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Nóstimon Hêmar

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"Auch für mich war es einer der schönsten Tage -- und wenn es mit uns so weitergeht, werden wohl noch einige ,schönste Tage` folgen. -- Na, dann geh und schlaf schön!"

Damit gab ich ihm einen auffordernden Klaps; Waldemar stand auf, räkelte sich wach und verabschiedete sich schnell -- und in der Küche sah er den Abwasch.

"Du, Melanie, ich hab doch gesagt --"

"Nun geh schon, Waldemar, für heute erlass ich dir die Arbeit!", und schob ihn aus der Tür. In tiefen Gedanken über diesen wunderbaren Tag merkte ich gar nicht, wie ich abwusch, und auf einmal war der ganze Abwasch weg und das Geschirr und die Bestecke im Schrank.

Ich suchte noch für den morgigen Tag dasjenige meiner weißen Sommerkostüme mit dem kürzesten Rock heraus und legte mich schlafen.

Als ich am Morgen aufwachte, fiel mir ein, daß ich mit Waldemar noch nicht ganz fest abgemacht hatte, daß wir am Nachmittag mit meinem Auto fahren sollten, und so ergriff ich die Gelegenheit, Waldemar wegen dieses unwichtigen Grundes anzurufen.

"Hallo Waldemar -- schön war das gestern abend -- und es bleibt doch dabei -- wir fahren mit meinem kleinen Auto?"

"Ja, das war doch abgemacht -- und du bist wirklich nicht böse, daß ich gestern abend abgehauen bin -- hättest du gewollt, ich sollte die ganze Nacht bleiben?"

"Du bist doch nicht abgehauen -- du wolltest allein sein -- ich hab das auch genossen, nochmal über den gestrigen Abend nachzudenken -- ich freu mich auf heute nachmittag und hol dich gegen halb vier ab, okay?"

"Gut! Bis dann! Tschüs!"

Ich korrigierte einige Aufsätze, aß zu Mittag eine Dose Ravioli, dann zog ich mich für das große Ereignis an: das zurechtgelegte Sommerkostüm, und ich ließ, was meine Mutter wahrscheinlich unangebracht finden würde, bei dem warmen Wetter Strümpfe und BH weg. Allerdings zog ich einen dick gewebten Slip an, falls sich im Laufe des Tages bei irgendeiner Gelegenheit wieder wohlige Gefühle einstellen sollten.

Viel zu früh fuhr ich Waldemar abholen, und er stand noch nicht vor dem Hauseingang wie verabredet. Im Auto zu warten war mir zu blöd, und so klingelte ich bei Herrn "Schröder".

"Wer ist da, bitte?", krächzte es durch die Sprechanlage.

"Melanie."

"Schön, daß du kommst! Ich mach dir auf."

Es surrte, ich trat in den Hausflur, holte mir den Fahrstuhl heran und fuhr zum Stockwerk, in dem Waldemars Wohnung lag. Als der Fahrstuhl hielt und ich aus der Kabine stieg, hatte Waldemar schon die Wohnungstür geöffnet und ließ mich eintreten.

"Entschuldige meinen Aufzug!", sagte er überflüssigerweise; er war in Unterwäsche und erst halb zugeknöpftem Oberhemd. "Fühl dich wie zu Hause -- es ist ja noch sehr früh -- ich will allerdings am Dammtorbahnhof einen schönen Blumenstrauß für deine Mutter kaufen."

Ich setzte mich aufs Sofa und sah Waldemar nicht beim weiteren Anziehen zu -- manche Männer mögen das nicht. Aber es dauerte gar nicht lange, da erschien Waldemar in einem eleganten hellen Anzug und setzte sich neben mich aufs Sofa.

"Fahren wir schon los", fragte ich, "oder sitzen wir noch ein wenig und benehmen uns anständig -- oder benehmen wir uns weniger anständig?"

"Weniger!", sagte Waldemar, rückte näher an mich heran, umarmte mich und küßte mich herzlich -- dieses aber auf anständige Weise. Wir achteten nicht auf die Zeit, und als uns dieselbe wieder bewußt wurde, war es doch recht spät geworden -- nicht zu spät, denn wir hatten ja keinen gänzlich fixen Termin.

