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No-LIMIT-Rooms 06

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Zuerst das Knotennetz über meinen Körper, dann wurden meine Brüste eingeschnürt. Zum Schluss nahm er meine Arme auf den Rücken und fesselte sie in einen sehr strengen Reverseprayer, bei dem meine Unterarme nach oben zusammengeführt wurden und die Handflächen, wie zum Gebet auf dem Rücken zusammen lagen.

Das war nicht abgesprochen gewesen und bei einem untrainierten Model auch sehr gefährlich. Doch ich konnte damit umgehen.

Es war keine traditionelle japanische Shibari-Show, sondern eine Foltershow, daher setzte er mir nun einen Dildoknebel ein und schnallte ihn hinten fest. Der Dildo war recht lang und erreichte fast meinen Rachen. Ich hatte Mühe mit dem Würgereiz. Deepthroat hatte ich nie gekonnt. Ganz bewusst versuchte ich zu atmen. Ich formte mit der linken Hand eine Faust.

Er sah die Faust, dann blickte er mir in die Augen und erblickte meinen verneinenden Blick. Doch er überging das und holte stattdessen mit Gummibänder verstärkte Clover-Clamps heraus, die er mir gnadenlos vorne auf meine Brustwarzen setzte, wo es richtig wehtat. Sofort traten mir die Tränen in die Augen.

An den Klammern befanden sich Ketten mit Ösen am Ende. Damit ich nicht fortlaufen konnte, fesselte er zum Schluss meine Beine eng zusammen. Am Ende war ich fast eine Seilmumie, völlig unfähig mich zu bewegen.

Aus dem Publikum kam Applaus.

Doch dies war nur die Ouvertüre gewesen.

Erneut trat er hinter mich und zog mich unvermittelt nach hinten, sodass ich umkippte. Ich hätte vor Angst und Überraschung aufgeschrien, aber wegen des Knebels kam nur ein gedämpftes Geräusch aus meiner Kehle. Im letzten Moment fing er mich auf und setzte mich sanft auf den Boden ab. Mein Herz raste. Nicht vor Angst, sondern jetzt vor Wut. So was hatte vor Beginn abgesprochen zu werden!

Unbeeindruckt knüpfte er eine Schlaufe und führte sie um meine Fußknöchel. Dann warf er das andere Ende des Seils über ein Trapez an der Decke und zog mich, mit den Füßen zuerst, nach oben, bis ich mit meinem Kopf etwa 30 Zentimeter über dem Bühnenboden hing.

Aus seiner Tasche holte er eine Bullwhip und präsentierte sie dem Publikum. Ich kannte vielerlei Peitschen, jede von ihnen kann einzigartige Schmerzen verursachen. Doch eine Bullwhip kann jemanden mit einem Schlag töten, wenn sie sich um den Hals wickelt. Es gab Berichte, dass Menschen damit geköpft wurden.

Der Umgang damit erforderte somit Erfahrung und viel Übung. Schon mit dem ersten Schlag bewies Gerold, dass er beides nicht besaß, denn sie traf nicht mich, sondern wickelte sich beim Ausholen um eine Säule auf der Bühne. Im Publikum gab es vereinzelte Lacher.

Das war ein Fehler, denn es machte ihn so richtig sauer.

Er veränderte seinen Stand und achtete diesmal besser darauf, dass der Schlagweg frei war. Dann zog er voll durch.

Die Peitschenschnur wickelte sich zweimal um mich, bevor die geknotete Spitze auf meinem Rücken einschlug und sofort die Haut verletzte.

Ich krümmte mich vor Schmerz. Das schien ihn zu stören, denn sofort legte er die Peitsche beiseite und kam mit zwei Schnüren zu mir. An den Ösen der Clover-Clamps-Ketten knotete er sie an, und führte sie nach links und rechts unten, wo im Boden eingelassene Ösen Befestigungsmöglichkeiten boten.

