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No-LIMIT-Rooms 06

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„Im Keller werde ich nicht erreichbar sein. Zumindest nicht für dich!"

„Doch, das bekomme ich hin", versicherte ich ihr.

„Wie das denn?"

„Über den Doc. Der hat doch auch Zutritt zum Keller, oder?"

„Oh ja, natürlich. Aber warum sollte er uns helfen?"

„Weil er genauso von Rebecca fort möchte, wie wir. Sie hat auch ihn in der Hand."

Isabell schwieg daraufhin. Wortlos stand sie auf und ging ins Bad. Ich hörte, wie sie die Toilette benutzte und anschließend duschte.

Natürlich war sie nervös. Genauso wie ich auch.

Als sie fertig war, machte ich mich selbst bettfertig. Gemeinsam kuschelten wir noch ein wenig und streichelten uns.

„Ich vertraue dir, Johanna! Wenn du sagst, du schaffst das, dann glaube ich dir!"

Sie küsste mich innig. Ich wurde schon wieder erregt, Isabell schien es ähnlich zu gehen. Nun, ich musste noch etwas vorsichtig sein, doch das galt ja nicht für sie. Daher beschloss ich, zumindest sie zu verwöhnen. Langsam schob ich mich, sie überall küssend, tiefer, bis ich vor ihrer Scham angelangt war. Ihr Duft betörte mich. Mit aller Kunst begann ich, sie mit meinen Lippen und meiner Zunge zu verwöhnen. Und es dauerte auch nicht lange, bis meine Bemühungen mit einem Orgasmus Isabells belohnt wurden. Dass ich selbst unbefriedigt blieb, störte mich dabei aber nicht. Es musste Liebe sein.

Wir wachten schon um 8:00 Uhr auf. Nicht ausgeschlafen, aber durch das bevorstehende Wochenende so beschäftigt, dass unsere Unruhe die Müdigkeit verdrängte.

Mir fiel das T-Shirt ein, was ich am Abend vergessen hatte. Ich warf es noch vor dem Frühstück in die Schnellwäsche.

Isabell wurde neugierig: „Das T-Shirt, du hast es noch? Ich dachte, du hast es weggeworfen?"

„Nein, ich bringe es heimlich zurück. Ich hatte ja keine Ahnung, wie wichtig es ist. Das hatte mich völlig überrascht: Wer macht sich schon Gedanken um ein T-Shirt?"

Sie nickte. „Vermutlich niemand, wenn es nicht so ein besonderes Erinnerungsstück wäre. Heute hole ich übrigens die Brötchen, du bereitest alles vor!"

Während Isabell zum Bäcker unterwegs war, deckte ich den Tisch und kochte Kaffee. Zum draußen sitzen war es jetzt wirklich schon etwas zu frisch, zumindest für meinen Geschmack.

Für Samstag und Sonntag war Regen angekündigt, und die Temperaturen sollten weiter runtergehen. Kein T-Shirt Wetter mehr.

Daher ergänzte ich meine Packliste um zwei Pullover. Gerade als die Schnellwäsche zu Ende war und ich das T-Shirt in den Trockner warf, kam Isabell zurück.

„Du hattest mir noch nicht erzählt, wie das Gespräch gestern gelaufen ist. Ich habe eben Alice getroffen und soll dich lieb von ihr grüßen!"

„Ach richtig. Ja, das lief gut. Danke! Alice und Felicia sind dabei."

„Irgendwelche bedenken?"

Ich zögerte, sollte ich ihr die Wahrheit sagen? Ich entschied mich für Offenheit.

„Ehrlich gesagt, ja: Wegen dir!"

„Wegen mir?" Sie sah ehrlich überrascht aus.

„Ja, dein Ruf im Haus ist nicht der Beste. Aber ich habe ihnen klargemacht, dass du zu mir gehörst und ich dir völlig vertraue. Und das tue ich wirklich, mein Liebling!"

Sie schien das einen Moment zu überdenken, dann nickte sie.

„Ja, ich habe mir die vergangenen Jahre keine Freunde hier im Haus gemacht. Sie haben vermutlich mehr Angst, als Respekt vor mir."

