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Servas 02: Neuanfang Teil 01

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Der Schlag war nicht fest, es war mehr der Schreck, den Rebecca spürte. »Das heißt 'vielen Dank, Herrin' oder meinetwegen auch 'meine Herrin'. Erspare mir aber bitte diesen modernen Kram von wegen Misstress, das kann ich gar nicht leiden«, sagte sie ohne die Stimme zu heben.

Rebecca erholte sich schnell von dem Schrecken »Ja, Herrin Andrea. Vielen Dank«, sagte sie und obwohl die Stelle, an der sie der Stock getroffen hatte, ein wenig schmerzte, lächelte sie.

»Ja, du gefällst mir«, sagte Andrea. »Also wenn du die Stelle annehmen willst, dann geh zu Nin und unterschreibe den Vertrag. Ich erwarte dich dann mit angemessener Kleidung zu Hause, sobald du fertig bist«, sagte Andrea und blieb an einer Kreuzung stehen, von der aus man bereits das Verwaltungsgebäude sehen konnte.

»Ja, Herrin Andrea«, sagte Rebecca, »Darf ich noch fragen, was Sie unter angemessener Kleidung verstehen?«

Andrea musterte sie von oben nach unten »Eine ordentliche Tunika in einer dezenten Farbe, bodenlang und einen Gürtel. Keine Unterwäsche. Wenn du barfuß laufen möchtest, wäre mir das ganz lieb, aber du kannst, wenn es sein muss auch Sandalen tragen. Und bitte keinen Schmuck, der nicht unbedingt notwendig ist.«

Rebecca hob ihre linke Hand, an der sie einen Ring trug. »Diesen Ring trage ich schon seit gut zehn Jahren, er bedeutet mir sehr viel Herrin Andrea.«

Diese schaute sich den Ring an. »Das ist ja nichts all zu auffälliges. Bitte erklär mir doch, wieso er dir so viel bedeutet.«

Rebecca schaute zu Boden. »Es ist ein Verlobungsring, den ich von meinem damaligen Mann bekommen habe. Wir sind im Guten auseinander gegangen und immer noch gut befreundet. Ich habe, nach dem wir geschieden waren nur den Stein abnehmen lassen und trage ihn seit dem ununterbrochen Herrin.« Sie nahm die Hände hinter den Rücken und blickte gerade aus, wie sie es vor Jahren gelernt hatte.

»Na gut, das ist in Ordnung. Dann geh jetzt zu Nin und mach alles fertig. Wo du deine Kleidung bekommst, wird sie dir sicher erklären.«

Rebecca knickste und sagte »Ja, Herrin Andrea.« Diese ging den Weg, der von der Straße abzweigte entlang.

Rebecca ging, ohne zu laufen Richtung Verwaltungsgebäude. Eine Freudenträne lief ihre Wange hinab. Als sie an einer Bank vorbei kam, musste sie sich setzen. Sie legte das Gesicht in die Hände und obwohl sie versuchte, sich zu beherrschen, begann sie vor Freude zu weinen. Ihr war klar, das es kein Zuckerschlecken sein würde, bei Andrea als Serva zu dienen, aber endlich hatte sie wieder eine Arbeit, an der sie Freude hatte und irgend etwas sagte ihr, das es richtig war, diese Stelle an zu nehmen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich beruhigt hatte. Sie atmete tief durch, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging zum Verwaltungsgebäude.

Dort angekommen betrat sie den Empfang und ging zu einer der beiden Frauen hinter dem Tresen. »Ich soll mich noch einmal bei Frau Aderra melden, wegen meinem Vertrag«, sagte sie.

»Sie wissen ja, wo Sie Frau Aderra finden. Fahren Sie einfach nach oben«, sagte die Frau und deutete zu den Aufzügen. Rebecca knickste und bedankte sich, ging dann zum Aufzug und fuhr in den dritten Stock. Sie klopfte an die Tür zu Veras Büro und wartete. Die Tür wurde geöffnet und Vivian stand breit grinsend vor ihr. Sie umarmte sie überschwänglich. Dann trat sie zurück und winkte sie herein. Vera saß nicht an ihrem Schreibtisch. Als sie die Tür geschlossen hatte, hielt sie ihre Rechte senkrecht nach vorne ausgestreckt in Brusthöhe und bewegte sie auf und ab, dann nahm sie die Zeigefinger beider Hände nach vorne und bewegte sie zweimal aufeinander zu. »Ich weiß leider nicht, was du mir sagen willst.«

Vivian rollte mit den Augen, holte eine Karte aus der Tasche und schrieb »Ich gratuliere dir Schwester. Nimm so lange Platz, bis die drei fertig sind, das wird wohl noch etwas dauern.« Rebecca setzte sich und wartete.

