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No-LIMIT-Rooms 06

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„Kellergeschichten? Was meint ihr?" Linda wusste offensichtlich nichts.

Noch bevor ich irgendwas sagen konnte, begann Ronja zu erklären.

„Im dritten Keller ist ja bekanntlich die Wäscherei untergebracht. Aber hast du schon mal Arbeiterinnen dort hinunter fahren sehen? Rebecca setzt dort 24/7 Sklavinnen ein!"

„Nein!"

„Doch! Und Johanna hier war eine davon, weil sie Rebecca verärgert hatte!"

Recht nahe an der Wahrheit, liebe Ronja.

„Ist das wahr?" Linda sah mich verblüfft an.

„Ich darf darüber absolut nicht sprechen. Nichts bejahen oder verneinen. Aber überlegt es euch gut, ob ihr euch mit Rebecca anlegt, oder Hausregeln brecht!"

Lindas Augen weiteten sich. „Du hast Strafarbeit geleistet?"

„Kein Kommentar!"

Ronja unterbrach. „Musst du wieder hinunter?"

Ich nickte.

„Wann?"

„Nächsten Monat. Aber ich mache weiterhin Shows im Keller. Und ich werde mein Versprechen halten: Ihr seid dann dabei! Und noch was: Haltet hier im Haus die Klappe darüber. Sonst bekommen wir alle Ärger!"

Sie sahen mich nun etwas ängstlich an. Daher beschloss ich, wieder zurück auf die Show zu kommen.

„Da ihr nicht infrage kommt, wen würdet ihr für die Show empfehlen?"

Wir hatten uns noch ein wenig so unterhalten, dann waren die beiden sichtlich enttäuscht abgezogen. Ehrlicherweise ging es mir ähnlich, doch zweimal eine gleiche Geschichte konnte ich nicht bringen.

Immerhin hatten sie mir Namen genannt, und deshalb sah ich meine Nachrichten nach ihnen durch. Es waren tatsächlich alles Bewerbungen für die Show. Offensichtlich fast alle Masochistinnen im Haus.

Die von den Beiden Genannten waren auch dabei. Gut, die kamen in die erste Wahl. Einige der Bewerberinnen kannte ich persönlich, zumindest hatten wir uns schon auf den Gängen oder sonst im Haus getroffen. Dann stieß ich auf die Bewerbung von Alice. Die hatte ich völlig vergessen, dabei hatte ich ja schon mit ihr gedreht. Komisch, dass sie sich bei mir bewarb. Bei unserer Show hatte ich nicht den Eindruck gehabt, dass sie mich sehr mochte. Immerhin hatte ich ihr die Show gestohlen.

Aber gut, ich musste nach Anforderungen der Rollen auswählen. Da sie kampferfahrene Paladine darstellen sollten, kamen nur sportliche Frauen infrage. Die etwas Molligeren sortierte ich aus. Damit waren die von Linda und Ronja Genannten, bis auf eine Ungarin namens Felicia, und eine Albanerin namens Diellza, alle raus. Alice passte ins Profil, aber warum war sie mir nicht empfohlen worden?

Nun verwünschte ich meine Dummheit: Ich hätte zuerst mit Isabell sprechen und um ihren Rat bitten sollen. Schließlich war ich nicht mehr alleine und nur selbst von meinen Entscheidungen betroffen. Das würde Isabell verärgern. Auch, dass Linda und Ronja wieder hier gewesen waren.

Nachdenklich legte ich das Pad zur Seite.

Auf der anderen Seite war Isabell eine Sub. Wenn ich die Domina sein wollte, durfte ich mich von ihr auch nicht toppen lassen. In Gedanken ging ich durch, wie ich ihr den Abend und meine Entscheidung erklären würde.

Es wurde Zeit, mich bettfertig zu machen, daher suchte ich das Bad auf. Zurück im Zimmer legte ich mich aufs Bett, schaltete die Nachttischlampe an und begann, um mich abzulenken, die letzten Kapitel des Buches zu lesen.

Ich war gerade damit fertig, als ich hörte, wie die Tür geöffnet wurde und Bella zurückkam.