Wir standen auf, strichen unsere Kleider glatt -- es war nichts zu machen, mein Rock reichte nicht bis ans Knie, geschweige denn darüber -- ich bereitete Waldemar vor: "Darüber wird sich Mama sicher wieder aufregen, und Tante Klara wird mich sicher wieder verteidigen, paß mal auf!" -- wir fuhren schnell ins Erdgeschoß, stiegen in mein Auto, und ich raste zum Dammtorbahnhof. Waldemar verschwand und kam recht bald mit einem nicht kleinen, aber auch nicht protzigen Strauß roter Rosen zurück.

"Wird das deiner Mutter gefallen?"

"Ganz bestimmt wird es das!"

Und wir fuhren wieder aus der Innenstadt hinaus zum Haus meiner Mutter. Kurz bevor wir es erreichten, sah ich Tante Klara, die auch auf Mamas Haus zusteuerte. Da ich sonst nie aus dieser Richtung kam, hatte ich sie noch nie so vor einen Mama-Besuch überholt.

Ich hielt an, Waldemar drehte das Fenster herunter, und ich rief über ihn hinweg:

"Hallo, Tante Klara, können wir dich nicht ein Stück mitnehmen?"

"Das paßt ja großartig! Ich hab heute so hochhackige Schuhe an -- in meinem Alter! -- und geh so schlecht in ihnen -- ich hab schon gedacht, ich muß sie ausziehen und auf Strümpfen zu meiner holden Schwester laufen!"

Waldemar, ganz Kavalier -- stieg aus, stellte sich Tante Klara vor, krabbelte dann auf die enge Rückbank und ließ Tante Klara neben mir sitzen.

Als sie sich angegurtet hatte -- "daran werde ich mich nie gewöhnen, aber es muß ja sein!" -- sagte sie noch:

"Fahr noch nicht los, Melanie, ich will mir zuerst deinen neuen Freund noch etwas genauer ansehen. -- Sie sind also der Waldemar --"

"Schröder!"

"Richtig -- aber ich darf doch Waldemar sagen? -- Und sagen Sie mir bitte Klara -- ohne Tante -- auch du, Melanie, gewöhn dir das bitte endlich ab -- du gehst auf die fünfzig --"

"Na, na, noch bin ich näher an den vierzig, Tante Klara --"

"Schon wieder ,Tante Klara`!"

"Ist doch wahr, Klara!"

"Siehst du, es geht doch! -- Und Sie sind Ingenieur, Herr Waldemar?"

"Ja, Maschinenbau --"

"Schade, daß mein Mann das nicht mehr erlebt -- der hätte sicher gern mit Ihnen fachgesimpelt, er war Meister bei Heidenreich und Harbeck. -- Na, dann fahr mal los, Melanie, sonst ißt uns unsere Waltraut den Kuchen weg! -- Schick seht ihr beide übrigens aus!"

In wenigen Minuten waren wir beim Haus meiner Mutter angelangt. Mama hatte uns kommen hören und stand schon in der Tür.

"Mama", begann ich gleich, "erstmal einen guten Tag, und dann möchte ich Dir hier meinen Freund vorstellen, Herrn Waldemar Schröder -- und Klara haben wir unterwegs aufgegabelt."

"Guten Tag, Frau Knaack", begrüßte sie Waldemar, "ich hoffe, meine Kommen derangiert Sie nicht zu sehr, und als quasi Entschuldigung hab ich Ihnen hier diesen Strauß mitgebracht."

"Vielen Dank, Herr --" sagte Mama in kühlem Ton.

"Schröder!", half ihr Waldemar.

"Sag doch Waldemar zu ihm, Schwesterherz", mischte sich Tante Klara ein, "mit dem wirst du es wohl noch eine Weile zu tun haben -- hoffentlich, würde ich sagen."

"Na, dann kommen Sie -- dann kommt erstmal alle rein, auch Sie, Herr -- -- Waldemar!", sagte meine Mutter. "Daß Sie mitkommen, hat mir meine Tochter gar nicht gesagt, da muß ich noch ein Gedeck auflegen -- und ich weiß nicht, ob der Kuchen reicht."