Aus Nins Büro war eine Stimme zu hören, die immer lauter wurde. Obwohl sie nicht verstand, was gesagt wurde, war ihr klar, das dort jemand sehr verärgert war. Rebecca blickte fragend zu Vivian. Diese machte einige Gesten. Rebecca erinnerte sich was diese bedeuteten. Vivian hatte genau diese heute schon einmal gemacht. »Große, böse Frau? Die Chefin ist da drinne?« Vivian nickte. Rebecca war sich sicher, das sie diese nicht kennenlernen wollte, wenn sie gerade so gelaunt war wie jetzt. Doch in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und eine Frau, die tatsächlich ziemlich groß war, stand in der Tür, drehte sich noch einmal um und schrie. »Sagt diesen Pfeifen, wir zahlen einen Haufen Geld für ihre sogenannten Dienstleistungen. Und wenn sie nicht spuren, kaufen wir eben den ganzen Laden.«

»Du kannst doch keine Behörde kaufen«, erklang Veras Stimme leise.

»Das werden wir dann noch sehen«, schrie die Frau. Sie trug eine verwaschene Jeans und ein weites, schwarzes T-Shirt auf dessen Rückseite der Schriftzug »Princess« unter einem grinsenden Totenkopf abgebildet war. Ihre schulterlangen, dunklen Haare standen wirr ab. Als sie sich umdrehte und in schweren Stiefeln zur Tür stapfte, streifte ihr Blick Rebecca. Bevor Vivian, die gerade aufgesprungen war, um ihr die Tür zu öffnen, diese erreichte, fiel sie auch schon hinter der wütenden Frau mit einem lauten Knall ins Schloss. Rebecca starrte ihr hinter her. Irgend wie kam ihr diese Frau bekannt vor, sie konnte jedoch nicht zuordnen woher. Ein seltsames Gefühl war alles, was von diesem kurzen Blick zurück blieb.

»Hallo Rebecca«, sagte Nin, die hinter ihrer Chefin aus ihrem Büro kam »Einen Moment noch bitte. Ich muss mich erst mal wieder beruhigen«, sagte sie und ging zurück ins Büro. Von drinne hörte man ein leises Lachen. Auch Vera, die nun hinaus kam, grinste breit. Sie schaute Vivan an und machte eine Geste, die Rebecca als »trinken« wieder erkannte. Diese machte ein paar schnelle Gesten denen Rebecca nicht folgen konnte und grinste. Vera winkte sie mit dem Zeigefinger zu sich. Sie stand auf und trat neben ihre Herrin an den Schreibtisch, hob die Tunika und bekam von Vera einen festen Schlag mit der flachen Hand auf ihren Hintern. Nachdem sie sich umgedreht hatte, machte sie noch einige schnelle Gesten und ging hinaus.

»Sowas freches. Ich glaube, ich muss mal etwas mehr durchgreifen«, sagte Vera, ihr Lachen strafte ihre Worte jedoch lügen. Rebecca war sich nicht sicher, ob sie das wirklich tun würde. Als Vivian wieder herein kam und Vera aus einer Karaffe Saft eingeschenkt hatte hakte diese einen Finger in den Ring in deren Halsband, zog sie zu sich und küsste sie innig. »Nicht mehr so Frech kleine«, flüsterte sie. Vivian nickte lächelnd, klopfte an Nins Tür und ging mit der Karaffe in ihr Büro. »Ihr sollt hier nicht dauernd rum knutschen sonst mache ich mit«, rief sie hinaus. »Rebecca, du kannst jetzt rein kommen«, fügte sie noch hinzu.

