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Servas 02: Neuanfang Teil 01

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»Ich verstehe. Aber ich hab auch keine Lust, daß wir uns dauernd nur anschweigen, sowas finde ich ziemlich albern. Sie sah Mara eingehend an. »Erzähl mir einfach mal was über dich.«

Mara warf ihr einen fragenden Blick zu, was sollte sie denn über sich erzählen? »Ich weiß nicht, was ich erzählen soll, Herrin.«

»Weißt du, die Fakten habe ich in deiner Bewertung schon gelesen, ich weiß, das du gut kochen kannst und auch in der Lage bist eine Wohnung sauber zu halten. Ich weiß, daß du tanzen kannst, aber nicht schwimmen. Daß du weißt wie man mit Gästen umgeht und daß du sie auch bewirten kannst weiß ich auch aus deiner Bewertung. Aber über dich selbst weiß ich noch gar nichts, außer das du wohl deiner Familie nachtrauerst. Wie wäre es damit wenn du mir sagst, wie du dich gerade fühlst?«

»Ich weiß nicht. Ich vermisse die anderen und meine Schwester vermisse ich auch. Und ich habe ein bisschen Angst.«

»Ich hoffe, nicht vor mir«, sagte Herrin Julia.

»Entschuldigung, Herrin.« Mara senkte den Blick.

»Ich verstehe. Ich werde da wohl nichts anderes tun können, als dir zu versichern, das dir nichts passiert und das ich ganz sicher nichts tun werde, um dir zu schaden, solange du dich auch vernünftig verhältst. Aber vermutlich reicht das nicht, um dir auf einmal deine Angst zu nehmen. Weißt du, mir ist durchaus bewusst, daß ich dir gegenüber eine gewisse Verantwortung habe. Und ich bin nicht daran interessiert dir zu schaden. Mir ist es viel wichtiger das wir gut miteinander auskommen. Alles andere wäre nämlich weder für dich noch für mich gut. Aber dabei musst du auch mit helfen.«

»Ja, Herrin, ich weiß. Ich verspreche das ich mein Bestes tun werde.«

»Mehr kann man doch nicht verlangen finde ich.«

Sie waren gerade am Ende des Weges angekommen. Vor ihnen befand sich eine große Wiese auf der einige Leute saßen oder spazierten.

Am gegenüberliegenden Ende der Wiese stand sich ein großes Schloss. »Wer wohnt denn da?«, fragte Mara.

'Na endlich kommt mal was von ihr' dachte Julia. »Da wohnt keiner. Das ist ein Museum. Das hat irgendein Landgraf Wilhelm der soundovielte vor ungefähr tausend Jahren oder so gebaut. Zusammen mit dem Park hier. Soweit ich weiß, hast du als Serva in den ganzen Museen hier in der Stadt freien Eintritt. Und davon gibt es eine ganze Menge hier. Das hier ist ein Museum für Astronomie oder so. Da oben« sie deutete vage in eine Richtung »ist ein Naturkundemuseum. Dann gibt es da oben« ihr Arm wies in eine andere Richtung »noch mindestens drei Stück und irgendwo in der Innenstadt gibt es auch noch ein Stadtmuseum. Sie dozierte eine Weile über die ganzen Museen in der Stadt und welche sich lohnten sich an zu sehen. Dabei gingen sie einen anderen Weg zurück der an einem weiteren Graben entlang führte. Anscheinend befanden sie sich hier auf einer Art Insel oder zumindest einer Halbinsel.

Als sie eine Brücke erreichten, hielt Herrin Julia plötzlich an. »Chinesisch oder lieber Pfannkuchen?«, fragte sie.

Mara sah sie nur fragend an.

Herrin Julia lachte über Maras Gesicht. »Heute wird nicht mehr gekocht aber es ist langsam Zeit was zu essen. Also noch mal, lieber was Chinesisches oder Pfannkuchen?«

Nun verstand Mara was die Herrin von ihr wollte. »Ich glaube, lieber Pfannkuchen«, sagte sie.

