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No-LIMIT-Rooms 07

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Mir schwoll die Schlagader an.

„Du hast einen Scheißdreck! Mirco ist sauer, hat mir 10.000 Schmerzensgeld obendrauf geschlagen und will sein Geld bis zum Ende des Monats!"

„Ich kann mich noch mal um ihn kümmern!"

„Und, willst du ihn dann umbringen? Gehts noch? Mirco war ein Freund, der mir geholfen hat, als es sonst niemand tat. Das Geld steht ihm zu. Also, wo ist mein Geld?"

„Er lügt, ich habe ihn alles geben lassen, was du mir zukommen ließest!"

„Sicher, dass keiner deiner Helfer in den Umschlag gegriffen hat?"

Wieder Schweigen.

„Ich kläre das!"

„Was du machst, ist mir egal! Ich will mein ganzes Geld wieder haben! Und die 10 Riesen Schmerzensgeld zahlst du auch! Wenn du mir wieder einen Gefallen tun willst, frag mich gefälligst vorher!"

„Hör mal zu, wenn ich nicht wäre, hättest du die Chance zum Zurückzahlen überhaupt nicht! Also nicht in diesem Ton, klar?"

„Ich habe mich wohl verhört? Das ist mein hart verdientes Geld!"

„Und ich habe dich ins Apartmenthaus überhaupt erst rein gebracht. Nun hör auf zu streiten, ich kläre das mit dem Geld."

„Mirco traut dir nicht mehr, das nächste Geld muss ich ihm persönlich aushändigen. Also musst du es mir zurückgeben."

„Wie soll ich das anstellen?"

„Lass Sascha es mir bringen. Hat der Idiot dir das mit den zerschossenen Lampen gebeichtet?"

„Zerschossene Lampe?", fragte Holger verständnislos.

Ich erklärte es ihm, und er fluchte daraufhin auf Russisch was von unkompetenten Mitarbeitern.

„Scheint ja ein generelles Problem bei dir zu sein. Also lass mir mein Geld bringen. Ich melde mich die nächsten Tage noch mal und dann klären wir die Einzelheiten. Tschau Holger!"

Noch bevor er was sagen konnte, legte ich auf.

Aaron hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört, nun beendete er die Aufzeichnung.

„Also warst du für die kaputten Lampen verantwortlich?"

„Indirekt, ja."

„Weiß es Rebecca?"

„Sie weiß es."

Er nickte.

„Lass uns das Handy zurückbringen, ich fahr' dich ins Apartmenthaus."

Aaron war redselig wie immer.

Wir fuhren direkt in die Tiefgarage. Von dort begaben wir uns in den Keller, wo sich unsere Wege trennten. Er musste noch zu Diana, während ich mit meinem Gepäck in mein Apartment zurückkehrte.

Isabell war nicht da, das Bett unberührt. Entweder hatte sie das Wochenende in ihrem Apartment geschlafen, oder im Keller.

Daher rief ich kurzerhand bei ihr an. Nach einigen wenigen Klingelzeichen meldete sie sich.

„Hi Bella, ich bin zurück!"

„Oh, Hallo Schatz, schön! Ich bin gleich bei dir!"

Sobald sie aufgelegt hatte, ging ich zum Kühlschrank und sah nach, was ich zum Essen kochen konnte. Leider war die Auswahl recht eingeschränkt. Entweder aßen wir auswärts, oder Bella hatte noch was Essbares in ihrem Kühlschrank. Als Nächstes befreite ich mich vom Keuschheitsgürtel. Es war so eine Erleichterung, da heraus schlüpfen zu können. Ich saß gerade auf der Keramik, als ich hörte, wie Bella die Tür öffnete und hereinkam.

„Huhu, jemand zu Hause?"

„Bin noch auf dem Klo, einen Moment!"

„Oh, lass dir Zeit, ich habe Lebensmittel mitgebracht und räum sie schnell in den Kühlschrank."