Die Schmerzen in meinen Brustwarzen wurden fast unerträglich. Die kleinste Bewegung von mir sorgte dafür, dass ich das Gefühl hatte, sie würden abgerissen. Erneut ballte ich die linke Hand zur Faust, und wieder ignorierte er mein Signal. Meine Wut überdeckte meine Schmerzen.

Ich konnte nicht mehr sehen, wie er mit der Peitsche ausholte, der Schlag traf mich unerwartet. Diesmal traf er meine Nierengegend, ein absolutes Tabugebiet für Schläge! Ich machte die Faust zweimal. Er hatte überreizt. Doch auch diesmal ignorierte er mich.

Schlag um Schlag setzte er, zerfetzte meine Haut und ließ mein Blut auf die Bühne tropfen. Ich versetzte mich in eine Trance, in der ich den Schmerz kaum noch wahrnahm. Von nun an konnte er mich totschlagen, ich hätte es kaum gespürt. Doch irgendwann hörte er auf, vermutlich weil er mich für ohnmächtig hielt. Im Publikum war es totenstill.

Er kam zu mir und blickte in meine Augen. Hasserfüllt starrte ich ihn über den Knebel in sein hochrot erregtes Gesicht. Ihm war wohl fast einer abgegangen, während er mich ausgepeitscht hatte.

Mit einem fiesen Grinsen nahm er mir ohne Vorwarnung die Klammern ab, sodass mein Blut wieder schmerzhaft in die Knospen schoss. Anschließend kniff und massierte er sie noch etwas, um den Blutfluss weiter anzuregen. Dass beides fast schlimmer als zuletzt die Klammern war, wusste er mit Sicherheit. Trotzdem rührte ich mich kaum.

Sichtlich unbefriedigt erhob er sich aus der Hocke und löste das Seil, was mich in der Höhe hielt. Langsam senkte er mich ab, bis ich wieder am Boden lag. Er nahm mir die Schlinge von den Fußknöcheln und richtete mich langsam auf, sodass ich wieder aufrecht vor ihm und dem Publikum stand.

Vereinzelt kam Applaus auf, doch diejenigen, welche sich auskannten, applaudierten nicht. Sie hatten erkannt, dass diese Show aus dem Ruder gelaufen war.

Doch Gerold hatte noch viel mit mir vor. Er knotete die Klammern vom Fußboden los. Mit einem sadistischen Grinsen hockte er sich wieder seitlich vor mich und angelte zwischen Seil und Lendenschurz nach meinen Schamlippen. Rücksichtslos zerrte er sie hervor und setzte erst links, dann rechts die Klammern an meine empfindlichen Stellen. Ich machte keine Regung, verbiss mir den Schmerz in den Knebel und sah ihn weiterhin nur wütend an.

Er löste die Fesseln um meine Beine und als er fertig war, drückte er sie zur Seite, damit ich breitbeinig stand. Dort, wo vorher die Klammern am Boden befestigt waren, band er nun meine Fußknöchel fest, bis ich mit weit gespreizten Beinen dastand. Aus seiner Tasche holte er schwere Gewichte und setzte sie an die Ösen der Klammern. Insgesamt sechs Stück, jedes zweihundert Gramm schwer. Meine Schamlippen wurden schmerzhaft in die Länge gezogen.

Schon bevor er die kurze Peitsche mit der geflochtenen Spitze herausholte, ahnte ich, was er vorhatte. Und richtig: Seitlich vor mir stehend schlug er mir mit voller Kraft auf meine fest eingeschnürten Brüste, dass auch hier sofort die Haut aufriss. Zum letzten Mal gab ich das Signal zum Abbruch. Und zum letzten Mal ignorierte er es.

Als er zum etwa zwanzigsten Mal zum Schlag ausholte, ließ ich mich einfach stocksteif nach hinten fallen. Der laute Knacks, mit dem mein Armknochen beim Aufprall brach, musste im ganzen Publikum zu hören gewesen sein. Die Show war vorbei.

Natürlich war es nicht Gerold, der mich losband und befreite. Er stand nur hilflos und überrascht da, während ich mich vor Schmerzen am Boden wand. Es war der Klubbesitzer und zwei andere, die sofort herbei sprangen und die Seile zerschnitten.

