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Nóstimon Hêmar

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"Wie bitte?"

"Rasiert oder natur?"

"Was meinst du damit: Ich rasier mich doch immer bis auf die schmale Friesenkrause!"

"Du liebes Dummerchen: Ich mein meine Muschi!"

"Ach so! Rasiert ist ja heute modern. Aber ich hatte mit rasierten oder teilrasierten Damen nur in Clubs und so zu tun."

"Dann lass ich es natur -- das ist auch einfacher! Und wie ist es bei dir?"

"Auch natur", lachte Waldemar, "aber schon etwas schütter!"

"Und wann treffen wir uns wieder?"

"Ich weiß nicht --"

"Ja, es stehen schwere Entscheidungen an, schwere Schritte in eine ungewisse Zukunft! Wir wäre es mit übermorgen, das wäre erst einmal die letzte Gelegenheit."

"Und sollen wir dann --"

"Ich würde sagen, ja -- oder sollen wir erst mal mit Klara Skat spielen?"

"Nein --"

"Also Waldemar: übermorgen! Und hab keine Angst vor solchen schweren Schritten! Ich hab dich ja so lieb!"

Damit fiel ich ihm noch einmal um den Hals und küßte ihn wie wahnsinnig.

"Und noch was: nochmal die klassische Frage: bei mir oder bei dir?"

"Ich weiß nicht --"

"Ich auch nicht! Also knobeln wir!"

Zum ersten Mal hatten wir beide die Schere, beim zweiten Mal beide den Stein, dann aber Waldemar das Papier und ich wieder den Stein.

"Papier wickelt den Stein ein!", lachte ich. "Also bei dir! Aber ich will dich nicht einwickeln -- ich will dich liebhaben!"

Und nach etwa achtundsiebzig weiteren Küssen huschte ich die Treppe hinunter, in mein Auto und fuhr nach Hause.

Im Bett dachte ich selig, daß übermorgen, gerade noch vor meinen Tagen, die ,zärtliche Intimität` beginnen sollte, oder war es die intime Zärtlichkeit? Bevor ich das wieder auseinanderdröseln konnte, war ich schon eingeschlafen.

Am Tag darauf rief mich Waldemar unvermutet an:

"Du, Melanie, es ist heute ein Freiluftkonzert in Rellingen, vielleicht hast du das übersehen, wollen wir da nicht hingehen?"

"Das ist ja wunderbar -- woher weißt du denn das -- ja, ich zieh mir bloß was über -- holst du mich oder hol ich dich ab."

"Ich hol dich ab -- ich bin in ein paar Minuten da!"

Kaum hatte ich mich fertig mit einer Sommerbluse und einem weiten luftigen Rock angezogen, hupte der freche Waldemar illegal vor meinem Haus. Das heißt, ein Halbstarker -- oder was für ein Mensch sollte es sonst sein? -- hupte ein paarmal laut, und als ich auf den Balkon trat und nachsah, wer das wohl sei, vielleicht der neue Freund des Mädchens aus dem zweiten Stock, ein finster aussehender Rockertyp, der mir aber vor einigen Tagen freundlich geholfen hatte, die Einkaufstüten von meinem Auto zum Fahrstuhl zu tragen -- nein, es stand ein mir unbekanntes rotes Auto vor dem Haus und gab diese schrillen Töne von sich. Dann aber ward die Fahrertüre geöffnet, Waldemar erschien und winkte zu mir herauf. Ich mußte dann doch lachen, zeigte ihm einen Vogel und lief die Treppe hinunter.

Waldemar war wieder eingestiegen, öffnete mir von innen die Tür, und kaum hatte ich mich auf dem Beifahrersitz gesetzt, überschüttete er mich mit Küssen und sagte unverschämterweise, ohne mir überhaupt einen guten Tag zu wünschen:

"Wie bin ich froh, Melanie, daß ich dich gefunden habe!"