Tröstend ergriff ich ihre Hand. „Das wird sich in Zukunft ändern! Sobald wir hier weg sind, werden wir neu anfangen."

Isabell nickte. „Auch wenn ich wirklich etwas Angst davor habe, hier alles hinter mir zu lassen."

„Vertraue mir, Isabell: Alles wird gut!"

Nach einem Moment nickte sie erneut zustimmend. Ich ließ ihre Hand los und begann mit dem Frühstück. Eine Gelassenheit vortäuschend, die ich selbst nicht besaß.

Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns innig umarmend voneinander.

Sie musste in den Keller umziehen, in das Bereitschaftsappartement, in welchem wir Diana gesprochen hatten. Sie würde da kaum herauskommen. Und wenn, hatte sie einen Notfallpieper bei sich zu tragen.

Ich musste zur Ärztin: Die Fäden ziehen und meine notwendigen Untersuchungen auf Geschlechtskrankheiten über mich ergehen lassen.

Damit war der Rest des Vormittages ausgefüllt.

Um 12:30 Uhr erwartete mich im ersten Parkdeck der Chauffeur.

Fast hatte ich erwartet, dass ich wieder in einer Kiste im Kofferraum transportiert würde, doch es war einer der geschlossenen Busse, in welchen ich einstieg. Eine Sitzreihe war entfernt worden. Die Verbliebenen standen sich gegenüber, mit einer großen Lücke dazwischen.

Als wir bei der Klinik ankamen, wurde mir auch klar, warum: Rebecca saß im Rollstuhl! Ich stieg aus und wartete vor der offenen Seitentür.

Erschrocken betrachtete ich, wie sie zum Wagen geschoben wurde.

Sollte ich sie im Haus als Pflegerin betreuen? Sie etwa die Treppe hochtragen? Doch zu meiner Erleichterung stand sie am Bus angekommen auf. Mit gesenktem Kopf begrüßte ich sie.

„Guten Tag, Herrin Rebecca! Ich freue mich, sie wieder auf dem Weg der Besserung zu sehen!"

Sie musterte mich eingehend, nickte dann kurz.

„Hallo Johanna. Freut mich auch, dich zu sehen. Auch, dass du der Anweisung entsprechend die Ponyboots trägst. Allerdings hoffe ich, dass du noch andere Schuhe eingepackt hast, denn die werden dieses Wochenende unpraktisch sein!"

„Ja, ich habe noch andere Schuhe dabei, Herrin! Darf ich ihnen helfen?"

Rebecca nickte.

„Ja, halte bitte meine Hand, während ich einsteige. Die Stufe ist ja doch etwas höher. Aber keine Angst, du wirst mich zu Hause nicht die Treppe hochtragen müssen."

Sie bedurfte meiner Stütze und schaffte es so, auf eigenen Beinen einzusteigen. Drinnen schnallte sie sich umständlich an und deutete auf den Platz gegenüber.

„Setz dich!"

Der Rollstuhl wurde vom Chauffeur hinein gehoben und zwischen uns, anstelle der fehlenden Sitzbank, mit Gurten am Boden gesichert.

Sobald ich drin war, schloss der Chauffeur die Tür und wir waren alleine in der Kabine. Durch die Milchglasscheiben fiel Sonnenlicht ins Innere, aber es gab zusätzlich auch eine Beleuchtung.

Zur Fahrerkabine hin war ein großer Monitor angebracht, denn durchsichtige Fenster hatte dieser Bus hinten ja nicht. Dort lief wohl während der Fahrt mit Kunden ein Unterhaltungsprogramm. Der Monitor blieb jedoch aus.

Als der Wagen losfuhr, begann Rebecca zu sprechen: „So, meine Liebe. Das wird eine interessante Fahrt für uns werden, denn ich habe mich an unser letztes Gespräch vor meinen Unfall erinnert!"

Sofort stieg meine Anspannung. An was genau?

„Also, du hast eine Schwester namens Nadine Zamora, und die wurde von der Mafia entführt. Hast du irgendetwas von ihr seit dem gehört?"

