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Nordlichter - Teil 02

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Wir betraten mein Zimmer. Ich zog meine Schuhe aus und sie tat es mir gleich. Ich offerierte ihr was aus der Minibar und sie griff zu einer Flasche San Pellegrino.

„Mein Lieblingswasser", erklärte sie mir. Ich nahm ein kaltes Evian.

„So, jetzt sind wir da", sagte ich vielleicht etwas plump. Sie setzte sich mit einem geraden Rücken aufs Bett. Die Müdigkeit liess sie ein oder zwei Jahre älter als heute im Cockpit erscheinen. Sie war aber noch immer zauberhaft.

„Oh, mal schauen, ob ich mich mit dem W-LAN verbinden kann", sprach sie und zückte ihr Handy, als ob sie das Offensichtliche noch einen Moment hinauszögern wollte. Eine Minute später hörte ich eine Oper. „Das ist jetzt Netrebko, von der ich dir erzählt habe", erklärte Magda.

Obwohl ich die Musik zu dieser Stunde vielleicht etwas „suboptimal" fand, überzeugte die Stimme. Sie war etwas Besonderes, was ich in einem wachen Gemütszustand bestimmt besser zu schätzen gewusst hätte. Ich fragte mich, ob ich sie küssen soll, doch ich entschied mich dagegen. Stattdessen setzte ich mich neben sie und stiess mit dem Wasser an.

„Netrebko klingt unglaublich", sagte ich. Sie bedankte sich, als ob sie es gewesen wäre, die singt.

„Ja, sie ist ein Ausnahmetalent", sagte sie schüchtern, aber trotzdem irgendwie belehrend. Ihr Kopf war leicht gesenkt, in meine Richtung gewandt. Ihr fehlte wohl der Mut, mir jetzt in die Augen zu blicken. Trotzdem bewegte sich mein Kopf in ihre Richtung und meine Lippen berührten ihre. Zuerst nur ganz sachte, beinahe regungslos. Sie hauchte ihren Lippen Bewegung ein und ich drückte mein Gesicht fester gegen ihres und liebkoste sie ebenso. Irgendwie atmete sie laut durch die Nase aus und drückte mir ihre Wasserflasche in die Hand, als ob ich wüsste, was damit zu tun wäre. Ich legte sie schnell am Fussboden vor dem Bett ab und küsste sie sinnlicher und umarmte sie und mit meiner linken Hand stabilisierte ich ihren Kopf. Wir sackten gemeinsam in die überraschend weiche Matratze und ich genoss das Schmatzgeräusch.

Ich rollte mich auf sie und spürte, wie sie mich betrunken vor Zärtlichkeit umarmte. Die Küsse wurden intensiver und ihre Zunge bohrte sich in meinen Mund. Ich war überrascht und wertete dies als Zeichen, weiterzumachen. Ich knöpfte ihre weisse Blouse auf und ein irgendwie massiver BH erschien. Es war kein Wonderbra, doch er wirkte wuchtig. Ich zog schnaubend vor Sinnlichkeit ihren Büstenhalter nach unten, und ihre schönen wohlgeformten Brüste, für die eine Hand allein nicht ganz reichte, kamen zum Vorschein. Ich mochte sie. Ihre Brustwarzen waren gross und ziemlich dunkel und ihre Nippel standen wie zwei kleine Vulkane hervor. Ich leckte sie und ihr Busen fühlte sich so weich und prall an. Ihre Hand führte mich zurück zu ihrem Gesicht und ich küsste sie gleich weiter.

„Sorry, das geht mir zu schnell", sprach Magda schwer atmend. Auch sie schien sehr erregt zu sein. Es wirkte, als ob sie die Notbremse zog. Ich rückte etwas von ihr ab und schenkte ihr Freiraum.

„Tut mir leid, wenn ich was gemacht habe, dass du nicht wolltest", sagte ich.

