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Servas 02: Neuanfang Teil 01

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»Mara, sei so gut und mach bitte Abendbrot für uns Drei«, sagte Julia, die in die Küche gekommen war.

»In der Küche oder im Esszimmer Herrin?«, fragte Mara.

»Mach mal in der Küche. Das geht schon in Ordnung.« Julia verschwand wieder nach oben.

Mara deckte den Tisch und stellte alles für ein Abendessen auf den Tisch. Kurz nachdem sie damit fertig war, kamen Julia und Katja in die Küche. Zusammen setzten sie sich an den Tisch und aßen zu Abend. Katja fragte Mara neugierig nach der Schule und wie es ist eine Serva zu sein. Darauf gab Mara bereitwillig Antwort und erzählte aus der Schule.

Nachdem sie gegessen hatten, standen Herrin Julia und Katja auf. »Wir sind mal eine Stunde im Keller«, sagte Herrin Julia, zu Mara und verließ, zusammen mit Katja, die Küche in Richtung Treppe. An der Tür drehte die Herrin sich noch einmal um. »In einer Stunde sind wir wieder hier. Sieh doch bitte zu, daß wir dann einen Tee trinken können«, sagte sie und ging nach unten.

Mara sah ihr hinterher und nickte, obwohl sie das sicher nicht mehr sehen konnte. Sie begann damit, den Tisch abzuräumen und stellte das schmutzige Geschirr in die Spülmaschine. Als sie damit fertig war, putzte sie den Tisch und wischte schnell den Fußboden. Als sie damit fertig war, warf sie einen Blick auf die Küchenuhr. Es war fast eine Stunde vergangen und so setzte sie Wasser auf und kochte eine Kanne Tee.

Gerade, als sie damit fertig war, die Tassen auf den Tisch zu stellen, kamen Herrin Julia und Katja die Treppe herauf. Sie kamen herein und setzten sich an den Tisch. Katja hatte einen etwas abwesenden Ausdruck im Gesicht und schien zu grinsen.

Schweigend tranken die Beiden den Tee, den Mara ihnen einschenkte und kurz darauf verabschiedete Katja sich.

Nachdem Katja gegangen war, rief Julia Mara zu sich. »Komm, lass uns mal nach oben gehen.«

Mara folgte ihr in das kleine Wohnzimmer. Dieses hatte sich sehr verändert. Neben dem Treppenaufgang stand das Sideboard an der Wand, diesem gegenüber eine Zweisitzer-Couch und ein Couchtisch. Daneben, unter dem Fenster stand ein Sessel. Couch und Sessel waren mit weichem, dunklen Stoff bespannt und sahen sehr bequem aus. Gegenüber, unter dem Fenster zum Garten hin, stand der Schreibtisch mit dem schwarzen Lederstuhl davor und an den Wänden hingen mehrere große Bilder.

»Na, wie gefällt es dir?«, wollte Julia wissen.

»Das sieht toll aus. Vielen Dank, Herrin Julia«, sagte Mara leise.

»Das freut mich«, sagte Julia lächelnd. »Übrigens, das Bügelbrett habe ich aus der Waschküche geholt. Es steht da hinten.« Sie deutete den schmalen Gang entlang zum Gästezimmer. Mara ging dort hin und sah das Bügelbrett unter dem Fenster stehen. Dort hatte sie eine schöne Aussicht, ganz anders als in der Waschküche. So würde ihr wahrscheinlich sogar das Bügeln Spaß machen, dachte sich Mara.

Mara kam zurück und ging zu der Couch. Sie schaute Julia fragend an. Diese nickte und Mara setzte sich.. Sie lehnte sich zurück und fand, das diese wirklich sehr bequem war. »Ich gehe nach unten, wenn du magst, kannst du nach kommen, ich wollte mir noch einen Film ansehen.«

»Danke, Herrin«, sagte Mara und stand auf und knickste als Julia nach unten ging. Sie setzte sich in den Sessel und lehnte sich weit nach hinten. Sie schloss einen Moment die Augen und genoss die Stille. Dann stand sie auf und folgte Herrin Julia nach unten. Diese saß bereits auf der Couch und der Vorspann des Filmes lief gerade an.