Rebecca stand auf und ging in Nins Büro. »Setz dich«, sagte diese und deutete auf den Stuhl ihr gegenüber. »Jetzt hast du Emylia auch kennengelernt. Leider nicht gerade von ihrer besten Seite. Aber wenn sie so eine Laune hat, dann rollen irgend wo Köpfe. Und das kann ich in diesen Fall nur begrüßen. Aber egal, jetzt mal zu dir. Andrea hat gesagt, daß Sie sich freuen würde, wenn du bei ihr arbeiten würdest. Willst du das?«

»Liebend gerne, ich würde mich wirklich freuen.« Rebecca nickte bekräftigend.

»Na, dann herzlichen Glückwunsch, du bist eingestellt. Ich geb dir mal den Vorvertrag. Les ihn dir durch und unterschreib ihn. Wenn der richtige Vertrag fertig ist, sagen wir dir Bescheid. Wenn du willst, kannst du den auch noch deinem Anwalt zeigen. Aber hier stehen erst mal schon die wichtigsten Dinge drinne.« Sie gab Rebecca ein Pad, auf dem der Vertrag angezeigt war, den diese sich gut durch las. Ihr Mund stand weit offen als sie das Pad auf den Tisch legte. »Was ist denn? Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte Nin erstaunt.

Rebecca schluckte zwei Mal »Also freie Kost und Logis ist ja gut, aber 1100 im Monat? Ist das denn richtig?« Rebecca hatte mit weniger gerechnet.

Nin nahm das Pad, änderte etwas darauf und korrigierte die Zahl. Wieder las Rebecca »1500?«, fragte sie leise. Nin tippte auf ihrem Computer und ein erneut geänderter Vertrag erschien auf Rebeccas Pad. »Eintausendachthundert?« Sie sah Nin zweifelnd an.

»Nun ist aber mal gut. Du hast ausgezeichnete Zeugnisse und jede Menge zusätzliche Qualifikationen. Außerdem stehen dir durch deine Behinderung noch ein paar Zulagen zu. Aber du bist schon lange aus der Schule raus.« Bevor Nin die Summe wieder in realistischere Regionen herunter korrigierte, unterschrieb Rebecca schnell den Vertrag und reichte ihr das Pad zurück. Nin unterschrieb nun ebenfalls und schickte ihr eine Kopie. »Dann herzlich willkommen auf Horizons.« Die beiden Frauen schüttelten die Hände. »Wann kannst du denn anfangen?«

»Ich müsste zwar noch meine Wohnung räumen und ich würde auch gerne meiner Mutter noch Bescheid sagen. Aber sonst gibt es wirklich nichts, was mich daran hindern würde, gleich anzufangen«, sagte Rebecca.

»Das mit der Wohnung können wir für dich machen. Und deine Mutter kannst du ja auch von hier aus anrufen, wenn das für dich in Ordnung ist. Meinetwegen kannst du also gerne heute schon anfangen.« Rebecca nickte. »Bist du mit dem Auto hier?«, wollte Nin wissen.

»Ja, das steht draußen an Tor drei.«

»Das ist kein Problem, den Schlüssel gibst du Vivian, die fährt es zu Andreas Haus, dann muss es nicht draußen herum stehen. Aber wenn du willst, dann fahr erst noch mal zurück, wir würden dich dann morgen oder übermorgen hier erwarten.«

Rebecca winkte ab. »Das muss nicht sein. Wenn ich meine Mutter anrufe genügt das schon, ich muss sie nicht unbedingt sehen.« Sie hatte nun einen etwas verärgerten Unterton in der Stimme. »Na, dann gehen wir dich mal einkleiden. Im Lauf der nächsten Tage musst du dann mal bei unserer Ärztin vorstellig werden und dich untersuchen lassen. Aber im Grunde genommen steht ja alles schon in deinem Krankenbericht.« Nin stand auf, wies Rebecca zur Tür und folgte ihr, nachdem sie aufgestanden war.

»Wir gehen mal nach unten in den Service. Dann bringe ich Rebecca zu Andrea. Mach dann einfach Feierabend«, sagte Nin zu Vera. »Aber wenn du oder Vivian Rebeccas Wagen heute oder morgen an Tor drei abholen könntest, das wäre prima.«

Vera nickte. »Das kann Vivian machen. Was ist es denn für ein Wagen?«

Vivian grinste breit, als Rebecca sagte um was für ein Auto es sich handelte.

