Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Sandstürme - Teil 16

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

„Hey, das ist meine Schwester und ich habe ihr von dem Dreier erzählt, noch bevor du mir was über die mögliche Schwangerschaft erzählt hast. Wie gesagt, meine Beziehung mit Sonja stand nach dem Dreier auf der Kippe und hat mich beschäftigt. Natalie wusste das und darum habe ich es jetzt erwähnt. Du hast es ihr unglaublich schön erklärt und ich bin so stolz auf dich, Zsa Zsa", sagte ich voller Bewunderung für sie.

„Warum bist du stolz auf mich?", wollte sie den Tränen nahe von mir wissen.

„Wie du das alles mit der eventuellen Schwangerschaft handhabst. Oder wie gut du gerade eben mit meiner Schwester Deutsch gesprochen hast, fast akzentfrei. Und vor allem, was du ihr alles gesagt hast, das war unglaublich. Ich habe mich nochmals in dich verliebt", sagte ich und kam ihr näher, um sie zu küssen. Sie liess es zu. „Du bist mehr als nur die Frau eines Dreiers", sagte ich ihr.

„Wirklich?", fragte sie mich ängstlich und skeptisch zugleich.

„Ja, du bist die wunderschöne und liebevolle Flugbegleiterin, die ich auf meinem ersten Flug kennen und lieben gelernt habe", sagte ich. Zsa Zsa schaute mich erleichtert und fröhlich an. Es war die Geschichte, die sie sich wohl gewünscht hatte. Ich stand auf und winkte sie zu mir.

„Komm zu mir", sprach ich sanft und hielt die liebevolle Brünette in meinen Armen. Sie duftete vertraut. Sie genoss die Umarmung und drückte mich fest an sich.

„Lass uns zahlen und Marina unsicher machen", sagte Zsa Zsa und lächelte mich wieder zufrieden an. Wir liefen los.

Wir probierten Sonnenbrillen an, Zsa Zsa dekorierte sich mit verschiedenen orientalischen Accessoires und sah umwerfend aus. Ich hätte ihr gerne was gekauft, aber sie wirkte so, als ob sie das Geld lieber beisammenhalten wollte. Sie war entspannt und lief mit mir zum ersten Mal gemütlich und nicht wie in Eile. Wir liefen eng aneinander geklammert durch die Promenade.

„Wenn du gerne schlenderst und mit mir rumhängst, sollten wir mal zusammen den Souk Madinat Jumeirah besuchen", sagte Zsa Zsa mit begeisterter Stimme.

„Ist der nicht furchtbar touristisch?", fragte ich skeptisch.

„Ja, aber wirklich sehenswert. Ich meine, Budapest ist auch furchtbar touristisch geworden, aber trotzdem einen Besuch wert", sagte Zsa Zsa nicht ganz zu Unrecht.

„Wenn du magst, können wir das morgen in Angriff nehmen. Ich sage nur kurz am Vormittag einer Instruktorin von mir Hallo und dann können wir los", bot ich ihr an.

„Ich muss morgen nach Warschau", erklärte mir Zsa Zsa. „Aber wenn ich zurück bin, können wir das gerne nachholen", sagte sie voller Vorfreude.

„Witzig, ich muss diesen Monat auch nach Warschau. Übermorgen gehts aber nach Manila", erzählte ich und hielt es für irgendwie schade, dass wir nicht mehr Zeit haben, uns jetzt besser kennenzulernen.

„Hast du einen 1-Nächter?", wollte Zsa Zsa wissen.

„Nein, den 2-Nächter, warum meinst du?

„Dann haben wir nur einen vollen Tag zusammen, bis ich wieder weiter muss", sagte Zsa Zsa.

„Aber dann kannst du ja bei mir übernachten, damit wir den einen Tag voll auskosten können. Du bist ja vor mir zurück und kannst deine Tasche vorbereiten und am nächsten Tag schlendern wir dann gemütlich durch den Souk Madinat Jumeirah. Abgemacht?", wollte ich den Sack zu machen.