„Hey Liebling!" Isabells Stimme klang wieder müde.

„Hey Bella! Harter Tag?"

Sie hatte mir meine Ponyboots mitgebracht und stellte sie vor dem Schuhschrank ab. Außerdem hatte sie in einer Tasche meinen Harness und den Keuschheitsgürtel dabei. Als sie es mir präsentierte, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Versöhnlich kam sie direkt zu mir und warf sich neben mich aufs Bett.

„Diana hat mich abgefangen und verhört, als ich zurückkam."

„Mich auch."

„Sie wollte wissen, was Rebecca noch an diesem Tag vorhatte, und worüber sie mit uns gesprochen hat."

„Und, was hast du ihr gesagt?" Ich bemühte mich, meine Stimme möglichst ruhig zu halten und mir meine plötzliche Nervosität nicht anmerken zu lassen.

„Na was schon? Dass ich keine Ahnung habe und sie mit uns kaum mehr als guten Tag und auf Wiedersehen gesagt hat. Was hast du gesagt?"

Mir fiel ein Stein von Herzen.

„Das Gleiche. Wir hätten uns trotzdem vorher genauer absprechen sollen. Das war ein Fehler."

„Ja, aber ich habe mich an unserem Unfallbericht orientiert."

Erneut klingelten die Alarmglocken bei mir.

„Hat sie dich noch mal nach dem Hergang befragt?"

„Nein, wieso?"

„Weil ich den auf Anraten von Reiner noch mal berichtigen musste. Sie ist gegen die Bettkante gestürzt. Gegen die Rundung des Geländers."

Isabell setzte sich auf und blickte mich überrascht an.

„Aber wir hatten den Bericht doch schon abgegeben?"

„Ja, aber die ersten Bilder waren unbrauchbar. Daher der neue Bericht." Ich wollte wegen der möglichen Zuhörer nicht weiter ins Detail gehen.

Isabell begriff das offensichtlich und nickte nur. „Gut, wenn Reiner das meint." Aus ihrer Stimme meinte ich den Vorwurf herauszuhören, dass ich ihr das schon vorher hätte sagen müssen, womit sie nicht Unrecht hatte.

„Linda und Ronja waren vorhin wieder hier", wechselte ich das Thema.

„Weshalb?" Sie zog sichtlich verärgert die Augenbrauen zusammen.

„Weil ich am 14. eine Kumiho-Show machen soll und noch zwei Darstellerinnen außer uns beiden benötige. Daher habe ich intern eine Suchanzeige aufgegeben. Und die beiden haben sich sofort auf mich gestürzt und mich bearbeitet, sie zu nehmen."

Isabell überlegte einen Moment lang, bevor sie antwortete: „Das wäre ungünstig, die waren ja schon drin. Es sei denn, du möchtest, dass sie uns diesmal foltern. Aber das würde auch nicht passen."

„Genau das habe ich ihnen auch gesagt, daher sind sie enttäuscht abgezogen."

Ihre Miene hellte sich auf. „Und nun, schon andere Bewerbungen erhalten?"

„Fast das ganze Haus!", grinste ich. „Aber ich weiß nicht, wer geeignet ist. Kannst du mir bei der Auswahl helfen?"

„Aber sicher!" Isabell schien begeistert. „Zeig mal her!"

Vom Nachttisch fischte ich mein Pad und reichte es ihr. Sie las die Bewerbungen durch.

„Ich würde die Felicia nehmen, die ist wirklich masochistisch und würde die Show sicher genießen. Und Diellza könnte auch passen!"

Innerlich musste ich grinsen. „Ok, was wäre mit Alice? Mit der hatte ich schon eine Show. Und sie schien auch ehrlich masochistisch."

Isabell zögerte. „Ja, sie wäre eigentlich ideal. Aber sie ist Jelenas Spielzeug. Das könnte Ärger geben!"

Aha, das war also der Grund, warum sie mir nicht empfohlen worden war.

„Aber nach dem, was ich gehört habe, ist da Ärger im Paradies. Sie hatte schon seit einiger Zeit keine Show mehr im Keller."