"Mama, du kaufst doch immer so viel, daß vom Sonntagskaffee noch für die ganze Woche für dich übrigbleibt!"

"Aber du sagst auch immer, ich soll nicht immer zu viel kaufen, das verdirbt dann."

"Wie ich sehe, hast du dich heute noch nicht daran gehalten! -- Setz dich mal an den Tisch, ich bringe den Kaffee."

Bis ich damit in der Küche fertig war, hatte Waldemar schon geholfen, den Tisch von drei auf eine Vierer-Gesellschaft umzudecken, und als ich ins Zimmer trat, hörte ich Mama noch zu Waldemar sagen:

"Das ist lieb, daß Sie mir dabei geholfen haben."

Ungewohnte Töne von Mama!

"Das ist doch selbstverständlich, Frau Knaack!"

"Erlaub doch Herrn Waldemar, dich Waltraut zu nennen, es ist doch sonst alles so s-teif", mischte sich Klara wieder ein.

"Na gut, wenn ihr meint", gab sich Mama einen Ruck. "Und was sind Sie von Beruf?"

"Ingenieur für Maschinenbau."

"In meiner Familie waren eigentlich nur Beamte, Lehrer und Ärzte", sagte meine Mutter. Wenn sie solches sagte, meinte sie nur ihre und meines Vaters Familie. Klaras angeheirateter und inzwischen verstorbener Mann, der, wie gesagt, Mechanikermeister war, zählte da schon nicht mehr richtig mit. Ingenieure und verwandte Berufe galten in solchen Kreisen nicht sehr viel.

"Nehmen Sie noch, greifen Sie zu, junger Mann", forderte Klara Waldemar auf, der durch Bescheidenheit glänzte.

"Ich bin so frei", sagte Waldemar und nahm ein weiteres Stück Torte.

"Sehen Sie, Waldemar -- ,süße Männer` sind mir sympathisch -- das war mein Fritz auch -- was konnte der an Kuchen essen -- erinnerst du dich noch, Waltraut -- und dein Ernst natürlich auch."

"Ja, man kam ja gar nicht mit dem Backen mit!"; jetzt mußte Mama auch lachen.

Es mußte eine zweite Fuhre Kaffee aufgebrüht werden, und ich begab mich dazu in die Küche. Meine Mutter folgte mir und fragte mich in leisem Ton:

"Der Herr Schröder --"

"Waldemar!"

"-- der Herr Waldemar ist doch nicht etwa verheiratet?"

"Aber Mama", rief ich verärgert.

"Du hattest doch aber auch verheiratete Freunde, das mußt du zugeben!"

"Mama, nun hör doch bitte mit diesen Geschichten auf! Das ist, beziehungsweise war, mein Leben! Waldemar ist verwitwet, das hab ich dir doch schon am Telephon gesagt. Kuck doch mal richtig hin: Er trägt zwei Ringe!"

"Na ja, ich meinte ja bloß!"

"Findest du ihn nicht sympathisch?"

"Doch -- ja -- ganz sympathisch ist er."

"Sooo", sagte ich strahlend, als ob ich nicht gerade wieder ein aufregendes Gespräch hinter mir gehabt hätte, "hier ist weiterer Kaffee, wer möchte noch? Klara, trink mal aus, hier kommt heißer! -- Waldemar, ich weiß, du trinkst Kaffee zu jeder Tageszeit, ich darf dir doch eingießen? -- Und Mama, möchtest du noch -- oder eine halbe Tasse?"

"Nein, schenk mir mal voll!"

Das war ein gutes Zeichen!

Und auch ich goß mir eine volle Tasse ein.

Die Unterhaltung floß munter weiter, am meisten sprachen Klara und Waldemar miteinander, und ich merkte, daß Klara die Unterhaltung so führte, daß sich Waldemar mit seinen Antworten in einem möglichst guten Licht präsentierte.