»Junge Frau, du weißt, was passiert, wenn du wieder Blödsinn machst«, sagte Vera ernst. Vivians Grinsen verschwand augenblicklich aus ihrem Gesicht und sie machte einige schnelle Gesten. »Jaja, schon gut kleine. Mach einfach keinen Blödsinn.«

Nachdem sie sich von Vera und Vivian verabschiedet hatte, Vivian umarmte sie noch einmal herzlich, folgte Rebecca Nin. Gemeinsam fuhren sie mit dem Aufzug in den ersten Stock hinunter. Dort gingen die Beiden in einen großen Raum an dessen schmalem Ende ein Tresen stand. »Rebecca Winter«, sagte Nin, »»Die Sachen sollten schon hier sein.«

Die Frau hinter dem Tresen lachte. Sie kam hinter dem Tresen hervor und gab Rebecca die Hand. »Herzlich willkommen auf Horizons«, sagte sie und legte einige Tuniken auf den Tresen.

»Welche soll ich denn nun nehmen?« Rebecca sah ratlos zu Nin.

»Na alle natürlich. Und wenn du noch welche brauchst, dann bestellst du sie einfach«, sagte diese. Rebecca suchte sich eine Beige Tunika aus, welche am Saum braun abgesetzt war, zog sie an und schloss sie mit dem dazu gehörenden Gürtel. Sie hatte lange, weite Ärmel und reichte ihr bis zu den Knöcheln. Die Frau packte die anderen Tuniken in große Transportkiste aus Plastik. »Brauchst du Schuhe?« Rebecca schüttelte den Kopf. Dennoch legte die Frau zwei Paar Sandalen in die Kiste. Sie schaute grinsend zu Rebecca. »Pyjama, Nachthemd oder Eva?«

Rebecca errötete leicht. »Ich schlafe gerne im T-Shirt. Aber ein Nachthemd geht auch.«

Die Frau legte einige verschiedene Nachthemden auf den Tresen, hier suchte sich Rebecca einige aus. Dann kamen noch zwei dicke, weiche Bademäntel, einige warme Leibchen und zwei dicke, gefütterte Umhänge hinzu. Außerdem gab es Zahnbürste und Zahncreme und andere Hygieneartikel dazu. Unter anderem auch Rasierapparat und Rasiercreme. Die Frau holte nun ein Gerät wie es alle anderen auch am Arm trugen aus einer einfachen Pappkiste. Sie tippte darauf herum und hielt es an Rebeccas rechten Oberarm. Es piepste einmal, dann legte sie es Rebecca an. »Hier, dein Comm. Zwei Mal drauf tippen und den Namen sagen, dann kannst du mit der Person sprechen, wenn die es auch will. Außerdem ist das dein Ausweis, mit dem du auch bezahlen kannst, wenn du was kaufen willst. Alles andere ist wie bei jedem Comm auch.« Sie zwinkerte Rebecca zu.

»Das Gerät ist noch eine Nullserie. Das Modernste, was es zurzeit gibt. Zu kaufen bekommst du sowas frühestens in einem oder zwei Jahren. Die Familie Nyberg würde dafür töten sowas in die Finger zu bekommen«, sagte Nin, die sich auf einen Stuhl gesetzt hatte und auf einem Pad las.

»Und sowas hat jede hier?«, fragte Rebecca erstaunt.

»Na ja, fast. Wir dürfen die Dinger testen. Es hat schon so seine Vorteile, wenn die Chefin die Tochter eines Großindustriellen ist.« Nin zwinkerte ihr zu und grinste breit.

Die Frau holte noch eine Kiste hinter dem Tresen hervor und stellte ihn vor Rebecca ab. »Das ist kein Prototyp, sondern robuste Serienfertigung«, sagte sie und öffnete die Pappkiste. »Gute alte industrielle Maßanfertigung.«

»Was ist das?«, wollte Rebecca wissen und holte den Inhalt aus der Kiste heraus, womit ihre Frage auch gleich beantwortet wurde. Sie hatte sowas zwar schon das ein oder andere Mal gesehen, aber noch nie das zweifelhafte Glück gehabt selbst so etwas zu tragen. Es war ein stählerner Keuschheitsgürtel, den sie in den Händen hielt. Sie schaute die Frau mit großen Augen an. So etwas sollte sie an ziehen?

