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No-LIMIT-Rooms 06

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„Johanna, wir drehen uns im Kreis: Wenn ich mit dir zwei Tage alleine in meinem Haus verbringen will und auf deine Hilfe angewiesen bin, muss ich jetzt deine Entscheidung wissen!"

„Wie soll ich dir denn glauben, dass du mich zu meiner Schwester führen kannst? Du bist absolut rücksichtslos!"

„Und das bist du nicht? Du hast Holger vermutlich Informationen über mich geliefert, welche die Rooms und alle Mitarbeiter dort gefährden können!"

Wir starrten uns an.

Ich versuchte abzuwägen, was mich jetzt meiner Schwester näher bringen würde. Holger, Walter oder Rebecca? Noch hatte ich Walter als Joker in der Hinterhand.

„Ich brauche irgendeinen Beweis, dass meine Schwester lebt, und du weißt, wo sie ist und wie ich zu ihr gelangen kann!"

„Sie hat eine knapp zweijährige Tochter, namens Marja!"

Meine Anspannung brach zusammen und meine Tränen kamen durch. Marja, war der Name unserer Großmutter gewesen!

Die Wagentür wurde erneut geöffnet.

„Und, was sagst du? " Rebeccas Stimme klang abwartend.

„Ich bin dabei, Herrin Rebecca!"

Als ich ausstieg, sah ich zu meiner Überraschung Aaron vor dem Haus mit einer Einkaufstüte stehen. Ich schaute zu Rebecca, welche meinen Blick bemerkt hatte.

„Hast du wirklich geglaubt, ich bliebe jetzt mit dir alleine in meinem Haus? Außerdem brauche ich Hilfe, um die Treppe hochzukommen, das kann Aaron besser als du."

Ich fühlte mich verraten. Sie wollte, dass ich ihr vertraute, hatte aber keines mir gegenüber?

Aaron kam zum Wagen und begrüßte uns höflich. Dann half er Rebecca auszusteigen. Anschließend hob er mit Mathias zusammen den Rollstuhl aus dem Wagen.

Zum Hauseingang waren es nur wenige Schritte, daher verzichtete Rebecca darauf, sich erneut in den Rollstuhl zu setzen. Mithilfe eines Stockes und der Unterstützung Aarons ging sie zum Eingang. Ich stand noch einen Moment lang unschlüssig mit meinen Taschen beim Wagen. Sollte ich jetzt wirklich mit Rebecca zusammenarbeiten? Konnte ich ihr tatsächlich vertrauen?

Rebecca war das nicht entgangen, denn sie drehte sich zu mir um: „Kommst du, Johanna? Du kannst uns die Tür öffnen!"

Entschlossen packte ich meine beiden Taschen und stakste auf meinen Ponyboots zu ihr. Dort drückte ich eine wortlos Aaron in seine freie Hand und nahm Rebecca die Keycard aus der Hand. Dabei bemerkte ich ihren lauernden Blick. Hatte sie etwa Angst vor mir? Weshalb? Sie hatte doch einen Sicherheitsmann auf ihrer Seite und ich war alleine.

Nachdenklich ging ich vor und öffnete die Tür. Dann ging ich hinein und hielt sie auf, bis beide hereingekommen waren. Hinter ihnen schloss ich sie wieder und wollte Rebecca die Keycard aushändigen, doch sie schüttelte den Kopf.

„Lege sie dort auf das Regal neben der Tür. Ich benötige sie nicht, denn ohne Hilfe komme ich kaum aus dem Haus."

Aaron half Rebecca, sich in einen Sessel zu setzen.

„So, da wären wir. Kochst du uns etwas zum Mittag, Johanna?"

„Ja, gerne, Herrin. Haben sie einen bestimmten Wunsch?"

„Schau nach, was wir haben, und überrasche mich einfach."

Ich tat wie befohlen, schnappte mir die Einkaufstasche und ging in die Küche. Die Lebensmittel im Kühlschrank schienen alle noch gut zu sein, nur der Salat war welk. In der Einkaufstasche fand sich allerdings frischer Salat, Paprika, Fleisch vom Rind und Geflügel sowie Obst, Milch und Sahne.

