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Servas 02: Neuanfang Teil 04

Geschichte Info
Hoffnung, Verrat und neue einblicke.
30.7k Wörter
4.65
4.7k
3
Geschichte hat keine Tags

Teil 12 der 33 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 01/08/2022
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»Das sind Nicky und Maxine, meine Töchter«, sagte Emylia und deutete auf die große Bühne. Sie war gerade dabei, Rebecca und Isabella das Bergwerk zu zeigen. Gerade standen sie in einer riesigen Kaverne, in der vor einer großen Bühne einige dutzend Stuhlreihen aufgebaut waren. Auf der Bühne waren zwei junge Frauen gerade dabei, mehrere Instrumente aufzubauen. Es waren die selben beiden Frauen, welche drei Tage zuvor Gitarre und Violine gespielt hatten, als Rebecca für Vivian und Vera gesungen hatte.

»Das ist der Konzertsaal« hatte sie erklärt. Nun gingen sie zwischen den Stühlen hindurch zur Bühne.

»Du hast Kinder? Wie alt warst du da?«, fragte Isabella erstaunt. Sie kannte die Beiden Mädchen aus der Schule und wusste, das sie gerade erst wieder zurück gekommen sein mussten.

»Ja, ich habe Kinder. Drei an der Zahl. Als die Beiden geboren wurden, war ich wahrscheinlich 16.« Sie nahm demonstrativ die Finger zu Hilfe. »Ja, genau 16.«

Rebecca schaute sie fragend an.

»Ich habe die Beiden adoptiert. Ich hab sie dabei erwischt, wie sie mir meine Tasche klauen wollten. Nicky habe ich noch festhalten können. Aber Maxine wollte ihre Schwester nicht alleine lassen und ist zurück gekommen. Ich hab dann versucht sie von der Straße zu bekommen, hat ja auch geklappt«, erklärte Emylia den Beiden.

Rebecca schaute sie eindringlich an und wartete vergeblich darauf daß sie den fehlenden Teil ihrer Erklärung noch hinzufügte. »Hast du nicht gerade was von drei Kindern gesagt?«, fragte sie schließlich.

Emylia warf ihr einen verlegenen Blick zu, bevor sie weiter sprach. »Ich war damals gerade 16 und eine verzogene Rotzgöre ohne jedes Gefühl für Verantwortung und nur auf mein eigenes Vergnügen bedacht. Ich weiß nicht mal wer der Vater ist. Ich war stockbesoffen und hätte mich wahrscheinlich nicht mal an meinen eigenen Namen erinnert. Bettina ist bei meinen Eltern aufgewachsen und studiert mittlerweile Medizin. Leider hat sie voll mitbekommen was für ein Arschloch ich damals war. Und als ich gemerkt habe, was ich alles für Fehler gemacht habe, war es schon zu spät. Das hat dazu geführt, daß wir bis heute kein all zu gutes Verhältnis zueinander haben.

»Verstehe«, sagte Isabella und schaute sich in dem riesigen Raum um. »Was ist eigentlich so besonderes hier?«, fragte sie um von dem Thema abzulenken.

Nun war es an Emylia ein wenig erstaunt zu wirken. Sie musste sich auf den plötzlichen Themenwechsel erst einstellen. »Stell dich doch mal auf die Bühne und sing was«, sagte sie nach ein paar Sekunden zu Rebecca.

Rebecca überlegte nicht lange und ging die schmale Treppe zur Bühne hinauf. Sie stellte sich vor das Mikrofon welches dort stand und klopfte darauf. Doch anscheinend war dieses nicht eingeschaltet.

»Nee, ohne Verstärkung«, rief Emylia ihr zu. Also begann sie noch einmal Halleluja zu singen. Sie bemerkte nicht, das die beiden jungen Frauen hinter ihr sich zuwinkten. Maxine nahm ihre Gitarre und Nicky setzte sich an das Schlagzeug welches halb aufgebaut da stand.

Rebecca konnte deutlich hören wie die Akustik in dieser Kaverne ihre Stimme selbst ohne Mikrofon bis in die hinterste Ecke trug und als leises Echo zurück warf. Sie war nur einen kleinen Moment lang verwirrt, als das Mikrofon eingeschaltet und ihre Stimme nun wesentlich lauter durch die Kaverne schallte. Als Emylia grinsend nickte, wurde ihr klar, daß diese etwas im Schilde führte. Doch in diesem Moment klangen schon die ersten drei Akkorde in A-dur durch die Kaverne. Bereits nach diesen drei Akkorden erkannte sie 'Highway to Hell'. Sie versuchte noch etwas weiter zu singen, gab aber nach den nächsten Akkorden auf und wartete auf den Einsatz. Sie nahm das Mikrofon aus dem Ständer und begann zu singen.