»Gut, dann da lang.« Herrin Julia deutete über die Brücke und ging vor. Mara folgte ihr durch einen anderen Teil des Parks und so kamen sie nach wenigen Metern an eine Straße. Hier sah alles ganz anders aus als in dem Park. Mara fragte sich, wie zwei so verschiedene Welten so nah beieinander liegen konnten, ohne das man von der jeweils anderen etwas erahnen konnte. Auf der Straße fuhren einige Autos und die Gebäude auf der anderen Straßenseite schienen alle sehr modern, während es ihr in dem Park mit seinen urigen Bäumen, den vielen Statuen und der dort herrschenden Stille, vorkam wie in einem früheren Jahrhundert.

Sie gingen ein paar Meter die Straße entlang und überquerten sie dann. So kamen sie direkt vor einem Restaurant an. Mara hielt ihrer Herrin die Tür auf und sie traten ein.

»Einen Tisch für Zwei?«, fragte sie der Ober. Herrin Julia sagte »Nein, es kommen bestimmt noch zehn Leute.« Sie grinste den Ober an. »Ja, nur wir zwei«, sagte sie.

»Ach du bist das Julia. In so einem normalen Aufzug erkennt dich doch kein Mensch wieder.«

Der Ober führte die Beiden an einen Tisch. Mara hielt Herrin Julia den Stuhl während diese sich setzte und stellte sich neben den Tisch.

»Willst du da stehen bleiben?«, fragte diese.

»Entschuldigung, Herrin, aber ohne Erlaubnis soll ich mich doch nicht setzen.«

»Ich verstehe«, sagte Herrin Julia und nickte knapp. Darauf hin nahm Mara Platz und bedankte sich. »Also ich glaube, darüber müssen wir mal reden, aber nicht alles auf einmal.«

Der Ober brachte den Beiden die Karten und fragte, was sie trinken wollten. Herrin Julia bestellte sich eine Limo, dem schloss Mara sich an. Die Herrin legte die Karte sofort bei Seite während Mara erstaunt war, wie viele verschiedene Pfannkuchen es hier gab. Sie wählte einen einfachen mit Schinken und Schafskäse und legte die Karte beiseite.

»Was nimmst du?«, wollte die Herrin wissen.

»Ich dachte an den mit Schafskäse.«

»Klingt gut. Den nehm ich auch«, sagte Julia grinsend. Mara hatte ohne es zu wissen anscheinend für sie beide gewählt und fühlte sich etwas überrumpelt.

Der Ober kam wieder an den Tisch und fragte, was sie essen wollten. Herrin Julia bestellte zwei große Pfannkuchen mit Schafskäse.

Der Ober brachte diese nach etwa zehn Minuten an den Tisch. Er stellte zuerst Herrin Julias und dann Maras Pfannkuchen auf den Tisch. »Bitte sehr, lasst es euch schmecken.«

»Danke, Markus«, sagte Julia und begann zu Essen. Sie sah das Mara ihr Besteck noch nicht angerührt hatte und nickte ihr zu. Erst dann begann auch sie zu essen.

Während sie schweigend aßen, warf Julia gelegentlich einen unauffälligen Blick zu Mara. Sie fragte sich, ob sie das Richtige getan hatte, aber das würde sich wohl erst in einiger Zeit heraus stellen, wenn Mara sich erst einmal im Laden auskannte und sie abschätzen konnte ob sie ihr eine Hilfe war. Andererseits fand sie sie schon bei ihrem ersten Besuch in der Schule recht sympathisch. Ihre schüchterne Art gefiel ihr. Und diese roten Haare gefielen ihr ebenso, genau wie die vielen Sommersprossen. »Doch, ich bin mir ziemlich sicher, daß du in dem Ponykostüm einiges her machen würdest« entfuhr es ihr.

Mara sah sie mit großen Augen an und verschluckte sich. Sie musste husten und trank einen Schluck.

»Entschuldigung«, sagte Herrin Julia. »Das ist mir grad so raus gerutscht. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.«

Mara sah sie groß an. Erst als Herrin Julia weiter aß, aß auch sie weiter.