In meinem Magen hatte sich ein Knoten gebildet, so besorgt war ich wegen des nun folgenden Gesprächs mit Isabell. Ich machte mich sauber, zog mir die Hose wieder an, wusch mir die Hände und öffnete die Zwischentür zum Apartment. Isabell drehte sich um und blickte mich strahlend an. Doch ihre Miene verfinsterte sich sofort, als sie meinen Gesichtsausdruck erkannte.

„Was ist passiert?"

„Wir müssen reden."

Sie wurde augenblicklich bleich.

„Sie hat sich erinnert?"

„Nein", schüttelte ich meinen Kopf. „Hat sie nicht. Das ist nicht das Problem."

„Was dann, müssen wir sofort fliehen?"

Abermals schüttelte ich den Kopf.

„Es hat sich alles verändert!", eröffnete ich. „Ich wurde getäuscht, ich arbeite nicht für den FSB, habe ich auch nie. Es ist ein Privatdetektiv, der mich getäuscht hat, um Rebecca auszuspionieren."

Ungläubig starrte sie mich an. „Woher weißt du das? Von Rebecca?"

Auf mein Kopfnicken schnaubte sie.

„Du glaubst ihr doch nicht? Sie hat dich beinahe umgebracht! Wie kam es zu dem Gespräch?"

„Nun setz dich doch endlich, dann erklär' ich dir alles!"

„Und unsere Überwacher?" Sie deutete mit einer Kopfbewegung auf die versteckte Kamera.

„Kannst du ignorieren, was ich dir zu erzählen habe, weiß Rebecca. Nun komm!"

Zögernd setzte sie sich zu mir an den Tisch, an dem ich gleichzeitig Platz nahm. Sobald sie saß, begann ich zu berichten.

Sie unterbrach meine Erzählung nicht, schüttelte nur gelegentlich mit dem Kopf, um ihren Unmut zu bekunden. Nach mehr als einer Stunde beendete ich den Bericht.

Minutenlang saßen wir uns schweigend gegenüber. Sie dachte offensichtlich nach und versuchte zu verdauen, was ich ihr nun eröffnet hatte.

„Was ist mit Walter?"

Ich schüttelte schnell den Kopf und hielt meinen Zeigefinger vor die Lippen.

„Welches Spiel spielst du jetzt, Johanna? Rebeccas, deines oder das von jemanden Dritten? Hast du immer noch nicht gelernt, dass Rebecca eine Meisterin der Manipulation ist? Wie kannst du ihr auch nur ein Wort noch glauben?"

„Ich habe selbst keine Ahnung, was ich jetzt glauben soll. Aber es scheint zumindest festzustehen, dass Holger nicht vom FSB ist. Und das spricht dafür, dass Rebecca die Wahrheit sagt. Außerdem hat sie mir versprochen, uns weitere Beweise zu liefern. Auch dafür, dass den Mädchen im Zirkelkeller nichts Schlimmes droht, sondern im Gegenteil, sogar eine rosige Zukunft bevorstehen kann."

„Ich fühle mich von dir verarscht, Johanna! Es ist kaum eine Woche her, da hast du mich überzeugt, dass Rebecca die Verkörperung des Antichristen ist. Und nun kommst du an und eröffnest mir: ‚Alles nicht so wild, wir arbeiten jetzt für Rebecca!' Merkst du eigentlich noch was?"

Natürlich hatte ich geahnt, dass dies kein einfaches Gespräch werden würde, doch Isabells Reaktion verletzte mich wirklich. Sie war total wütend auf mich.

„Hast du auch nur einen Moment an mich dabei gedacht? Was Rebecca jetzt mit mir anstellt? Und was passiert, wenn sie ihre volle Erinnerung zurückerhält? Glaubst du, sie verzeiht mir mit einem Achselzucken? Dann kennst du Rebecca schlecht. Sie ist verdammt nachtragend. Sie wird auch dir deine Täuschung nicht verzeihen. Sie wird warten, bis du dich in Sicherheit wiegst und dich dann vernichten!"

War das möglich? Isabell kannte Rebecca deutlich länger und besser als ich.

„Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt tun? Ich bin nach wie vor auf der Suche nach meiner Schwester!"

