

„Wie? Äh, nein, die hat was anderes zu erledigen."

Ronja sah mich plötzlich misstrauisch geworden an. „Kellergeschichten?"

Ich nickte kaum merklich.

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