„Abgemacht", sprach Zsa Zsa auf Deutsch. „Schatz, ich sollte langsam wieder zurück zu mir, weil eine Mitbewohnerin heute zurückgekommen ist und wir zusammen kochen und einen Film schauen wollen", sagte die Ungarin voller Begeisterung und Vorfreude, die irgendwie ansteckend war.

„Kein Problem. Wollen wir zusammen zurück zu mir, noch einen Schluck trinken und dann fährst du heim?", bot ich Zsa Zsa an. Es war sehr heiss.

„Oh ja", sagte Zsa Zsa und setzte sich in Bewegung.

„Was schaut ihr euch heute Abend an?", wollte ich wissen. „Kennst du Marvel's The Avengers?", fragte mich Zsa Zsa.

„Meinst du der, der dieses Jahr ins Kino kam?", wollte ich wissen. Ich machte mir nichts aus diesen Comic-Verfilmungen. Ich hatte schon Mühe, den neuen Hulk-Film bis zum Schluss anzuschauen.

„Ja, meine Mitbewohnerin bringt immer die neusten Filme auf Blueray mit. Keine Ahnung, woher sie die hat. Aber die Marvel-Filme sind alle super", sagte sie euphorisch.

„Ich wünsche euch viel Spass", sagte ich. Wir kamen wieder in meinem Wohnhaus an.

„Guten Tag, Martin. Wie geht es Ihnen?", wollte Nelson wissen, als er mich erblickte.

„Danke, ganz ordentlich, ich hoffe dir auch", sagte ich.

„Ja, genau so ist es. Hatte Fräulein Sonja eine gute Abreise?", wollte er wissen und erblickte fast zeitgleich Zsa Zsa. „Oh, guten Tag. Mit wem habe ich das Vergnügen?", wollte Nelson wissen.

„Ich bin Frau Kovács", sprach Zsa Zsa sehr förmlich. Vielleicht schloss sie sich der etwas förmlichen Art von Nelson an.

„Willkommen in unserem Hause, Fräulein Kovács", sagte er etwas reserviert, mit einer erstmals aufgelegten Gastfreundschaft.

„Danke, ich muss ja mal sehen, wie mein Freund wohnt", sprach Zsa Zsa zu offen für meinen Geschmack.

„Oh, ja. Ihr Freund. Ja, es ist immer gut zu wissen, wie und wo der Freund wohnt. Sie haben ganz recht", sagte Nelson etwas verspult und schaute mich etwas fragend an. Mir war das schrecklich peinlich und ich fühlte mich unwohl. Er kannte alle meine Frauen hier in Dubai.

„Die reizende Dame ist der Grund, warum Sonja und ich nicht mehr zusammen sind", sage ich irgendwie gradeaus, damit er nicht irgendeine wilde Geschichte in seinen Gedanken konstruiert, obwohl diese nicht mal ansatzweise wilder als die echte hätte sein können.

„Ich verstehe. Dann heisse ich Sie nochmals willkommen", sagte Nelson etwas trocken und ich merkte, dass er wohl enttäuscht über meine Wahl war und wohl Sonja nachtrauern würde.

Als ich mit Zsa Zsa oben in meiner Wohnung war, tranken wir noch kaltes Wasser und sassen auf meiner Couch. Sie war die Erste, die ich nicht darauf genommen hatte.

„Also Schatz, danke für den schönen Tag und ich freue mich schon auf Samstagabend, dann komme ich zu dir, richtig? Wow, wir haben den ganzen Sonntag für uns", sagte Zsa Zsa. Ich freute mich und nickte ihr zu. Sie umarmte mich fest und ging zur Tür und zog sich die Schuhe an.

Ich ging zu ihr rüber. „Zsa Zsa?", haschte ich um ihre Aufmerksamkeit.

„Ja?", sagte sie leise und erwartungsvoll.

„Pass auf dich auf", sagte ich und küsste sie innig. „Und hab einen schönen Abend. Ich denke an dich", fügte ich hinzu. Sie schaute verlegen nach unten und presste ihre Lippen zusammen.

„Ich werde meiner Mitbewohnerin heute vielleicht erzählen, dass ich einen Freund habe, wenn das für dich okay ist?", fragte Zsa Zsa sehr ruhig.

„Tu das", hauchte ich ihr zu und küsste sie abermals.