„Ok, was nun? Soll ich sie nehmen oder nicht?"

„Nur wenn du darauf aus bist, Jelenas Ärger zu riskieren."

„Nun ja, noch mehr kann mich Jelena sowieso nicht hassen, oder?"

„Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Denk dran: Im Zirkelkeller ist sie unsere Herrin!"

„Ich werde es mit Alice riskieren. Und außerdem? Felicia oder Diellza?"

Isabell seufzte betont auf. „Warum fragst du mich überhaupt nach meiner Meinung, wenn du sowieso machst, was du willst?"

„Weil ich deine Herrin bin, und du meine Sub, mein Schatz!"

Darauf gab ich der Überraschten einen Kuss auf den Mund, um Widerworte zu unterbinden. Mit Erfolg.

Beim Frühstück saßen wir nicht mehr nur im T-Shirt, sondern hatten uns Sweatshirts übergezogen. Die Nacht über war es frisch geworden und Regen klatschte gegen die Scheiben. Die meisten Menschen, vor allem Gärtner und Landwirte, hatten den Regen herbeigesehnt, der endlich die Dürre und Hitzewelle beendete. Doch für uns Camgirls fand das alles in einer anderen Welt statt.

Gleich nach dem Aufstehen hatte ich bei der Ärztin angerufen und gefragt, ob ich für den folgenden Tag noch einen Termin zum Fäden ziehen bekommen könnte. Die Sprechstundenhilfe erinnerte mich daran, dass meine zweimonatliche Kontrolle auf Geschlechtskrankheiten fällig war, die Vorschrift für Pornodarsteller war. Praktischerweise konnte ich die gleich mit erledigen lassen. So unkompliziert und schnell wie hier, hatte ich noch nie Arzttermine bekommen.

Isabell hatte Mittagsschicht im Keller, was bedeutete, dass sie gleich um neun hinunter musste.

„Wer beaufsichtigt eigentlich die anderen Zeiten?", fragte ich, ein Croissant kauend.

„Neben René, Jelena und mir hat Diana noch Bereitschaft. Außerdem ist wohl Q in die elektronische Überwachung involviert. Aber der kommt nur im Notfall in den Keller. Direkte Anweisung gibt er nicht. Ansonsten wird ja alles kameraüberwacht und alle Mitglieder des Zirkels können zu jeder Zeit darauf zugreifen."

Meine Neugier erwachte aufs Neue.

„Wer sind die nun überhaupt? Und wie viele gibt es?"

Isabell zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es wirklich nicht. Rebecca erwähnte mal, dass es um die 70 sein würden. Aber das war vor vier Jahren. Zumindest alle Oberen der Rooms gehören wohl dazu."

„Dazu gehört hier im Haus doch auch Charly, oder?"

„Oh, Charly hat zwar künstlerisch das Sagen, aber ist ansonsten kaltgestellt, seit er sich mit Rebecca mal böse gestritten hatte. Rebecca hätte ihn am liebsten ganz raus, doch da haben die anderen Besitzer auch noch ein Wörtchen mitzureden. Immerhin scheint es ihm ganz gut zu gelingen, persönlichen Groll und Arbeit zu trennen, denn auch Aufzeichnungen von Rebecca macht er hervorragend."

„Warum geht er nicht einfach in eines der anderen Studios?"

„Die deutschen Studios sind die größten."

„Oh, ich dachte, die anderen wären gleich groß."

„Nein. Die Rooms waren zuerst in Moskau, dann kam Deutschland, zum Schluss in Toronto. In Toronto ist es aber schwieriger, zu drehen. Dort sind die Rooms quasi mobil. Mieten sich irgendwo ein, drehen und verschwinden wieder. In Moskau sind sie in einer stillgelegten Fabrik. Nicht besonders schön. Ich habe bei Rebecca Bilder gesehen. Nur hier bei uns sind die Rooms in einem eigenes gebautem Gebäude untergebracht. Das hier ist quasi die Zentrale, selbst wenn die anderen auch viel Content raushauen. Nicht selten kopieren sie aber unsere Shows mit den lokalen Models. In Tokio sind die Rooms an der Mafia gescheitert."