Kaum dass mein Knebel entfernt war, schrie ich Gerold an: „Du sadistisches Arschloch: Abbruch heiß Abbruch, merk dir das! Und das hier geht auf deine Kappe!"

„Ganz ruhig, Johanna! Wir bringen dich ins Krankenhaus!", versuchte Luca, mich zu beruhigen.

„Und du hast dieses Arschloch engagiert? Was dachtest du dir eigentlich dabei?"

Als ich versuchte, meinen rechten Arm nach vorne zu nehmen, schossen neue Schmerzwellen durch meinen Körper. Der war definitiv gebrochen. Ich sah mich um, was hatte den Bruch verursacht? Es war ein Seilbündel, auf welchen ich unglücklich gelandet war.

Irgendwer legte mir meinen Mantel um die Schultern, doch ich warf ihn ab.

„Idiot, ich blute und das ist Seide. Das geht da kaum wieder raus! Hol mir einen Pullover!"

Ich wollte schon auf meine Knie gehen, um aufzustehen, da bemerkte ich, dass ich noch immer die Klammern mit den Gewichten an den Schamlippen trug. Niemand hatte sich getraut, mir die abzunehmen. Mit meiner linken Hand griff ich nach unten und öffnete erst die Linke und ließ sie fallen, dann die Rechte. Doch diese behielt ich in der Hand. Erst danach richtete ich mich auf.

Gerold stand noch immer auf der Bühne, etwas hilflos und verloren. Ich stakste zu ihm. Etwas blass sah er mich an, einen Schlag oder Ähnliches erwartend.

Doch zu seiner Überraschung ließ ich mich kurz vor ihm auf meine Knie sinken, beugte mich vor und rief, sodass es jeder im Publikum auch hören konnte: „Danke, Dom Gerold, für die schlechteste Session, die ich jemals mit einem Master hatte!"

Dann küsste ich seine Füße. Völlig verdattert stand er da, wusste nicht, was er sagen sollte.

Mühsam richtete ich mich wieder auf und wandte mich halb ab. Doch in der linken Hand hielt ich noch immer die Klammer, mit den 600 Gramm Gewichten an der Kette. Unvermutet drehte ich mich um und nutzte den Schwung, um mit den Gewichten voll in seinen Schritt zu schlagen.

Mit einem lauten Schmerzensschrei klappte er vornüber und sank auf die Knie.

„Und das ist dafür, dass auch du die nie vergisst!"

Das Publikum begann zögernd zu klatschen. Sekunden später kam von allen Seiten Applaus.

Ich verbeugte mich noch, dann sank ich erneut auf meine Knie, weil mich die Kraft verließ. Ich hatte zu wenig gegessen, zu viel getrunken und der Schmerz war endgültig zu viel gewesen. Die Helfer sprangen erneut herbei und halfen mir von der Bühne. Um Gerold schien sich niemand zu kümmern.

Mein Zusammenbruch dauerte nicht lange. Ich bekam durchaus mit, wie ich in ein Taxi gesetzt und zur Notaufnahme des Krankenhauses gefahren wurde. Dort wurden meine Wunden versorgt und anschließend mein Arm geröntgt. Es stellte sich als Trümmerbruch heraus.

Noch in der Nacht kam ich in den OP und mein Arm wurde mithilfe von Schrauben und Schienen gerichtet.

Anschließend kam ich in ein Krankenzimmer. Den Sonntag verschlief ich weitestgehend, mithilfe von Schmerzmitteln.

Am Nachmittag kam Luca, mich mit einem Strauß Blumen besuchen. Er entschuldigte sich, druckste viel herum, und erklärte zum Abschluss, dass der Klub die Krankenhauskosten nicht übernehmen würde, weil im Kleingedruckten des Vertrages stand, dass Unfälle der Darsteller auf ihre Verantwortung gingen, sofern dem Klub kein grob fahrlässiges Verschulden traf. Allerdings könne ich Gerold verklagen. Unglücklicherweise sei Gerold verschwunden und hätte auch keine gültige Adresse hinterlassen.

