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Sandstürme - Teil 16

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„Und du wunderst dich, dass das nichts geworden ist?", fragte mich Stacy.

„Na ja, warte. Es wird noch besser. Hier in Dubai war alles gut. Aber in Thailand ging es echt ab. „Wir haben eigentlich fast die ganze Zeit nur gepoppt. Und schon am ersten Abend wollte Sonja eine Flugbegleiterin aufs Zimmer nehmen, um einen Dreier zu machen. Am Anfang lehnte ich das kategorisch ab, aber die Kollegin kam mit aufs Zimmer und wir haben es getan", sagte ich.

„Sonja wollte das? Ich meine, das macht man nicht", sagte Stacy nun leicht sauer auf Sonja. „Und du hast mitgemacht?", hakte sie nach.

„Ja, die Kollegin war hübsch, aber es hat gedauert, bis ich offen dafür war. Aber ja, ich habe mitgemacht. Und für Sonja waren wir danach immer noch nicht quitt. Am nächsten Tag haben wir in einen Ausflug zum Floating Market gemacht und praktisch die ganze Zeit gevögelt. Wir gingen sogar in ein billiges Hotel, dass nicht mal fliessend Wasser auf dem Zimmer hatte. Ich glaube, ich wäre fast im Gefängnis gelandet, weil ich das Zimmermädchen nackt im Hotelkorridor fragen musste, ob es irgendwo eine Dusche gibt. Ich hatte nur ein Kissen vor meinem Schniedel", erzählte ich die im Nachhinein lustige Episode und entlockte Stacy ein lautes Lachen.

„Oh mein Gott! Aber dort wart ihr nur zu zweit oder noch zu dritt zugange?", wollte die Britin von mir wissen und hielt sich die Hand vor den Mund. Sie sah sehr süss aus.

„Zu zweit. Und dann haben wir uns auf dem Heimweg in unser Hotel entschieden, nach Koh Samui zu fliegen, weil uns Bangkok nicht so zugesagt hatte", erklärte ich.

„Eine brillante Idee. Unser Hotel dort ist auch nicht mehr als durchschnittlich. Hattet ihr nach Koh Samui eine Boeing 717?", wollte Stacy wissen.

„Nein, eine ATR72", sagte ich.

„Wie cool", sagte Stacy. „Oh, entschuldige, ihr seid nach Koh Samui, und dann?", wollte sie wissen.

„Dort hatten wir ein traumhaftes Hotel mit einem eigenen Pool, also fast eigenen, den wir mit ein, zwei anderen ‚Villen' teilen mussten. Das brachte uns einmal in eine etwas peinliche Situation. Ah, genau. Und dort hat mir Sonja erzählt, dass ihr Vater sie in ihre Firma locken möchte. Sie ist eigentlich Juristin", sagte ich.

„Juristin. Gut, dass es zu Ende gegangen ist. Die sind ziemlich kompliziert. Fast so kompliziert wie Private Equity-Manager", sagte sie grinsend.

„Und jetzt wurde es bunt. Sie wollte auf eine einsame Insel, sodass wir mit einer Fähre eine Stunde lang von Koh Samui zu einem Nationalpark gefahren sind und dort mit einem kleinen Boot auf eine Insel getuckert sind. Dort hatten wir Sex am Strand, bis uns plötzlich ein anderes Paar aus Russland entdeckt hatte. Ich fand raus, dass Sonja mal gekifft hatte und wir rauchten dort einen Joint, was uns alle irgendwie hat geil werden lassen. Darauf hin haben uns die Russen eine Pille gegeben, die sich nachher als LSD entpuppt hatte. Oh Mann. Ich sage es dir. Wir hatten während des Trips eine Orgie, obwohl ich das nicht wollte. Sonja hat es mit dem anderen Typen wie wild getrieben und mich mental völlig verletzt. Er war tätowiert und sie hat sich, als wir dann wieder zurück in Koh Samui waren, seinetwegen auch ein Tattoo stechen lassen. Ich war am Boden zerstört. Ach ja, und als sie auf dem Rückweg immer noch High war, hatte sie mit irgendwelchen neuseeländischen Matrosen auf der Fähre rumgemacht", erzählte ich vielleicht viel zu offen. Ich konnte Stacys Blick nicht deuten. Ich hätte wetten können, dass sie wegen den neuseeländischen Matrosen einen Spruch bringen würde. Aber sie blieb ruhig. „Stacy, alles okay?", fragte ich nach. Sie sah enttäuscht aus.

