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Nóstimon Hêmar

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"Mama, ich hab nämlich zum ersten Mal meinen neuen Freund eingeladen -- und ich hab den Eindruck, das könnte etwas Dauerhaftes werden. Ich stell ihn dir demnächst mal vor."

"Du und die Männer", meinte meine Mutter mich warnen zu müssen, "denk doch mal, was du mit diesem -- wie hieß er noch?"

"Martin!"

"Und mit Nachnamen?"

"Tut doch nichts zur Sache, wir wissen doch, wer gemeint ist -- ja, mit dem, da hab ich mich auch blöd benommen -- aber mit Waldemar -- Schröder -- ist es bestimmt was ganz anderes."

"Kommst du dann morgen nachmittag -- dann kommt auch Tante Klara."

"Ja, ich denke, das kann ich einrichten! -- Tschüs, Mama!"

"Pass bloß auf dich auf, min Deern!"

"Min Deern" -- das hatte sonst fast immer nur mein Vater in seinen allerliebsten Momenten zu mir gesagt!

Auch Trudi brauchte mal einen ausführlicheren Zwischenbericht. Kaum hatte sie den Hörer abgenommen und erkannt, daß ich es war, die sie anrief, löcherte sie mich mit tausenden Fragen, natürlich auch der einen.

"Nein, Trudi", sagte ich, als sie mit ihrem Schwall fertig war, "wir waren noch nicht. Aber heute kommt er zu mir zum Abendessen, und ich weiß nicht, was dann passiert -- ich hab nichts geplant, ich lass es sich entwickeln."

Ich erzählte Trudi dann noch weiter von den von uns bisher durchlaufenen Stationen des Kennenlernens und versprach überflüssigerweise, sie über das Weitere auf dem laufenden zu halten.

"Und wie geht es mir dir und Bernd?"

"Bestens!"

"Und habt ihr schon ans Heiraten gedacht?"

"Ob du's glaubst oder nicht: Das haben wir! Und ich würd auch gern mit meiner besten Freundin eine Doppelhochzeit feiern -- wir würden ja doch ziemlich dieselben Leute einladen -- aber ich will euch natürlich auch nicht unter Druck setzen, wenn ihr euch mehr Zeit lassen wollt -- danach sieht es ja aus -- wenn ich denke: Mit anderen von deinen Freunden warst du doch schon nach einigen Stunden so weit -- und Karl war einer deiner liebsten Freunde -- weißt du noch -- wie lange ist das jetzt schon her?"

Ich rechnete eine Zeitlang nach, dann zur Probe noch einmal in umgekehrter Richtung, und antwortete:

"Sechzehn Jahre -- das hätte ich auch nicht gedacht, daß das schon so lange her ist -- aber jetzt sind wir ja älter geworden, reifer, und gehen nicht gleich mit ins Bett, wenn das erste Mal das Wort ,Sex` fällt."

"Und ist es zwischen euch gefallen?"

"Ja, aber nur in wissenschaftlichem Zusammenhang!"

Die Woche über fieberte ich dem Samstag entgegen, und ich fragte mich immer wieder, wie wohl der Abend und die Nacht danach werden würde. Sollte ich Feuer geben oder Waldemars Avancen abwarten? Trudi riet mir zum ersteren -- "dann hast du was Interessantes zu erzählen" --, ich aber wählte das "zweitere" --, "dann hab ich auch was zu erzählen."

"Aber nur, ob die Pizza nicht angebrannt war!"

"Neugierige Nudel!", schimpfte ich, gab der guten Trudi aber doch ein Küßchen durchs Telephon.

Nachdem ich am Samstag vormittag das noch Fehlende für den Abend eingekauft hatte, saß ich zu Hause und zählte die Minuten, bis es Zeit sein würde, die Pizzen zu belegen und in den Ofen zu schieben. Aus diesem unerquicklichen Wartezustand wurde ich kurz nach Mittag von einem Anruf Waldemars erlöst:

"So, endlich sind unsere Firmengäste abgereist -- ich bin noch auf dem Flughafen. Du, Melanie, es ist doch ganz schönes Wetter, wollen wir nicht noch eine kleine Wanderung machen?"