So entschied ich mich für eine Reispfanne mit Paprika und Hühnchen. Dazu einen Salat.

Aus dem Wohnzimmer vernahm ich die leise Unterhaltung zwischen Aaron und Rebecca, welche sich vermutlich über mich austauschten. Verstehen konnte ich jedoch nichts, auch weil meine Arbeitsgeräusche die Unterhaltung überdeckte.

Knapp 40 Minuten später tischte ich auf.

Aaron hatte Rebecca inzwischen zum Esstisch geholfen und den Tisch gedeckt. Nun half er mir, das Essen zu servieren.

Wir aßen schweigsam.

„Sehr gut, Johanna!", lobte Rebecca anschließend. Jetzt lass Aaron abräumen und wir werden uns noch etwas weiter unterhalten. Aaron, hilf mir bitte wieder in den Sessel!"

Schweigsam half Aaron ihr und machte sich dann ans Abräumen und den Abwasch. Er sollte uns anscheinend alleine lassen, aber in Rufweite bleiben.

Ich setzte mich in einen Sessel ihr gegenüber.

„So, kommen wir zu unserem eigentlichen Gespräch. Ich muss wissen, was du schon alles, nennen wir ihn der Einfachheit halber Holger, erzählt hast."

Stockend begann ich zu berichten, was ich alles an ihn weiter geleitet hatte, ohne allerdings zu erklären, wie ich das genau angestellt hatte. Rebecca hörte, ohne Fragen zu stellen, aufmerksam zu. Abschließend nickte sie zufrieden.

„Also bisher hast du anscheinend keinen Schaden angerichtet. Ich hatte befürchtet, du hättest irgendwelche Zugangsdaten herausgefunden und ihm einen Weg zu unserem Server ermöglicht."

Verlegen sah ich ihr in die Augen.

„Doch, das habe ich auch getan!"

Sie starrte mich entsetzt an.

„Wie bitte?"

„Hier im Haus! Der Computer ist verwanzt und der Router überträgt automatisch alles an ihn, was hier eingegeben wird."

Rebecca wurde bleich.

„Seit wann?"

„Seit ihrem Unfall!"

Sie entspannte sich sichtlich wieder.

„Gut, seit dem wurde dieser Zugang nicht verwendet. Jetzt bin ich aber doch neugierig: Wie hast du das gemacht?"

„Holger kennt offensichtlich ihre Privatadresse. In der Nacht nach dem Unfall hat er mich herfahren lassen, und mithilfe ihrer Keycard konnte ich hier rein und die Veränderungen vornehmen!"

„Hattest du das so geplant? Hast du mich deshalb niedergeschlagen?" Ihre Stimme wurde plötzlich scharf.

„Nein, natürlich nicht! Das ergab sich spontan, durch den Unfall! Ich habe sie nicht niedergeschlagen!"

„Johanna, ich kann dir ganz sicher sagen, dass meine Kopfwunde unmöglich durch einen Sturz entstanden sein kann. Wenn du es nicht warst, kommt nur Isabell infrage!"

„Es war ein Unfall!", beharrte ich. „Es ging alles so schnell!"

„Weshalb?"

Ich zögerte, dann entschloss ich mich, wieder die Initiative zu ergreifen.

„Herrin, es war ein Unfall, egal was sie glauben. Weder ich noch Isabell wollten ihnen etwas antun, obwohl wir beide sehr sauer auf sie waren!"

Sie schien überrascht. „Auf mich?"

„Natürlich auf sie! Ich hatte Isabell eingeweiht, dass sie mich am ersten Tag unter Drogen gesetzt, verhört und niedergeschlagen hatten. Und dann bestätigten sie das sogar noch und wollten mich zur Schuldigen erklären!"

Sie schien unbeeindruckt, von meinen Vorwürfen: „Isabell steckt also voll mit drin?"

Verwirrt hielt ich inne.