„Nein, es ging nur ziemlich schnell. Alles gut. Aber ich habe nie Sex am ersten Abend, wenn ich jemanden kennenlerne. Auch wenn er mir sehr gut gefällt, so wie du jetzt", sagte sie. Ich fühlte mich geschmeichelt. Dennoch musste ich sie nochmals innig küssen, was sie zuliess. Ich konnte diesen Impuls nicht abschütteln.

„Es ist nicht immer einfach, aber ich möchte nicht, dass es heute passiert", wurde sie deutlicher. Ich legte mich wieder mit etwas Abstand neben sie und Magda tat es mir gleich. Wir schauten uns an. „Küssen und kuscheln sind aber okay", sagte sie. Ich näherte mich ihr wieder an und küsste die Frau aus Breslau leidenschaftlich. Als Belohnung bohrte sie ihren Körper in meinen und wir verkeilten uns. Es war schön, doch ich merkte, dass ich ihr emotional gesehen nicht wirklich nah war. Sie war in meiner Herzensgunst im Vergleich zu Charlotte Lichtjahre weiter weg, um es astronomisch auszudrücken. Es war so gesehen wirklich gut, dass nichts passiert ist. Denke ich zumindest.

Etwas später zog sie sich bis auf ihren dunklen Slip komplett aus und kuschelte sich unter der Decke an mich. Sie roch gut, aber irgendwie fremd und ich fühlte mich neben ihr wohl, auch wenn ich das Gefühl hatte, dass sie bald nicht mehr mit mir in einem Bett schlafen wird. Ich wusste nicht, warum ich so fühlte.

„Dobra notche", versuchte ich auf Polnisch etwas zusammenzureimen und entlockte ihr ein Lachen. Eine andere polnische Flugbegleiterin hat mir so etwas in diese Richtung mal bei einem jugendfreien Absacker mit anderen Kollegen versucht beizubringen.

„Dobra noc, heisst es richtig", sagte sie belustigt.

„Dobra notz", versuchte ich es ihr nachzusprechen.

Es war schön ihre Atmung sowie ihren üppigen und wohlproportionierten Busen zu spüren. Auch wenn ich ungeheure Lust empfand und mich körperlich sehr von ihr angezogen fühlte, taten wir emotional gesehen genau das Richtige.

Ich stand am Morgen danach mit ihr zusammen auf und genoss es, eine schöne, wohlgeformte Frau in meinem Zimmer zu erblicken. Sie lächelte mich verspielt an und ich hörte noch immer leise Opernmusik im Hintergrund auf ihrem Handy laufen.

„Danke, für gestern Abend", sagte ich als sie aufstand und war überrascht, dass sie ihr Höschen senkte, um zu schauen, ob es sauber war. Ich erblickte dort eine Unmenge an vertrockneter Flüssigkeit und glaubte, dass sie gestern wohl sehr erregt war. Ihre Mumu war rasiert und sah äusserst gepflegt und einladend aus. Die Polin bemerkte, dass ich sie dabei beobachtet habe und errötete leicht.

„Entschuldigung, was hast du gerade gesagt?", fragte sie mich verlegen und zog etwas hektisch ihren BH an, als ob sie sich für ihre Nacktheit schämen würde.

„Danke für gestern", wiederholte ich etwas abgekürzt den Satz von vorhin.

„Gerne, ich habe zu danken", sprach sie. Ich überlegte sie zu fragen, ob wir es jetzt miteinander tun könnten, da ja der erste Abend bekanntlich vorbei war. Doch ich liess es aus verschiedenen Gründen bleiben, ihr diesen billigen Witz an den Kopf zu werfen.

„Kommst du mit mir mit zum Frühstück?", wollte ich stattdessen von ihr wissen.

„Ähm, ich habe um ehrlich zu sein kein Bock auf die Tochter von Devon. Die ist mir einfach zu doof", sagte sie offen und ehrlich. Hier war sie für einmal nicht kultiviert, dafür sehr ehrlich.

„Verstehe, dann muss ich da wohl allein durch", scherzte ich. Sie lachte.