"Keine schlechte Idee -- aber was meinst du mit ,klein`: zehn Kilometer, zwanzig Kilometer, ...?"

"Ich würde sagen: höchstens zehn. Kannst du dir schnell was anziehen -- ich bin mit den Leuten schon im Sportdress zum Flughafen gefahren?"

"Wie lange brauchst du bis hier?"

"Ohne Umwege heute am Samstag zehn Minuten."

"Gut! Ich warte unten."

Ich mußte denken: "Wenn Waldemar immer so gute Ideen hätte, wenn ich mal wieder nicht richtig weiterweiß -- dann wäre er der ideale Partner", dabei suchte ich meine Wanderhose und -schuhe heraus, zog dem etwas durchwachsenen Wetter entsprechend einen leichten Pullover über meine Bluse, nahm statt Handtasche meinen kleinen Rucksack für meinen weiblichen Krimskrams, ging dir Treppe hinunter und stellte mich vor den Eingang.

Kein Waldemar-Auto weit und breit, aber nach wenigen Minuten bog sein weißer Mercedes um die Ecke, hielt, und Waldemar ließ mich einsteigen.

Wir küßten uns erst einmal ausgiebig, dann fragte Waldemar:

"Wo wollen wir hinfahren?", und ich schlug vor: "Zur Wulfsmühle! Ich lots dich!"

Nach einem Kilometer mußte ich sagen:

"Das ist ja ein schickes Auto -- absolut lautlos!"

"Aber unhandlich in der Stadt -- und lautlos ist es nur, wenn es nicht mit zweihundertfünfzig über die Autobahn brettert."

"Schafft es das?"

"Locker! Aber nicht mit mir, nur wenn Ingo manchmal fährt."

"Das ist dein ,nicht angeheirateter Schwiegersohn`, wie du einmal gesagt hast? Und wie heißt eigentlich deine Tochter? Sieht man die mal?"

"Meine Tochter heißt Hannelore, genannt Hanne oder auch Lore -- und Ingo heißt nicht eigentlich Ingmar, sondern wirklich nur Ingo -- den Fehler hab ich am Anfang mal gemacht, als wir noch förmlicher miteinander waren. Und sehen werden wir die beiden wohl erst in den Semesterferien und nach ihrem Englandaufenthalt -- da hat Hanne nämlich einen Praktikumsplatz bekommen, und Ingo will mitfahren."

"Hast du Hanne schon von mir erzählt? -- Hier nach links den schmalen Weg -- keine Angst, der ist durchgehend asphaltiert."

"Ja, diese Woche hab ich ihr von dir gesagt und den Konzerten -- sie läßt dich ganz lieb grüßen -- vielleicht ist sie neugierig und kommt doch schon früher für ein paar Tage -- das klang so, wie sie redete."

Damit waren wir schon bei der Wulfsmühle angekommen. Waldemar parkte den Wagen, und ich führte ihn ungefähr auf dem Rundweg, auf dem ich auch mit Otto meine erste Wanderung gemacht hatte. Dabei erzählte ich auch einiges aus meiner langen Beziehung mit Otto, was Waldemar bei jeder Station dieser Beziehung zu einem zarten Kuß anregte, und am Schluß meinte er:

"Von Otto also weißt du, daß du Wanderbeine hast -- und jetzt weiß ich auch, daß du große Erfahrung mit älteren Männern hast!"

"Mit zweiunddreißig Jahre älteren Männern, nicht mit so jungen, die nur vier oder fünf Jahre älter sind!"

Als wir nach zweieinhalb Stunden wieder zur Wulfsmühle zurückgekehrt waren, fragte ich:

"Sollen wir nun hier essen oder zu Hause -- da warten zwei Pizze auf uns -- Fertigteig, aber von mir eigenhändig belegt?"

"Dann essen wir natürlich die -- aber hier können wir einen Kaffee trinken und Kuchen oder Eis essen -- was meinst du?"