Es kam der Augenblick, wo Mama wie erwartet fragte, ob wir nicht zum Abendessen bleiben wollten. Ich war eigentlich für Aufbruch, aber Waldemar sagte gleich zu und fragte, was er helfen könne. Mama nahm ihn mit in die Küche, und als Waldemar sich an das Abwaschen des Kaffeegeschirrs machen wollte, sagte Mama:

"Lassen Sie das mal stehen, Herr Waldemar, das wasch ich nachher ab, wenn ihr gegangen seid, ich hab dann ja genug Zeit. Aber schneiden Sie doch bitte das Brot und die Wurst auf!"

Als ich auch in die Küche gehen wollte, hielt mich Klara zurück und flüsterte mir zu:

"Wie ich meine kleine Schwester kenne, war das heute ein voller Erfolg mit Waldemar!"

Dann halfen auch wir bei der Vorbereitung des Abendessens mit.

Auch das Abendessen verlief ruhig und harmonisch, aber recht bald sagte Klara:

"So, ich glaube, ich sollte jetzt gehen. Nehmt ihr mich wieder mit?"

"Ja, natürlich!", antwortete ich.

"Ihr wollt schon gehen?", fragte meine Mutter.

"Ja", antwortete Klara, "es ist doch schon spät, und die Kinder" -- Kinder! -- "müssen morgen früh raus zur Arbeit!"

Wir halfen noch alle beim Abräumen des Abendbrottisches, dann bot Waldemar wieder an abzuwaschen, Mama lehnte es wieder ab, es folgte beim Abschied wie gewöhnlich der Austausch der letzten Neuigkeiten, was unseren Abgang ziemlich verzögerte, aber schließlich saßen wir mit Klara im Auto, und ich fuhr zu ihrer Wohnung.

Dort fragte sie:

"Kommt ihr noch ein bißchen mit rauf?"

"Nein", antwortete ich, "es ist ja wirklich schon recht spät."

"Da hast du recht, Melanie, und ich alte Schachtel hätte mir ja denken können, daß ihr noch ein wenig allein sein wollt! Dann seid bedankt für das Herbringen, und besucht mich mal. -- Könnt ihr Skat spielen?"

"Wie bitte?"

"Ja, du hast richtig gehört! Früher hab ich mit Fritz und seinem Bruder immer mal Skat gespielt -- und ihr, könnt ihr nun Skat spielen?"

"Ich hab das vor Urzeiten von den Jungs meiner Klasse gelernt", antwortete ich, "und seit der Schulzeit nie wieder gespielt."

"Und ich hab, nachdem Anne gestorben war, manchmal mit zwei Kollegen Skat gespielt, das hat aber inzwischen auch aufgehört."

"Na, dann kommt mal vorbei und versucht es mal wieder! Tschüs dann!"

"Wir kommen bestimmt, Klara!"

Als wir weiter zu Waldemars Wohnung fuhren, kramte ich verschüttete Erinnerungen hervor:

"Richtig, vor Jahrzehnten, Klara, ihr Mann Fritz und dessen unverheirateter Bruder -- wie hieß er noch, ich hab ihn nur einmal oder zweimal gesehen -- richtig: Hubert, über die drei wurde in der Familie manches gemunkelt. Man wußte, daß Klara auch für Hubert die Wäsche wusch und bügelte und daß die drei sich regelmäßig trafen, angeblich um Skat zu spielen. Was daneben in diesem Trio noch lief oder nicht lief, das beschäftigte die Phantasie von manchen neugierigen Familienangehörigen ungemein, es drang aber nie etwas nach außen. Als ich älter wurde, hab ich mich manchmal gefragt, wo Hubert seine ,männlichen Bedürfnisse` befriedigte, aber die beiden Male, wo ich ihn getroffen hatte -- da war ich schon eine junge Frau -- hat er sich völlig korrekt benommen -- er war ein ebenso lustiger Kerl wie Klara und ihr Fritz."

"Es kann allen anderen doch auch völlig egal sein, ob da etwas lief", kommentierte Waldemar meine Erinnerungen.

Damit waren wir bei Waldemar angekommen, und seine Einladung, ,noch etwas mit raufzukommen`, lehnte ich nicht ab.

Wir setzten uns mit einem Glas Wein aufs Sofa, stießen an, und Waldemar sagte:

"Danke für diesen schönen Tag."