Ich nahm es wie durch einen Schleier wahr. Tatsächlich hätte ich mich über eine Flasche Wodka mehr gefreut als über die dämlichen Blumen.

Am Montag entließ man mich auf eigenem Wunsch aus der Klinik. Ich konnte sie mir schlicht nicht leisten. Als Privatpatientin musste ich die Kosten selbst vorschießen. Und ich freute mich jetzt schon auf das Formular zum Unfallhergang. Mochte der Trümmerbruch noch als Unfall erklärbar sein, die zahlreichen Verletzungen durch die Peitschenhiebe jedoch kaum. Und das war nicht von meiner Versicherung gedeckt.

So ergab ich mich gegen die Schmerzen dem Suff und trank mich die folgenden Tage beinahe besinnungslos.

Es war etwa vier Monate nach der missglückten Show, als es am frühen Nachmittag an meiner Tür klingelte. Misstrauisch schaute ich durch den Türspion.

Vor meiner Tür stand ein mir unbekannter Mann, etwa Mitte dreißig, schwarze Haare, braune Augen. Er war gut gekleidet und durchtrainiert.

Sofort gingen meine Alarmglocken los. Ich kann es nicht genau sagen, aber alles an ihm rief: ‚Russe'!

Hatten sie mich endlich gefunden? So leise wie möglich trat ich nach hinten in mein winziges Appartement. Beinahe wäre ich über eine leere Schnapsflasche gefallen, die nun klirrend zur Seite rollte.

Verdammt! Wer immer dort draußen stand, er musste es auch gehört haben.

„Frau Blauert? Guten Tag! Kann ich einen Moment mit ihnen sprechen? Sie werden es nicht bereuen, das kann ich ihnen versprechen."

Mein Kopf schmerzte. Verdammt, es war für mich früh am Morgen. Seit dem Unfall hatte ich wieder begonnen als Camgirl zu arbeiten. Das zahlte die Miete, aber um meine Schulden zu tilgen, müsste ich so 50 Jahre arbeiten. Gut, es ginge auch in 20, wenn ich nicht so viel saufen würde. Aber was anderes hatte ich ja nicht mehr. Nadine war weg, vermutlich tot. Und ich war daran schuld. Und das Scheiß BKA war nicht die geringste Hilfe.

„Frau Blauert, wirklich, es ist wichtig!"

Wollte er Geld eintreiben, mich ermorden oder eine Versicherung verkaufen? Egal, ich hatte auf alles drei keinen Bock. Verdammt, warum hatte dieses Appartement keine Feuerleiter vor dem Fenster. In amerikanischen Filmen hatten die alle. Ich überlegte: Sollte ich die Tür aufreißen, ihn gezielt niederschlagen und flüchten? Vorsichtig ging ich erneut zur Tür und schaute abermals durch den Spion. Er blickte mich genau an. Verdammt!

Er hielt einen Ausweis hoch. „Frau Blauert, ich komme von der russischen Botschaft. Mein Name lautet Piotr Babich. Es ist wirklich wichtig und vertraulich! Oder soll ich sie hier durch die Tür mit ihrem richtigen Namen ansprechen?"

Ich zuckte zurück. Ein Russe, wie ich vermutet hatte! Mein Verstand schaltete sich jedoch langsam wieder ein. Die Mafia hätte nicht einen geschickt. Da wären zwei oder mehr. Ich schaute zum Fenster hinaus, ob ich auf der Straße noch jemanden stehen sah. Nichts.

Mit vorgelegter Türkette öffnete ich die Tür.

„Was wollen sie? Zeigen sie mir ihren Ausweis!"

Der Mann lächelte freundlich und hob erneut seinen Ausweis. Auf diesen Moment hatte ich gewartet. Bevor er reagieren konnte, schoss ich mit meinem Handy ein Foto von ihm mit dem Ausweis. Dann schloss ich schnell wieder die Tür und machte eine Nachricht fertig.