Ich dachte an die Überwachungsaufnahmen, aber wirklich gehört hatte ich nichts von ihr.

„Nein, ich weiß nicht, wo sie jetzt ist!"

Rebecca lächelte breit.

„Dann freut es dich sicher, dass ich es weiß! Und dass sie lebt und wohlauf ist!"

„Was? Wo?" Meine Überraschung hätte nicht größer sein können.

„Deiner Reaktion nach, merke ich, dass dir an ihr noch was liegt."

„Natürlich liegt mir an ihr etwas, sie ist meine Zwillingsschwester!"

Rebecca blickte nachdenklich. „Familie bedeutet nicht immer Liebe und Zusammenhalt."

Ich musterte sie: Konnte ich ihrem Blick und dem Tonfall eine Spur von Bedauern und Schmerz entnehmen?

„Meine Schwester und ich hatten immer ein gutes Verhältnis. Und ich würde alles für sie tun!"

„Das freut mich zu hören, denn genau das erwarte ich von dir!"

„Wie bitte?"

„Ich möchte von dir Offenheit, Johanna! Ich möchte wissen, wer und warum dich hier eingeschleust hat und was der vorhat. Dann liefere ich dir die Beweise und verrate dir, wo Nadine lebt!"

„Das ist mir zu unsicher, ich möchte schon mehr Wissen!" Einen Moment zu spät fiel mir ein, dass ich mich gerade verraten hatte.

Rebecca hatte es bemerkt und lächelte mich wissend an.

„Wir kämpfen beide um etwas, was uns lieb und teuer ist, meine Liebe. Ich um die Firma, du um deine Schwester. Meine Position ist besser, findest du nicht?"

Verzweifelt suchte ich einen Ausweg. Mit fast allem hatte ich gerechnet, nicht jedoch mit so einer Wendung. Bluffte sie? Wusste sie wirklich, wo Nadine war? Und wenn ja, würde sie mir helfen, sie zu befreien?

Rebecca setzte nach: „Natürlich erwarte ich von dir nicht nur, dass du mir deine Auftraggeber verrätst, sondern auch, dass du von jetzt an für mich arbeitest. Dann werde ich dir verraten, wo du Nadine finden kannst."

Sie verwendete noch immer meinen falschen Namen. Noch wusste sie nicht alles. Es konnte nur ein Bluff sein.

„Ich glaube ihnen nicht!"

„Die Rooms sind gute Kunden bei einer Detektei. Sobald ich wusste, dass du nicht die bist, die du zu sein behauptest, wurdest du überwacht. Ich muss sagen, dein Verhalten war nicht besonders auffällig. Bis zum Tag meines ‚Unfalles'. Du warst die darauffolgende Nacht nicht in der Klinik!"

Innerlich verspannte ich mich erneut. Wurden wir beim Einbruch beschattet? Warum betonte sie Unfall so?

„Wer behauptet das denn?"

„Der Pförtner! Alles, was dich betrifft, hat die Klinik an mich zu melden. Wir sind da sehr gute Kunden, musst du wissen!"

Weder hatte ich dem Mann meinen Namen, noch meine Zimmernummer verraten. Von ihm konnte das nicht kommen.

„Klar war ich in der Klinik. Da muss ein Versehen vorliegen! Wo sollte ich denn mit meinen zerfetzten Schamlippen hinlaufen? Etwa nächtliches Joggen?"

Rebecca seufzte.

„Johanna, so kommen wir nicht weiter. Ich glaube, du hast ein völlig falsches Bild von mir: Ich bin nicht deine Feindin! Im Grunde mag ich dich sogar!"

Vor Verblüffung blieb mir der Mund offenstehen.

„Tatsächlich habe ich dein Potenzial schon früh gesehen und war doch noch überrascht, wie kreativ du sein kannst. Mit Edward hast du uns sehr geholfen. In den Rooms könntest du es weit bringen, wenn du erst disziplinierter bist."

„Soll ich deshalb die Sklavinnenschule durchlaufen, um disziplinierter zu werden?"