Nin, die zu ihr gekommen war, sagte »Andrea will das halt so. Zier dich nicht, so schlimm ist das nicht.« Damit hatte Rebecca wirklich nicht gerechnet. Doch sie war sich darüber im Klaren, das Andrea jedes Recht dazu hatte, das zu erwarten. Denn als Serva, egal ob unfrei oder nicht, hatte sie ihrer Herrin zu gehorchen. Sie fügte sich in ihr Schicksal und versuchte ungeschickt den Gürtel an zu legen. Nin half ihr dabei und als sie das Schrittband auf das Schloss legte, verriegelte sich dieses mit einem deutlich vernehmbaren klicken. Dieses Geräusch hatte etwas Endgültiges an sich und eine Gänsehaut machte sich auf ihrem Rücken breit. Sie schloss kurz die Augen. Das Metall fühlte sich kühl auf der Haut an und sie musste durch das Schrittband ein wenig breitbeinig stehen. Sie befühlte das ungewohnte Kleidungsstück. Es war nicht all zu schwer und fühlte sich sogar irgend wie angenehm an.

»Na, drückt es auch nirgends?«, fragte Nin.

Rebecca bewegte sich ein wenig und fühlte unter den Kanten mit ihren Fingern. »Nein, bis jetzt nicht. Das scheint ganz gut zu passen.«

Nin sah sie breit grinsend an »Ganz gut? Das ist Maßanfertigung. Ein Hoch auf die moderne Fertigungstechnik.«

»Deine alten Sachen gib mal rüber, die schicken wir gleich los. Hier kommt nichts weg«, sagte die Frau hinterm Tresen. Rebecca holte ihre Sachen und gab sie der Frau.

»Ist da noch irgend was drinne was du brauchst?«, fragte Nin.

Rebecca holte ihre Schlüssel aus der Hosentasche »Den sollte ich eigentlich Vera geben«, sagte sie.

»Den gib mir, ich geb ihn ihr morgen früh, dann kann Vivian dein Auto rein holen. Wenn du willst, fährt morgen ein Trupp in deine Wohnung und räumt sie aus.«

»Ausräumen ist nicht nötig, die Wohnung gehört meiner Mutter. Aber ich würde irgendwann gerne noch ein paar meiner persönlichen Sachen raus holen. Außerdem ist der Kühlschrank noch voll. Ich hatte ja nicht damit gerechnet hier überhaupt Arbeit zu bekommen«, meinte Rebecca.

»Na um so besser, dann musst du sie nicht aus räumen. Am besten du fährst im Laufe der Woche noch mal hin. Wenn du willst, kommt noch jemand mit um dir zu helfen«, sagte Nin. Sie schaute in die Transportkiste und dann zu Rebecca. »Ich glaube, wir sind hier fertig. Ich bringe dich noch zu Andrea, ist etwas weit zum Laufen.«

»Ist das eigentlich so üblich, das die Personalchefin neue Mitarbeiterinnen durch die Gegend chauffiert?«, fragte Rebecca als sie in einem der Elektrowagen saßen, den Nin zügig über die Straße lenkte.

»Wenn es nur eine am Tag ist, schon. So komme ich auch mal aus meinem Büro raus. Ist besser als an den vielen Tagen, in denen niemand kommt. Aber es gibt auch Tage an denen sich gleich drei oder vier Frauen bewerben. Ich versuche ja, die Termine für die Gespräche auf unterschiedliche Tage zu legen, aber manchmal geht das einfach nicht.« Sie fuhren eine Strecke, die anscheinend quer über das gesamte Gelände führte. Auf einer schmalen Brücke überquerten sie den Fluss und kamen in hügeliges Gelände. Hin und wieder fuhren sie an großen, mehrstöckigen Wohnblöcken vorbei. Neben einem weiteren Wohnblock bog Nin auf einen Kiesweg ab. Sie fuhr ein paar Meter weiter und hinter einem Birkenwäldchen tauchte ein zweistöckiges Haus auf. Nin stellte den Wagen neben der Eingangstür ab. »Soll ich mit kommen?« Erst jetzt merkte Rebecca wie nervös sie war.