„Wenn sie mein Foto jetzt an das BKA senden, sehen sie ihre Schwester vermutlich nie wieder!", rief er von draußen.

Ich hielt inne. Erneut öffnete ich die Tür, sah ihm in die Augen.

„Johanna, wenn ich von der Mafia wäre, wären sie schon tot, oder die Tür eingetreten!", sagte er mit gesenkter Stimme. „Aber ich bin nicht von der Mafia. Im Gegenteil. Und nun lassen sie mich bitte rein!"

Nach einem weiteren Moment des Zögerns nickte ich schließlich. Ich schloss abermals die Tür und nahm die Kette ab. Dann öffnete ich sie und trat ins Zimmer zurück, die Hand über den Sendeknopf meines Handys. Sollte er mich nun doch ermorden, hatte das BKA zumindest die Chance, ihn zu finden.

Piotr, oder wer auch immer das war, trat ein und blickte sich um. Mein Zimmer war, nun, nennen wir es unaufgeräumt. Nur das Bett und der Wandbereich dahinter sauber, denn das war meine Arbeitsbühne. Ich sah mich um, nahm dann meinen einzigen Stuhl, kippte die Klamotten davon runter und stellte ihn den hin. Dann deutete ich darauf und zog mich auf mein Bett zurück. Es war natürlich Quatsch, aber dort fühlte ich mich etwas sicherer.

Er nickte und setzte sich.

„Also, soll ich sie Johanna Blauert, oder Laura Zamora nennen? Was ist ihnen lieber?"

„Mein Name lautet Johanna!"

Er nickte.

„Schön, dann bleiben wir dabei. Und mich können sie von jetzt an Holger nennen. Holger Schmidt!"

Obwohl sein Deutsch völlig akzentfrei war, konnte ich ihn mir nicht als einen Holger Schmidt vorstellen. Ich begann zu lachen. Verwundert sah er mich an.

„Was ist daran so lustig?"

Ich schüttelte den Kopf und winkte ab. „Eigentlich nichts. Tut mir leid, aber die Anspannung!"

Er nickte.

„Das kann ich verstehen. Sie leben seit über zwei Jahren auf der Flucht, fast sogar drei! Und, um ehrlich zu sein, ihre Feinde vergessen nicht und sind mächtig. Aber, Johanna, sie leben noch immer. Und das, obwohl sie selbst nach Russland gereist waren, um ihre Schwester zu suchen."

Erstaunt riss ich die Augen auf. Woher wusste er das?

Ungerührt sprach er weiter: „Ich kann ihnen im Moment nicht sagen, wo ihre Schwester ist, aber nach allem, was mir bekannt ist, lebt sie und ist, den Umständen entsprechend, wohlauf!"

„Woher wissen sie das?"

„Johanna, haben sie schon mal etwas vom FSB gehört, der Federalnaja Sluschba Besopasnosti?"

48. Bündnis

„Er sprach mich darauf an, dass ich bei meiner Suche in Russland ins Visier des Geheimdienstes gelangt war, und sie herausfanden, dass Johanna nicht mein echter Name war. Der Kalte Krieg mag zwar offiziell vorbei sein, aber eine Ausländerin mit falschem Pass ist dort immer noch ein Alarmsignal. Und von da ab sei ich unter Beobachtung gewesen, bis sie meinen echten Namen und meine Geschichte erfahren hätten. Ab da galt ich als unwichtig, bis er, Holger, eine Idee gehabt hätte, mich für ihre Zwecke einzusetzen und mir dadurch auch helfen zu können", beendete ich meinen Bericht an Rebecca.

Sie hatte mir die ganze Zeit aufmerksam zugehört, bei der Beschreibung meiner Show auch leicht genickt. Nun schien sie völlig zufrieden.

„Du hattest überhaupt keinen Anlass, ihm nicht zu glauben. Wer sonst, außer dem Geheimdienst, hätte das alles herausfinden können? Ich hätte ihm an deiner Stelle auch geglaubt!", bestätigte Rebecca mitfühlend.