„Hab einen guten Flug und bis bald", sagte sie und ich sah ein feuchtes Auge und sie lächelte mich an. Ich umarmte sie erneut und liess sie dann gehen.

Es war der zweite Abschied an diesem Tag. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass Sonja bald in Frankfurt am Main landen würde. Ich nutzte den Moment des alleine seins und kaufte Lebensmittel ein. Ich streamte mir ganz alleine den Heinz Rühmann Film Quax, der Bruchpilot, gegen den Sonja und ich mich zwei Abende zuvor entschieden haben. Obwohl ich diesen Film besser fand, war ich irgendwie unkonzentriert und in Gedanken ganz wo anderes. Ich vermisste Sonjas Gesellschaft, ihre Sprüche und manchmal auch ihren Duft. Ich weiss nicht warum, aber plötzlich schoss mir durch den Kopf, dass Zsa Zsa vielleicht nur eine Ersatzdroge ist. Ich schämte mich für den Gedanken, weil ich mit ihr einen wunderschönen Tag verbracht habe. Auch meine Schwester mag sie. Selbst beim Abschied heute brachte ich kein „Ich liebe dich" über die Lippen, etwas hielt mich davon ab. Das machte mich traurig.

Als ich mich ins Bett legte, wollte ich noch Sonja schreiben. Ich tippte folgende Nachricht.

„Liebe Sonja. Ich hoffe, du hattest einen guten Flug und bist gut in Frankfurt angekommen. Vielen Dank für das Grönemeyer Album. Da ich für meinen Flug nach Manila Kraft brauche, werde ich es mir morgen bestimmt anhören. Du hast mir eine grosse Freude bereitet. Ich vermisse dich und wünsche dir viel Kraft für das Projekt Singapur. Hab dich lieb, Martin."

Ich weiss nicht, ob das klug war, das so zu schreiben, aber es fühlte sich richtig an. Ich schlief mit meinem Kopf auf ihrem Kissen ein.

Als ich aufwachte, war es sieben Uhr und ich erblickte schon drei Nachrichten von Sonja. Ich freute mich. Ich öffnete WhatsApp.

„Du Arschloch. Weisst du, was du ihr angetan hast? Wie ein Klümpchen Elend kam sie zu mir zurück. Sie heult die ganze Zeit. Was hast du ihr nur angetan? Das hat niemand verdient. Und gratuliere, dass du sie nach Singapur getrieben hast. Jetzt verliere ich auch noch die beste Mitbewohnerin und Freundin, die ich jemals hatte. Ich habe ihr gesagt, dass sie niemals einen Piloten daten soll. Ihr seid alle so richtig scheisse und schaut jedem Rock nach. Lauf mir besser nie über den Weg. Sonjas Mitbewohnerin, Nane."

Das war ziemlich deutlich. Es tat mir weh, dass Sonja so leiden musste. Sie hatte keinen Bill, der über Magie sinnieren konnte. Ich hätte sie gerne getröstet und Nanes Frust war nachvollziehbar, aber das mit Singapur war Sonjas Entscheidung. Ich las die nächste Nachricht.

„Hey Martin. Nane schämt sich gerade für die gewählten Worte und für die dreiste Aktion. Sie nahm mein Handy und hat das ohne mein Wissen verfasst. Für mich bist du kein Arschloch. Der Rückflug war tränenreich, aber die Besatzung deiner Airline hat sich unglaublich süss um mich gekümmert. In Frankfurt ging es mir wieder dreckig und ich habe viel geweint. Ich glaube, jetzt ist alles raus und ich habe ganz lange mit Nane über alles gesprochen."

Und die dritte Nachricht, die zwei Stunden später verfasst wurde, schmerzte mich am meisten.

„So, jetzt ist es offiziell. Zsa Zsa bekommt ein Einzelzimmer. Kein Miep Miep für meinen Vater ;-) Die rote Arme kam heute Nacht zu Besuch und hat mir die Nachricht persönlich überbracht. Es geht tatsächlich nach Singapur. Danke für die Lebensschule und dir nur alles erdenklich Gute. Forever, deine Sonja."