"Ja, tun wir das! Setzen wir uns hinten auf die Terrasse -- da können wir den Enten zusehen, die haben doch zu dieser Jahreszeit sicher ihre süßen Küken."

Als unser Eis gekommen war, sagte ich zu Waldemar:

"Ich hab da einen Anschlag auf dich vor!"

"Und das wäre?"

"Ich hab doch heute meiner Mutter abgesagt und dafür für morgen zugesagt. Morgen kommt aber auch meine Tante Klara, und das wäre eine gute Gelegenheit, dich meiner Mutter vorzustellen, die ist nämlich immer grundsätzlich am Anfang gegen meine Freunde, und Tante Klara ist eigentlich immer auf meiner Seite und redet meiner Mutter gut zu."

"Und wann trinkt deine Mutter Kaffee?"

"So gegen vier, Tante Klara kommt meistens etwas früher."

"Okay, ich komme auch, ich hol dich dann vorher ab."

"Nein: Ich hol dich mit meinem Auto ab, sonst lästert meine Mutter gleich über das viel zu große Auto -- das kriegt die fertig!"

"Gut: Kommst du dann so gegen halb vier zu mir, und wir fahren los. Wo wohnt eigentlich deine Mutter?"

"In Fuhlsbüttel -- wo es gegen Hummelsbüttel geht."

"So, wir sollten allmählich fahren, es ist schon fünf Uhr."

"Hast du nachher noch was vor?"

"Nein -- aber --"

"Dann haben wir ja noch Zeit -- es ist so schön hier im Grünen -- in meiner Etagenwohnung sehen wir zwar auch ins Grüne -- aber"

Ich wollte Waldemar, aber auch mir selbst, nicht eingestehen, wie unsicher ich war -- wie schon seit langem nicht mehr -- wie ich mich zu Hause benehmen sollte -- wenn Waldemar zu forsch sein würde, das paßte mir irgendwie nicht zum Stand unserer Beziehung -- oder wenn er gar kein Interesse an mir als Frau zeigen würde -- oder wenn er verbale Anspielungen an heikle Dinge machen würde -- oder wenn er nur würde Fernsehen wollen -- oder, oder, oder. Mir war schon klar, daß der Abend ganz anders ablaufen würde, als ich es mir in der Woche so vorgestellt hatte und mir jetzt wieder vorstellte.

Andererseits wurde mir bei dem Gedanken, daß vielleicht schon heute Nacht ein lieber Freund bei mir liegen würde, leicht feucht im Schritt -- das passierte mir auch nicht mehr gar so oft -- wie lange war das her, daß ich das letzte Mal solches verspürt hatte?

Dies war für mich auch der Anlaß, den Aufbruch vorzuschlagen, und in wenigen Minuten waren wir bei meinem Haus. Ich erklärte auch Waldemar meine Fahrstuhl- und Treppenphilosophie, da aber der Fahrstuhl gerade unten ankam, fuhren wir mit ihm hoch. Waldemar spürte wohl meine Nervosität; er nahm im Fahrstuhl ganz sanft meine Hand, wohl um mich zu beruhigen.

Als wir im siebten Stock angelangt waren, klingelte ich zuerst einmal bei meiner Nachbarin. Sie öffnete sofort -- natürlich war sie am Guckloch gewesen! -- und sagte:

"Einen schönen guten Abend -- darf ich Ihnen vorstellen: Herr Waldemar Schröder --"

"Frieda Fischer, genannt ,Frischfisch`!", antwortete Frau Frieda wie für gewöhnlich.

"Frau Frieda, wir wollten Pizza essen, aber ich glaub, ich hab zu wenig Parmesan im Haus -- könnten Sie mir etwas aushelfen, dann brauch ich nicht mehr in den Supermarkt -- ich weiß auch gar nicht, ob der noch aufhat."

"Ja, Frau Melanie, ich glaub, ich hab noch welchen -- ich seh mal nach."

Und nach kurzer Zeit kam der "Frischfisch" mit einem noch fast vollen Streuglas zurück.