„Aber, wenn er nicht vom FSB ist, woher konnte er die Informationen über dich sonst herhaben? Die Mafia kannte ja nicht deinen neuen Namen?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Nadine kannte ihn nicht, den nahm ich nach ihrer Entführung erst an. Und die Mafia hätte mich schon längst gefunden, wen Nadine ihnen alles über mich verraten hätte. Sie scheinen immer noch nicht zu wissen, wie ich wirklich aussehe. Schließlich war ich sogar in Russland auf der Suche nach ihr. Nur ein guter Geheimdienst hätten das alles über mich herausfinden können."

„Ich erkläre mir das so", vermutete Rebecca. „Holger beschattete mich, als ich den Club Hydra besuchte. Ein leichtes Unterfangen, da dort nicht wenige maskiert sind. Und er muss mein Interesse an dir bemerkt haben. Allerdings hatte ich dich aus den Augen verloren. Nach der Show warst du plötzlich abgetaucht!"

Ich nickte.

„Ich hatte Ärger mit Gerold, der mir wegen einer Klage plötzlich nachstellte und mich bedrohte. Daher zog ich um, ohne mich erneut anzumelden. Umso erstaunter war ich dann, dass Holger mich fand."

„Er ist ein erfolgreicher Ermittler. Vermutlich hat er mit einer Bildersuche die Camseiten durchforstet. Oder jemanden bestochen, ihm deinen Camnamen zu verraten. Ich hielt das zu dem Zeitpunkt für nicht so wichtig. Wenn ich dir irgendwo erneut begegnet wäre, hätte ich dich allerdings angesprochen."

Mir war nicht klar, wie ich auf diese Bemerkung reagieren sollte, daher beschloss ich, das zu ignorieren.

„Auf jeden Fall kam ihm wohl die Idee, dich bei mir einzuschleusen. Aber da er bei so etwas nicht ganz frei in den Entscheidungen ist, fragte er bei seinem Auftraggeber nach. Außerdem benötigte er ja auch Informationen über dich. Vermutlich hat er sich an deiner Vita ähnlich die Zähne ausgebissen, wie meine Detektei. Übrigens: beeindruckend gut gefälschte Papiere. Die müssen ein Vermögen gekostet haben!" Sie betrachtete mich lauernd, doch dazu sagte ich nichts, daher folgte sie ihre Geschichte weiter.

„Dann muss ein Bild von dir, Nadine in die Hände gefallen sein. Und so hatte er alle Informationen, um dich ködern zu können."

Es klang durchaus plausibel, wenn ich auch nicht verstand, weshalb Nadine das machen sollte. Warum hatte sie sich nicht einfach bei mir gemeldet, sobald sie von mir wusste?

„Das kann so nicht stimmen, denn Nadine hätte sich mit mir in Verbindung gesetzt, sobald die Möglichkeit bestand."

Rebecca betrachtete mich nachdenklich.

„Du vergisst, was sie durchgemacht hat! So etwas verändert Menschen. Es ist schon fast ein Wunder, dass sie die Entführung durch die Mafia überlebt hat und auch noch alle Körperteile besitzt."

Daran brauchte sie mich nicht zu erinnern. Tausende Mal hatte ich mir ausgemalt, was Nadine an meiner Stelle erdulden musste, was die Mafia mit ihr anstellte. Und nicht selten hatten solche Gedanken mit einem Besäufnis geendet.

„Also, wo ist Nadine nun?", wollte ich endlich wissen.

Rebecca zuckte mit den Schultern.

„Genau kann ich dir das nicht sagen, aber ich vermute sehr stark, dass sie auf dem Gut von Vladimir auf Zypern lebt. Schließlich kann er seine Geliebte schlecht bei sich zu Hause in Moskau unterbringen. Nicht, dass seine Frau davon nicht wüsste, dass er sich Geliebte hält, doch dulden würde sie solch eine Provokation nicht."

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