Nachdem sie aufgegessen hatten bezahlte Herrin Julia. Mara hielt ihr auf ein Nicken hin den Stuhl und half ihr beim Aufstehen. Dann verließen sie das Restaurant und gingen zurück in den Park. Schweigend gingen sie zurück zum Haus, wobei Mara links neben ihrer Herrin her lief, wie sie es gelernt hatte.. Dort blieb Mara noch einmal vor dem Schaufenster stehen und betrachtete das Kostüm.

»Komm, lass uns rein gehen, es wird frisch.« Herrin Julia winkte sie zu sich und sie gingen ins Haus.

Sie öffnete die Tür zu dem Antiquitätenladen und verschwand darin. Mara wollte ihr bereits folgen, als sie auch schon wieder heraus kam und ihr einen altmodischen Wecker in die Hand drückte. »Damit du morgen nicht verschläfst«, sagte sie und ging nach oben. Mara folgte ihr in die Küche. »Ich werd mir noch einen Film an sehen, wenn du möchtest, kannst du mit kommen. Ist ja noch früh am Abend.«

Mara überlegte kurz. »Gerne, Herrin, vielen Dank.« Sie folgte ihr ins Wohnzimmer und kniete sich, nachdem ihre Herrin sich auf der Couch lang gemacht hatte neben diese.

»Ich frühstücke so gegen sieben. Ich denke, du schaffst es bis dahin Frühstück zu machen?«, fragte Herrin Julia nach dem der Film, ein ziemlich alter Fantasystreifen, zu Ende war.

»Ja, Herrin«, antwortete Mara.

»Gut, dann geh jetzt ins Bett. Ich wünsch dir eine gute Nacht.«

»Danke, Herrin«, sagte Mara Sie stand auf und knickste. »Ihnen ebenfalls eine gute Nacht Herrin«, sagte sie und ging durch die Küche, wo sie den Wecker nach der Küchenuhr stellte, nach oben in ihre Zimmer. Sie wusch sich, zog ein Nachthemd an und legte sich in ihr Bett.

Der Tag war zwar ziemlich aufregend für sie gewesen aber bei weitem nicht so schlimm wie sie sich das vorgestellt hatte. Zwar hatte Herrin Julia eine etwas kühle Art, die sie schon in der Schule bemerkt hatte, aber sie war trotzdem freundlich zu ihr gewesen. Sie fragte sich, was der nächste Tag wohl bringen würde.

Über diese Gedanken schlief sie irgendwann ein.

Julia machte sich frisch und ging zu Bett. Es würde sicher noch einige Zeit dauern bis Mara sich eingewöhnt hatte. Sie wollte sie nicht überfordern. Morgen würde sie noch mal versuchen sich mit ihr zu unterhalten. Ewig konnte sie ihr Schweigen doch nicht durchhalten. Vielleicht fand sich ja ein Thema, über das sie mit ihr reden konnte. Und bevor sie ihr erklärte, was sie im Laden zu tun hatte, würde es sicher noch eine Weile dauern. Alles andere würde sich sicher ergeben.

Mitten in der Nacht wachte Mara auf und schaute sich verwirrt um. Sie war in einem Zimmer, viel kleiner als der Schlafsaal und sie war alleine. Langsam erinnerte sie sich daran daß sie nun verkauft war und sich in ihrem Zimmer in Herrin Julias Haus befand. Sie fragte sich, warum sie aufgewacht war, konnte aber nichts Ungewöhnliches sehen oder hören. Langsam erinnerte sie sich an diesen Traum. Sie war durch den Park gelaufen. »Schneller!«, hatte jemand immer wieder gerufen. Da war aber noch mehr gewesen. Bruchstücke von Erinnerungen fuhren ihr durch den Kopf und verblassten wieder. Sie hatte die Arme auf dem Rücken. Ein anderer Erinnerungsfetzen erschien vor ihrem inneren Auge: sie trug dieses Kostüm und konnte nur nach vorne sehen. Allmählich verblasste die Erinnerung an diesen Traum wieder und sie schlief erneut ein. Doch sie wachte kurz darauf erneut auf. Sie fühlte sich seltsam. Wieder kamen ihr Erinnerungen aus ihrem Traum, es war der selbe Traum wie schon vorhin. Sie stellte sich vor in diesem Kostüm zu stecken, wie es wäre mit diesen komischen Stiefeln und dem Geschirr. Sie stellte sich vor wie es wäre, mit auf dem Rücken fest gebundenen Armen da zu stehen wie diese Schaufensterpuppe. Sie merkte nicht einmal, daß ihre Hand unter der Decke unter ihr Nachthemd wanderte. Erst als ihre Hand zwischen ihren Beinen angelangt war merkte sie, was sie da tat. Irritiert setzte sie sich auf und starrte in die Dunkelheit. Langsam ging sie zu ihrem Schrank und holte mit vor Aufregung zitternden Händen die elektrische Zahnbürste heraus. Sie nahm diese und legte sich wieder ins Bett.