„Och du armer, ja. Ich habe auch mit den beiden anderen Kollegen was abgemacht und dann sollte es passen. Wir treffen uns heute Abend, um in ein Fischrestaurant zu gehen. 19:00 Uhr in der Lobby. Passt das für dich?", wollte sie wissen.

„Ähm ... ich weiss nicht, wie der Tag heute verlaufen wird. Aber ich habe mir 19:00 Uhr notiert. Wenn ich nicht da bin, könnt ihr einfach los, okay!?", sagte ich.

„Okay, alles klar. Danke nochmals für das San Pellegrino. Ist schweineteuer", sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Backe. Magda bewegte sich wieder voll bekleidet zum Ausgang.

Für mich fühlte sich das alles irgendwie wie ein One-Night-Stand ohne Sex an. Sie fragte nicht einmal nach meiner Handy-Nummer. Es hatte fast schon einen oberflächlichen Charakter.

„Tschüss", sagte ich, als sie aus meinem Zimmer trat. Sie drehte sich verspielt zu mir um, winkte mir zu und drehte sich gleich wieder zurück in ihre Laufrichtung. Es hatte etwas Mädchenhaftes. Ich schloss die Tür und sah, dass ich noch eine Dreiviertelstunde Zeit bis zum Treffen mit Devon hatte. Ich duschte und las noch in meinem Buch. Genau genommen, versuchte ich zu lesen. Ich weiss nicht warum, aber mich überkam plötzlich ein intensives Gefühl der Wollust. Ich musste an meine Frauengeschichten in Dubai denken und war irgendwie stolz auch heute eine attraktive und halb nackte Frau bei mir auf dem Zimmer gehabt zu haben. Ich verspürte den Drang, mir die Palme zu wedeln und dachte dabei an Magda. Doch es sträubte sich was in mir. Mir war nach etwas Konkreterem.

So griff ich zu meinem Handy und öffnete mein Fotoalbum und suchte die Bilder von Olivia, wie sie im Helikopter sass. Ich zoomte in ihr Gesicht und masturbierte und dachte dabei an sie. Im ersten Bild konnte man in hoher Auflösung ihr hübsches Gesicht sehen. Als ich kurz vor dem Höhepunkt war, wischte ich zum nächsten Foto, wo ihre langen Beine gut zu sehen waren. Ich ejakulierte und fühlte mich danach augenblicklich schäbig, die Tochter meines Captains als Wichsvorlage benutzt zu haben. Trotz meines Alters von 26 Jahren fühlte ich mich wie ein alter Lustmolch.

Ich säuberte mich und wusch mir gut die Hände, damit auch ja niemand meinen Spermageruch an den Fingern wahrnehmen konnte. Ich kam fast zu spät, beziehungsweise zeitgleich mit der Familie Mitchell vor dem Restaurant an. Ich konnte Olivia vor Scham nicht in die Augen blicken und konzentrierte mich auf Devon und seine Frau Megan. Wir nahmen zusammen platz und kurz darauf holte sich jeder etwas Leckeres für auf den Teller.

Beim Rührei stand plötzlich Olivia neben mir.

„Ich habe gehört, Eier sind gut für die Potenz", schoss es aus ihrem Mund. Ich dachte, ich hätte mich verhört und war komplett verunsichert. Sie traf mich auf dem falschen Fuss. „Letzte Nacht muss wohl ziemlich viel gelaufen sein, was?", fuhr sie fort.

„Hör auf damit", sprach ich harsch.

„Komm schon, noch immer sauer wegen meines Patriarchen-Spruchs?", bohrte sie hinsichtlich meines Unmuts nach.

„Nein, aber das geht dich nichts an. Das ist meine Privatsphäre. Es lief aber nichts heute Nacht", sprach ich und fühlte mich wie ein Looser, dass ich mich gegenüber einer 18-Jährigen rechtfertigte. Warum habe ich Olivia eigentlich erzählt, dass nichts mit Magda lief? Ich fühlte mich ihr unterlegen. Niemals hätte ich mich ihn ihrem Alter getraut, einen Arbeitskollegen meines Vaters so anzusprechen. Es waren Respektspersonen.