„Wenn sie die Geliebte von Vladimir ist, ist sie doch in Sicherheit. Mission erfüllt. Sie wird sich bei dir melden, wenn sie will. Andernfalls hat Rebecca gelogen. Lass uns sofort abhauen!"

„Das kann ich nicht. Ich habe noch fast 40.000 € Schulden bei einem Kredithai. Ich muss zumindest das noch abzahlen, damit ich wirklich frei bin. Dazu mache ich noch zwei Shows im Keller diesen Monat."

„Zwei? Ich dachte, Diana hat dir eine zugestanden?"

„Ich mache noch eine im KI-Raum!"

„WIE BITTE? SAG MAL: BIST DU EIGENTLICH NOCH GANZ DICHT?" Sie schrie so laut, dass es vermutlich noch im Nachbarapartment deutlich zu verstehen war, obwohl die Schallisolierung hervorragend war.

Bevor ich sie zurückhalten konnte, sprang sie wutentbrannt vom Stuhl auf und ging zur Tür. Dort angekommen, drehte sie sich noch mal um.

„Wenn du dich unbedingt umbringen lassen willst, dann ohne mich! Lebewohl, Johanna, Laura, oder wer du auch immer bist!"

Sie verließ mich und knallte dabei die Tür hinter sich zu. Ich unternahm nicht mal einen Versuch, sie zurückzuhalten. Im Grunde spiegelte Isabells Gefühlsausbruch nur mein Innerstes wider. Und außerdem hatte sie vermutlich recht. Erst nach einer ganzen Weile bemerkte ich, dass ich zu Weinen begonnen hatte.

51 Doppelspiel

Hunger hatte ich keinen mehr. Nach einer ganzen Weile erhob ich mich und ging zum Telefon. Damit rief ich Diana an.

„Hallo Herrin Diana, ich wollte mich abmelden, ich muss etwa zwei Stunden raus, einkaufen."

„Ist gut, Johanna. Melde dich bitte bei mir, wenn du zurück bist! Wir müssen miteinander reden!"

Noch ein Gespräch, auf welches ich mich heute freuen durfte.

„Ja, Herrin. Bis später!"

Ich frischte mein Make-up auf und zog mir was Bequemes an. Mit Einkaufstasche bewaffnet, fuhr ich mit dem Aufzug zum Fahrradkeller. Dort überprüfte ich, ob das Tablet noch in der Fahrradtasche lag, bevor ich mit dem Rad etwas ziellos durch die Stadt fuhr, um etwaige Verfolger abzuschütteln. Der Sommer war eindeutig vorbei. Zwar schien die Sonne zwischenzeitlich durch die Wolken, aber es waren längst keine 20 Grad mehr. In meinem Pullover fror ich aber nicht. Am Museum hielt ich schließlich an und setzte mich in ein fast leeres Café. Ich hatte dort freies W-LAN und konnte mich einloggen. Mich noch mal umsehend, ob mich jemand beobachtete, wählte ich über Skype Walters Nummer.

„Hallo Johanna! Wird Zeit, dass sie sich melden!", begrüßte er mich.

„Es ist viel geschehen!", begann ich. „Zunächst: Sie müssen nicht aktiv werden! Es besteht keine akute Gefahr, weder für mich noch sonst jemanden. Offensichtlich bin ich einem Missverständnis aufgesessen."

„Ich habe die Datei heute erhalten. Wie ein Missverständnis sieht das aber nicht aus!", knurrte er. „Das ist vorsätzliche Körperverletzung, beinahe schon versuchter Totschlag, den Rebecca da mit ihnen gemacht hat! Ich muss das verfolgen!"

„Nein, dann werde ich meine Schwester nicht wiedersehen! Wenn sie das jetzt machen, werde ich behaupten, das Video ist ein Fake, eine Filmszene."

„Wollen sie mich verarschen? Sagt ihnen Vortäuschung einer Straftat etwas?" Walter klang zu Recht sauer. Ich seufzte.