- - -

Larissa sog den Duft des Waldes in sich auf. Es war etwas ganz anderes, als im Park in Straßburg, wo sie jeden Morgen mit den anderen Schülerinnen gelaufen war und ihre Haltungen üben musste. Das war wohl jetzt vorbei, dachte sie bei sich. Sie wusste nicht, wie spät es war, viel später als Mittag konnte es nicht sein, so hell wie es noch war.

»Wenn du dich fertig umgesehen hast, lass uns rein gehen, ich habe Hunger«, sagte ihre Herrin.

»Ja, Herrin Johanna«, erwiderte sie und folgte ihr zu dem mittleren Eingang des Wohnblocks. Herrin Johanna hatte sie heute Morgen erst gekauft und sie wusste nicht einmal, wo sie sich gerade befand. Sie war irgendwann während der Fahrt eingeschlafen und hatte nicht mit bekommen, wo diese hin führte.

Sie folgte der Herrin durch eine geräumige Lobby, in der einige Frauen an einem Tisch saßen und sich lautstark unterhielten, während sie Karten spielten. Eine der Frauen rief »Hallo, Johanna, na schon zurück?«

»Hallo, Vera«, antwortete Johanna und ging zu den Frauen. »Gerade zurück gekommen. Das ist Larissa.«

Diese knickste und sagte höflich »Guten Tag.«

»Komm, lass die Gymnastik, den Quatsch brauchst du bei uns nicht zu machen«, sagte die Frau lachend. »Ich bin Vera, das sind Nin und Trish.« Larissa knickste noch einmal, worauf hin die Beiden lachten. »Hallo, Larissa«, grüßten die beiden sie.

»Das ist Vivian«, sagte Vera und deutete auf eine junge Frau, ungefähr in ihrem Alter. Sie trug als Einzige eine Tunika, diese war hellgrün und hatte einen gelben Saum. Um ihren Hals trug sie ein silbernes Halsband. Sie winkte Larissa lächelnd zu. »Vivian redet nicht sehr viel«, sagte Vera. Vivian warf ihr einen schmollenden Blick zu und erntete darauf hin amüsierte Blicke von Vera und Trish.

»Vivian redet gar nicht«, sagte Herrin Johanna.

Larissa warf einen Blick auf die Frau, wie sie selbst hatte sie langes, blondes Haar. Sie hatte ein etwas pummeliges Gesicht und lächelte sie aus braunen Augen an. Sie legte die Karten weg und machte mehrere Gesten mit den Händen.

»Ich weiß«, sagte Herrin Johanna lachend. »Sie sagt 'Herzlich willkommen, schön dich kennenzulernen Larissa'.«

»Danke«, sagte Larissa.

»Wenn sie die Hände frei hat, redet sie ununterbrochen«, sagte Trish grinsend. »Und irgend wann schaffe ich es auch mal, sie wirklich zu verstehen.«

Vivian bewegte wieder schnell ihre Hände und schaute Trish vorwurfsvoll an.

»Tut mir leid, ich lerne eben nicht so schnell wie die anderen«, sagte Trish. Sie hatte schulterlange, rotblonde Haare und ein sehr schmales Gesicht mit spitzem Kinn, dafür aber recht große, strahlend blaue Augen.