"Hier: Das können Sie gerne aufessen, Frau Melanie. Dann wünsch ich Ihnen noch einen schönen Abend -- und wenn noch was fehlt, dann klingeln Sie einfach!"

Ich schloß dann meine Wohnung auf, ließ Waldemar höflich den Vortritt, und als die Tür ins Schloß gefallen war, umarmte ich ihn stürmisch, küßte ihn und sagte:

"Willkommen in meinem Reich!"

Dann klärte ich Waldemar über meine liebe Nachbarin auf:

"Du hast es wohl gemerkt: Frischfisch ist fürchterlich neugierig und beobachtet den ganzen Flur durch ihr Guckloch. Aber voriges Jahr hat sie einmal die Polizei gerufen, als sie ein verdächtiges Subjekt auf dem Flur gesehen hat. Der war zwar schon weg, als die Polizei kam, aber noch irgendwo im Haus. Die Bullen haben ihn festgenommen, und es stellte sich heraus, daß er und seine Bande in der ganzen Stadt Serieneinbrüche gemacht hatte. Seitdem denk ich jedenfalls anders über Frischfisch ihre Neugier -- sie ist auch ganz diskret, was Besucher wie dich angeht -- sie hat einen verheirateten Freund, der sie manchmal besucht. -- So, und nun sieh dich mal um -- Arbeitszimmer -- Wohnzimmer -- da hinten geht's zum Bad und Schlafzimmer -- keine Bücher klauen! Ich schieb schon mal die Pizzen in den Ofen."

Und wartete auf das "Wow!" oder Ähnliches aus dem verspiegelten Schlafzimmer. Aber nichts dergleichen. Stattdessen versuchte sich Waldemar an der bekannten F-Dur-Invention am Cembalo.

"Das ist ja toll, daß du ein Cembalo hast -- deswegen deine Liebe zu Bach!"

"Umgekehrt: Das Cembalo hab ich wegen meiner Liebe zu Bach! -- Spiel ruhig, beim Spielen kann man nichts kaputtmachen."

"Es müßte aber mal gestimmt werden!"

"Da hast du recht; dazu komme ich so selten, aber das gute Stück hält die Stimmung sehr lange. Du bist doch Ingenieur: Hier ist das Stimmgerät mit Beschreibung, hier der Stimmschlüssel -- ich stimme es nach Werckmeister und einen Halbton tiefer als Kammerton a. Versuch es mal, solange ich die Pizzen fertig mache und den Tisch decke -- essen wir hier oder in der Küche? -- ach, essen wir hier zur Feier des Tages!"

Der praktische Waldemar hatte es bald heraus, wie man das Cembalo stimmt, und als der Tisch fertig gedeckt war, hatte er schon eineinhalb der drei Register durchgestimmt.

"Den Rest mach ich dann nach dem Essen, wenn du abwäschst."

"Falsch: Du wäschst ab, und ich stimme fertig!"

"Ist mir fast noch lieber: Mit Abwaschen kenn ich mich aus, an das Cembalo muß ich mich noch gewöhnen."

Wir saßen friedlich beim Essen, da ging das Telephon, und Trudi war am Apparat.

"Das hab ich ja gut abgepaßt, daß ihr gerade beim Essen seid. Wir wollten euch nämlich, Bernd und ich, für Montag abend zum Essen einladen."

"Danke -- da muß ich mal Waldemar fragen. -- Du, Waldemar, hier ist Trudi am Apparat -- sie lädt uns für Montag abend zum Essen ein. Könntest du da?"

"Sag Trudi", antwortete Waldemar, "Dienstag abend wäre viel besser -- am Montag wollten wir doch zu deiner Mutter gehen."

Ich sprach wieder ins Telephon: "Hast du gehört, Trudi: Waldemar hat recht, Montag will ich Waldemar meiner Mutter vorstellen, darum würde es besser am Dienstag passen -- geht das nicht auch, paßt das auch Bernd?"

Ich hörte, wie Trudi wiederum Bernd fragte, dann antwortete sie:

"Dienstag ist perfekt -- dann euch noch einen schönen Abend -- und --"

"Trudi!", sprach in warnendem Ton und legte auf.