„Das auch!", gab Rebecca zu. Sie öffnete ihre Handtasche und entnahm ihr einen großen Umschlag, den sie mir aushändigte.

Unsicher nahm ich ihn entgegen.

„Na, los: Öffne ihn!"

Im Inneren befand sich eine dünne Mappe, offensichtlich ein Dossier, wie ich nach dem Titelblatt schloss. Was mich jedoch erschreckte, war der Name, der darauf stand: Piotr Babich! Nur mit Mühe konnte ich eine Regung vermeiden. Mit neutralem Blick sah ich Rebecca an.

„Und, wer ist das?"

„Ein Russlanddeutscher. Kennst du ihn?"

Ich öffnete das Dossier und schaute, ob es Fotos gab. Natürlich gab es welche. Sie zeigten ihn, offensichtlich mit Teleobjektiv heimlich aufgenommen, in verschiedenen Situationen und mit verschiedenen Leuten sprechend. Unwillkürlich schaute ich, ob auf einem der Bilder auch ich zu sehen war, doch das war nicht der Fall.

„Nein, tut mir leid, nie gesehen! Arbeitet er für die Mafia?"

Nachdenklich betrachtete mich Rebecca.

„Nein, vermutlich nicht. Er ist ein kleiner Privatschnüffler, der Aufträge hier in Deutschland erledigt. Mal für Firmen, mal für einflussreiche private Auftraggeber. Gibt sich gerne als Botschaftsangehöriger aus, was er allerdings nicht ist. Und weißt du, was seltsam ist?" Sie sah mich lauernd an.

Ich schüttelte den Kopf.

„Das Bild dort passt haargenau auf deinen Facebookkontakt Holger Schmidt!"

In meinem Kopf rasten die Gedanken dazu. Abstreiten? Auf Zufall pochen? Aber auch: Er war kein Botschaftsangehöriger? Um Zeit zu schinden, öffnete ich das Dossier erneut und begann zu lesen.

Piotr Babich, geboren 1981 in Russland, im Alter von 5 Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland immigriert. Inhaber einer kleinen Detektei mit Spezialgebiet deutsch-russische Interessen, was immer das bedeuten sollte.

Allzu viel stand nicht über ihn drin, kaum mehr als Rebecca schon gesagt hatte. Gut, er war möglicherweise kein Botschaftsangehöriger, aber konnte trotzdem vom Geheimdienst sein.

Rebecca hatte geduldig gewartet.

„Ich hatte Hilfe gebraucht, für die Suche nach meiner Schwester!"

„Und er hat sie dir versprochen!", sie nickte. „Ich habe einige Seiten entfernen lassen, da du die noch nicht kennen musst, doch es ist hochinteressant, für wen er zu arbeiten scheint. Und das Witzige ist: Du scheinst von der Nebenfigur zu einer Hauptfigur geworden zu sein!"

„Ich verstehe kein Wort!"

„Er wurde auf mich angesetzt, soll meine Geheimnisse herausfinden, damit mir die Rooms entrissen werden können. Und irgendwann bist du dann dazwischen gestolpert, vermutlich im Club Hydra, wo ich deine Show bewundert hatte. Zu dem Zeitpunkt ahnte ich noch nicht, dass ich überwacht wurde. Was geschah danach? Womit hat er dich geködert? Mit Wissen über dich?"

Wie versteinert saß ich da. Das konnte Rebecca nicht herausgefunden haben. Ich beschloss zu schweigen.

„Wissen, was kein Mensch über dich haben kann, mit Ausnahme eines mächtigen Geheimdienstes, möglicherweise? War es das, was dich überzeugt hat? Du wurdest getäuscht! Er ist nicht vom Geheimdienst. Aber er hat einen mächtigen Auftraggeber: Vladimir Morosow!"

Meine Verwirrung war total. Wo war der Zusammenhang zu meiner Schwester? Wo der zu dem Wissen über mich?

„Du tappst immer noch im Dunkeln? Verstehst den Zusammenhang immer noch nicht? Ich bin enttäuscht, denn ich war sicher, dass er dir schon irgendetwas verraten hat, wo deine Schwester zu finden ist, um dich bei der Stange zu halten."