„Es ist kompliziert. Aber ich habe eine andere Bitte an sie: Können sie bitte den Holger überprüfen? Sein echter Name lautet Piotr Babich. Und er gibt sich als Angehöriger des FSB aus."

„FSB?"

„Ja, der Unterabteilung des russischen Geheimdienstes."

„Ich weiß, was der FSB ist, Johanna. Ihnen ist klar, dass in dem Fall der Staatsschutz involviert wird? Wie sind sie an den FSB geraten?"

„Ich glaube nicht, dass er tatsächlich für den FSB arbeitet, er behauptet es nur. Vermutlich ist er nur ein Privatdetektiv."

„Zumindest das ließe sich schnell überprüfen, wenn er hier eine Lizenz hat. Geben sie mir mal bitte seine Daten."

Ich gab alles durch, was ich über Holger in Erfahrung gebracht hatte.

„Gut, ich werde ihn überprüfen, wenn sie mir erklären, wie sie an ihn geraten sind."

„Er hat mich angeworben!", gestand ich. „Er hat behauptet, Informationen über meine Schwester zu haben und mir zu helfen, wenn ich dem FSB helfen würde. Er wusste meinen echten Namen, als er an mich herantrat. Außerdem wusste er so viele Details aus meinem Leben, dass ich zunächst keine Zweifel hatte, dass er tatsächlich vom Geheimdienst war. Aber inzwischen bin ich sicher, dass ich getäuscht wurde. Sein Wissen könnte von Nadine stammen. Entweder freiwillig oder unter Zwang hat sie alles über mich verraten."

„Kann er von der Mafia sein?"

„Nein, eher nicht. Es geht um das Apartmenthaus und komplizierte Firmenspionage. Er arbeitet wohl für einen der Kapitalgeber, der eine komplette Übernahme vorbereitet. Ich bin da nur zufällig zwischen geraten."

„Ohwow, Johanna, das ist mir gerade zu kompliziert. Können sie mir einen ausführlichen Bericht schicken? Oder muss ich sie vorladen? Immerhin haben sie gerade gestanden, für einen ausländischen Geheimdienst in Deutschland aktiv geworden zu sein!"

Mist, warum vergaß ich immer wieder, dass ich mit einem deutschen Beamten sprach?

„Wenn er nicht für den FSB arbeitet, habe ich keine Straftat begangen, oder? Und wenn er vom FSB ist, dürfte der Staatsschutz sehr dankbar für die Information sein."

Walter schwieg einen Moment.

„Schicken sie mir einen ausführlichen Bericht. Ich werde den Staatsschutz informieren. Aber, Johanna: Wenn er echt sein sollte, sind sie in noch größerer Gefahr, das ist ihnen doch klar, oder?"

„Nicht im Moment. Ich werde mich so oft melden, wie ich kann. Wenn sie etwas herausgefunden haben, schick sie mir über Facebook einen Status. Wie wäre es mit dem Satz: ‚kühler Ostwind', wenn er nicht vom FSB ist, beziehungsweise: ‚warmer Ostwind', wenn er es ist?"

„Sie klingen wie eine Agentin!", meinte Walter. Doch in seiner Stimme klang keine Heiterkeit.

Nachdem ich das Gespräch beendet hatte, beeilte ich mich, den Bericht zu tippen und per Mail abzuschicken. Die zwei Stunden waren schon fast um und ich musste noch etwas einkaufen. Daher beschränkte ich mich auf eine Art Telegrammstil, beschrieb wo, wie und wann er mich zuerst angesprochen, was er gesagt und was er über mich gewusst hatte. Zum Schluss erklärte ich sein Angebot an mich, und was ich dafür tun sollte.

Sobald ich den Bericht fertig abgeschickt hatte, zahlte ich meinen Cappuccino und verließ das Café. Die Mailkonversation war online, daher verblieben keine Spuren auf dem Tablet.

Im Supermarkt kaufte ich das Nötigste ein und beeilte mich, zurückzufahren. Das Tablet versteckte ich wieder in der Fahrradtasche, bevor ich nach oben fuhr, meine Einkäufe verstaute und mich bei Diana zurückmeldete. Schnell nahm ich noch die SD-Karte aus dem Versteck und steckte sie ein. Es war die letzte Kopie, welche ich besaß.