"Auch ich hab zu danken", antwortete ich und rückte näher an Waldemar heran. Wir setzten wie auf ein Kommando sie Gläser ab und fielen uns in die Arme. Wir küßten uns heiß und innig, und bald setzte Waldemar seine Forschungen vom Vortag fort und strichelte meine Beine, soweit sie unbedeckt waren, und meine Kostümjacke in der Gegend des Busens.

"Es ist auch am Abend heute so warm", sagte ich und entledigte mich schnell dieses Jäckchens. Waldemar streichelte jetzt meine Bluse über dem Busen, und ich öffnete die Bluse etwas weiter mit einer ähnlichen Begründung, um Waldemar die weitere Forschung zu erleichtern.

Aber Waldemar sagte:

"Ich hab wohl gesehen, daß du heute keinen BH angezogen hast -- und man fühlt es ja auch hier" -- damit umkreiste er einen meiner Nippel -- "und dein Kostüm war einfach super: Es läßt gerade soviel sehen, wie es schicklich ist, und was es bedeckt, das regt die Phantasie der Männer an und erregt sie zum Wahnsinn."

"Hab ich dich zum Wahnsinn erregt?", fragte ich, stand auf und setzte mich rittlings auf Waldemars Schenkel; dabei rutschte mein ohnehin recht kurzer Rock fast gänzlich hinauf.

"Gefällt dir mein Kostüm, gefalle ich dir?"

"Du gefällst mir sehr", antwortete Waldemar und zeichnete meinen Körper von der Brust abwärts zur Taille nach und weiter zu den wieder breiter werdenden Hüften, und das wieder und wieder, auch streichelte er den jetzt frei gewordenen Teil meiner Beine, "deine Figur, je mehr ich davon kennenlerne, macht mich wirklich wahnsinnig, aber --"

"Was aber, Waldemar, was gibt es für ein ,aber`?"

"Ich hoffe, du bist nicht enttäuscht, ich hoffe, du hast nicht gehofft, wir feiern heute unsere ,Hochzeitsnacht`. Heute ist Annas Geburtstag, heute wäre sie siebenundvierzig geworden, und ich fände das irgendwie pietätlos, wenn wir gerade heute --"

"Ich bin nicht enttäuscht, Waldemar", sagte ich, stieg von Waldemars Schoß, setzte mich wieder neben ihn aufs Sofa -- und umarmte ihn gleich wieder. "Ich hatte, ehrlich gesagt, schon damit gerechnet, daß wir diese Nacht heute feiern würden, aber wenn dir nicht danach ist, verschieben wir es eben -- Vorfreude ist die schönste Freude, nicht wahr, Waldemar?"

Dabei küßten wir uns unentwegt und streichelten unsere dezent bekleideten Körper an allen dezenten Stellen.

"Ich möchte dir aber doch etwas sagen, Waldemar", fuhr ich in etwas ernsterem Ton fort, "und was ich dir jetzt sage: Faß das bitte nicht ironisch auf, ich sag dir das in aller Liebe! -- Ich weiß es zu schätzen, daß du mich nicht draufgängerisch einfach so nimmst, wo du praktisch am Ziel bist, wo die ,zärtliche Intimität` so richtig anfängt, und natürlich warten wir geduldig den Moment ab, wo uns beiden danach ist. Ich gebe nur zu bedenken: Deine Anna hat dir selbst in ihren letzten Lebenstagen gesagt, du sollst dir eine liebe Frau nehmen, und das bezog sich sicher auch auf Intimes und auf Geburtstage und auf Intimes an Geburtstagen -- und außerdem hab ich in einigen Tagen meine Periode -- die kommt noch ganz regelmäßig zwei oder drei Tage nach Neumond -- und dann gefällt es den meisten Männern nicht, mit der Frau zusammenzusein -- mir würde das nichts ausmachen. Aber ich will dich wirklich zu nichts verführen, zu was du noch nicht bereit bist -- dafür hab ich dich schon zu liebgewonnen."