»Komm, setz dich«, sagte sie. Mara ging zur Couch und setzte sich auf die freie Seite.

»Wart mal«, sagte Julia. »Du hast heute Morgen da vor gestanden und so traurig ausgesehen, da musste ich einfach einen kaufen.« Sie holte ein Plüschtier, einen ziemlich großen, braunen Hund, neben der Couch hervor und gab ihn Mara.

»Vielen Dank, Herrin«, sagte sie leise. Ein ähnliches Plüschtier hatte sie zu Hause gehabt. Sie hatte den Hund zu ihrem sechsten Geburtstag bekommen und seit dem hatte sie ihn jeden Abend, wenn sie schlafen ging in den Arm genommen. Sie zog die Beine an und nahm diesen Plüschhund in den Arm. Sie heilt ihn die ganze Zeit während der Film lief fest. Kurz vor Ende des Filmes, es war gerade 22 Uhr, fielen ihr die Augen zu. Als der Film zu Ende war, stand Julia auf und sah, das Mara schlief. Das Plüschtier hielt sie fest in den Armen. Sie wollte sie nicht wecken und deckte sie mit einer Wolldecke zu bevor sie selbst ins Bett ging.

- - -

Rebecca setzte den schweren Wagen in Bewegung. Als sie endlich aus der Stadt heraus war und auf der Landstraße fuhr, trat sie das Gas durch. Sie nahm augenblicklich den Fuß etwas zurück und musste sogar noch etwas bremsen um nicht zu schnell zu fahren. Sie war immer noch erstaunt darüber, daß ein so schwerer Wagen so beschleunigen konnte. Sie hatte das Auto letzte Woche erst für diese Fahrt gekauft, weil sie das Bahnfahren nicht mochte. Bei dem Gebrauchtwagenhändler hatte sie sich sofort in dieses eigentlich viel zu luxuriöse Auto verliebt und es mit den Worten »Man gönnt sich ja sonst nichts«, gekauft.

Das Navi zeigte an, daß die Fahrt etwa drei Stunden dauern würde. Eigentlich viel zu lange für so eine Entfernung. Aber es gab keine Schnellstraße, welche die Fahrt verkürzen würde, so daß sie auf normalen Autobahnen bleiben musste. Während sie so vor sich hin fuhr, dachte sie über ihr bisheriges Leben nach. Eigentlich hatte sie abgesehen von der Schule bisher ohne ein wirkliches Ziel gelebt und nichts Nennenswertes erreicht. Das würde sich weder heute noch in Zukunft ändern, selbst wenn sie eine Stelle bekommen würde. Aber danach strebte sie mittlerweile auch nicht mehr. Sie wollte endlich ein ruhiges Leben ohne Dauerstress mit irgend welchen Männern oder ihren Eltern. Der einzige Mann aus ihrem früheren Leben, mit dem sie sich noch gut verstand, war Gabriel, ihr Ex-Mann. Ansonsten war sie nun von der Männerwelt nur noch abgeschreckt und wollte mit dieser am liebsten nichts mehr zu tun haben. Sie hatte auch bereits in jüngeren Jahren Erfahrungen mit Frauen gesammelt, konnte sich aber auch mit diesen nichts auf einer tieferen Ebene vorstellen. Ihr war schmerzlich bewusst, das ihr etwas fehlte. Sie war sich klar, was das war, aber hatte keine Ahnung ob und wie sie das, was ihr fehlte, nämlich Liebe und Geborgenheit und vielleicht auch ein Wenig oder auch etwas mehr Sex, bekommen konnte.

Das Blinken des Navis riss sie aus ihren Gedanken. »Ziel erreicht«, stand auf dem Display

Sie lenkte den Wagen auf einen kleinen Parkplatz, an dessen Ende sich ein großes Tor befand und stieg aus. Draußen ordnete sie noch einmal ihre Kleidung und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Mit einem schnellen Griff prüfte sie, ob ihr Halsband gerade saß und ging dann auf die Wachen zu, die vor dem Tor standen. Die zwei Frauen trugen schwarze Uniformen. Ihre Füße steckten in schweren, auf Hochglanz polierten Stiefeln und die dicken Westen mit den vielen Taschen sahen alles andere als bequem aus.