Waldemar war also in sehr aufgekratzter Stimmung, und er steckte mich damit so an, daß ich mit ihm das Spiel "Rote Ampel" spielte, das ich von Theo gelernt hatte. Waldemar begriff die Spielregeln schneller als ich damals, schon an der zweiten Ampel, und dann mußte Waldemar fast bei jeder Ampel von unserem Hintermann nachdrücklich zum Weiterfahren aufgefordert werden.

Das Konzert war wunderschön -- wenig gespielte Renaissance- und Frühbarockmusik, wir hielten Händchen, und als das Konzert zu Ende war, fühlten wir beide, wie es knisterte.

Um nicht gleich vor "schwere Entscheidungen" gestellt zu sein, beschlossen wir, erst einmal in der Wulfsmühle, die wir ja kannten und die nicht weit entfernt war, zu Abend zu essen.

Als es anfing zu dämmern und auch etwas kühl wurde, war es dann doch Zeit, um nach Hause zu fahren, und auf der Fahrt fragte Waldemar:

"Kommst du nicht noch ein bißchen zu mir rauf, es ist ja noch nicht sooo spät, und ich hab von Kasimir eine Kiste mit französischem Wein und einen Brief bekommen -- den können wir zusammen lesen."

"Ja, gern! -- Was steht denn in dem Brief?"

"Er läßt auch dich grüßen, darum sollst du ihn auch lesen."

"Hast du ihm von mir geschrieben?"

"Nicht geschrieben, telephoniert. Aber ich hab nichts Schlechtes von Dir gesagt, nur daß ich dich kennengelernt hab und wir Konzerte besucht haben und spazieren gegangen sind."

Zu Hause machte Waldemar gleich eine Flasche "Côtes du Rhône" auf, während ich den Brief las. Kasimir freute sich für seinen jüngeren Bruder, daß er eine so liebe Frau als Freundin gefunden hatte und lud uns gleich dazu ein, ihn bei nächster Gelegenheit zu besuchen. Auch Mireillo, seine Frau, ließ mich grüßen und küssen.

"Du hast gar nicht erzählt, daß Kasimirs Frau Mireillo heißt -- dann ist sie ja eine eingefleischte Occitanerin."

"Ja, mit der könntest du dich sicher über deine Troubadours unterhalten -- ich hab die Ausgaben bei dir gesehen."

"Ja, wann fahren wir denn nach Südfrankreich -- aber das soll man ja nicht sagen -- also: wann fahren wir nach Montpeslier."

"So sagt Mireillo auch immer -- ich würde sagen: im nächsten Frühjahr -- oder schaffen wir das noch im Herbst? -- Aber warum soll man nicht ,Südfrankreich` sagen?"

"Wegen der Zerschlagung der occitanischen/provencalischen Kultur durch die Nordfranzosen -- genannt Albigenserkrieg -- sei es, wenn man von zum Beispiel Montpeslier oder Nemze als südfranzösischen Städten spricht, so, als ob man von Milet und Ephesos als westpersischen Städten spräche, weil sie lange Zeit unter persischer Herrschaft standen -- so jedenfalls die Meinung von Walter Borchers."

"Auch das mußt du mal der Mireillo erzählen -- das ist sicher Musik in ihren Ohren -- und Kasimir interessiert das sicher auch -- wenn die beiden das nicht schon längst wissen. -- Wie findest du den Wein?"

"Sehr schön! Nicht so trocken, wie es deutscher Geschmack ist, aber mir gefällt er so."

Wir setzten uns wieder aufs Sofa, tranken ein paar Schluck von dem guten Wein, dann umarmten und küßten wir uns wie am Tag zuvor.

Schon bald mußte ich Waldemar in strengem Ton zurechtweisen:

"Was ist mit dir heute -- was hat deine Hand unter meinem Rock zu suchen?"

"Aber gestern hast du das doch gut gefunden, als ich dich hier gestreichelt hab -- und ich bin doch an gar keinen unsittlichen Stellen -- außerdem: Was fällt dir überhaupt ein, meinen Schlipsknoten aufzumachen?"