„Nein, sie weiß auch erst seit dem Tag des Unfalles alles von mir. Ich habe ihr alles gestanden! Aber sie sind es doch, die andere erpresst und Isabell so zum Monster gemacht hat!"

„Monster? Weshalb habe ich Isabell zum Monster gemacht?"

„Sie haben sie isoliert, ausgenutzt und als Spitzel eingesetzt. Alle im Haus haben Angst vor ihr oder hassen sie. Und die 24/7er sind ihretwegen alle im Keller gelandet!"

Rebecca schien verblüfft. „Nein, sind sie nicht. Sie sind wegen ihrer eigenen Handlungen dort!"

„Sie haben sie in der Hand und ihnen keine Wahl gelassen! Und was ist der Zweck des Kellers? Wer ist der Zirkel? Wohin verschwinden die Absolventinnen anschließend so spurlos?"

„Aaron, kommst du mal bitte!", rief sie plötzlich laut.

„Was gibt es?" Es hatte nur Sekunden gedauert, bis er neben ihr stand.

Ich war zu Tode erschrocken. Was hatte sie vor?

„Kontrolliere doch mal bitte gründlich das Grundstück, schau nach, ob alles in Ordnung ist. Kannst dir ruhig eine Stunde Zeit nehmen!"

„Sehr wohl!" Nach einem kurzen, finsteren Blick zu mir, ging er zur Tür, nahm die Keycard vom Regal und verließ das Haus.

„Aaron ist zwar vertrauenswürdig, aber auch er braucht nicht alles zu wissen. Schon gar nicht vom Zirkel", erklärte sie mir, nachdem er hinausgegangen war. „Was du wissen möchtest, ist nicht mehr oder weniger als der ganze Grund, weshalb wir beide hier überhaupt so zusammen sitzen. Aber bevor ich es vergesse, reich mir mal das Telefon."

Ich holte es und reichte es ihr.

Sie lehnte sich im Sessel zurück und wählte.

Kurz darauf hatte sie wohl unseren IT-Leiter am Telefon und orderte ihn, schnellstmöglich vorbeizukommen.

„Was hattest du alles ausgetauscht?", fragte sie mich zwischendrin.

Ich erklärte es ihr und sie gab es weiter. Dann legte sie auf und ich brachte das Telefon wieder zur Station. Anschließend setzte ich mich wieder, während sie anfing, zu erklären.

„Die Idee der Rooms kam mir vor etwa 17 Jahren. Ich war etwa so alt wie du jetzt und Sub von Vladimir. Er hatte Geld und Beziehungen und verwirklichte meine Idee."

„Sub eines russischen Oligarchen?" Meine Stimme verriet mein Unglauben.

„Oh, Vladimir hatte häufig geschäftlich in Deutschland zu tun gehabt. Und er hatte hier ein Appartement, wo ich wohnte und ihm zur Verfügung stand, wenn er hier war. Wie es dazu kam, werde ich dir vielleicht ein anderes Mal berichten. Darf ich weiter erzählen?"

„Verzeihung Herrin!"

„Ich wollte von Anfang an die Geschäftsführung der Rooms haben, doch Vladimir hielt mich für zu sprunghaft und unerfahren. Aber ich wollte es ihm beweisen. So schufen wir die Sklavinnenschule. Dort werden nicht nur gute Sklavinnen ausgebildet, sondern auch Persönlichkeiten entwickelt. Wenn du dich an das Lernprogramm erinnerst, steht es dem einer Hochschule in nichts nach. Und je nachdem, welche Begabungen und Vorwissen die Sklavinnen einbringen, könne sie dort sehr hohe Abschlüsse erwerben!"

„Aber das ist doch keine anerkannte Hochschule!", unterbrach ich sie erneut.

Zu meiner Überraschung lächelte sie.

„Doch, ist es! Es ist eingetragen als russische Schule für Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland."

Davon hatte ich noch nie etwas gehört.

„Aber niemand dort unter weiß das, nicht mal Isabell wusste das!"

„Nein, nicht alle wissen das so genau. Doch einige schon. Isabell hatte sich dafür nicht interessiert, und ehrlich gesagt hat sie auch keinen so hohen Abschluss geschafft."