»Was kann ich denn für Sie tun?«, fragte sie eine der Frauen freundlich lächelnd.

»Rebecca Winter. Ich habe einen Termin mit Frau Nin« sagte sie.

Die Wache tippte etwas auf einem Gerät ein, welches sie am linken Handgelenk trug. »Herzlich willkommen auf Horizons Frau Winter. Sie werden in 20 Minuten erwartet. Bitte kommen Sie herein. Die Wache hielt ihr eine kleine Tür auf, welche sich in dem breiten Torflügel befand und folgte ihr. »Es holt Sie gleich jemand ab«, sagte sie und deutete auf eine Bank, die neben der Schiene einer schmalen Magnetbahn stand. Rebecca setzte sich auf die Bank und die Wache schloss von außen die Tür.

Sie schaute sich ein wenig um und wähnte sich in einer vollkommen anderen Welt. Der dichte Wald ging fast bis zu dem fast drei Meter hohen Zaun, welcher das Gelände umgab. In einem Gebüsch neben sich bemerkte sie eine Bewegung. Sie schaute hin und sah einen Fuchs, der sie ohne Scheu an sah. Sie hielt ihm die Hand hin, doch dies schien ihn zu erschrecken und er verschwand wieder im Gebüsch.

Lautlos glitt ein kleiner Wagen auf der Magnetbahn heran und hielt vor Rebecca. Eine junge Serva, Rebecca schätzte sie auf höchstens Mitte 20, stieg aus, lächelte freundlich und wies ihr mit einer Handbewegung, ein zu steigen. Rebecca stieg in den Wagen und als die Frau sich gesetzt hatte, fuhr dieser lautlos und sanft an. Sie betrachtete die Frau, die ihr nun gegenüber saß. Sie trug eine lange Tunika in einem hellen Grün und an ihrem Halsband den Ring einer unfreien Serva.

»Hallo, ich bin Rebecca«, sagte sie und hielt der Serva die Hand hin. Diese schüttelte ihr die Hand, sagte aber kein Wort. Statt dessen zog sie aus einer Tasche, welche an ihrer Tunika befestigt war, eine Karte in der Größe einer Spielkarte und hielt sie Rebecca hin.

»Mein Name ist Vivian. Es tut mir leid, aber ich kann nicht sprechen«, las sie auf dieser Karte.

Dann zeigte sie auf ihren Hals und deutete dann auf Rebecca.

Diese fasste an ihr eigenes Halsband, dem dieser Ring fehlte. Eigentlich wollte sie es nie mehr tragen, aber irgend etwas sagte ihr, das es heute vielleicht nicht so schlecht war, es bei diesem Vorstellungsgespräch doch zu anzulegen.

»Wegen dem Ring? Ich bin freiwillig zur Schule gegangen«, sagte sie. Vivian winkte ab, legte beide Hände vor die Brust, streckte die Finger ab und bewegte die Hände nach außen. Sie legte einen Finger an ihren Hals unterhalb des Halsbandes und zog diesen langsam hinunter.

Schnell richtete Rebecca den Kragen ihrer Bluse und schloss auch den obersten Knopf so das die breite Narbe gänzlich verdeckt war.

»Das war mein letzter sogenannter Freund«, sagte sie. Darüber wollte sie mit einer ihr unbekannten jetzt nicht reden und schüttelte nur den Kopf. Vivian stand auf, beute sich zu ihr vor und streichelte ihre Wange.