"Erstens sind Frauenbeine grundsätzlich unsittliche Stellen -- und zweitens: nur, damit deine schöne Krawatte keine Weinflecken kriegt!", sagte ich lachend, hatte schon die Krawatte aus dem Kragen gezogen und drei von Waldemars Hemdknöpfen aufgeknöpft -- nicht den obersten, der war mir zu stramm. Aber ich hatte eine bequeme Öffnung, um Waldemars Brust zu streicheln -- und faßte in einen dichten Haarwuchs. Jetzt ging es mir auf: Deshalb trug Waldemar, auch beim Wandern, immer hochgeschlossene Hemden, weil solches bären- beziehungsweise sogar gorillaartiges Brusthaar manchen Menschen nicht gefällt.

Aber ich habe und hatte nichts gegen dicht behaarte Männer, und ich ließ das Waldemar wissen:

"Ich finde das schön, dieses Haar, dann liege ich weich, wenn ich mal auf deiner Brust einschlafe! Und von mir aus geh doch gern im offenen Hemd, wenn wir nicht gerade hochnotpeinliche Besuche machen oder in die Oper gehen!"

"Das macht mir die Kleiderfrage leichter, wenn wir wandern oder vielleicht mal Urlaub machen!"

Und zum Glück ließ sich Waldemar von meiner zuvor gespielten Strenge nicht von weiteren Forschungen abhalten. Er war schon einmal am oberen Ende meiner Beine angelangt, hatte die beiden Höcker durch den Slip ertastet und sagte "Oh!", als er fühlte, daß mein Slip an einer Stelle anfing feucht zu werden. Auch hatte er damit begonnen, meine Bluse systematisch von oben aufzuknöpfen, und jetzt wog er meine Brüste in seinen zarten Händen.

"Na", fragte ich zum Scherz, welche ist schwerer, oder haben sie exakt das gleiche Gewicht?"

"Ich merk keinen Unterschied", berichtete Waldemar von dem Ergebnis seiner Untersuchungen.

Dann umarmte ich ihn wieder, dadurch wurden meine Brüste erst einmal weniger zugänglich, und Waldemars Hand glitt wieder nach unten. Er öffnete weitere Knöpfe meiner Bluse, streichelte mich unter dem Busen am Nabel und am Bauch und war bald am Rockbund angelangt. Er suchte rings herum den Verschluß und fand schließlich den Reißverschluß hinten. Ich flüsterte ihm, da mir zu dieser Situation nichts Gescheiteres einfiel, Reklamesprüche ins Ohr:

"Du darfst! Du darfst!"

Dann flüsterte ich auch noch:

"Nimm zwei!"

Aber ich mußte sogleich hinzufügen:

"Das gilt natürlich nur, wenn du mal wieder in einen Club gehst und dir zwei Mädchen nimmst."

"Würdest du mir das erlauben?"

"Na ja, sagen wir so: Wenn ich mal längere Zeit krank sein sollte, mir ein Bein gebrochen hab oder sonst zu nichts zu gebrauchen bin, dann hätte ich nicht das Recht, dir das zu verbieten. -- Aber jetzt im Augenblick steht das ja nicht zur Debatte."

Inzwischen hatte Waldemar den Reißverschluß des Rockes aufgezippt und war mit zarter Hand in meinen Slip gelangt. Er streichelte meinen Po, dann meine Hüftrundungen und tastete sich langsam und vorsichtig nach vorn. Jetzt war er an meinem Wäldchen angelangt, und ich flüsterte nochmals:

"Du darfst!"

Unter Waldemars tastenden und streichelnden Fingern spürte ich, daß mein Kitzler erigiert war wie selten, und die Feuchtigkeit -- der Slip mußte zu Hause gleich in die Wäsche!