Völlig sprachlos ob der plötzlichen Informationsflut durch Isabell saß ich da. Warum hatte sie mir das nicht schon vorher alles erzählt? Geheimnisverrat? Ich deutete mit dem Kopf zu den verborgenen Kameras.

„Isabell, die Überwacher!"

Sie winkte ab. „Ich denke nicht, dass wir noch überwacht werden. Rebecca hatte mir das versichert."

„Selbst wenn das gestimmt hatte, jetzt sitzt Diana im Büro!"

„Ich glaube nicht, dass sie darauf Zugriff hat. Das war Rebeccas Baby!"

Über diese Brücke würde ich nicht laufen.

„Du, ich muss los. Machst du heute das Casting? Lädst du Felicia und Alice ein?"

„Wenn sie Zeit haben, ja!", beendete Isabell unser Gespräch.

Wir verabschiedeten uns mit einer Umarmung und Kuss voneinander. Und ich blieb alleine mit meinen Gedanken zurück.

Sowohl Alice als auch Felicia hatten Zeit und sagten freudig zu, mit mir am Nachmittag Kaffee zu trinken.

Thomas hatte sich inzwischen auch gemeldet. Er entschuldigte sich, dass er so lange nichts von sich hören gelassen hatte, doch er hätte so viel zu tun gehabt. Ich sah ihm das nach. Immerhin musste er loyal zu seiner Frau sein.

Nach dem Frühstück hatte ich mich in die Ponyboots gezwängt und stakste damit herum. Ohne Keuschheitsgürtel und Harnisch ging es etwas besser, doch leicht war es nicht. Nicht ganz passend dazu trug ich eine kurze, schwarze Sporthose und einen hellgrauen Sweater. Sicher kein sexy Outfit. Mit dem Laufbandtraining wollte ich warten, bis die Fäden raus waren.

Ich begann meine folgende Woche zu planen. Um noch etwas Geld zu verdienen, sollte ich am besten täglich wieder eine Show machen, solange ich noch Zeit dazu hatte. Schade nur, dass Isabell nicht zur Verfügung stand. Ich musste sie unbedingt fragen, ob und wann sie Zeit für einen gemeinsamen Auftritt hatte.

Der erste Arbeitstag wäre am besten Sonntag. Ich hoffte, die Narben würden nicht zu abschreckend sein. Ansonsten musste ich mir etwas einfallen lassen.

Die Spuren der Schläge und Quetschungen durch den Dalek waren schon recht gut verheilt. Sonntag würden sie zwar auch noch leicht sichtbar sein, aber in einer SM-Show war das nicht unbedingt von Nachteil.

Ich überlegte, ob ich mein Pony-Outfit mit einbringen konnte. Im Grunde sprach nichts dagegen.

Für den Nachmittag benötigte ich noch ein wenig Kuchen, zumindest sollte ich etwas anzubieten haben. Daher machte ich mich, so wie ich war, noch mal zum Bäcker auf. Das Gesicht der mittelalten Kundin im Laden war wirklich unbezahlbar.

45. Wendung

„Ok, gleich vorweg: Es tut mir leid, dass ich dich eine Bitch genannt hatte!"

Alice Entschuldigung klang aufrichtig. Ihr britischer Akzent war deutlich hörbar, ansonsten klang ihr Deutsch perfekt. Sie hatte die gleiche Größe wie ich, war jedoch ein klein wenig magerer. Mal sehen, ob sie den Kuchen anrührte.

Mit ihren 24 Jahren, der Stupsnase, den Sommersprossen, ihren blassblauen Augen und den rotbraunen Haaren sah sie wirklich bezaubernd aus. Sie war deutlich hübscher als ich.

„Schon vergessen, komm rein!", versicherte ich ihr.