Diana forderte mich am Telefon auf, gleich zu ihr zu kommen. Mit einem unguten Gefühl begab ich mich nach oben, die Treppe wählend.

An ihrer Bürotür nahm ich meinen Mut zusammen und klopfte.

„Herein!"

Ich betrat ihr Büro, fiel auf die Knie, sobald ich die Tür geschlossen hatte, und senkte meinen Kopf bis auf den Teppich.

„Guten Tag, Herrin Diana! Es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe. Leider hatte ich die Zeit vergessen."

„Steh auf, Johanna. Das Ritual setzen wir vorläufig aus. Zumindest, bis du wieder im Zirkelkeller deine Ausbildung fortführst. Weshalb hast du die Zeit vergessen?"

Ich stand auf und ging zum Schreibtisch, wo sie auf den Sessel deutete. Unbehaglich setzte ich mich.

„Ich hatte einen bösen Streit mit Isabell und bin in ein Café, wo ich nachdenken wollte."

Diana blickte mich gefühlt minutenlang mit ernster Miene an, bevor sie nickte.

„Ich kann mir vorstellen, dass es kein angenehmes Gespräch war. Und unseres wird es wohl auch nicht."

Wortlos wartete ich ab, was sie mir eröffnen würde.

„Rebecca hat mich vollumfänglich informiert. Über dich, deine Identität und deine Aktivitäten."

Damit hatte ich gerechnet, daher nickte ich nur, dass ich verstanden hatte.

„Wie du dir vorstellen kannst, bin ich stinksauer auf dich. Wenn es nach mir ginge, würdest du sofort aus dem Apartment geworfen. Aber Rebecca bürgt für dich und gibt dir noch eine Chance. Da sie die Chefin ist, gehorche ich ihr. Aber sie ist auch meine Freundin, daher verzeihe ich einen Angriff auf sie nicht so einfach. Erst recht nicht, einen Angriff auf die ganze Firma! Ist dir klar, dass hier 400 Menschen arbeiten, welche auf das Geld angewiesen sind? Und dazu kommen noch die Familien und die Angehörigen! Das alles hast du in Gefahr gebracht!"

Die Vorwürfe trafen mich, um so mehr, als sie natürlich wahr waren.

„Es tut mir leid. Als ich zugestimmt hatte, hier zu spionieren, wurde ich getäuscht. Ich ging sogar davon aus, dass diese Firma der Mafia gehört."

Der finstere Blick Dianas hellte sich nicht auf.

„Das hat mir Rebecca bereits erklärt. Aber inzwischen weißt du ja wohl, dass wir nicht zur Mafia gehören, oder?"

Wusste ich das wirklich? Bisher gab es nur Behauptungen. Daher beschloss ich, wieder in die Offensive zu gehen.

„Herrin Diana, bei allem nötigen Respekt, aber ich habe bisher nur Behauptungen gehört. Auch wenn ich Rebecca durchaus glauben möchte, wurde ich so oft getäuscht, dass ich Beweise benötige, um da sicher zu sein. Ich mache mir wirklich Sorgen um die Mädchen im Zirkelkeller, die gegenwärtigen, aber auch die, welche bereits den Keller verlassen haben!"

Dianas Gesicht lief zunächst vor Wut rot an, doch der erwartete Ausbruch erfolgte nicht. Sie bekam sich wieder in den Griff, bevor sie mir giftig antwortete.

„Natürlich sollst du die Beweise bekommen, das hat Rebecca mir schon gesagt. Aber ich möchte vorher etwas von dir wissen: Wer bist du wirklich, wenn nicht Johanna?"

Nun war ich verwirrt. Ich dachte, Rebecca hatte ihr alles erklärt?

„Ich verstehe nicht, Herrin Rebecca hat sie doch informiert, oder?"