»Danke, aber ich glaube, das geht schon«, sagte sie.«

»Mach dir keine Sorgen, Andrea ist zwar ziemlich streng und manchmal auch etwas eigenwillig aber eigentlich ist sie eine ganz liebe«, versuchte Nin sie zu beruhigen. »Dann wünsch ich dir noch einen schönen Abend. Wir sehen uns in den nächsten Tagen bestimmt noch mal.« Nin setzte den Wagen zurück und fuhr weiter.

Als der Wagen außer Sichtweite war betrachtete Rebecca das Haus. Die Fassade war hellgrün und glatt verputzt und die Fensteröffnungen in einem dunkleren Grün abgesetzt. Über der Tür befand sich ein Geländer, hier gab es offenbar einen größeren Balkon. Die doppelflügelige Eingangstür und die Fenster waren weiß gestrichen. Sie atmete tief durch, ordnete ihre Tunika und prüfte, ob der Gürtel gerade saß, dann ging sie die wenigen Meter bis zur Haustür. Wieder barfuß auf dem Kies zu laufen war zwar ein wenig ungewohnt, aber sie hatte das in der Schule lange genug gemacht als das es unangenehm war oder gar schmerzte. Sie ging die paar Stufen hinauf bis zur Haustür und suchte eine Klingel. Doch statt dessen befand sich ein altmodischer Klingelzug neben der Tür. Als sie diesen zog, erklang von drinne ein helles Klingeln. Einen Augenblick später öffnete sich die Tür und Andrea schaute heraus. Sie machte eine einladende Handbewegung und trat zur Seite.

Rebecca trat durch die Tür und befand sich in einer großen Eingangshalle wieder, deren Wände strahlen weiß gestrichen waren. Der Boden bestand aus hellgrauem Stein, der angenehm kühl unter den Füßen war. In der Mitte der Halle lag ein großer, heller Teppich. Rechts führte eine große, geschwungene Treppe nach oben.

»Herzlich willkommen in meinem bescheidenen Heim«, sagte Andrea und schenkte Rebecca ein breites Lächeln.

»Vielen Dank, Herrin Andrea«, sagte diese und knickste vor Andrea.

»Deine Sachen sind eben angekommen, aber es ist ja noch etwas Zeit. Also zeige ich dir mal das Haus.« Sie ging durch die Halle auf eine Tür zu. Nun befanden sie sich in einem breiten Flur, von dem mehrere Türen ab gingen. Sie führte Rebecca durch die gesamte untere Etage, zeigte ihr das Kaminzimmer, in dem gegenüber des Kamins mehrere Regale mit echten Büchern standen, das Wohnzimmer und das Esszimmer. Alles war sehr hell und freundlich gestaltet und prachtvoll eingerichtet, ohne jedoch protzig zu wirken.

Dann führte sie Sie in ein Büro, in dem in einer großen Nische ein Schreibtisch stand, der etwas verlassen wirkte. Dann führte sie Rebecca in ein weiteres Büro. Dieses wurde von einem großen, geschwungenen Schreibtisch aus dunklem Holz dominiert. An der Seite standen ein kleiner runder Tisch und drei Cocktailsessel. Sie führte sie aus einer anderen Tür aus dem Büro in den kleinen Salon. Dieser war ein wenig verspielt eingerichtet. Sofa und Sessel hatten geschwungene Lehnen und Beine und waren mit einem bunt gemusterten Stoff bezogen, der sehr prachtvoll wirkte. Aus dem Salon führte eine weitere Tür wieder in die Halle. Sie gingen durch die Büros zurück und in die Küche. Eine Treppe die auch vom Flur aus erreichbar war führte in den Keller, wo sich eine weitere Küche befand, die offenbar dafür ausgelegt war eine größere Gesellschaft zu bekochen. Hier gab es auch einen Vorratsraum. Außerdem gab es eine Waschküche und einen großen Abstellraum. Von der Küche ging es in einen langen Flur durch den man ein kleines Hallenbad mit Sauna und einen voll ausgestatteten Fitnessraum erreichte. Außerdem führte am Ende dieses Flures eine Tür nach draußen. Sie gingen wieder zurück und kamen an einer Tür vorbei, die Rebecca bisher noch nicht bemerkt hatte. »Darf ich fragen, was das für ein Raum ist, Herrin Andrea?«, fragte sie.