„Wow. Als ich das letzte Mal für eine Woche in Thailand war, ging ich gerade einmal in einer Lagune schnorcheln. Aber du. Fehlt nur noch, dass du mit irgendwelchen Seeungeheuer gekämpft hast", sagte sie und wirkte irgendwie verbittert.

„Halt, es wurde noch besser..."

„Danke Martin. Ich glaube, ich habe genug von deinen Eskapaden gehört", sagte Stacy irgendwie beherrscht, obwohl sie einem Wutausbruch nahe war.

„Na ja, und das hat uns den Todesstoss verpasst", sagte ich, um die Geschichte noch irgendwie abzuschliessen.

„Ich möchte, dass du jetzt gehst", sagte Stacy den Tränen nahe.

„Stacy, ich wollte dir als Freund nur sagen, was vorgefallen ist. Niemandem werde ich das so sagen können wie dir", sagte ich.

„Ich wünschte, ich hätte das nie gehört. Ich habe auf dich verzichtet, habe mich zurückgenommen, damit ich deinem Glück nicht im Weg stehe. Und ihr setzt es so leichtsinnig aufs Spiel. Ich bin sprachlos. Wie konntest du nur!", sagte Stacy ziemlich betroffen und mit einer für sie lauten Stimme.

„Tut mir leid, so war es nun mal. Ich kann es nicht mehr ändern", sagte ich.

„So, und dass du auf der Insel Drogen genommen hast. Das nimmst du einfach so hin, ja?", fragte mich Stacy und eine Träne kullerte ihre Wange herab.

„Ich wollte ja garnicht, das hat sich so ergeben und..."

„So ergeben. Scheisse, ich bin so unglaublich enttäuscht von dir. Du kannst es dir gar nicht vorstellen. Eigentlich müsste ich dich jetzt melden. Weisst du eigentlich, was passiert wäre, wenn sie dich in Thailand erwischt hätten?", sagte Stacy wütend.

„Ja, aber ich hatte Glück...

„Glück! Glück? Scheisse, du bist Pilot. Und Glück hat hier keinen Platz. Dir schieben sie viel Geld in den Rachen, zahlen dir eine tolle Wohnung, damit du unter Druck gute Entscheidungen triffst. Was du und Sonja in Thailand veranstaltet habt, das ist einfach nur erbärmlich. Es ist deines Berufes nicht würdig. Hau ab. Ich will dich nie wieder sehen!", schrie mich Stacy an. Ich stand auf und ging direkt zum Ausgang und zog mir die Schuhe an. Ich hatte Angst vor ihr. Das Schuhbinden ging ihr wohl nicht schnell genug und sie brüllte: „Hau endlich ab. Lass mich". Sie war aufgelöst.

Im Lift merkte ich, wie nahe mir das gerade ging. Meine Hände zitterten. Auf dem kurzen Weg zu meiner Wohnung wurde mir bewusst, dass mein Scheitern mit Sonja auch Auswirkungen auf andere für uns wichtige Menschen hatte. Nie hätte ich gedacht, dass Stacy so aufgelöst sein könnte. Und mir kam in den Sinn, dass ich ihr versprochen habe, Sonja treu zu bleiben und es nicht durchgezogen habe.

Ein Kind mit einem Eis in der Hand, das seinen Eltern auf der Promenade nachlief, zeigte mir die Zunge und schaute mich grimmig an. Ich war so aufgeputscht und schaute ihn ebenso grimmig an und haute ihm die Eiscreme aus der Hand, die in nullkommanichts zu Boden fiel. Er lief heulend zu seinen Eltern.