Erst jetzt ging mir auf, daß ich vor lauter Genießen mich außer mit Küssen gar nicht weiter mit Waldemar beschäftigt hatte. Immer noch saß er, zwar ohne Krawatte und mit drei geöffneten Hemdknöpften, sonst aber vollständig angezogen. Ich mußte an alte Pornobilder denken, auf denen die Herren der Schöpfung ihre Triebe in fast völlig bekleidetem Zustand befriedigen und nur die Weiber mehr oder weniger nackt sind -- und so löste ich die Umarmung, fummelte mit zwei Händen Waldemars obersten Hemdknopf und den Gürtel auf und fühlte, was sich in seiner Hose tat. Es tat sich überraschend wenig. Ich fühlte einen noch nicht sehr großen und nicht sehr festen Schwanz. Ich öffnete Waldemars Hosenladen und präparierte sein gutes Stück aus dem Schlitz des Slips hervor. Es hatte wohl noch nicht einmal halbe Größe und sah mich mit der länglichen Öffnung durch die noch ganz vorgeschobene Vorhaut herausfordernd an.

"Ziehen wir uns doch ganz aus und gehen ins Schlafzimmer!", schlug ich vor, worauf Waldemar gleich einging.

Als ich vom Sofa aufstand, fiel mein Rock zu Boden, Waldemar half mir aus der Bluse und streifte mir den Slip hinunter. Ich ließ ihm viel Zeit, in Ruhe meinen nackten Körper von allen Seiten zu bewundern, dann half ich auch ihm aus den Kleidern. Seine halbe Erektion regte mich viel mehr an, als wenn er mir seine Lanze gezeigt hätte.

Wir begaben uns unter vielen Küssen ins Schlafzimmer --

"Laß bitte das Licht an, ich mach es gern im Hellen!", sagte ich, und wir schmissen uns aufs Bett.

Ich kuschelte mich in der Seitenlage eng an Waldemar, fühlte sein Glied in meinem Schoß und wartete ruhig die weitere Entwicklung ab.

Aber es entwickelte sich kaum etwas. Nach einer Weile fragte ich Waldemar unter vielen Küssen:

"Hast du vielleicht heute keine Lust -- hattest du Ärger in der Firma -- sag es mir ruhig!"

"Ich weiß auch nicht, was heute mit mir los ist."

"Mach dir nichts draus, das kriegen wir schon hin -- wir haben ja die ganze Nacht Zeit! Ich find das wahnsinnig sympathisch, daß du das erste Mal -- und überhaupt in den letzten Tagen -- solche Hemmungen zeigst -- aber ich will mal sehen, was ich machen kann!"

Damit beugte ich mich zu Waldemars Mitten, faßte sein Schwänzchen zart mit den Lippen, fuhr einmal mit der Zunge über die Öffnung und den Vorhautrand und spürte sogleich, wie ein Schwall Blut das Glied straffte -- da ging das Telephon.

"Lassen wir es klingeln!", sagte Waldemar.

Aber es klingelte dreimal, dann kam eine Pause, dann wieder dreimal --

"Das ist Mama mit ihrem Katastrophensignal --"

"Dann muß ich wohl abnehmen!"

Waldemar langte, wie wir so lagen, über mich nach dem Telephonhörer und sagte:

"Einen schönen Abend, Frau Knaack -- Waltraut, was haben Sie denn für Sorgen?"

"Ist Melanie dort bei Ihnen?"

"Ja, ich geb sie Ihnen!"

"Hallo, Melanie!"

"Hallo, Mama, was gibt's denn?"

"Hab ich euch bei was gestört? Ihr seid doch nicht schon -- es ist doch erst halb zwölf!"

"Nein, Mama, wir waren in Rellingen bei einem Konzert, haben dann in der Wulfsmühle zu Abend gegessen und dann hier noch ein Glas Wein getrunken."

"So lange?"

"Neugierig bist du, Mama -- also, was hast du denn auf dem Herzen?"

"Ich glaub, im Keller ist ein Wasserrohrbruch, es spritzt in der Waschküche in die Gegend."

"Kommt viel Wasser?"

"Es geht. Ich hab schon einen Eimer weggeschüttet -- bis morgen früh kann das nicht bleiben."

"Dann schließ den Haupthahn -- du weißt doch, wo der ist -- in der Waschküche, wo das blaue Rohr von außen durch die Wand kommt -- den drehst du um 90 Grad, daß er senkrecht steht, und dann laß unseren guten Herrn Kretschmer kommen."