Der Wagen fuhr langsam an einer großen Wiese vorbei. Rebecca fragte sich, wie groß dieses Gelände wohl sein mochte als sie am Rand der Wiese eine Bewegung wahr nahm. Sie schaute genauer hin und sah zwei Frauen, die sich ihrem Liebesspiel hin gaben. Nach einigen Minuten kam der Wagen vor einem großen Bürogebäude zum Stehen. Vivian stieg aus und deutete Rebecca ihr zu folgen. Sie gingen in das Gebäude und traten in eine Empfangshalle, die sich auch in einem guten Hotel hätte befinden können. Der Fußboden war mit einem weichen, dunklen Teppich ausgestattet und an den Wänden hingen mehrere Bilder bekannter Künstler. Zwischen großen Blumenkästen in denen bunt blühende, kleine Bäume wuchsen, standen einige Ledersessel. Alles war sehr schön aber nicht protzig. Hinter einem Tresen standen zwei Frauen und lächelten die Beiden an. Vivian zeigte in den hinteren Bereich und ging an den Beiden vorbei. An der Wand angekommen, deutete Vivian auf einen Aufzug und zeigte drei Finger. Sie selbst ging zu einer Tür, auf der ein Schild mit einem Treppensymbol befestigt war. »Fährst du nicht mit?«, wollte Rebecca wissen. Vivian schüttelte den Kopf, klopfte auf ihren Bauch und lachte. »Dann geh ich auch die Treppe«, sagte Rebecca und folgte Vivian in den dritten Stock. Dort folgte sie ihr weiter einen Gang entlang, von dem viele Türen ab gingen.

Sie hielten vor einer Tür, die wie alle anderen aus sah. »R308 Aderra Nin, Leiterin HR« und »R306 Vera Kever, Sekretärin« stand auf diesem Schild. Vivian klopfte an und trat ohne ab zu warten ein.

»Hallo, mein Schatz«, sagte jemand aus dem Zimmer heraus. Rebecca trat ebenfalls in das Zimmer. Vivian und die Frau hinter dem Schreibtisch küssten sich innig. Erst als die Frau Rebecca bemerkte, lösten die Beiden ihren Kuss. Die Frau strich Vivian über die Wange und stand auf. Vivian trat zur Seite, ging zur Wand und kniete sich dort hin. Verliebt schaute sie die Frau an.

»Schönen guten Tag, mein Name ist Vera Kever, Sie müssen Frau Winter sein?«, fragte sie.

»Rebecca Winter. Ich habe einen Termin mit Frau Nin.« Die Beiden schüttelten die Hände. Vera lächelte freundlich »Es heißt Frau Aderra. Dort wo sie her kommt, wird der Familienname vor dem Eigennamen genannt. Also sprechen Sie sie besser nicht als Frau Nin an, das mag sie nicht so gerne.« Sie lachte und deutete auf einen runden Tisch. »Nehmen Sie doch platz. Frau Aderra hat gleich Zeit für Sie.«

Vivian stand auf und stellte sich, die Hände auf dem Rücken neben Rebecca. Dann führte sie ihre Rechte zum Mund und machte eine Bewegung, die das Trinken aus einem Becher andeutete. »Vivian!«, sagte Vera streng und ohne von ihrer Arbeit auf zu sehen. »Bitte sprich in ganzen Sätzen. Das habe ich dir schon dutzende Male gesagt.« Vivian drehte sich zu Vera um, senkte den Blick hielt die Linke Hand waagerecht vor die Brust, die Rechte auf die Linke und ließ sie zweimal kreisen. »Schon gut. Vergiss es aber nicht wieder«, sagte Vera und machte eine Geste die Rebecca sofort als Hauen verstand. Vivian rollte mit den Augen, grinste und wandte sich wieder Rebecca zu. Sie machte zwei Fäuste, spreizte Daumen und kleine Finger ab und ließ die beiden kleinen Finger sich umrunden. Dann machte sie die rechte Hand flach und tippte sich mit den Fingerspitzen zwei Mal ans Kinn.