"Wer ist eigentlich Trudi?", fragte Waldemar, als ich wieder am Tisch saß.

"Ach, von der hab ich dir ja noch gar nicht erzählt! Trudi ist meine beste Freundin seit meiner Schulzeit, große Menschenkenntnis, großes Einfühlungsvermögen, meine beste Trösterin und beste Ratgeberin in Liebesdingen, eine ganz liebe Person -- nur etwas neugierig, aber so sind wir Frauen nun mal!"

"Wir Männer auch, um ehrlich zu sein! -- Und Bernd?"

"Bernd ist ihr Mann, mit dem sie seit fünf oder sechs Jahren zusammenwohnt -- ohne amtlichen Segen -- er ist auch eine Seele von Mensch."

"Und du hast Trudi wahrscheinlich von mir erzählt?"

"Ja, das bin ich ihr nach all den Jahren, die wir uns kennen und uns alles erzählt haben, schuldig -- aber ohne Einzelheiten. Ohne sie hätte ich wohl nicht auf deine Anzeige geantwortet, sie hat mich dazu aufgestachelt."

"Was nimmt man Trudi mit?"

"Gute Laune -- und sag auch du ihr mal, daß sie eine schöne Figur hat. Sie meint immer, sie sei zu pummelig, und es haben sie deshalb auch Freunde verlassen, aber in Wirklichkeit ist sie eine wahre Liebesgöttin, Bernd ist zu beneiden -- vom Rest der Männerwelt."

"Dann kann ja am Dienstag nichts mehr schiefgehen -- und morgen gehen wir zu deiner Mutter?"

"Ja, wenn du Lust hast!"

"Ich hab Lust -- wenn du mich mitnimmst!"

"Wirst du dich denn anständig benehmen?"

"Wie meinst du jetzt das? Soll ich mehr auf Distanz gehen -- dich nicht küssen -- sollen wir uns vielleicht pro forma wieder siezen -- das mach ich alles mit, wenn es sein muß!"

"Nein, viel elementarer: Weißt du, wie man eine Kaffeetasse hält -- mit welchem Winkel man den kleinen Finger abspreizt?"

"Du machst Witze?!"

"Das wenigstens hast du erkannt! -- Hat es dir geschmeckt?"

"Ausgezeichnet!"

"Eine gute Firma aus dem Niedersächsischen! Soll ich uns von derselben Firma aus dem entsprechenden Pulver einen Vanillepudding oder eine Götterspeise machen?"

"Das wäre nicht schlecht -- dann kann ich so lange weiterstimmen!"

"Dann mußt du aber nachher auch mehr abwaschen!"

",Das bißchen Abwasch ist doch kein Problem, sagt mein Mann` -- kennst du den Schlager?"

"Ja, ein wunderbarer Text, und wie die das singt!"

Ich also begab mich an das Kochen eines Vanillepuddings, und aus dem Wohnzimmer erklang das nervtötende jaulende halbtonweise Stimmen. Waldemar hatte den Bogen jetzt völlig heraus und war eher fertig als mein Pudding inclusive Abkühlen.

"Darf ich mir auch einmal das Klavier hier ansehen?", rief Waldemar aus dem Wohnzimmer.

"Ja, natürlich, es ist nicht abgeschlossen, und ein Schlüssel existiert auch nicht mehr."

Waldemar spielte schön einige Takte eines Impromptus von Schubert und rief dann:

"Das ist ja ein wunderbares Instrument, so was findet man heute gar nicht mehr, wo hast du denn das her?"

"Das hat mein Großvater meiner Großmutter vor fast hundert Jahren zu Hochzeit geschenkt und mir persönlich durch handschriftlichen Zusatz zum Testament vererbt."

"Wahnsinn! Und es klingt noch sehr schön."

"Ich hab es vor Kurzem überholen lassen. Die Tochter eines Kollegen hat hier manchmal geübt, sie ist auf dem Konservatorium. -- So, hier ist der Pudding! -- Noch ein Gläschen Samos wie bei unserem ersten Treffen?"