Felicia traf als Zweite ein. Sie war 22 Jahre alt, kam aus Ungarn, hatte blauschwarzes Haar. Sie wirkte wie ein Gegenpol zu Alice, mit ihren braunen Augen und den etwas runderen Körperformen, ohne dass sie deshalb als dick gelten würde. Im Gegenteil: Ihr 168 cm großer Körper war muskulös und durchtrainiert. Ihr Deutsch war gut, aber lückenhaft. Im Gegensatz zu Alice, die bereits mehr oder weniger regelmäßig in den Rooms auftrat, war sie erst wenige Male unten gewesen. Das lag allerdings auch daran, dass sie erst seit acht Monaten im Appartement wohnte.

Mein Outfit sorgte zunächst für etwas Verwunderung, doch ich erklärte ihnen, dass ich die Stiefel zum Trainieren trug. Auf Anweisung Rebeccas, die mit mir Ponyrennen-Aufnahmen machen wollte. Das sorgte für weitere Fragen, denen ich allerdings auswich, und stattdessen auf Rebecca verwies, die vermeintlich mehr Außenaufnahmen für die Rooms plante.

Neben einer Kuchenauswahl hatte ich auch leichte Kräcker, bot neben Kaffee auch Tee an. Es verwunderte mich nicht, dass Alice einen Tee wählte. Felicia nahm Kaffee.

Zu Beginn plauderten wir ein wenig ganz allgemein, erzählten von unseren Leben und kamen dann zu den Vorlieben und Dont's.

Beide lehnten Natursektspiele strikt ab, was mich nicht störte, da ich die eh nicht einbauen wollte. Mit Peitschen, Stockhieben und Klammern hatten sie keine Probleme.

So begann ich meine Idee für die Show zu erläutern. Sie fand Zuspruch, auch wenn Alice noch einige Verbesserungsvorschläge einbrachte, welche ich gerne mit aufnahm.

Alice aß tatsächlich nur zwei Kräcker, während Felicia kein Problem mit einem Stück Sahnetorte hatte. In Anbetracht ihrer Muskeln nahm ich allerdings an, dass sie das anschließend auch wieder schnell abtrainieren würde.

Das ganze Gespräch war herzlich gewesen, doch ich spürte, dass beiden noch etwas auf dem Herzen lag, was sie nicht anzusprechen wagten. Deshalb fragte ich nach.

„Ich habe das Gefühl, ihr möchtet noch etwas wissen, traut euch aber nicht zu fragen? Nun los, fragt, ich beiße nicht!"

Sie sahen sich unbehaglich an. Dann fasste sich Alice ein Herz.

„Isabell, muss sie unbedingt dabei sein?"

Verblüfft sah ich die beiden an. Dann kam mir in den Sinn, welchen Ruf Isabell im Haus ja inzwischen genoss.

„Ich vertraue ihr vollkommen und sie ist meine Geliebte. Ich kann euch versichern, dass es mit ihr wunderbar wird!"

Sie ließen diese Aussage ein wenig auf sich wirken, dann nickten beide zögernd. Sie waren dabei.

Nachdem ich die beiden verabschiedet hatte, kam ich zum Schluss, dass unser Gespräch sehr erfreulich verlaufen war. Nur ihre Vorbehalte gegen Isabell betrübten mich.

Zum ersten Mal kam mir in den Sinn, dass Isabell keine Freundinnen im Haus zu haben schien. Auch andere Freunde, außerhalb des Appartementhauses, hatte sie niemals erwähnt. In den sozialen Netzwerken tummelte sie sich auch nicht. Offensichtlich war sie völlig auf Rebecca fixiert gewesen. Nun begann ich ihren überraschenden Gewaltausbruch etwas zu verstehen: Jahrelang isoliert und plötzlich begreifend, dass man nur ausgenutzt wurde.

Ich beschloss, Rebecca anzurufen. Als ihre formale Sklavin sollte ich den Schein bewahren, loyal zu ihr zu sein. Zumindest etwas.

„Hallo?" Ihre Stimme war gewohnt kräftig.

„Guten Tag Herrin Rebecca, hier ist Johanna! Ich wollte mich erkundigen, wie es ihnen heute geht."

„Oh, Johanna? Danke der Nachfrage. Nett dass du anrufst, ich fühle mich hier etwas isoliert und abgeschnitten. Immerhin darf ich morgen nach Hause."