"Danke für dein Verständnis, Melanie -- ich weiß auch nicht -- ich bin wohl irgendwie blöd --"

"Irgendwie etwas blöd sind wir doch alle", sagte ich wieder in munterem Ton, "komm, dann knutschen wir noch ein wenig einfach so -- zieh aber doch wenigstens dein Jackett aus und bind den Schlps ab und mach dein Hemd auf -- du erstickst ja noch -- das wäre schade!"

Das "Ein-Wenig-Knutschen" dauerte dann länger, als es ein ausgiebiger normaler Liebesakt getan hätte. Wir knutschten uns Stunden und Stunden, gerieten dabei immer mehr in die Schieflage und lagen schließlich -- angezogen, aber eng umschlungen -- horizontal auf der engen Couch.

Dabei wurden wir immer lustiger und kamen auch auf erotische und Sex-Erlebnisse aus unserem Vorleben. Zum Beispiel diesem. Ich fragte Waldemar:

"Als du bei meiner Mutter in der Küche warst, hast du da mal aus dem Fenster gesehen?"

"Ja, da sieht man in den Garten."

"Und hast du die Bank unter dem einen Fenster gesehen?"

"Ja, und die Gartenstühle und den Gartentisch -- da hätten wir heute auch Kaffee trinken können."

"Das hätten wir! Aber du ahnst nicht, was es mit dieser Bank auf sich hat!"

"Das ist doch eine ganz normale Gartenbank."

"Auf der Bank hat mich Mama mal mit dem Jungen der Nachbarsfamilie erwischt -- in voller Fahrt."

"Nicht möglich!"

"Doch -- aber was heißt ,Junge` -- es war im Jahr nach meiner Scheidung, ich war -- fünfunddreißig und er siebenundzwanzig. Ich hab was am Haus repariert, und weil an dem heißen Tag alles menschenleer war, hatte ich nur ein Bikinihöschen an. Da kam der Fritz vorbei -- wie sich später herausstellte, von seiner Freundin -- begrüßte mich höflich, fragte, ob er mir helfen könne, und ich hab irgendwann gesagt: ,Ein Wetter zum Heldenzeugen.` Das hat Fritz dann gleich aufgegriffen -- das heißt, erstmal haben wir auf der Bank im Schatten Kaffee getrunken -- und dann haben wir getan, was man tun muß, um Helden zu zeugen. Dabei hat uns Mama gesehen, als sie vom Mittagsschlaf aufgewacht war und nach dem Kaffee sehen wollte."

"Hast du noch mehr solche Geschichten auf Lager?"

"Manche! Aber die erzähl ich dir so nach und nach, wie es sich ergibt. Außerdem hab ich sie ja, wie gesagt, aufgeschrieben, und du kannst sie lesen, wenn du willst. -- Und ich hätte da noch eine Frage."

"Und das wäre?"

"Ich richte mich ganz nach dir: Wo wollen wir unsere Hochzeitsnacht feiern -- hier oder bei mir oder ganz woanders, auf einer kleinen Wochenendreise oder so."

"Ich hab mir das in der Phantasie immer bei mir vorgestellt -- aber das ist natürlich sehr eng --"

"Und ich hab an mein Spiegelzimmer gedacht -- aber das ist wohl ganz natürlich, jeder von uns hat sich das da vorgestellt, wo er es kennt."

Kurz vor vier Uhr morgens sagte ich dann doch zu Waldemar:

"So, ich glaube, wir beenden für heute die Schmuse-Orgie. Ich muß mich zu Hause noch für morgen umziehen und vielleicht noch etwas schlafen."

"Okay, dann schlafen wir noch etwas -- ich muß auch um sieben raus!"

Dabei aber faßte mir Waldemar aber doch in die Bluse und sagte nur mit der Hand an meiner Brust:

"Wie weich du bist!"

"Mein lieber Waldemar: Das hättest du den ganzen Abend tun können! Und mein Busen ist ein ganz normaler, eher etwas kleiner Hängebusen. Und meine herrlichen Beine sind recht muskulös, weil ich viel gewandert bin, umd um die Hüften hab ich etwas viel Speck -- wie das wohl im Alter weitergeht -- und noch was -- und sag es mir ehrlich: Wie hättest du es in einer etwaigen Hochzeitsnacht gern: rasiert oder natur?"

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