„Ist schon gut. Du solltest eigentlich ganz entspannt sein. Ahhh, stimmt. Potenzprobleme gibt es vermehrt auch schon bei jungen Männern. Nimm vielleicht einen Löffel extra", sagte sie wieder mit einem diabolisch fiesen Grinsen. Ich wusste nicht, ob ich verlegen oder stinksauer war. Ich setzte mich auf den freien Stuhl am Esstisch und blickte (leider) direkt auf Olivia.

„Dad. Wie hiess noch einmal die polnische Flugbegleiterin, mit der du dich so gut verstanden hast?", fragte seine Tochter.

„Magda, Schätzchen. Wieso?", wollte Devon wissen.

„Ich glaube, sie ist gestern mit einem Typen aufs Zimmer verschwunden", sagte das blonde Biest mit langen Haaren.

„Du musst dich täuschen. Magda ist nicht so ein Mädchen", fuhr Devon fort.

„Vielleicht weiss ja Martin mehr?", sprach Olivia mit einem hämischen Gesichtsausdruck. Zum Glück konnte ich die Gabel mit dem Rührei noch vor dem Biss zurückziehen.

„Ja, wir haben zusammen mit ein paar Kollegen was getrunken und sie ist mit mir in den Lift. Aber ich habe nicht gesehen, dass sie mit jemandem in ihrem Zimmer verschwunden ist. Vielleicht hast du uns zwei in den Lift steigen sehen, Olivia?", versuchte ich zu klären und ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. Ich bereute es, sie als Wichsvorlage benutzt zu haben.

„Siehst du!? Nicht immer vom Schlimmsten ausgehen", sagte Devon zu seiner Tochter und ass ein Lachshäppchen.

„Mag sein, wobei es definitiv schlimmeres geben würde als das, Dad", sagte sie zweideutig und griff reflexartig zu ihrem Telefon.

„Liebling, ich mag es überhaupt nicht, solche frivolen Aussagen aus deinem Mund zu hören", sprach ihre Mutter.

„Ihr seid mir gerade voll peinlich. Schätzchen, Liebling, Mäuschen. Könnt ihr mich bei Gesellschaft am Tisch nicht einfach Olivia nennen, so wie alle anderen auch?", trotzte sie, wobei ich ihren Standpunkt etwas nachvollziehen konnte.

„Entschuldige", sprachen ihre Eltern zeitgleich.

„Wobei Mäuschen hat niemand zu dir gesagt", sagte ich neckisch zu Olivia.

„Das bleibt exklusiv dir vorbehalten", sagte die junge Britin und liess mit einem verschmitzten Lächeln ihre Augenbraun hüpfen.

„Olivia, also wirklich. Bitte entschuldige, Martin", sprach Megan entsetzt.

„Megan, schon okay. Ich habe die Aussage vielleicht provoziert", sagte ich zur Mutter.

„Provoziert? Ich dachte angelerntes Pflichtbewusstsein und Konformismus sind eher deine Tugenden", versuchte Olivia mich zu erzürnen. Doch ich verzichtete auf eine Antwort und ass mein Rührei. Devon schaute sie streng an.

Er und ich gingen die Route durch und er erklärte mir in aller Genauigkeit, wo wir die Autos mieten werden. Dies, obwohl wir gemeinsam dort hingehen werden. Wir hatten nach dem Frühstück noch eine Stunde für uns, bis wir losmussten. Ich setzte mich in die Gartenanlage und las im Buch. Diesmal klappte es ohne Ablenkung. Aus weiter Entfernung glaubte ich Magda mit dem Don Giovanni von gestern Abend, der wohl in der Kategorie Frauenheld gut aufgehoben wäre, spazieren zu sehen. Leichte Eifersucht kam auf, aber nach dem verhältnismässig kühlen Abschied von heute Morgen verflog diese so schnell, wie sie gekommen war.

Die britische Flugbegleiterin und ich waren zuerst in der Lobby und begannen mit unserem Small Talk. Sie liess irgendwie durchblicken, dass sie Devons Familie gut kennt, und er als Langstreckenkapitän der erfolgloseste von drei Brüdern sei. Ich musste bei dieser Aussage lachen, weil sie so grotesk und unglaubwürdig war.