"Aber den kann ich doch jetzt nicht mehr anrufen!"

"Doch, das kannst du -- er hat uns doch als jahrzehntealten Kunden gesagt, wenn was Ernstes kaputt ist, sollen wir zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen. -- Wir kommen auch in einer Viertel- oder halben Stunde!"

"So, Waldemar, jetzt heißt es aufstehen und zu Mama fahren! Hast du denn Mama deine Telephonnummer gegeben?"

"Ja, als wir neulich beim Kaffee waren, und ich hab ihr gesagt, sie soll ruhig anrufen, wenn sie Hilfe braucht."

"Na, das hast du jetzt davon -- ich könnte euch erwürgen!"

"Aber wir können Mama" -- Mama! -- "jetzt doch nicht allein lassen."

"Natürlich können wir das nicht, Waldemar", sagte ich und küßte ihn -- "aber erst mal komm mit deiner Hand und hilf mir!"

Damit führte ich Waldemars Hand in meine triefende Muschi, und wissend-instinktiv brachte mich Waldemar in wenigen Sekunden zum Höhepunkt.

Ich huschte noch ins Bad und wusch mich notdürftig, dann zogen wir uns schnell an und fuhren zu Mama.

Mama hatte weder den Haupthahn geschlossen -- sie hatte wohl Angst, dabei etwas kaputtzumachen -- noch unseren Installateur Kretschmer angerufen, sondern hatte es vorgezogen, bis zu unserem Kommen noch zwei Eimer Wasser in den Ausguß zu schütten. Waldemar legte mit einem Finger den Haupthahn um, und die Fontäne versiegte auf der Stelle. Es war auch kein Rohrbruch, sondern das Wasser trat aus, wo ein Eckstück angeflanscht war; dort mußte wohl nur die Dichtung erneuert werden.

Ich suchte die Telephonnummer heraus und rief Herrn Kretschmer an; er saß noch am Fernsehen und sagte, er komme sofort; das würde aber wohl eine halbe Stunde dauern. Währenddessen hatte Waldemar den Haupthahn noch einmal geöffnet, die Fontäne wieder mit dem Eimer aufgefangen, und die übrigen Dichtungen geprüft, soweit sie im Keller zugänglich waren. Er meinte, alle anderen Dichtungen seien in Ordnung.

Während wir auf Herrn Kretschmer warteten, spürte ich -- von meinem unsittlichen Tun mit Waldemar und natürlich auch von dem Wassergeplätscher angeregt -- jedenfalls mußte ich auf kleine Mädchens. Da ja das Wasser abgestellt war, sagte ich zu meiner Mutter:

"Ich geh mal schnell in den Garten."

Mama verstand sofort, was los war, und sagte entsetzt:

"Aber du kannst doch nicht im Garten --"

"Mama, jetzt in der Nacht sieht mich doch keiner!"

Sprach's und verschwand -- und Waldemar folgte mir.

"Ich muß auch dringend", verriet er mir flüsternd.

Die von der Straße abgewandten Gärten lagen im Dunkeln, aber die stadttypische allgemeine Helligkeit gab genug Licht, daß ich das Beet fand, das ich düngen wollte. Waldemar suchte im Finstern eine geeignete Stelle, wo er seine Stange Wasser hinstellen konnte und von wo er auch nicht in Verdacht geraten konnte, mich etwa zu beobachten. Ich rief ihm zu:

"Du brauchst nicht da im hintersten Teil rumzustolpern -- du fällst noch hin, da liegt allerlei rum -- bleib doch weiter vorn -- ich hab auch nichts dagegen, wenn du mir zusiehst!"

Damit ließ ich es ohne Hemmungen ins Gras plätschern.

"Du läßt mich zusehen --?", sagte Waldemar erstaunt und -- sah mir dann auch zu!

"Das erklär ich dir später!", sagte Waldemar und stellte sich selbst an einen Busch.

