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Servas 02: Neuanfang Teil 03

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»Wie siehst du denn aus?« Julia schaute Mara amüsiert an, während diese den Frühstückstisch deckte. Sie selbst war im Gegensatz zu Mara hellwach und ausgeruht.

»Entschuldigung, Herrin«, sagte Mara leise »Aber ich bin ziemlich spät eingeschlafen.«

»Soso. Hatte ich nicht gesagt, daß du um Mitternacht los fahren solltest?«

»Das bin ich doch, Herrin. Aber Heike und Anke und Rolf und Flo haben mich gebeten, sie noch nach hause zu fahren.«

»Ich verstehe. Ich kenne die Strecke, dann dürftest du so gegen halb eins hier gewesen sein und hast wahrscheinlich um eins im Bett gelegen. Eigentlich sollte man wegen drei Stunden Schlaf, die einem fehlen, nicht so müde sein.«

»Ja, Herrin, ich habe ungefähr um eins im Bett gelegen. Aber da habe ich noch nicht geschlafen«, sagte Mara. Es war ihr klar, das es nichts brachte, irgend etwas ab zu streiten.

»Und wann bist du dann eingeschlafen?«

»Das weiß ich nicht so genau.«

»Also wenn du noch so lange gelesen hast, dann sollte ich dir das wohl besser verbieten.«

Mara setzte sich ihr gegenüber an den Tisch »Ich habe nicht gelesen«, sagte sie leise und senkte den Kopf.

»Und was bitte hast du dann gemacht?« Julia schaute sie nun streng an, worauf hin Mara leise und unverständlich etwas murmelte. »Entschuldige bitte, aber ich habe dich nicht verstanden, Mara.«

Mara schaute sie verzweifelt an, worauf hin Julia fragend den Kopf hob.

»Ich habe die Spielzeuge, die Sie mir gegeben haben, ausprobiert«, sagte Mara noch immer sehr leise und mit rotem Kopf.

»Welches denn?«, wollte Julia nun wissen. Sie nahm ihre Tasse und trank einen Schluck Kaffee.

»Alle«, sagte Mara nun noch leiser worauf hin Julia sie mit großen Augen an sah und zu lachen begann.

»Du machst keine halben Sachen, oder?« sagte sie, noch immer lachend.

Den Rest des Frühstücks über schwieg Mara und vermied, es Julia an zu sehen. Diese schaute gelegentlich schmunzelnd zu ihr. Eigentlich tat sie ihr ja leid, wie sie so verschämt und mit roten Ohren da saß. Schuld war sie im Endeffekt selbst gewesen, als sie ihr diese Spielzeuge gegeben und ihr gesagt hatte, sie sollte sie ausprobieren. Aber, daß sie es so übertreiben würde, konnte sie ja nicht ahnen.

Nachdem sie fertig gefrühstückt hatten und Mara die Zeitung aus dem Briefkasten geholt hatte, trank Julia noch eine Tasse Kaffee und las die Zeitung, während Mara den Tisch ab räumte und alles sauber machte.

»Eigentlich wollte ich dir heute ja frei geben«, sagte Julia, als Mara fast fertig war mit Spülen. »Aber ich glaube, es ist besser, wenn du dich noch mal hin legst und aus schläfst.«

Mara nickte nur und wollte nach oben gehen. Sie hätte sowieso nicht gewusst, was sie tun sollte wenn sie frei hatte. Da kam es ihr gerade recht, das sie noch etwas ausschlafen konnte.

Julia stand auf und ging zu ihr. »Du brauchst dich wirklich nicht zu schämen. Sowas passiert jedem mal. Das ist überhaupt nichts schlimmes. Nur übertreib es einfach nicht so«, sagte sie und nahm Mara in den Arm. »Und wenn du jetzt hoch gehst, dann wird auch wirklich geschlafen. Und von den Spielsachen lässt du so lange die Finger. Verstanden?«

Mara nickte und ging nach oben nachdem Julia die Umarmung gelöst hatte.