»Wir gehen erst mal nach oben, ich hab Hunger«, sagte Herrin Johanna. »Wir sehen uns später.« Sie hob die linke Hand und winkte den anderen zu. Larissa knickste und folgte ihr in den Aufzug. Dort fuhren sie in den vierten Stock und gingen in Herrin Johannas Wohnung.

Sie betraten einen kleinen Flur, in dem es, außer der Eingangstür, nur eine weitere Tür gab. Durch diese betraten sie ein großes Wohnzimmer mit Essecke.

»Dann mal herzlich willkommen, Larissa«, sagte Herrin Johanna. Das hier ist das Wohnzimmer. Da ist die Küche. Das ist mein Büro und hier ist der Hauswirtschaftsraum.« Sie öffnete nacheinander die Türen und Larissa warf einen Blick in jeden der Räume. Die Küche war groß und sah ziemlich neu aus. In dem Büro befand sich lediglich ein großer Schreibtisch mit mehreren Bildschirmen und einer Tastatur darauf. Im Hauswirtschaftsraum gab es eine Waschmaschine und einige Putzutensilien standen an der Wand und lagen in Regalen. Nun öffnete die Herrin die letzte Tür. Dort ging es in einen Flur mit drei Türen. »Das ist das Schlafzimmer, da ist das Bad und das ist das Gästezimmer. Willst du lieber im Schlafzimmer schlafen oder im Gästezimmer?«, fragte sie Larissa unverblümt.

Diese schaute sie kurz an und öffnete dann die Tür zum Gästezimmer. Entgegen ihrer Erwartung gab es dort ein Bett, einen Schrank und sogar einen Tisch mit einem Stuhl. Auf dem Tisch stand sogar ein Bildschirm. So offensichtlich vor die Wahl gestellt zu werden damit hatte sie nicht gerechnet und fragte sich, wo der Haken war.

»Was denkst du denn? Daß es im Gästezimmer kein Bett gibt?«, fragte Herrin Johanna lachend.

Larissa fühlte sich ertappt. »Entschuldigung, Herrin«, murmelte sie leise.

»Ganz ehrlich?«, fragte Herrin Johanna in einem verschwörerischen Tonfall. »Ich bekomme so oft Besuch, das es da drinne bis vor drei Tagen auch noch kein Bett gab.« Larissa atmete, ein wenig erleichtert, auf. Doch ihr war klar, warum sie hier war; so eine Wohnung brauchte nicht viel um in Ordnung gehalten zu werden, da war eine Serva eigentlich überflüssig.

»Am besten, du packst deine Sachen erst mal da rein.« Herrin Johanna deutete auf das Gästezimmer. »Ich geh unsl was zu Essen machen, magst du Huhn?« Larissa nickte nur. »Gut, dann mach ich mal eben was. Du kannst dich gerne überall um sehen«, sagte sie noch und verschwand durch die Tür zum Wohnzimmer.

Larissa stellte ihre Tasche auf das Bett und begann aus zu packen. Sie hängte ihre Sachen ordentlich in den Schrank, was recht schnell erledigt war. Dann trat sie zum Fenster und schaute hinaus. Tatsächlich befand sich dieses Haus mitten in einem großen Waldstück. Gerade aus sah sie eine Straße, an der ein weiterer Wohnblock stand. Etwas rechts sah sie ein großes Wohnhaus im Stil einer alten Villa und links konnte sie über den Bäumen ein großes Gebäude erkennen. Mit seinen beige verputzen Wänden und den regelmäßig angeordneten Fenstern konnte es ein Bürogebäude oder eine Schule sein. Sie betrachtete eine Weile den Wald und ging dann ins Wohnzimmer. Die Tür zu dem Büro stand offen. Die Herrin hatte gesagt, sie soll sich ruhig um sehen. Also ging sie in das Büro. Der Bildschirm auf dem Schreibtisch war ausgeschaltet, aber der interessierte sie auch nicht sonderlich. Sie ging zum Fenster, welches zur Straßenseite hin zeigte und schaute dort hinaus. Hier konnte sie über den Baumspitzen zwei weitere Wohnblöcke sehen und zu ihrer Rechten ein Gebäude mit einem mehrfach gestuften Dach. Sie konnte gerade noch erkennen daß auf einer freien Fläche neben diesem Gebäude einige Menschen herum liefen. Noch weiter entfernt sah sie die großen, flachen Dächer mehrerer Fabrikhallen.