„Papa, Papa, der Mann dort hat mein Eis auf den Boden geschmissen", sagte der Bub. Der Vater drehte sich um und schaute mich kurz an.

„Sohn, warum erzählst du einen solchen Quatsch", antworte der Vater und lief weiter.

Irgendwie tat mir die Schadenfreude jetzt gut und ich traf in meiner Wohnung die Stellvertretung für Fathi, die jetzt wohl für eine Woche im Urlaub war.

04. AUF NACH MANILA

Ich war noch immer durch den Wind, als ich meine Wohnung betrat. Ich rief meinen Kollegen Vincent vom Umschulungskurs an und traf mich spontan zum Mittagessen. Er hatte das Restaurant ausgewählt. Es war irgendwie sehr touristisch und das libanesische Gericht, das ich bestellt habe, schmeckte im Restaurant, in dem ich mit Zsa Zsa war, deutlich besser. Er war aber zufrieden mit seinem Einsatz nach Sankt Petersburg und fand die Stadt schön. Ich erzählte nicht, dass ich vor ein paar Tagen mit einer Frau aus Sankt Petersburg wilden Sex auf einer einsamen Insel hatte. Er war stolz, schon eine Telefonnummer einer Flugbegleiterin erhalten zu haben. Dass ich womöglich schon eine geschwängert habe, behielt ich für mich. Ich kam mir so schäbig vor und wünschte, ich wäre er.

Wenigstens war ich besser gelaunt, als ich wieder nach Hause gekommen war. Ich bereitete mich für den Flug nach Manila vor. Ich packte meinen Koffer, legte noch Ersatzunterhose und Socken rein, falls wir mit einem Tag Verspätung heimkehren sollten und war ready für den nächsten Tag. Ich legte mich verhältnismässig früh hin, weil ich wusste, dass mir das Einschlafen schwerfallen würde. Mein Handy surrte.

„Ich bin gut gelandet und ich freue mich auf den gemeinsamen Tag mit dir. Ich kann es kaum erwarten", schrieb Zsa Zsa.

„Schön zu hören. Ruh dich aus und ich freue mich auch schon sehr auf dich", schrieb ich Zsa Zsa. Ich legte das Handy zur Seite und keine Minute später summte es wieder auf.

„Nane entschuldigt sich bei dir. Mir ging es hinsichtlich Kinderwunsch gleich wie dir. Mögen die drei glücklich sein, wo sie auch immer sind. Hab dich lieb und schlaf schön. Beste Grüsse nach Dubai, Sonja", schrieb mir meine Ex aus Augsburg.

Fehlt nur noch, dass Stacy klingelt. Dann wären alle drei in meinem Geiste präsent, obwohl Stacy jetzt unglaublich nahe war. Es schmerzte, dass ich sie so verletzt und enttäuscht habe.

Der Wecker klingelte und ich begann mit meiner Morgenroutine. Ich kontrollierte, ob alles dabei ist und zog meine Uniform an. Ich überbrückte noch die zehn Minuten, bis der Chauffeur mich zum Flughafen fährt. Ich ging schon unten in den Eingangsbereich meines Wohnhauses und liess mich in einen Sessel fallen.

Da kam ein kleiner Junge mit seiner Mutter in den Eingangsbereich und schaute mich wie ein Ausstellungsstück in einem Museum an.

„Wow, Mom! Schau mal, ein Pilot", rief der Junge zu seiner Mutti.

„Bitte entschuldigen Sie. Er ist vollkommen versessen in die Fliegerei", erklärte seine Mutter die Euphorie. Ich hatte das Gefühl, als ob sie aus Irland kommen.

„Das macht nichts. Man lebt nicht richtig, wenn man keine Leidenschaft für etwas hat", erklärte ich meine Weltanschauung und die Mutter lächelte. „Wie heisst du denn?", wollte ich von dem Jungen wissen.

„Max, Sir!", sprach der Bub.

„Nenne mich Martin. Ein schöner Name, Max!", sagte ich. Ich öffnete meinen Crew-Bag und suchte eine Postkarte von meinem Flieger. Ich überreichte ihn Max. „Das nächste Mal bringe ich dir etwas Cooleres mit, okay?", erklärte ich ihm.