Nach Hause? Ich dachte, sie wäre bis nächste Woche noch im Krankenhaus?

„Oh, das ist eine gute Nachricht!", heuchelte ich.

„Nun ja, wie man es nimmt. Aber es ist gut, dass du dich meldest. Ich wollte dich auch schon anrufen. Du wirst mir morgen helfen müssen. Ich bin etwas eingeschränkt."

Morgen schon?

„Ähm, ja. Aber ich habe morgen Vormittag selbst noch einen Arzttermin!"

„Das dürfte kein Problem sein. Mein Fahrer wird dich morgen um 13:00 Uhr abholen. Pack ein paar Sachen ein, bis Montag bleibst du bei mir! Du wirst mir helfen müssen. Pack auch dein Pony-Outfit ein."

„Oh, ok. Was ist mit Isabell? Sie auch?"

„Sie wäre meine erste Wahl gewesen, da ich noch immer Erinnerungslücken habe und mich nur vage an dich erinnern kann. Aber Diana hat mir gesagt, dass sie unabkömmlich ist."

„Verstehe. Dann also bis morgen, Herrin Rebecca!"

„Ja, bis morgen!"

Sie legte auf.

Meine Nervosität kehrte zurück. Erinnerte sie sich wirklich an nichts? Und was, wenn sie sich zu erinnern begann?

Um mich etwas abzulenken, begann ich zu überlegen, was ich alles einpacken musste. Ich ging meine Sachen durch und überlegte, was ich noch zu waschen hatte. Dabei fiel mir plötzlich das T-Shirt ein. Verdammt, das musste ich unbemerkt zurückbringen, wenn es tatsächlich so etwas Besonderes war. Ich wühlte im Wäschebeutel und holte es heraus. Es war schon älter. Besser, ich warf es nicht mit zur normalen Wäsche, sondern zur Feinwäsche. Gründlich kontrollierte ich es auf Verschmutzungen. Tatsächlich fand ich auf der Innenseite einige leichte Blutspuren, vermutlich von meinen Kratzern. Fluchend beschloss ich, das T-Shirt per Hand kalt vorzuwaschen. Es war der einzige Beweis, dass ich bereits einmal bei Rebecca war. Ich glaubte zwar nicht, dass Diana wirklich nachhaken würde, aber es war besser, es zurückzubringen.

Als meine Tasche ansonsten so weit gepackt war, aß ich noch etwas zu Abend. Mein Appetit war eingeschränkt, doch ich zwang mich zum Essen. Anschließend surfte ich ein wenig im Pad und sah, was in den Rooms sonst so abgegangen war.

Als ich auch dazu keine Lust mehr hatte, schaltete ich den TV ein und zappte mich durch. Bei einer alten Serie blieb ich hängen und schaute diese, bis Isabell um kurz nach Mitternacht zurückkehrte.

Sie war müde, als sie hereinkam.

„Hi Johanna! Du, am Wochenende habe ich Bereitschaft, muss die ganze Zeit unten verbringen. Habe es erst vorhin erfahren."

„Hi, mein Liebling! Ich bin am Wochenende auch nicht da. Ab morgen Mittag bin ich das ganze Wochenende mit Rebecca auf der Ranch."

Wir blickten uns beide an. Isabells plötzlich besorgter Gesichtsausdruck spiegelte mein Gefühl recht gut wider.

„Wie bitte?"

„Ich habe vorhin mit ihr telefoniert. Sie wird morgen entlassen und benötigt Hilfe. Ab Montag ist sie zur Reha, aber übers Wochenende muss ich ihr zur Hand gehen."

Isabell setzte sich zu mir aufs Bett und sah mich an.

„Hat sie sich erinnert?", flüsterte sie, an mich gelehnt.

„Ich glaube nicht. Aber ich werde aufmerksam bleiben. Wenn sie sich tatsächlich erinnert, kann ich es rechtzeitig bemerken und wir werden flüchten." Auch mein Tonfall war nur noch ein Flüstern.

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