Vera, die etwas auf ihrem Computer tippte, schaute auf und grinste ebenso. »Ich geb dir gleich harmlos. Das werd ich dir nachher mal zeigen.« Sie lachte kurz. Dann machte Vivian wieder eine Geste zu Rebecca. Sie hielt die Linke flach mit der Handfläche nach oben vor sich und legte die Rechte, ebenfalls mit der Handfläche nach oben hinein. Nun formte sie mit der Linken einen Kreis und bewegte die Rechte mit zusammen gelegtem Daumen und Zeigefinger über der Linken auf und ab, legte denn die beiden Fäuste übereinander und bewegte diese kreisend, dann bewegte sie die Rechte in Höhe ihrer Schultern, fasste etwas Imaginäres und zog es hinunter. Zum Schluss machte sie wieder die Bewegung als ob sie etwas trank. »Also Tee habe ich verstanden, aber ich vermute, du meinst keinen Pfeffer. Und was das dritte sein sollte, kann ich mir auch nicht denken. Tut mir leid, aber ich kann keine Zeichensprache«, sagte Rebecca.

»Sie hat Sie gefragt, ob Sie Tee, Kaffee oder Saft Trinken möchten.« Vera lachte.

»Dann hätte ich gerne einen Saft, wenn es keine Umstände macht«, sagte Rebecca. Vivian knickste und verschwand aus dem Zimmer.«

»Bei Vivian haben Sie jetzt schon einen Stein im Brett. Die Meisten machen sich nicht einmal die Mühe es zu versuchen«, sagte Vera.

»Ich glaube, so schwer ist das nicht mal, wenn man etwas übt. Wir haben uns im Wagen bereits gut unterhalten«, sagte Rebecca.

»Unterhalten? Sie ist manchmal eine echte Quasselstrippe.« Vera lachte.

»Sie ist Ihre Serva?«

»Serva, Vertraute, Freundin, Geliebte und noch viel mehr«, erwiderte Vera.

Vivian kam mit einem Glas Saft und stellte es vor Rebecca auf den Tisch. Dann legte sie die Fingerspitzen der flachen Hand an ihr Kinn und bewegte diese nach unten und knickste.

»Danke sehr«, sagte Rebecca und nickte freundlich. Vivian kniete sich wieder neben die Tür und Rebecca trank einen Schluck.

»Frauen wie Vivian werden Sie hier einige sehen. Unsere Chefin ist, was das angeht ziemlich engagiert. Sie kauft auch schon mal einfach auf der Straße eine Serva die gerade von ihrem Besitzer oder ihrer Besitzerin geschlagen wird. Und dabei geht sie nur selten freundlich auf diese Leute zu. Aber vermutlich werden Sie sie demnächst ja kennenlernen.« Vivian machte wieder einige Gesten. Zuerst spreizte sie wieder Daumen und kleine Finger von beiden Händen ab und ließ die kleinen Finger sich umrunden, dann winkelte sie die rechte Hand ab und bewegte sie neben ihrer Schläfe vor und zurück, zum Schluss ließ sie die Rechte zur Faust geballt vor ihrer Brust kreisen. Dabei grinste sie breit.

»Ich helf dir gleich, von wegen große, böse Frau. Sei froh, daß sie dich da raus gehauen hat«, sagte Vera, worauf hin Vivian den Blick senkte.

»In der Schule hatte ich eine Mitschülerin, die ebenfalls einen ziemlich ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit hatte«, sagte Rebecca, »Alle nannten sie immer großes, böses Mädchen, weil sie schon mal dazwischen gegangen ist, wenn sie meinte, eine Mitschülerin würde ungerechtfertigt bestraft. Das hat ihr mehr als einmal selbst eine gehörige Strafe eingebracht. Sie war wie ich selbst eine freie Schülerin. Sie hatte ihren Sinn für Gerechtigkeit wohl von ihrer Mutter, die ebenfalls eine Serva war.«

»Sie war sie eine freie Schülerin? Wieso wurde Sie dann bestraft?«, wollte Vera wissen. Sie hatte sich mit ihrem Stuhl zu Rebecca gedreht und die Beine übereinander geschlagen.

»Wir waren damals drei freie Schülerinnen in unserer Gruppe. Die anderen haben uns natürlich geschnitten, weil wir ja angeblich was Besseres waren«, sagte Rebecca und lachte, »Emylia ist, als sie wieder mal Mist gebaut hatte, zur Schulleiterin gegangen und hat gesagt, sie wollte gefälligst genau so behandelt werden, wie die anderen auch. Als dann eine andere Schülerin wegen etwas bestraft werden sollte, was ich getan hatte, bin ich auch dazwischen gegangen und habe zugegeben daß ich das war. Dann hab ich mich einfach hinter sie gestellt und der Lehrerin gesagt, daß sie endlich anfangen soll. Ich konnte zwar eine Woche nicht mehr auf dem Rücken liegen oder sitzen, aber das war es wert.« Rebecca holte nach dieser Erklärung tief Luft und trank einen Schluck.