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»Guten Morgen«, rief Rebecca durch die offen stehende Tür, doch es kam keine Antwort. Sie schaute sich in dem Raum um und betrachtete die Bilder an der Wand. Alle zeigten Figuren die aus irgend welchen japanischen Comics zu stammen schienen, aber keines davon hätte sie als Jugendfrei eingestuft. Auf vielen der Bilder waren Tentakel ein Hauptelement. Vivian schaute sich kurz um, fasste sie am Ärmel und deutete grinsend auf eines der Bilder. Rebecca betrachtete es etwas genauer als ihr lieb war. Auch auf diesem Bild sah sie eine junge Frau, gezeichnet im Mangastil und mehrere Tentakel »Bist du das etwa?«, fragte sie erstaunt, worauf hin Vivian grinsend nickte.

Vivian machte einige Gesten von denen sie nur wenige verstand. Trotzdem konnte sie den Sinn erraten. »Harmlos?«, fragte sie »Und was bitte ist dann nicht mehr harmlos?«, wollte sie wissen.

Vivian zog sie mit sich, durch die nächste Tür, in einen schmalen Flur. Dort schlug sie fest mit der geballten Faust gegen eine Tür und öffnete diese. Sofort schlug den Beiden das laute Kreischen eines elektrischen Werkzeuges entgegen. Der ganze Raum war in Staub gehüllt und eine Gestalt saß an einem Tisch und bearbeitete irgend etwas mit dem Werkzeug. Vivian hob ein Stück Plastik auf, welches auf dem Boden lag und warf es nach der Gestalt. Darauf hin wurde das Werkzeug ausgeschaltet und die Gestalt stand auf und drehte sich zu ihnen um.

»Ach du Schande«, entfuhr es Rebecca, als die Gestalt auf sie zu kam. Sie trug einen mit Staub bedeckten Anzug aus einem dunkelblauen Material und zu ihrem, komplett in eine Maske eingeschlossenen Gesicht, führte ein dicker Schlauch. Die Hände schienen in langen Handschuhen zu stecken, welche die selbe Farbe wie der Anzug hatten und bis zu den Schultern reichten. Sie bewegte die Hände und machte einige Gesten, worauf hin Vivian Rebecca zurück zog und die Tür wieder schloss.

»Was bitte war das denn?«, fragte Rebecca erstaunt.

»Das ist Trish. Sie zieht sich um und kommt dann.« schrieb Vivian auf eine Karte und zog Rebecca mit sich in einen anderen Raum. Hier gab es einen Tisch und einige Stühle, sowie eine kleine Küchenzeile. Vivian deutete Rebecca, sich zu setzen und setzte Wasser auf. Sie holte eine Kanne aus einem Schrank, gab einige Löffel Tee in ein Teesieb, welches sie in die Kanne legte. Als das Wasser kochte, goss sie den Tee auf und holte drei Tassen aus dem Schrank, welche sie auf den Tisch stellte. Sie wartete eine Weile ab, holte das Teesieb aus der Kanne heraus und stellte diese auf den Tisch.

Die Beiden tranken Tee und warteten. Gute Zehn Minuten später öffnete sich eine Tür und eine junge Frau kam herein. Sie ging zu Vivian und baute sich mit in die Hüften gestemmten Armen vor ihr auf. »Wie oft muss ich dir noch sagen, das du nicht einfach so da rein kommen sollst. Der Staub ist nicht gesund, verdammt noch mal. Du sollst klingeln, wie jede andere auch!« fuhr sie Vivian an.

Diese machte einige Gesten von denen Rebecca nur eine verstand.

»Helen ist kein Vampir, verdammt noch mal. Begreif das doch endlich mal. Und sie tut dir auch nichts«, sagte die Frau laut.

Sie hatte feuerrot gefärbtes, schulterlanges, glattes Haar mit weißen Strähnen und ein schmales Gesicht. Sie trug, wie Rebecca erstaunt fest stellte, lediglich einen Keuschheitsgürtel, der aber nicht aus Stahl, sondern aus einem schwarzen Material mit einem Gewebemuster gefertigt war. Um ihren Hals trug sie ein breites Halsband aus Leder mit mehreren Ösen daran. Die Ringe um ihre Hand- und Fußgelenke waren aus dem selben Material gefertigt, wie der Keuschheitsgürtel und wiesen ebenfalls mehrere Ösen auf. Von ihrem Halsband führte eine Kette zum Boden, wo sie an einem Wagen befestigt war, der in einer Schiene im Fußboden lief. Diese Schienen, so stellte Rebecca fest, führten durch den Raum und verzweigten sich an mehreren Stellen, so das die Frau sich, wenn auch etwas umständlich im gesamten Raum bewegen konnte.