»Na, Neugierig?« Larissa zuckte zusammen als Herrin Johanna plötzlich hinter ihr stand. »Komm, das Essen ist fertig.« Sie winkte Larissa zu sich und ging in die Küche. Auf dem Tisch standen Schüsseln mit Reis und Sauce. Auf einer Platte lagen mehrere große Stücke Fleisch. »Setz dich«, sagte sie, doch Larissa wartete bis sie sich setzte und wollte ihr, wie sie es gelernt hatte, den Stuhl zurecht rücken. »Lass den quatsch, ich bin keine alte Frau. Das kann ich schon selber«, sagte sie und musste über Larissas Gesicht lachen.

»Entschuldigung«, murmelte Larissa und setzte sich.

»Schon alles ausgepackt?«, fragte die Herrin während sie aßen. Das Huhn schmeckte ausgezeichnet und auch die Sauce war sehr lecker und passte gut zu dem dunklen Reis.

»Ja, Herrin«, sagte Larissa, nachdem sie einen Bissen herunter geschluckt hatte.

»Gut. Morgen zeige ich dir hier alles. Und Montag müssen wir dich registrieren lassen, damit du dein Comm bekommst und dich alleine hier bewegen kannst. Dann kannst du dich hier auch alleine umsehen, während ich arbeite. Dann musst du dich nicht hier alleine langweilen. Am besten, du fragst Vivian, ob sie dich hier ein wenig herum führt. Sie kennt sich hier ziemlich gut aus.«

»Ich verstehe«, sagte Larissa. »Darf ich Sie etwas fragen, Herrin?«

»Sicher doch.«

»Warum bin ich überhaupt hier? Ich meine, die Wohnung ist doch gar nicht so groß, das man jemanden braucht zum sauber machen und so.«

Herrin Johanna lachte breit. »Eigentlich genau da für«, sagte Herrin Johanna. »Ich brauche alleine einen halben Tag um hier komplett sauber zu machen. Aber ich hasse diese Arbeit. Dafür ist mir selbst der halbe Tag zu schade. Außerdem, ich finde es schöner nicht alleine hier rum zu hängen. Klar, hier kann man viel machen. Sport, es gibt ein Schwimmbad eine Squashhalle, frag mich nicht, warum gerade Squash, einen großen Sportplatz und irgend wo sogar eine Kletterhalle, aber die hab ich noch nicht gefunden. Im Zentrum gibt es ein tolles Restaurant wo man eigentlich alles bekommt, was man sich wünscht, mehrere Discos mit allen möglichen Musikrichtungen, ein Kino und eine Spielhalle. Da hinten« sie deutete vage in eine Richtung »gibt es sogar eine große Freiluftbühne und im Sommer ist es einfach herrlich im Fluss zu baden. Aber alleine ist das alles ziemlich langweilig.«

»Und das alles für die paar Wohnungen?«, fragte Larissa erstaunt.

Herrin Johanna lachte. »Die paar Wohnungen? Hier wohnen ungefähr 2500 Leute.«

»Ist das hier eine Stadt?«

»Naja, Stadt ist wohl zu viel gesagt, eher ein größeres Dorf.«

- - -

Isabella fuhr vor, bis zu dem Tor. Zwei Frauen kamen aus einem Häuschen, welches dahinter stand und auf sie zu. Beide waren von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet, von den schweren Stiefeln über die Hosen, die Hemden, die schweren Westen bis hinauf zu den Schildmützen. Isabella öffnete das Fenster des Wagens und eine der Beiden beugte sich hinunter. »Schönen guten Tag, Frau Becker«, sagte sie. »Ich nehme an, das ist Frida?«