Vivian sah sie groß an und machte einige schnelle Gesten, die Rebecca unmöglich deuten konnte. »Sie fragt Sie, ob Sie als freie Schülerin wirklich genau so geschlagen wurden, wie die anderen«, übersetzte Vera. Rebecca nickte. »Ja, genau so wie alle anderen auch. Es war eine harte Zeit aber die Beste meines Lebens.« Sie schwieg einen Moment und fügte dann leise hinzu »Danach ging es meistens Berg ab.«

»Ich glaube, mit unserer Chefin würden Sie sich gut verstehen, Frau Winter.« Eine hochgeschossene Blondine mit langen, gelockten Haaren, ihr Gesicht zeigte einen leichten eurasischen Einschlag, stand in der Tür zum Nebenzimmer und lächelte Rebecca aus freundlichen grauen Augen an. Diese stand sofort auf und knickste.

»Aderra Nin. Herzlich willkommen auf Horizons, Frau Winter«, stellte sich die Frau vor und reichte Rebecca die Hand. »Kommen Sie doch hinein.« Sie deutete zur Tür. Rebecca ging hinein.

»Vivian, bringst du uns bitte noch etwas zu Trinken?«, sagte sie und folgte Rebecca. »Bitte, nehmen Sie doch Platz.« sie deutete auf eine kleine Sitzgruppe. Die Beiden setzten sich. Vivian kam mit einer Tasse Kaffee und einem Glas Saft hinein und stellte die Getränke auf den Tisch vor den beiden Frauen ab, knickste und ging.

»Wir geben keine Stellenanzeigen auf, also nehme ich an jemand hat uns empfohlen?«, wollte Frau Aderra wissen.

Rebecca nickte. »Eine Schwester hat mir im Krankenhaus ihre Karte gegeben und gemeint, ich soll mich einfach mal bewerben.«

»Entschuldige, aber wir haben hier recht lockere Umgangsformen, ich darf doch ‚du' sagen?«, fragte diese.

»Natürlich. Ich heiße Rebecca«, sagte diese.

»Ich bin Nin. Das hört sich viel weniger streng an als Frau Aderra«, erwiderte diese und lächelte freundlich. »Also ich möchte dir erst einmal etwas über uns erzählen, damit du einen Eindruck bekommst, wo du dich überhaupt beworben hast, wenn das in Ordnung ist.«

»Gerne«, antwortete Rebecca.

»Dann fange ich einfach mal an. Es gibt auf diesem Planeten 4 Milliarden Menschen, davon sind mehr als zwei komme fünf Milliarden Frauen und noch nicht einmal eins komme fünf Milliarden Männer. Wir Frauen sind ganz klar in der Überzahl, aber das hindert einige wenige Männer nicht daran, sich wie die Axt im Walde zu benehmen. Und genau da fängt es mit uns an. Das alles hier ist nicht irgend etwas Politisches, sondern einfach eine Art Rückzugsort wo wir in Ruhe leben können. Es gibt hier genau die selben Strukturen und gesellschaftlichen Zusammensetzungen wie überall sonst auch, abgesehen davon vielleicht, daß wir hier alle ziemlich offen mit allem und allen umgehen, ohne jemanden wegen irgend etwas diskriminieren. Sei es wegen ihrer Herkunft, einer Behinderung, wegen einer sexuellen Präferenz oder einer Lebenseinstellung. Das Einzige, was wir hier nicht tolerieren ist Intoleranz. Hier gibt es die selben familiären Strukturen wie draußen auch. Hast du soweit Fragen?«, endete Nin ihren Vortrag, den sie offenbar schon oft genug auf gesagt hatte und ihn auswendig kannte.

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