Zypern! Sie war auf Zypern, bei Vladimir! Und nur Nadine wusste alles, was Holger mir gesagt hatte! Meine Pokermiene entglitt mir.

Rebecca hatte mich enttarnt und genoss sichtlich ihren Triumph.

„So langsam der Groschen gefallen? Können wir jetzt endlich offen miteinander reden?"

46. Aufgedeckt

„Seit wann?" Meine Stimme klang selbst in meinen Ohren seltsam tonlos.

Rebecca zuckte mit den Achseln.

„Die letzten Puzzlestücke kamen gestern zusammen, dank dir und Isabell. Ich konnte mich erinnern. Im Krankenhaus kann man wenig machen, außer nachdenken. Und einige Telefonate hat es auch gekostet."

Isabell hatte recht gehabt: Wir hätten abhauen sollen, als wir die Gelegenheit gehabt hatten.

„Was geschieht jetzt mit uns, ich meine Isabell und mir?"

„Das hängt jetzt völlig von dir ab: Entweder, du arbeitest für mich und unser bestehendes Arrangement bleibt, wie es ist, oder du bist raus und Isabell bleibt bei mir! Dann fährt dich der Fahrer zurück und am Empfang kannst du deine Handtasche abholen. Du verlässt uns so, wie du gekommen bist: mit Nichts!"

„Ihr würdet mich einfach gehen lassen?", mein Unglauben war meiner Stimme anzuhören.

Rebecca blickte eiskalt.

„Ja, da du nur ein Ziel hast, können wir von ausgehen, dass du uns keinen weiteren Ärger mehr machen würdest. Doch ich glaube nicht, dass du aussteigst. Aus genau dem gleichen Grund."

„Und wenn Holger doch vom Geheimdienst ist?"

„Ruf an! Ruf in der russischen Botschaft an und verlange, deinen Führungsoffizier zu sprechen! Hat er dich jemals bei der Botschaft anrufen lassen? Oder dir seine dortige Nummer verraten?"

Zögernd suchte ich mein Smartphone aus der Tasche und googelte die Nummer der russischen Botschaft. Dann rief ich dort an.

„Eine Stimme meldete sich auf Russisch, ich antwortete ebenso.

„Guten Tag, mein Name ist Johanna Blauert. Mir hatte sich ein Mitarbeiter von ihnen vorgestellt, leider habe ich seine Durchwahl nicht. Können sie mich verbinden? Sein Name lautet Piotr Babich."

Am anderen Ende folgte eine kurze Pause, dann eine Nachfrage: „Piotr Babich?"

„Ja, genau!"

„Moment, ich stelle sie durch!"

Rebecca hatte nicht mitgehört, da ich nicht auf Lautsprecher gestellt hatte.

„Sie stellen durch!"

Sie schien nicht beunruhigt.

„Guten Tag, Frau, äh Blauert? Mein Name ist Schukin, was kann ich für sie tun?"

„Oh, ich bitte um Verzeihung, aber ich wollte mit jemanden anderes sprechen, der bei ihnen arbeitet: Piotr Babich."

Wieder einen Moment Schweigen am anderen Ende, dann eine freundliche Absage. „Das tut mir leid, aber einen Mitarbeiter dieses Namens haben wir nicht im Haus."

„Er nennt sich auch Holger Schmidt!", meine Stimme wurde langsam verzweifelt.

Erneut einen Moment Stille, ich hörte im Hintergrund eine Tastatur klappern. „Nein, tut mir leid, aber auch unter diesem Namen habe ich hier keinen Mitarbeiter geführt. Können sie mir vielleicht sagen, woher sie diese Namen herhaben? Oder in welchem Zusammenhang ihnen gesagt wurde, dass er hier arbeiten würde?"

„Hören sie, entweder wurde ich verarscht, oder er arbeitet für sie. Wenn er für sie arbeitet, soll er mich zurückrufen. Umgehend! Wenn nicht, bin ich einem schlechten Scherz aufgesessen! Dann bitte ich um Entschuldigung für die Störung!"