Vivian machte noch einige Gesten und schien sich zu entschuldigen.

»Schon gut. Aber tu das einfach nicht mehr. Das ist absolut nicht gesund. Ich trage diese Maske nicht ohne Grund, wenn ich da drinne arbeite. Verstanden?«, sagte die Frau.

Nachdem Vivian nickte wandte sie sich zu Rebecca. »Entschuldige bitte. Aber das musste einfach sein. Ich bin Trish«, sagte sie weitaus freundlicher und reichte Rebecca die Hand.

»Hallo, ich bin Rebecca«, sagte diese und schaute unverhohlen auf die nackten Brüste die sich genau in ihrer Augenhöhe befanden.

»Entschuldige«, sagte Trish. »Aber ich merke das gar nicht mehr.« Sie trat einen Schritt zurück und setzte sich auf den freien Stuhl. »Helen lässt mich im Haus nichts an ziehen.« Sie nahm die dritte Tasse, füllte sich Tee ein und trank einen Schluck. »Du, der ist ganz schön stark«, sagte sie zu Vivian. Diese zuckte mit den Schultern und trank ebenfalls einen Schluck.

»Und du bist Helens Serva?«, fragte Rebecca

»Nein, ich bin Helens Herrin wenn man es genau nimmt«, sagte Trish lachend.

Rebecca schaute sie ungläubig an. »Und das alles?« sie deutete auf Trishs spärliche Kleidung.

»Wir haben eine Übereinkunft getroffen mit der wir beide gut leben können. »Auch wenn sie eine Serva ist, ist sie als Herrin genau so gut. Und mir gefällt es ebenso.«

Während Rebecca noch immer etwas ungläubig zu Trish sah, machte Vivian einige Gesten.

»Ja, das machen wir noch irgend wann. Aber jetzt holst du bitte noch mal zwei Tassen, es kommt noch jemand«, sagte Trish. Sie stand auf und stellte sich vor die Tür, während Vivian zum Schrank ging und zwei weitere Tassen heraus holte. Die Tür öffnete sich und Helen kam mit zwei Frauen herein. Trish ließ sich vor Helen auf die Knie fallen und küsste deren Füße. Vivian wich vor Helen zurück und stellte sich neben Rebecca an die Wand. Nachdem Trish wieder aufgestanden war, kam Helen zu Rebecca und begrüßte sie mit einem Handschlag. Dann ging sie zu Vivian und reichte ihr ebenfalls die Hand. Vivian nahm zögernd die Hand und begrüßte sie ebenfalls.

»Dann macht ihr mal. Ich lass euch wieder alleine«, sagte Helen und ging wieder hinaus.

Sowohl Rebecca, als auch die beiden Frauen, es waren die beiden Blondinen, die sie vorhin beinahe umgerannt hatten, schauten etwas erstaunt zu Trish.

»Was denn?«, fragte diese lachend. »Wenn schon pervers, dann auch richtig.«

Sie gab den beiden Frauen die Teetassen und stellte alle miteinander vor. Die Beiden hießen Frida und Larissa. Es stellte sich heraus, das Frida Isabellas Serva war. Rebecca bat sie, Isabella von ihr zu grüßen, was diese gerne tun wollte.

Die Fünf plauderten miteinander, während sie den Tee tranken und erzählten sich von der Schule, die sie alle, außer Trish, miteinander verband. Diese übersetzte Vivians Gebärden für die anderen, da sie die einzige war, die sie wirklich verstand. Als sie den Tee ausgetrunken hatten, sagte Trish: »So, ihr seid ja nicht zum Kaffeekränzchen hier, sondern weil ich euch um etwas bitten möchte.« Während Vivian breit grinste, schauten die anderen sie fragend an. »Ich bin Künstlerin und verdiene damit meine Brötchen. Und ich wollte euch bitten, Teil eines Kunstwerkes zu werden.«

»Wie meinst du das denn?«, wollte Frida wissen und sprach damit aus, was alle dachten.