Irgendwie musste ich an das Gespräch am Strand in Koh Samui denken, wo wir über das Erwachsen sein gesprochen hatten. Irgendwie hatte ich an diesem Abend das schöne Gefühl, dass wir zu dritt wären. Am Tag darauf kam Rodion und die Insel und die Träume waren weg. Selbst jetzt wusste ich nicht, was ich wirklich wollte. In mir kam das Gefühl auf, dass Nane noch eine Antwort von mir verdient hätte. Ich griff wieder zum Handy und textete folgende Nachricht:

„Persönliche Nachricht an Nane: Sicherlich kannst du verstehen, dass ich deine Nachricht alles andere als schön und erbauend fand. Nicht weil sie inhaltlich falsch war, sondern weil sie mir einen Spiegel vorgehalten hat. Ich habe viele Fehler gemacht, was mir unendlich leid tut. Aber auch mir hat die Trennung unglaublich zugesetzt. Noch nie habe ich für einen Menschen so viel gefühlt. Und dass wir an uns selbst gescheitert sind, tut mir am meisten weh. Ich wünsche deiner Mitbewohnerin trotz allen Narben nur das Beste und Erfüllung. Auch tut es mir Leid, dass du unser Beziehungsende voll abbekommen hast und mit den Konsequenzen umgehen musst. Das haben Sonja und ich so nicht geplant. Und noch etwas zu meinem Berufszweig. Es gibt überall Idioten, die man keiner Frau als Partner wünscht. Und der Idiot, der dir diese Zeilen schreibt, hat schon ganz nette und aufrichtige Berufskollegen kennengelernt. Ich und nicht mein Berufszweig habe es vermasselt. Ich wünsche dir viel Zuversicht und eine tolle neue Mitbewohnerin. Du weisst nie was für wundervolle Menschen noch in dein Leben treten. Grüsse, Martin. P.S. Schön, dass du so kompromisslos hinter Sonja stehst. Du bist bestimmt klasse!"

„Und hier noch eine Nachricht für dich, Sonja. Du warst die erste und bisher einzige Frau, mit der ich mir ein Kind hätte vorstellen können. Vielleicht gibt es in einem Paralleluniversum eine Version von uns, die ohne Stacy, Zsa Zsa und Rodion im Rucksack durch die Welt jettet und sich freut, dass so schnell das Elternglück eingetreten ist. Aber in diesem Universum, unter den uns gegebenen Sternen, wünsche ich dir viel Erfolg, Erfüllung und ganz viel Spass auf deinem weiteren Weg. Bis zum nächsten Mal, dein Martin."

03. TREFFEN MIT STACY

Ziemlich nahtlos schrieb ich Stacy, ob ich schon kommen soll. Nach der morgendlichen Dusche erblickte ich ein „Daumen hoch" von ihr. Ich fand noch eine der Chipspackungen, die ich zusammen mit Zsa Zsa in Bangkok gekauft hatte und nahm sie als kleines Mitbringsel mit.

Wieder drückte ich in ihrem Lift auf die Taste 14 und war gespannt, wer mir heute die Tür aufmachen wird. Auf der Klingel kontrollierte ich nochmals, ob wirklich S. Johnson draufstand. Ich klingelte. Es hallte im Gang, als Stacy den Schlüssel umdrehte und die Türe öffnete.

„Hey, Sugar. Schön, dich zu sehen. Komm rein", sagte Stacy und grinste breit und zufrieden. Ich betrat ihre Wohnung und zog mir die Schuhe aus.

„Hier für dich, eine wirklich kleine Aufmerksamkeit aus Bangkok", sagte ich, als ich ihr die Chipstüte überreichte.

„Werner, das war eine wirklich gute Idee, um das restliche Münz loszuwerden", neckte Stacy. Ich wusch mir diesmal, wie es sich gehört, im Gästebad die Hände.

„Übrigens, tut mir leid, dass du jetzt so alleine bist. Ich hoffe, der Abschied war nicht zu tränenreich", sagte Stacy fürsorglich und rubbelte mir über den Rücken. „Komm, nimm Platz auf dem Sofa", sagte sie.

„Gerne. Aber heute mal kein belgisches Bier zum Frühstück für mich", sprach ich neckisch.