"Nun laß mich auch zusehen!", flüsterte ich zurück. Und Waldemar bekam einen Anfall von Kindlichkeit und produzierte einen hohen Bogen.

"Vorsichtig!", mußte ich ihn bremsen, " siehst du nicht da den Tisch und die Gartenstühle!"

Und schon hörte man es auf das Holz pladdern.

"Ich hätte nicht gedacht, daß ich es noch so weit schaffe", entschuldigte sich Waldemar.

"Gib mir lieber ein Tempotaschentuch, wenn du welche hast -- meine sind drinnen in meiner Handtasche."

Zum Glück hatte Waldemar Tempos bei sich, und ich tastete mich an einem pieksigen Rosenstrauch vorbei zu der Sitzecke und wischte die in Mitleidenschaft gezogenen Stühle ab. Dann tastete ich mich zum Komposthaufen und warf die Taschentücher darauf, und beim Zurückgehen zum Haus sagte ich zu Waldemar:

"Was bist du doch für ein kleiner, ganz kleiner lieber Junge!", umarmte und küßte ihn leidenschaftlich.

Dann vertrieben wir uns mit Mama die Zeit mit Fernsehen, denn Herr Kretschmer ließ auf sich warten. Schließlich hörte man sein Auto vorfahren, Waldemar zeigte ihm die undichte Stelle, wir ließen ihn im Keller werkeln und sahen weiter fern. Es war eine Liebesschnulze, nicht schlecht gemacht, aber mich doch nicht gerade zu Tränen, aber zum Händchenhalten mit Waldemar rührend. Das wiederum veranlaßte Mama zu fragen:

"Wann wollt ihr" -- ihr! -- "denn heiraten?"

"Ach Mama, wir kennen uns doch erst einige Wochen -- und heute heiratet man doch nicht gleich, sondern sieht erst einmal, ob man zueinander paßt -- und zu deiner Zeit war das wohl auch nicht so viel anders, vielleicht ließ man sich für die Prüfung nicht so viel Zeit."

"Aber schon vor der Hochzeit zusammen wohnen -- das gab es zu meiner Zeit noch nicht!"

"Aber Mama, wir wohnen ja auch nicht zusammen!"

"Aber du warst doch bei Waldemar und nicht zu Hause, als ich wegen dem Wasser angerufen hab."

"Deswegen wohnen wir doch nicht zusammen. Wir haben nach dem Konzert noch etwas zusammengesessen und haben ein Glas Wein getrunken."

"Ich will nicht wissen, was ihr sonst noch gemacht habt -- ich kenn dich doch."

"Und wenn schon, Mama -- das ist doch schließlich meine Sache -- und ich glaube, einen so lieben Freund wie Waldemar habe ich schon lange nicht mehr gehabt."

"Und, Frau Knaack", schaltete sich Waldemar in das Gespräch ein und "korrigierte" sich gleich, "Waltraut, Sie haben doch sicher auch schon gehört, auch vielleicht von Ihrer Schwester Klara: Paare, die sich vor der Heirat lange, auch durch gemeinsames Wohnen, geprüft haben, werden später viel seltener geschieden als andere. Die Zeiten haben sich geändert, Frau Knaack -- Waltraut --, aber ich glaube nicht, daß sie insgesamt gesehen viel unmoralischer geworden sind."

"Aber heute, die Prostitution -- und was man so alles hört --"

"Aber Mama, das hat es doch schon immer reichlich gegeben, nur mehr versteckt -- so hast du doch schon sicher Filme gesehen, wo die Verhältnisse in früheren Zeiten geschildert werden -- mit dem Salon einer Madame Chouchou, wo sich die Honoratioren der Stadt regelmäßig trafen, und alle wußten davon -- lies doch mal die Romane von Josef Roth oder auch den Mann ohne Eigenschaften von Musil: Genau alle vierzehn Tage geht der unverheiratete Held des ersten Teiles in den Salon zu seinen Damen. -- Aber du hast dich doch mit Waldemar geduzt, als wir zum Kaffee waren."

"Ich glaube, ein andermal", sagte Mama und lächelte doch Waldemar zu.

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