»Ganz einfach. Es gibt ungefähr 200 Serva hier auf dem Gelände. Und außer denen, die noch neu hier sind, also auch euch, sind bis jetzt alle Teil dieses Kunstwerks.«

»Du willst uns malen?«, fragte Larissa worauf hin Vivian anfing zu lachen und den Kopf schüttelte.

»Nicht direkt malen, eher etwas anderes«, sagte Trish. Sie stand auf und führte sie durch den Flur in einen großen, hellen Raum, der mehrere Schaufenster hatte die sich zur Straße hin öffneten. Sie steckte einen Stecker in die Steckdose neben der Tür und kurz darauf begann es hinter einem Vorhang zu plätschern. Sie ging zu dem Vorhang und hielt ihn mit einer Hand. »Das ist mein großes Kunstwerk, das soll in zwei Jahren auf einer großen Kunstausstellung ausgestellt werden. Bis da hin will ich so viele Serva wie nur möglich sammeln und mit einbauen«, erklärte sie nicht ohne Stolz.

Angesichts der Bilder in dem anderen Raum vermutete Rebecca, daß es irgend etwas mit Tentakeln sein würde und war auf alles gefasst. Doch als Trish den Vorhang zur Seite zog blieb ihr, wie auch Frida und Larissa der Atem weg.

Staunend betrachteten die Drei das Kunstwerk mit offenen Mündern.

»Sind die echt?«, fragte Larissa die als Erste ihre Sprache wieder gefunden hatte.

»Genau so echt, wie die, die man im Laden kaufen kann«, sagte Trish. »Fast naturgetreu, lebensgroß und aus garantiert lebensmittelechtem Silikon«, erklärte sie. Frida trat vor das etwa einen Meter hohe und gut zwei Meter breite Kunstwerk und betrachtete es eingehend. In quadratischen Kunststoffplatten steckten künstliche Vaginas wie es sie in jedem Sexshop zu kaufen gab. Aus jeder plätscherte Wasser heraus welches nach unten hin immer mehr wurde und in einem regelrechten Wasserfall schließlich in einem Becken landete in dem bestimmt eben so viele Dildos herum schwammen.

Rebecca begann zu lachen. Sie hatte zwar eher Tentakel erwartet, aber so etwas überraschte sie auch nicht besonders.

»Und du willst unsere auch da dran hängen?«, fragte Frida ungläubig.

»Ich mache einen Abguss und davon werden dann genau 51 Stück hergestellt. Das lässt Frau Kroll in der Fabrik machen. Eine kommt an die Wand und die restlichen werden während der Kunstausstellung da verkauft«, erklärte Trish.

»Verkauft?«, fragte Frida ungläubig. »An Männer?«

Nun begann auch Larissa zu lachen. »Ich finde das eine gute Idee«, sagte sie »Die sind jedenfalls nicht so verklemmt wie du.« Sie hatte Mühe den Satz zu Ende zu bringen und lachte dann lauthals weiter.

»Und wenn ich das nicht möchte?«, wollte Frida wissen.

»Deine Herrin hat schon ihr Einverständnis dazu gegeben. Also liegt es nur noch an dir.«

»Na, die hat ja gut reden, sie ist ja die Herrin und hängt nicht da. Die sehen nicht tausend Leute auf irgend einer Ausstellung«, sagte Frida.

»Deine Herrin ist auch eine Serva. Sie hat schon zugestimmt, genau so wie Maja. Und deine Herrin«, Trish schaute zu Rebecca, »war auch schon hier. Außerdem sind das garkeine tausend Leute.« Frida schien nun beruhigt zu sein bis Trish fort fuhr »Vor ein paar Jahren waren ungefähr eine Million Besucher auf der Ausstellung.« Nun schaute Frida sie skeptisch an.

»Und Emylia hängt auch an dieser Wand?«, wollte Rebecca wissen.

»Sie hat mir schlimmste Strafen angedroht, für den Fall, daß das an die Öffentlichkeit kommen sollte«, sagte Trish lachend.