"Aber nur ein ganz kleines Gläschen -- ich muß ja nachher noch nach Hause fahren."

"Mußt du ja nicht. Als erwachsene Menschen, was wir ja sind, wie wir festgestellt haben, könntest du auch hier übernachten -- hier oder auf der Liege im Arbeitszimmer -- oder -- hast du eigentlich schon einmal einen Blick ins Schlafzimmer geworfen?"

"Nein, hab ich noch nicht."

"Dann tu das mal!"

Waldemar ging nach hinten durch, rief nicht "wow!", und kam bald zurück.

Ich war Waldemar in Richtung Schlafzimmer nachgegangen, aber nicht weit gekommen, ehe er zurückkam, so standen wir uns gegenüber, und Waldemar umarmte mich ganz fest und sagte:

"Wie ich aus deinen Erzählungen erwartet habe, hast du ein schönes breites Bett, nicht so schmal wie meins -- und die Spiegelwand -- die ist wirklich super -- hast du die Idee aus der Sauna? -- verlangt aber auch eine gewisse Technik, wenn man sie richtig ausnutzen will. Ich muß gestehen, selbst die nicht ganz wenigen Male, wo ich in einem Club oder bei solchen Miezen war, war ich noch nie in einem Spiegelkabinett. Das muß wirklich toll sein. -- Ich freu mich -- will aber heute noch nichts überstürzen -- ich möchte später wirklich gern nach Hause fahren und über diesen glücklichen Tag nachdenken -- du bist mir doch nicht böse, Melanie? Wir sehen uns ja schon morgen wieder!"

"Wie kann ich dir böse sein, Waldemar, wenn du das so lieb sagst?! -- Wollen wir nicht den Pudding essen, oder magst du ihn lieber, wenn er ganz ausgekühlt ist?"

"Nein, ein bißchen warm ist gut."

"Oh, ich hab ja vergessen -- ich hab auch noch eine Schokoladensauce zum Drübergießen -- willst du, du ,süßer Typ`?"

"Ja, wunderbar!"

Ich holte noch die Schokoladensauce, den Samos und zwei Dessertweingläser und setzte mich wieder zu Waldemar an den Tisch.

Der Pudding war schnell aufgegessen; dann nahm ich mein Weinglas und setzte mich aufs Sofa.

"Waldemar", sagte ich, "setz dich doch noch ein wenig zu mir, ehe du gehst!"

Wir stießen noch einmal auf unsere Freundschaft an und lagen uns bald, uns innig küssend, in den Armen.

Waldemar drückte mich liebevoll an sich, und bald glitt seine freie Hand an meinen Busen, den er durch Pullover und Bluse streichelte, dann auch zwischen Pullover und Bluse; auch meine Wanderbeine streichelte er zart durch die dicke Wanderhose. Weiter wollte er offensichtlich heute nicht gehen; das erinnerte mich wieder an meine ersten Abende mit Rolf auf der Wiese, und mir kamen die Tränen.

"Warum weinst du denn, Melanie?", fragte Waldemar besorgt.

"Vor Glück! Wie du mich streichelst, da erinnerst du mich an meinen ersten richtigen Freund -- bei dem ging es auch ganz langsam -- und das war eigentlich meine schönste Liebe! Mach ruhig weiter, das ist wunderbar!"

Und Waldemar streichelte mich weiter, ertastete auch meine Titten durch den BH, aber weiter ging er wirklich nicht, sondern schlief nach dem anstrengenden Tag allmählich ein. Als er fest schlief, bettete ich seinen Kopf in meinen Schoß und dachte auch selbst über diesen schönen Tag nach -- und wie würde es morgen bei meiner so kritischen Mutter werden?

Nach etwa einer Stunde wachte Waldemar wieder auf, wurde sich ganz allmählich seiner "unmöglichen" Lage bewußt -- sein Kopf in meinem, zwar bekleidetetn, Dreieck! -- er sah mich glücklich an und sagte:

"Danke, Melanie, für diesen schönen Tag -- einen der schönsten in meinem Leben -- ich möchte jetzt aber wirklich gehen."

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