„Sie ist nicht dumm!"

„Nein, das habe ich auch nicht behauptet. Sie ist unbekümmert, manchmal kindlich. Und sie braucht gelegentlich Anleitung. Aber dann ist sie zuverlässig und kann gute Arbeit leisten. Doch eine Führungskraft wird sie nie sein."

„Ich verstehe es trotzdem noch nicht. Warum mit Erpressung die Frauen dort einsperren? Die müssten doch freiwillig kommen, wenn sie wüssten, was es für Möglichkeiten danach gibt?"

„Wer immer dort unten ist, hat einen Sponsor gefunden. Das sind die Mitglieder des Zirkels. Einige von ihnen sind zugleich der Aufsichtsrat der Rooms, dem auch ich unterstellt bin. Selbstverständlich kann und werde ich dir keine Namen nennen, auch wenn du dir natürlich denken kannst, dass zumindest Vladimir dazu gehört."

Ich nickte.

„Nicht jedes Mädchen, was Mist baut, erhält eine Chance dort unten. Sie muss Potenzial besitzen, einen starken Charakter haben und einen Sponsor für sich gewinnen. Und jede erfolgreiche Absolventin erhält am Ende von ihrem Sponsor ein Jobangebot. Als persönliche Sklavin, als Angestellte oder was auch immer. Unter einer Bedingung: Es gibt kein Zurück zu den Rooms, außer in die Leitung!"

„So wie sie?"

„Ja! Vladimir hat mir sechs Jahre mein Leben zur Hölle gemacht. Mich auf jede mögliche Art erniedrigt und gequält, aber ich habe durchgehalten. Und am Ende hat er mich zur Geschäftsführerin der Rooms ernannt!"

„Einfach so?"

Rebecca lächelte. „Ein Russe gibt nie etwas einfach so. Ich war die am besten Qualifizierte, ganz einfach. Überdies wusste ich inzwischen einfach zu viel von ihm. Ja, ich habe auch Druck auf ihn ausgeübt."

Verblüfft sah ich sie an. „Sie haben Morosov erpresst?"

„Nein, nur an die Abmachung erinnert, die wir hatten."

Alles begann in meinem Kopf zu rotieren. Morosov, Holger, Nadine, Rebecca und der Zirkel. Ich begriff noch immer nicht den Zusammenhang.

Rebecca schien dies zu erkennen.

„Noch keine Idee, wie alles zusammen hängen könnte?"

Ich schüttelte meinen Kopf.

„Vladimir will mich weg haben, die Kontrolle über die Rooms zurück. Er sucht Druckmittel gegen mich, dazu hat er Holger engagiert. Er soll unbemerkt einen Zugang finden und meine Schwachstellen offen legen."

„Hat er im Aufsichtsrat nicht genügend Einfluss, um das auch so zu bewerkstelligen?"

„Nein, da habe ich mehr Einfluss als er. Mir gehört der größte Anteil der Rooms, das ist ihm inzwischen ein Dorn im Auge."

„Warum nimmt er nicht einfach jemanden, der schon im Haus ist?"

Rebecca lachte. „Als hätte er das nicht schon einige Male versucht. Bei Diana und Jelena ist er abgeblitzt. Und der letzte Versuch, mich zu vernichten, war Edward. Ich könnte mir vorstellen, dass er gerade tierisch wütend auf dich ist, dass ausgerechnet du ihm die Tour vermasselt hast!"

„Warum ausgerechnet ich?"

„Du kannst es dir immer noch nicht denken, oder? Du weigerst dich, es zu akzeptieren?"

„Was zu akzeptieren?"

„Dass du nur wegen Nadine in den Rooms bist!"

„Was?"

„Nadine ist zurzeit die Geliebte Vladimirs!"

„So ein Blödsinn!"

„Ich wusste es schon länger, dass er eine neue deutsche Geliebte namens Nadia hatte. Daraus hatte er kein Geheimnis gemacht. Und sie sieht dir ähnlich."