„Nein, wirklich. Versteh mich bitte nicht falsch. Devon ist der Beste. Aufrichtig, liebevoll und geradlinig. Trotz seiner Eltern liess er sich nicht von seinem Traum abbringen, Pilot zu werden und hat ihn durchgezogen und wurde damit zum schwarzen Schaf der Familie. Ein Bruder wurde Vorstandsmitglied eines britischen Reisekonzerns und der andere machte Karriere im Versicherungssektor und führt dort rund 2000 Leute. Und trotzdem muss Devon jetzt überall auf der Welt ‚Freunde der Familie' besuchen, die nicht wirklich seine Freunde sind, so wie heute den Konsul", sprach sie offen wie ein Buch.

„Spannend, dass sogar ich bei solchen Repräsentationsbesuchen mit darf", sagte ich.

„Ja, genau so kannst du das nennen. Ich glaube aber, dass es für Devon dann nicht ganz so schlimm ist, wenn Leute dabei sind, die er mag. Und vielleicht möchte er auch, dass du seine verwöhnte Tochter im Zaum hältst.

„Du meinst, ich bin für ihn eine Art Babysitter?", sprach ich gespielt entsetzt und sah die drei aus dem Lift kommen. Die britische Flugbegleiterin lachte herzhaft und klopfte mir auf mein linkes Knie.

„Ich will aber nicht, Dad!", hörte ich Olivia vehement aus der Ferne protestieren.

„Wir machen das jetzt so, und basta", wurde Devon deutlich.

„Och, Mann!", pustete die Göre aus.

„Alles klar?", fragte ich Devon, als er in meiner Nähe angekommen war.

„Frag nicht", sprach er genervt, war aber erleichtert, mich zu sehen.

„Ja, ich habe das grosse Vergnügen mit dir mitfahren zu dürfen", sprach der Teenager sarkastisch. Ich musste mich bemühen, eine genervte Miene zu unterdrücken. „Schau, ich war so nett und habe sogar Wasser für uns dabei", sprach Olivia übertrieben freundlich, was natürlich nur gespielt war.

„Danke Mäuschen", sprach ich zynisch und zwinkerte ihr zu, als ob ich mich auf die Fahrt mit ihr freuen würde. Ich erschrak ab meinem eigenen Schauspiel. Olivia begann schüchtern zu lächeln und liess den Spruch kommentarlos über sich ergehen.

Wir liefen rund fünf Minuten zum Mietwagenanbieter. Ich finde deren Niederlassungen meist sehr „bescheiden". Sie haben oft einen Charme von Hinterhof-Wirtschaften. Jedenfalls bekam ich die Schlüssel für einen VW Golf, was jetzt nicht ganz so schlecht war. Sogar ein Navi hatte das Vehikel. Ich realisierte, als ich Olivia einsteigen sah, dass sie die gleichen Hosen wie auf dem Helikopterbild anhatte. Der Anblick erregte mich zu meiner Überraschung.

Ich gab den Zielort an einem Aussichtspunkt ein und versuchte mein Handy mit dem Radio zu verbinden. Ich fand auch schnell meine Roadtrip-Playliste und schaute zu Olivia rüber, die sich gerade anschnallte.

„Bist du bereit?", fragte ich und erhielt ein „Jepp" als Antwort. Mir gefiel, dass sie die Wasserflaschen in den Ablageflächen verstaut hatte und ich setzte den Wagen in Bewegung.

„Was ist das für ein Song?", wollte Olivia von mir wissen.

„Dark Night von The Blasters", sagte ich.

„Bist du auch so ein Musik-Nerd?", fragte sie mich mit einem Lächeln im Gesicht.

„Wieso meinst du?"

„Na ja, ein Normalo würde sich so etwas nicht anhören, obwohl es cool ist. Zwar kratzt es für meinen Geschmack fast schon zu sehr an Country/Blues, ist aber gerade noch cool", wertete sie.