„Die Stimme am anderen Ende der Leitung blieb höflich: „Dann hat sich wohl jemand einen schlechten Scherz mit ihnen erlaubt. Einen schönen Tag noch!" Er legte auf.

„Und? Hatte ich recht?" Rebeccas Augen blitzten vor Triumph.

„Er könnte auch als Angehöriger des Geheimdienstes nicht so einfach ansprechbar sein." Diese Ausrede klang auch in meinen Ohren lahm.

„Gut, er hat noch etwa 10 Minuten Zeit zurückzurufen. Dann sind wir bei mir."

„Und was dann? Ich meine, wenn er nicht anruft?"

„Dann möchte ich deine Entscheidung wissen. Nicht, dass der Anruf daran irgendetwas ändern würde. Aber du sollst selbst sehen, wie du getäuscht wurdest."

Doch mein Handy schwieg bis zum Fahrtende, genau wie Rebecca und ich.

Der Wagen hielt und riss mich aus meinen Gedanken.

„Nun, wie lautet deine Entscheidung?"

„Du hast mich am ersten Tag beinahe umgebracht! Ich habe eine Aufzeichnung meines Verhörs gesehen!"

Die Außentür wurde geöffnet und der Chauffeur sah herein.

„Noch nicht, Mathias, gib uns noch mal zehn Minuten. Schließ bitte die Tür!", befahl Rebecca.

Als die Tür wieder zu war, sah sie mich sichtlich überrascht an.

„Du schaffst es immer wieder, mich zu überraschen, Johanna! Eine Aufnahme? Das glaube ich nicht!"

Ich nickte. „Ich habe eine Kopie an Holger geschickt, per Post."

Rebecca überlegte.

„Wie bist du daran gekommen?"

„So wie an die andern Daten vom KI-Raum. Ich habe Hal gefragt!"

Sie schien einen Moment verblüfft, dann lachte sie.

„So einfach? Und, kannst du mir die Aufnahmen zeigen?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Ich hatte die Szene abgefilmt, kurz danach wurden die Daten plötzlich gelöscht. Zunächst hatte ich dich, beziehungsweise Diana in Verdacht, dass ihr das wart, um Spuren zu verwischen. Doch dann nahm ich an, dass du so eine Aufnahme nicht zugelassen hättest. Das war irgendwer anderes!"

Nach einem Moment nickte sie nachdenklich: „Da hast du recht: Das hätte ich nicht. Hast du keine Kopie mehr?"

Doch, hatte ich. Aber sollte ich die aus der Hand geben?

„Nein, ich habe sie nicht dabei, aber abgefilmt, nicht direkt kopiert."

„Dann würde ich die gerne sehen!"

„Verständlich, so wie ich gerne meine Schwester! Möglicherweise ist Holger nicht vom Geheimdienst, aber du bist ebenso rücksichtslos: Ich hätte sterben oder auch ein Koma erleiden können!"

Rebecca lehnte sich in den Sitz zurück. Nun bemerkte ich, wie ihre Hand wieder zitterte.

„Würde es was ändern, wenn ich sagen würde, dass es mir wirklich leidtut, das getan zu haben?"

Ich schüttelte den Kopf.

Sie seufzte. „Tut es aber. In dem Moment war ich ziemlich gestresst und ging davon aus, dass du gegen mich agieren würdest. Es war mir egal gewesen, ob du einen bleibenden Schaden erleiden könntest. Erst sehr viel später ist mir bewusst geworden, was ich dir beinahe angetan hätte. Genauer gesagt: Seit ich mich wieder an dich erinnern konnte. Und deswegen verzeihe ich dir auch, dass du mich auch niedergeschlagen hast!"

Sie verzieh mir? Ich wurde wieder wütend: „Ich habe dich nicht niedergeschlagen! Wie auch? Du bist gestürzt. In dem Moment habe ich im Bett gesessen, zwei Meter von dir entfernt."

„Oh, also war es Isabell? Das hätte ich nicht von ihr erwartet. Weshalb?"

„Es war ein Unfall!", beharrte ich. „Aber mein K.-o.-Schlag im KI-Raum nicht!"

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