„Wow, ein Airbus", sprach der Bub nach einem kurzen Blick auf die Postkarte in einer Selbstverständlichkeit, die mich überraschte.

„Arbeiten Sie oder Ihr Mann für die Airline? Ihr Sohn kennt sich ja schon gut aus", wollte ich von der Mutter wissen.

„Nein. Mein Mann ist Banker und ich Assistentin in einer Kanzlei. Er und sein Grossvater sind voll in dem Thema", sagte die Frau, die sich fast für sein Hobby schämte.

„Er macht das gut. Wer weiss, vielleicht fliegt er auch mal 250 Passagiere durch die Welt", sagte ich und erblickte den Fahrer, der mich zum EGHQ fahren wird.

„Du machst das super, Max. Bis zum nächsten Mal", sagte ich zum Jungen und nickte der hübschen, aber schon etwas älteren Mutter zu. Sie musste als junge Frau sehr attraktiv gewesen sein. Obwohl sie nett war, hatte sie mir gegenüber eher einen Tonfall wie zu einem Bediensteten. Mir war es egal. Max war super.

Im Headquarter angekommen traf ich meinen indischen Kapitän, der sich mit Naresh vorstellte und wenig später kam noch mein Checkpilot Farhad aus den Emiraten dazu. Er hatte eine sehr westliche Aura, obwohl er sehr religiös war, wie sich später herausstellte. Wir führten die Flugbesprechung durch und begaben uns zum Briefing der Flugbegleiter.

Die Kabinenbesatzung bestand fast zur Hälfte aus Männern und unter den Damen fiel mir eine Blondine auf. Als sich unsere Blicke kurz trafen, schaute sie verlegen in ihren Notizblock. Ich gab ihnen einige Informationen über Wetter, Flugroute und Besonderheiten und alle wirkten konzentriert. Ein merkwürdiges Gefühl, dass ich nicht mehr mit Harry Potter vorgestellt wurde. Irgendwie vermisste ich Richard und Xavier, obwohl Naresh auch ganz cool wirkte.

Auf ging es zu unserem Flugzeug. Ich machte den Walkaround und schaute, ob noch alles am Flieger dran war. Alles scheint in einem top Zustand zu sein. Über die schmale Treppe an der Fluggastbrücke betrat ich die Maschine und legte im Cockpit meine gelbe Weste in die Garderobe. Naresh hatte irgendwie die Ausstrahlung eines sympathischen Taxifahrers, der einen Mercedes mit einem Sitzbezug aus Holzkugeln fuhr. Sein Haar war dünn und sein leichtes Wohlstandsbäuchlein war über Jahre erarbeitet worden. Er schien aber sehr entspannt und ein lustiger Vogel zu sein. Es machte Spass, mit ihm zu arbeiten. Er wollte mir noch einiges mit auf den Weg geben, ohne lehrmeisterhaft zu wirken.

Nach den Vorbereitungen wurden wir zurückgestossen und starteten die Triebwerke. Auf dem Rollweg ergriff mein Captain aus Mumbai das Wort. „Schau, zwei Sachen für dich als Neuling bei uns. Sei immer in Gedanken dem Flugzeug um zehn Minuten voraus und handle sofort, wenn es sich anders verhält, wie du es erwartest. Zweitens benutze immer ein Kondom und lass dich nicht erwischen. Die haben hier so etwas wie eine Sittenpolizei. Das ist richtig Scheisse geworden hier, in den vergangenen Jahren".

Ich wusste nicht, ob ich so notgeil aussah, dass der Kapitän diese Bemerkung machte, oder ob das so ein Machogehabe unter Männern ist. Farhad lachte auf und nickte zustimmend und sagte nur „Ja, pass immer auf. Treue währt aber am längsten".

Der Flug in die Nacht verlief ereignislos, abgesehen von atemberaubenden Szenerien. Ich durfte den A330 zum ersten Mal in der Nacht kurz nach 22:00 Uhr landen.