„Lieber knapp drin als exakt daneben", konterte ich und erntete ein Lächeln.

Sie schaute aus dem Fenster und gelegentlich auf mich, um zu sehen, wie ich das Auto bediene. „Bist du schon am Führerschein dran?", fragte ich.

„Nein, Heli-Fliegen ist meine Priorität. Autofahren kommt danach", sagte sie.

„Okay", sagte ich etwas fasziniert von ihren Prioritäten. Nur Fliegen ist schöner, dachte ich. Sie schaute sehr dezent, wann ich den Blinker setzte oder die Schaltung betätigte. Es hatte was von Heimlichtuerei. Das Auto fuhr sich wirklich gut.

„Und dieser Song?", wollte sie gleich den nächsten Titel wissen.

„Inevitable von Shakira, aus dem Unplugged Album", sprach ich und konzentrierte mich auf den Verkehr und musste eine verhältnismässig scharfe Kurve sportlich fahren. „Geht es dir gut?", wollte ich wissen, weil ihr ja offenbar schnell übel wurde.

„Alles okay so weit. Du fährst besser als du fliegst", foppte sie mich.

„Was meinst du zu dem Song?", wollte ich von ihr wissen. Irgendwie war mir die Meinung wichtig, weil sie sich auch als Musik-Nerd bezeichnete.

„Geht in die richtige Richtung", sagte sie. „Warum hören wir uns den Song an?", wollte sie wissen.

„Na ja, wenn ich in einem spanischsprachigen Land wie hier bin, möchte ich mich inspirieren lassen und mir auch mal spanische Musik anhören", entgegnete ich dem kratzbürstigen Teenager.

„Shakira ist aber Kolumbianerin", ergänzte sie furztrocken.

„Ich glaube, du hast so eine Idee davon, was ich im Grunde genommen meine, oder?", stellte ich ihre die Grundsatzfrage. Sie ging nicht darauf ein und blickte grinsend aus dem Fenster. Mir fiel auf, dass Olivia über die gesamte Zeit hinweg nicht am Handy war.

„Wow, wo ist denn dein Handy? Sind die Batterien leer?", scherzte ich.

„Haha, sehr witzig. Mir wird schlecht, wenn ich während der Fahrt aufs Handy schaue", sagte sie.

„Ergibt Sinn", entgegnete ich.

„Du ziehst gerne schnell voreilige Schlüsse, was?", fragte sie und pendelte mit ihrer Stimme zwischen vorwurfsvoll und kameradschaftlich.

„Na ja ... dein Spruch mit dem Rührei und das mit Magda heute beim Frühstück positionieren dich auch nicht gerade als Buddy", sagte ich irgendwie neutral.

„Du willst mich als deinen Buddy?", konterte Olivia grinsend.

„Man hört auch immer nur das, was man hören will", sagte ich. Wir hatten den Hauptort verlassen und waren auf einer hügligen Landstrasse unterwegs. Ich genoss die ruhigen Strassenverhältnisse im Vergleich zu Dubai.

„Was? Das kann doch jetzt nicht dein Ernst sein?", sprach sie irgendwie gespielt emotional und erstaunt zugleich.

„Was denn?", wollte ich von ihr wissen. Ich wusste nicht, wovon sie spricht.

„The Troggs mit A Girl Like You? Ich wusste doch gleich, dass du so ein hoffnungsloser Romantiker bist. Oder hast du das Lied so ganz ‚rein zufällig' für einen Buddy wie mich reingeschmuggelt?", sagte sie nun etwas verspielt gepaart mit Leichtigkeit.

„Nein! Aber schön, dass es dir gefällt", sagte ich.

„Es ist voll kitschig", konterte sie.

„So wie Romantik?", fragte ich.

„Ja, genau", sagte sie lachend. „Ich möchte die nächsten Lieder bestimmen", wollte sie jetzt mitmischen und tat so, als ob sie einen Riegel vorschieben müsse. Es nervte mich, aber ich wollte mich nicht kleinlich präsentieren.

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