Sie betrachtete mich genau. „Sie hat auch genau das gleiche Muttermal an der rechten Stirnseite wie du. Eigentlich hätte mir das viel früher auffallen müssen. Aber zu meiner Schande wurde es mir erst gestern klar."

Hätte ich einen weiteren Beweis für Rebeccas Behauptung, dass Nadine lebt und wohlauf war verlangt, wäre es so was gewesen. Nun war ich völlig sprachlos.

„Ich vermute mal, nur ihretwegen bist du hereingerutscht. Obwohl ich dich vermutlich auch so kontaktiert hätte. Aber nun bist du dran, mir zu berichten, wie Holger dich angeworben hat. Bisher waren das alles ja nur Vermutungen von mir. Also bitte, nun sei zur Abwechslung auch mal ehrlich zu mir!"

Seufzend sah ich sie an.

„Mein echter Name lautet Laura Zamora! Nach meiner Aussage gegen die Mafia tauchte ich unter und nahm meinen jetzigen Namen an. Doch die Mafia fand und entführte Nadine, welche sich sicher gefühlt hatte. Ich folgte der Spur ihrer Entführer bis nach Russland, um sie zu finden. Leider vergeblich. Doch dafür hatte ich mich sehr hoch bei einem Kredithai verschuldet. Als ich die Suche schließlich erfolglos aufgab, musste ich zusehen das Geld wieder hereinzubekommen. Daher arbeitete ich nicht nur als Camgirl, sondern bestritt auch Shows in diversen BDSM-Klubs. Bis zum Vorfall im Club Hydra!"

47. Club Hydra

„Dom Markus ist ausgefallen, Johanna! Aber ich habe einen Ersatzrigger gefunden. Die Show findet statt!"

Luca Dillmann informierte mich etwa zwei Stunden vor der Show. Er war der Geschäftsführer des BDSM-Club-Hydra, in welchem ich im Februar eine Show mit Markus Trost hatte. Ich kannte Markus seit etwa einem halben Jahr und hatte bereits mehrere Auftritte mit ihm zusammen. Nun hatte er plötzlich die Grippe bekommen.

Markus war ein erfahrener Rigger, ein sogenannter Fesselungskünstler. Und er hatte mir auch schon viel beigebracht, was ich selbst in Shows mal anwenden konnte. Wir hatten nie Sex miteinander, obwohl wir absolut harmonierten. Doch er war fest vergeben und so etwas war für mich ein Tabu. So plötzlich mit einem völlig Unbekannten arbeiten zu müssen, war eigentlich ein Nogo in meiner Branche. Doch ich hatte Schulden und war auf das Geld angewiesen, daher zuckte ich nur mit den Achseln.

„Wer ist es, kenne ich ihn?"

Luca schüttelte den Kopf. „Nein, glaube ich nicht. Er hatte sich letzte Woche erst bei mir vorgestellt und eine Probeshow gemacht. Da schien er gut. Sein Name lautet Gerold Vetter"

„Was ist mit seinem eigenen Model?"

„Er hat gerade keines."

Das kam vor, war aber bei erfahrenen Riggern äußerst selten. Sie fanden leicht willige Models.

„Wann ist er hier?"

„Jeden Moment. Kannst dich ja schon mal fertig machen!"

„In Ordnung. Schick ihn nach hinten, sobald er da ist. Wir müssen die Show durchgehen!"

„Klar! Du bist großartig, Johanna!"

„Gut, dann leg für mich noch ein paar Scheinchen für die Gage drauf!", konterte ich.

Luca verzog sein Gesicht. So groß war seine Dankbarkeit dann wohl doch nicht.

Achselzuckend ging ich zur Garderobe und den Umkleideräumen. Ich hatte nichts anderes von ihm erwartet. Er war recht geizig.

Ich hatte mich gerade bis auf meine Unterwäsche ausgezogen und begonnen mich zu schminken, als es kurz an der Tür klopfte und sie sofort aufgerissen wurde.

Mit einem Schwall kühler Winterluft kam ein großer, schwarzhaariger Mann herein. Sein Mantel war nass vom Schnee und an seinen Stiefeln klebte der Matsch. Die Stiefel hätte er sich ja wenigstens abtreten können.