Auf dem Weg zum Hotel sass eine nette Amerikanerin neben mir im Crewbus. Ihre Gesichtszüge waren etwas maskulin, ihr Körper schlank und ihr Wesen sehr charmant, gepaart mit einer unglaublichen Leichtigkeit. Sie erzählt mir, dass sie aus Atlanta kommt und mal den USA entfliehen wollte, um einmal einen anderen Groove zu erleben. Ihr Vater hat dort auch schon als Flugbegleiter bei einer grossen Fluglinie gearbeitet. Sie habe so ziemlich das Fliegergen in die Wiege gelegt bekommen.

Das Hotel machte einen guten Eindruck und die Crew verabredete sich noch einen Absacker in der Hotelbar zu nehmen. Es war eine überdachte Aussenterrasse mit vielen achter und vierer Sitzgelegenheiten, rund um eine Tanzfläche mit einer Bühne.

Da ich mich im Hotelzimmer noch kurz eine halbe Stunde aufs Ohr gelegt und mich erfrischt hatte, war ich etwas spät dran. Als ich mich auf den Weg machte, traf ich im Lift erneut auf die Kollegin aus Atlanta.

„Haha, du schon wieder. Funny, very funny!", sagte die Frau, deren Name ich noch nicht kannte.

„Warte nur. Alle guten Dinge sind drei", sagte ich.

Wir setzten uns in der Bar zu ein paar anderen Flugbegleiterinnen. Von Chile über die Philippinen, Angola und der Slowakei waren Schönheiten präsent, die ohne zu wollen demonstriert haben, was die Welt zu bieten hat.

Ich sah von meinem Platz, wie Naresh mit der hübschen Blondine, die mir beim Briefing aufgefallen war, und anderen Flugbegleiter an einer anderen Lounge sass und sie alle schienen sichtlich amüsiert. Sie hatten alle bis auf Farhad Schirmchen-Cocktails in den Händen.

Ich schaute auf den schön ausgeleuchteten Park- und Poolbereich und freute mich, Sonja kurz hinter mir zu lassen. Als ich aus meiner Gedankenwelt wieder zurück ans Tischgespräch rutschte, hörte ich, wie eine Flugbegleiterin zu den anderen sagte, dass ihr Typ ihr den Laufpass gegeben habe und sie jetzt endlich wieder frei für Neues wäre. Atlanta stiess mir ihren Ellbogen leicht in meine Rippen. „Hoffe, du bist Single, Buddy", sprach Atlanta in meine Richtung und schallendes Gelächter machte bei den Mädels die Runde.

Ich blieb still und merkte, dass trotzdem sämtliche Blicke auf mir blieben und meine noch ausbleibende Antwort von den hübschen Frauen fast schon gierig erwartet wurde. Über Zsa Zsa wollte ich mich nicht unterhalten.

Ich sagte, dass es mir ähnlich wie unserer Kollegin geht, aber ich noch nicht offen für Abenteuer sei. Irgendwie schlichen all ihre Blicke nun von mir weg, als ob die Enttäuschung über meine differenzierte Antwort gross war. Ich glaube ein einfaches „ja" hätte zum nächsten Gelächter geführt, aber das wollte ich nicht. Als einziger Mann in der Runde war mir das Thema unangenehm. Ich sah, dass mich Atlanta noch immer ernst anschaute und mit erhobener Augenbraue wie ein General fragte: „Erst neulich passiert, hm?". Ich erzählte ihr sehr kryptisch die Timeline, was sie mit einem „Fuck, sorry Honey!" quittierte.

„Entschuldige, dass ich dich in so eine Situation gebracht habe", sagte sie leise und aufrichtig in meine Richtung. Ich bemerkte, wie immer mehr Blicke unserer Kolleginnen zurück zu mir kamen, als ob sie voller Neugier mehr über mein Liebesleben erfahren wollten, was eigentlich nur für Atlanta bestimmt gewesen wäre.

Atlanta wechselte das Thema und begann über das nette Hotel zu sprechen, als ob sie mich vor ihren Kolleginnen beschützen wollte.