„Sie hat mir gesagt, dass du Laura Zamora heißt. Aber ich habe deinen Ausweis gesehen. Glaube mir, ich habe schon sehr viele Fälschungen gesehen. Dein Ausweis ist entweder die beste Fälschung, welche mir je untergekommen ist, oder er ist echt. Woher stammt der?"

Davor hatte ich mich sowohl gefürchtet als auch mit gerechnet. Ich musste mich entscheiden: Bei der Wahrheit bleiben und meine Verbindung zum BKA offen legen, oder eine neue Lüge? Doch Isabell wusste es bereits, daher konnte ich nicht darauf hoffen, dass dieses Geheimnis hier dauerhaft verborgen blieb.

„Was hat Herrin Rebecca genau berichtet, weshalb ich hier bin, beziehungsweise, weshalb ich eine neue Identität besitze?"

„Willst du mich testen?" Dianas Tonfall wurde eiskalt.

„Nein, ich möchte nur Einzelheiten ergänzen, die möglicherweise fehlen, damit das Ganze klarer wird."

„Nun gut. Kurz: Deine Schwester wurde von der Russenmafia entführt, die aber eigentlich dich wollten. Und du suchst sie seit dem."

Ich nickte. „Ja, stimmt. Aber hat sie auch berichtet, warum die Russenmafia mich sucht?"

Sie zuckte mit den Achseln.

„Weil du dich mit ihnen angelegt hast, sie bei der Polizei verpfiffen."

„Ja. Und das wusste Herrin Rebecca vom allerersten Tag an, noch bevor ich hier anfing!"

„Wie bitte?"

„Sie hat mich unter Drogen verhört und die Wahrheit gewusst, bevor ich hier anfing!"

Diana schnappte nach Luft.

„Das kann unmöglich sein!"

„Sie erinnern sich an den Tag im Zirkelkeller, als ich so aufgebracht gewesen war?"

„Natürlich!"

„Da hatte ich die Aufzeichnungen von dem Verhör gefunden!"

Sie blickte weiter ungläubig. Seufzend fischte ich die Speicherkarte aus meiner Tasche und reichte sie ihr rüber.

„Was ist das?"

„Die Aufzeichnung. Die letzte Kopie. Irgendjemand hat das Original auf dem Server gelöscht. Herrin Rebecca möchte sie auch haben, ich habe ihr davon berichtet."

„Und sie hiermit erpresst, dass du hierbleiben darfst?", folgerte Diana.

„Nein, natürlich nicht. Sie bekommt die Aufnahme ohne Bedingung. Aber die Aufnahme wurde von jemanden Dritten ohne ihr Wissen gemacht. Und wenn sie die nicht kennen, waren sie es nicht!"

Sie blickte unschlüssig auf die Karte.

„Nach allem, was ich inzwischen weiß, kann da auch ein Virus drauf sein, der unseren Server infiziert. Du glaubst doch nicht, dass ich die jetzt so einfach in den Rechner stecke?"

Ich zuckte mit den Achseln.

„Dann lassen sie sich von Martin ein nicht vernetztes Tablet bringen."

Diana zögerte, dann nickte sie und rief Martin an. Er war noch im Haus und versprach, gleich da zu sein.

Schweigend warteten wir, bis er eintrat. Wir begrüßten uns knapp. Sein Blick auf mich war neugierig, doch Diana erklärte nichts, sondern dankte ihm nur und schickte ihn wieder hinaus. Sofort steckte sie die Karte in den Slot und begann, sich die Aufzeichnung anzusehen.

Ich setzte mich bequem in meinem Sessel zurück. Zwar konnte ich nicht sehen, was Diana sah, aber ich hörte mit. Da ich das Video kannte, wusste ich, was wann geschah.

Ihr Mienenspiel war vielsagend: zunächst Skepsis, gefolgt von Unglauben, anschließend Abscheu.

„Wie lange dauert die Aufzeichnung?", fragte sie, als ich im Video weggedämmert war, und es Rebecca nicht mehr gelang, mich wach zu bekommen.

„Etwas über zweieinhalb Stunden. Interessant wird es noch mal am Schluss, die letzten 10 Minuten."

Diana nickte und schien schneller abzuspielen.