„Hey, bist du meine Sklavin heute Abend?", war seine Begrüßung.

Vom ersten Moment an war er mir unsympathisch.

„Hey, ich bin Johanna und Bondage Model. Wenn du der Rigger bist, werden wir wohl gemeinsam auftreten."

„Ok, Johanna, damit das gleich klar ist: Mein Name lautet für dich Dom Gerold! So sprichst du mich gefälligst von jetzt an jedes Mal an!"

Er zog seinen nassen Mantel aus und suchte sich einen freien Haken, meine verblüffte Miene völlig ignorierend.

Ich fing mich wieder. Nun gut, er war eben so ein Arschloch. Solche kannte ich schon. Mangelndes Selbstbewusstsein durch herrisches Gehabe kompensierend. Möchtegern Doms und meist Sadisten. Doch ich war nicht zimperlich. Immerhin konnte er trotzdem ein versierter Rigger sein.

Inzwischen hatte er auch seine Stiefel ausgezogen und unter den Mantel gestellt. Danach drehte er sich wieder zu mir.

„Auf der Bühne erwarte ich von dir, dass du zu Beginn und zum Ende der Show auf die Knie gehst und mir die Füße küsst!"

Ohne den Mantel entpuppte er sich als deutlich übergewichtiger Mann. Aus seinem Mund kam eine Alkoholfahne. Nun, vielleicht hatte er einen Mutmacher benötigt. Ich trank grundsätzlich erst nach der Show, wenn auch dann deutlich zu viel. Fairerweise musste ich natürlich sagen, dass mein Restalkoholgehalt auch so noch recht hoch sein durfte.

„Ja, Dom Gerold!", antwortete ich, ohne eine Spur von Ehrerbietung.

Er musterte mich einen Moment lang und schien zu überlegen, ob er meinen süffisanten Unterton überhören oder kommentieren sollte. Er entschied sich, ihn zu überhören. Sein Glück.

„Also kommen wir zur Show. Du wurdest mir als belastbare Masochistin angepriesen, ist das wahr?"

„Ja, Dom Gerold! Ich kann einiges ab."

„Probleme mit Knebeln?"

Ich zögerte. Grundsätzlich nicht. Aber bei einem Unbekannten? Konnte er meine Signale auch so lesen?

„Wie gebe ich das Signal für Abbruch?"

„Dom Gerold! Immer! Ist das klar?" Sein Kopf wurde rot vor Zorn. „Ich bin erfahren genug, du brauchst so was nicht!"

„Dom Gerold, ohne Signal für Abbruch arbeite ich nicht. Niemals!"

„Dann geh, ich brauche dich nicht!"

Idiot. Ich brauchte das Geld, aber ich hatte auch noch meinen Stolz. Also drehte ich mich um und begann meine Straßensachen anzuziehen.

„Was machst du da?", blaffte er mich an.

„Ich gehe wie befohlen, DOM GEROLD!"

Er schien verblüfft, besann sich dann aber.

„Warte! Ist gut. Zweimal linke Faust heißt Abbruch, einmal heißt Gelb!"

Ging doch! Mein Grinsen behielt ich für mich, ich wollte ihn nicht weiter provozieren. Das hob ich mir für nach der Show auf.

„Danke, Dom Gerold. Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit!"

Die Show begann. Ich trug einen schwarzen Seidenmantel, darunter nichts außer einen Fudoshi, einen japanischen Lendenschurz, kaum mehr als ein weißer Stringtanga.

Zu Beginn kniete ich wie abgesprochen vor Dom Gerold hin und küsste ihm seine Füße, die, wie meine auch, in japanischen Tabi steckten. Das war so eine Art Laufsocken mit abgeteilten Zehentaschen. Als Kleidung trug er einen schwarzen Judoanzug aus billiger Kunstseide.

Dann stand ich auf und er nahm mir meinen Mantel ab, sodass ich oben ohne dastand. Er schritt hinter mich und begann mich traditionell zu fesseln.

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