„Entschuldige meine Frage, aber ich habe mir deinen Namen noch nicht merken können", sagte ich zu der netten Afroamerikanerin.

„Du hattest auch gar keine Chance dazu. Ich bin Moesha, aber meine Freunde nennen mich Moe", sagte sie mit einem breiten Grinsen.

„Freut mich Moe, dann darf ich dich wie ein guter Freund nennen?", fragte ich sie.

„Warum nicht, mein lieber First Officer", antwortete Moesha.

„Sorry, ich bin Martin und meine Freunde nennen mich auch einfach nur... Martin"; sagte ich und Moe streckte ihre Hand aus und sagte „Schön dich kennenzulernen, Martin".

Fast zeitgleich kam mein indischer Captain und wollte mich zu sich an den Tisch holen, damit ich die anderen Crew-Mitglieder auch noch besser kennenlerne. Ich entschuldigte mich und ging mit Naresh rüber.

„Pass auf und gib nicht zu viel von dir preis", sagte er fürsorglich. Er war wie mein Wingman. Ich setzte mich auf den Stuhl, auf dem er vorhin sass und neben mir lächelte die blonde Schönheit mit ihrem gewellten Haar, die mir schon bei der Flugbesprechung aufgefallen war. In einem kurzen Gespräch erzählte sie mir, dass sie aus Moldawien kommt. Sie hatte eine sehr liebevolle Art zu sprechen und nickte einem zu, sobald sie eine Frage gestellt hat, damit der andere auch ja weiss, dass er jetzt antworten soll. Sie sprach mit einem osteuropäischen Dialekt, den ich irgendwie diskret und zugleich süss fand. Die hübsche Blondine trug ein schönes, leichtes Sommerkleid. Ihre Brüste waren darin sehr schön anzusehen und liessen Rückschlüsse auf ihre Formgebung zu. Ich fragte mich, ob sie einen BH trug. Ihre Brüste sind weder zu klein, noch zu gross, liegen perfekt, ohne dass die Schwerkraft an ihnen zehrt. Obwohl sie blond ist, hat sie einen wunderschönen leichten Teint.

Plötzlich wurde es laut um meinen Checkpiloten Farhad, der lautstark auf sich aufmerksam machte.

„Leute, Leute! Es ist hier etwas leise, keine Musik, obwohl es eine Tanzfläche und eine Bühne gibt. Das geht so nicht", stellte er lautstark fest.

Er fragte, ob jemand ein Instrument spielen kann. Alle schauten sich etwas an, aber keine Hand streckte sich empor. Also gut, ich meldete mich. Das Lied „Forever" habe ich mir damals während meiner Zeit als Kadett beigebracht und beherrsche es aus dem Effeff. Zudem habe ich es ja ein paar Tage vorher für ... Na ja ... es sollte machbar sein.

Ich merkte, wie sich auch Moe beinahe zeitgleich meldete, aber Farhad nahm nur mich zur Kenntnis und lenkte die Aufmerksamkeit unserer Kollegen auf meine Wenigkeit. Er griff nach dem Unterarm einer vorbeihuschenden Kellnerin und sagte: „Unser Junge wird gleich auf der Bühne etwas spielen, okay!?" Es war grob anzusehen. Am liebsten hätte ich mein Angebot wieder zurückgezogen, aber die blonde Schönheit neben mir lächelte verheissungsvoll.

So ging ich auf die Bühne, nahm die akustische Gitarre in die Hand und schaute, ob sie richtig gestimmt war. Sie war erstaunlich gut gestimmt und super im Klang. Aus der Ecke der Mädels, die vorhin mehr über mein Liebesleben wissen wollten, stiess sporadisch Jubel aus.

Irgendwie schien mir das Lied Forever nicht ganz angebracht. Die Leute hier wollten feiern und keine Schnulze hören. Plötzlich erinnerte ich mich, dass ich früher ganz viel No Woman no Cry gespielt habe und das Intro meine Flugschulkammeraden jedes Mal nach ein paar Bierchen zu begeistern wusste.