„Okay Sugar, für dich nur das Beste", sagte Stacy und öffnete den Kühlschrank. Sie drückte mir eine andere Bierflasche in die Hand. „Hoffe, iranisches Bier passt auch", sagte Stacy schmunzelnd. Ich grinste und dachte, sie scherzt. Ich las Shams Extra Malt und konnte nicht glauben, dass ich was aus dem Iran in meinen Händen halte.

„Wow, cool!", sagte ich und fühlte mich wie ein Teenager. „Aber nicht zum Frühstück, oder?", fragte ich sie zum Spass.

„Wieso, ist alkoholfrei", grinste mich Stacy an. „Du weisst, dass ich nicht kochen kann", sagte die Britin und schaute mir in die Augen. Es war schön, sie zu sehen.

„Das heisst, dass dein Freund für dich die letzten Tage gekocht hat?", neckte ich sie und wollte damit in Erfahrung bringen, wer der ‚ältere Herr' vor ein paar Tagen war, der mir die Tür geöffnet hatte.

„Freund? Da hab' ich wohl etwas verpasst", sprach Stacy völlig perplex.

„War das also nicht mal ein ‚Freund' für dich? So eine Art Sugardaddy vielleicht?", fragte ich offensiver.

„Sorry, ich stehe komplett neben den Schuhen", sagte Stacy nun amüsiert.

„Der Kerl, der mir das letzte Mal die Tür hier aufgemacht hatte", half ich Stacy auf die Sprünge. Stacy jaulte laut auf und stand kurz auf und fuchtelte mir ihren Händen vor dem Gesicht. Sie war göttlich amüsiert und lachte laut.

„Ihhhhhh, doch nicht mein Onkel Andrew... Igitt, nur schon der Gedanke", sprach sie und lachte weiter. „Das ist der Bruder meines Vaters. Er war geschäftlich in der Stadt, dann kam er halt zu mir", sagte Stacy lachend und setzte sich wieder und legte ihre Hand auf meine Knie. „Du musst nicht eifersüchtig sein, nicht auf meinen Onkel. In unserer Familie läuft das anders als bei den Royals", schmunzelte Stacy.

„Onkel Andrew, so so. Was treibt er den geschäftlich in Dubai?", fragte ich aus Interesse.

„Er ist eine Heuschrecke", sagte Stacy grinsend.

„Einer der Guten?", fragte ich Stacy.

„Ja, wir haben denselben Humor. Aber nein. Ich meine, er ist ein Private Equity-Manager", konkretisierte sie.

„Ahh! Also einer, der Firmen aufkauft und sie aufbläst und wieder verkauft?", fragte ich sie. Das war alles, was ich darüber gehört habe.

„Keine Ahnung. Nicht mal seine Frau und die Kinder wissen, was er genau macht. Er spricht oft von Cost Control oder Headcount cut und all so ein Zeugs, wenn er am Telefon ist. Aber auch diese verdammten Schwachköpfe fällt regelmässig", sagte sie lachend.

„Hat er nun für dich gekocht oder nicht?", fragte ich scherzend autoritär.

„Jawohl, Special Agent Werner!", sprach Stacy grinsend. „Zweimal. Einmal Omelette mit Speck und das zweite Mal Lasagne aus dem Tiefkühler, Sir!", sprach Stacy und salutierte in meine Richtung.

„Weitermachen", sprach ich militärisch. Stacy grinste und stand auf, um mir noch ein Glas Wasser zu bringen.

„So, erzähl mir mal, wie deine unvergessliche Zeit mit Sonja war. Und ich will jede Einzelheit wissen. Du bist ja schliesslich bekannt dafür, dass du auch intime Details weitergibst", sagte Stacy mit einem Augenzwinkern. Ich wusste, dass sie auf meine Transparenz gegenüber Sonja anspielte. Ich musste schmunzeln, dass sie es noch nicht vergessen hatte. Aber irgendwie wurde ich nervös, weil ich mir keine Geschichte zurechtgelegt hatte. Ich begann frei zu erzählen.