Rebecca musste lachen und sagte »Na dann. Was muss ich machen?«

»Jetzt noch gar nichts. Ich muss das erst vorbereiten. Ich würde euch dann anrufen.«

»Also ich bin auch dabei«, sagte Larissa und schaute grinsend zu Frida.

»Na, meinetwegen. Aber wehe das erfährt jemand«, sagte Frida skeptisch.

»Das erfährt niemand. Nur jemand der weiß, daß du hier wohnst, wird sich das denken können, wenn er die Ausstellung besucht. Wo die Originale her kommen steht auf einer großen Schautafel«, sagte Trish grinsend.

Die fünf unterhielten sich noch eine ganze Weile bis Frida gehen musste. Larissa blieb noch eine Weile und musste dann ebenfalls gehen.

»Wenn ihr wollt, können wir noch einen Tee trinken. Dann muss ich zum Essen kommen«, sagte Trish. Rebecca stimmte zu und so setzte Vivian noch einmal Tee auf, während Trish den Raum verließ. Während sie ging zog sie den kleinen Wagen in der Schiene hinter sich her. Als Vivian das Teesieb aus der Kanne nahm, kam auch Trish wieder. Sie trug großen, flachen, länglichen Pappkarton bei sich, den sie auf den Tisch stellte. »Der Prototyp ist fertig«, sagte sie zu Vivian. Ich hab ihn gestern bekommen. Funktioniert genau so wie wir das haben wollen. Vivian sah sie an und hüpfte begeistert auf und ab, während sie darauf wartete, das Trish den Karton öffnete. Diese hob den Deckel und Vivan wollte den Inhalt heraus holen doch Trish klopfte ihr auf die Finger »Vorsichtig. Das ist nur der Prototyp. Der ist ein wenig empfindlich.« Sie schlug das weiße Seidenpapier bei Seite und gab so den Blick auf den Inhalt des Kartons frei.

Rebecca schaute in den Karton und obwohl sie hier bereits mit allem rechnete, war sie doch ein wenig erstaunt, jetzt tatsächlich einen ungefähr eineinhalb Meter langen, schwarzen Tentakel mit Saugnäpfen an einer Seite zu sehen.

»Das gehört wahrscheinlich auch zu irgend einem Kunstwerk?«, fragte sie.

»Nein, das gehört zu einem Kostüm«, sagte Trish. »Damit wollen wir auf eine Convention gehen. Das ist eine Messe bei der es um Comics geht, hauptsächlich um japanische Mangas und alles was dazu gehört.«

Vivian gestikulierte etwas doch wieder verstand Rebecca nur einen Teil dessen was sie sagen wollte. Vivian rollte mit den Augen als Rebecca sie fragend an sah und Trish erklärte: »Wir wollen da nächstes Jahr zusammen hin gehen und uns verkleiden. Das gehört zu unseren Kostümen.«

Sie nahm den Tentakel aus dem Karton und legte ihn auf den Tisch. Mit einer Klemme befestigte sie das Ende am Tisch und wickelte ein Kabel ab, welches aus diesem heraus ragte. Am Ende dieses Kabels befand sich eine Art Spange, die sie sich auf den Kopf zog wie eine Haarspange. Darauf hin erwachte der Tentakel zum Leben und begann sich zu bewegen. Das Ende bewegte sich auf Rebecca zu und wand sich um deren Arm. Es zog sich immer enger um ihr Handgelenk, so daß sie schon angst hatte, er würde tiefe Abdrücke hinterlassen. Rebecca schaute zu Trish und schüttelte den Kopf. Sofort zog sich der Tentakel zurück und fiel schlaff und leblos auf den Tisch, als diese die Spange vom Kopf nahm.

»Und der kommt an eure Kostüme dran?«, wollte Rebecca wissen.

»An jedes Kostüm kommen acht Stück davon, zwei Meter lang und mit funktionierenden Saugnäpfen. Bis die fertig sind, dauert es noch eine Weile. Aber mit dem hier können wir schon mal maß nehmen für die Kostüme und auch ausprobieren, wie sie funktionieren«, erklärte Trish.