„Na ja, Sonja und ich haben uns getrennt, um das Wichtigste gleich vorwegzunehmen", sagte ich. Stacy schaute mich plötzlich traurig an und rutschte zu mir rüber. Sie nahm mich in den Arm.

„Oh Sugar! Das tut mir so leid. Ihr habt doch so gut zueinander gepasst. Ihr hattet fast schon so was Vertrautes wie Geschwister", zog sie ihr Mitleid beinahe ins Lächerliche.

„Wir sind aber auch keine Royals", witzelte ich zurück.

„Komm her", sagte Stacy und stand auf und ich tat es ihr gleich. Sie schaute mir bedrückt in die Augen, als ob sie meinen Gemütszustand scannen würde. Sie umarmte mich fest und gab mir einen Kuss auf den Mund. Er war nicht erotisch, sondern strahlte den Charme einer tiefgreifenden Freundschaft aus. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und drückte mich fest an sich. „Ich hätte es dir von Herzen gegönnt. Schade, dass es nicht aufgegangen ist. Ich meine, wir können heute mit ein paar Becher Eiscreme ein paar Chick Flicks anschauen. Hast du dich auch richtig ausgeheult? Das ist wichtig?", fragte sie ernst, aber mit einer Prise Optimismus.

„Ja, aber ich wurde von einem Zauberer abgelenkt", sagte ich.

„Das ist gut so. Wenigstens ist heutzutage noch auf Zauberer Verlass", sagte Stacy einfühlsam, aber mit ihrem berühmten Grinsen.

Kennst du einen Piloten bei uns, der alt, fast zwei Meter gross ist und Bill heisst?", fragte ich Stacy.

„Wie kommst du darauf? Ja, ich kenne einen Bill Gordon, auf den die Beschreibung gut passt. War er der Zauberer?", wollte sie wissen.

„Ja. Er hat mich in der Metrostation angesprochen, als ich Sonja nachgetrauert habe. Erst später habe ich festgestellt, dass er eine Uniformhose und einen Hut hatte. Er trug dabei ein Hawaiihemd", erzählte ich. Stacy lachte.

„Hundert Prozent Bill Gordon. Er ist wie ein bunter Hund. Er ist Captain auf dem A330. Vielleicht fliegst du mal mit ihm", sagte sie irgendwie freudig. „Seine Flüge sind irgendwie immer abenteuerlich und man lacht sich die Stimmbänder kaputt. Pass auf. Wenn du mit ihm ausgehst, kann es sein, dass du in einem Frachtschiff-Container Richtung Mexico aufwächst. Er ist ein Unikat", warnte mich Stacy liebevoll.

„Hattest du wenigstens einen guten Lunch mit Philippe?", wollte ich wissen.

„Ja, er hat eine Stimmung wie in guten alten Zeiten hergezaubert. Es war sehr unbeschwert. Aber um mich geht es jetzt nicht. Wie ging es bei euch eigentlich auseinander? Was ist passiert?", wollte Stacy wissen.

„Das war ein Drama in mehreren Akten", sagte ich.

„Darf ich sie jetzt eigentlich wieder Tussi nennen?", fiel mir Stacy fast schon ins Wort.

„Das überlasse ich dir. Wir haben uns im Guten getrennt", sagte ich.

„Also gut, ich bleibe bei Sonja", sagte Stacy grinsend.

„Es fing alles mit unserer Affäre an, Stacy. Sie hat mir darauf gesagt, dass wir nicht quitt sind und sie mich irgendwann mal mit einem Typen betrügen wird", sagte ich.

„Halt, das ist aber kindisch, oder? Entweder vergibt man einen Fehler, oder man trennt sich. Wie hast du dich damit gefühlt?", wollte Stacy wissen.

„Na ja, ich habe es irgendwie akzeptiert, es klang irgendwie fair. Und trotzdem hat es mich manchmal aufgefressen. Aber die Vorstellung hat mich auch irgendwie erregt, dass jemand anderes mit ihr schläft. Sie fand es auch irgendwie erregend, dass wir zwei miteinander Sex hatten. Sobald wir es miteinander getrieben haben, verloren wir uns irgendwie. Wir waren nicht mehr wir selbst", sprudelte es aus mir. Stacy schaute mich etwas angewidert an.