Vivian gestikulierte wieder etwas. Darauf hin gab Trish ihr die Spange. »Aber vorsichtig. Das braucht ein wenig Übung.«

Sofort als Vivian die Spange auf dem Kopf hatte erwachte der Tentakel wieder zum Leben. Er begann wild hin und her zu schlagen und traf eine leere Teetasse, die darauf hin vom Tisch rollte und laut klirrend zerbrach. Vivian nahm die Spange vom Kopf und legte sie mit spitzen Fingern auf den Tisch. Sie warf Trish einen entschuldigenden Blick zu. »Macht nichts. Das ist mir auch passiert, als ich es das erste Mal probiert habe«, sagte diese.

»Und damit wollt ihr auf eine Messe gehen auf der auch kleine Kinder rum laufen?«, fragte Rebecca.

»Kleine Kinder? Höchstens jugendliche. Außerdem ist das hier die Jugendfreie Version.« gab Trish zurück.

»Ach? Und wie sieht die nicht jugendfrei Version aus?«

»Die sieht etwas anders aus. Weniger Saugnäpfe und glibberiger«, sagte Trish lachend.

»Na, ich kann mir denken, was man damit macht«, sagte Rebecca und schüttelte den Kopf. »Das ist wohl eher was für Leute mit ganz speziellen Vorlieben.«

»Für Leute wie mich?« Trish lachte als sie das sagte. »Vielleicht, wer weiß.« Sie zwinkerte Rebecca zu.

Vivan gestikulierte etwas und Trish sagte »Ja, ich weiß. Auch für Leute wie dich. Sie findet es schade, das Vera damit nichts anfangen kann.«

Vivian nickte und machte einen Schmollmund.

Sie tranken den Tee aus und verabschiedeten sich von Trish. Dann gingen sie in Richtung Zentrum.

»Also das war wirklich eine ganz schön seltsame Vorstellung. Sowas hätte ich jetzt nicht erwartet«, sagte Rebecca »Ich glaube, jetzt brauch ich erst mal was ordentliches zu Essen.«

Vivian gestikulierte etwas wo von Rebecca nur »Essen« und »dort« verstand. Sie konnte sich den Zusammenhang zusammenreimen und fragte »Du willst im Zentrum was essen gehen?« Darauf hin nickte Vivian. Sie kamen kurze Zeit später beim Zentrum an, wo sie in die Kantine gingen. Sie setzten sich an einen Tisch am Fenster und sahen sich die Karte an. Für Vivian bedeutete ordentlich, daß sie sich einen großen gemischten Salat und ein Mineralwasser mit Zitrone bestellte während Rebecca sich, nicht ohne schlechtes Gewissen ihr gegenüber, Empanadas und eine große Limo bestellte.

Nach dem Essen war es bereits zu spät, um noch zum See zu gehen. Vivian hatte Rebecca erklärt, daß es dort wohl ganz sicher länger dauern würde. Also beschlossen die Beiden, den See beim nächsten Mal zu besuchen. Rebecca fuhr mit der Bahn zurück zu Andreas Haus während Vivian beschloss noch etwas zu laufen.

Sie lief zuerst zum See, bog dann auf eine schmale Nebenstraße ab und lief diese mit gutem Dauerlauftempo entlang. Die Straße ging etwas unterhalb des Zentrums vorbei und folgte von dort aus dem Fluss bis zum Wasserfall. Dort bog sie wieder auf eine größere Straße und folgte dieser, bis kurz vor die Rückseite des Wohnblocks. Sie umrundete diesen einmal und wurde dann langsamer um wieder zu Atem zu kommen. Vor dem Eingang sah sie zwei Frauen stehen die sich unterhielten und lachten. Eine davon war ihr gänzlich unbekannt, sie trug ein langes, weites Kleid mit großem Blumenmuster. Als die Beiden auf standen und sich herzlich umarmten erkannte sie, daß die andere Frau ihre Herrin war. Mit großen Augen sah sie die Fremde in einen Kleinwagen steigen den sie hier noch nie gesehen hatte und davon fahren. Ihre Herrin winkte der Fremden hinterher und ging dann ins Haus. Vivian ging nun ebenfalls langsam zum Haus, lief die vier Stockwerke im Treppenhaus nach oben und betrat die Wohnung, wo sie von Vera freudig begrüßt wurde.

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