»Mama, ich glaube, du bist raus«, rief Nicky von der Bühne nachdem der Schlussakkord verklungen war.

»So einfach werd ich ausgebootet?«, rief Emylia gespielt beleidigt.

»Wenn sie jetzt noch ein Instrument spielt, wirst du es schwer haben«, fiel Maxine ein.

»Mach jetzt ja keinen Mist Rebecca.«

»Lasst mal gut sein, ich habe nicht vor, in einer Band zu singen. Ich hab genug anderes zu tun«, sagte Rebecca lachend. »Außerdem lässt mich Herrin Andrea bestimmt nicht dauernd bei euch singen.« Rebecca ging von der Bühne und stellte sich zu Isabella und Emylia. »Tut mir leid, aber ihr werdet noch eine Weile mit Emylia zurecht kommen müssen.«

»Schade, hat trotzdem Spaß gemacht mal einen echten Profi zu hören«, sagte Maxine, woraufhin Nicky einen Tusch auf dem Schlagzeug spielte.

»Na, wartet, wir sehen uns heute Abend ja noch ihr Beiden«, sagte Emylia.

Die Drei verließen den Konzertsaal und gingen zurück zum Elektroauto, mit dem sie weiter in den Stollen hinein fuhren.

»Hier ist unser zweites Lager.« Sie deutete zu einer schweren Stahltür, durch die ohne Probleme zwei LKW hindurch gepasst hätten.

»Und das hast du alles aufgebaut?«, wollte Isabella wissen.

»Wo denkst du hin? Das Meiste war schon fertig, als wir das Gelände übernommen haben. Wir mussten lediglich ein wenig Farbe nehmen und alles wieder hübsch machen.«

»Und wo geht's da hin?« Isabella deutete auf einen nur spärlich beleuchteten Stollen.

»Das zeig ich euch nachher. Du weißt doch, das Beste kommt zum Schluss«, sagte Emylia geheimnisvoll und fuhr weiter. Vor einem weiteren schweren Stahltor blieb sie stehen und stieg aus. Sie ging zu einer einfachen Stahltür, hielt ihr Comm vor das Schloss und öffnete diese. »Das hier ist einer der wichtigsten Bereiche auf dem ganzen Gelände.« Nachdem sie eingetreten waren, schloss sich die Tür hinter ihnen und eine weitere öffnete sich vor ihnen. Sie standen nun in einem großen Raum in dem unzählige Schaltschränke standen. In jedem der Schränke leuchteten und blinkten mehrere kleine Lämpchen. »Das ist unser Rechenzentrum. Wir kaufen keine Rechenleistung von anderen ein, sondern halten alles nötige selbst bereit«, langsam ging sie zu einer Reihe Schränke die zwar bis unter den Rand mit Geräten voll gestellt, aber alle noch ausgeschaltet waren.

»Rebecca, als du an deinem ersten Tag hier warst, erinnerst du dich daran als Nin gesagt hatte, ich könnte keine Behörde kaufen?«

Rebecca nickte. Nur zu gut erinnerte sie sich daran, wie Emylia aus Nins Büro gestürmt war. »Ja, Ich wusste damals allerdings nicht, daß du das warst. Anscheinend warst du mir da einen Schritt voraus.«

»Entschuldige, ich war damals wirklich sauer. Ich hatte dich zwar sofort erkannt, aber so wollte ich dir auf keinen Fall gegenüber treten.« Nun deutete sie auf die noch ausgeschalteten Rechner. »Das dürfte euch beide interessieren. Ich habe es nämlich tatsächlich geschafft, eine Behörde zu kaufen. Jedenfalls einen Teil davon. In drei Wochen werden wir anfangen, alle Datenbestände über alle Serva hier her zu überspielen und zum Jahreswechsel werden wir alle Verwaltungsaufgaben, die Serva betreffen übernehmen. Die eigentlichen Vorgänge bleiben zwar weiterhin beim Amt, aber die Datenverarbeitung und alles was nach außen hin passiert übernehmen wir ab nächstem Jahr.«

»Wozu das alles?«, wollte Isabella wissen.

»Wozu? Um die Vorgänge in den Ämtern zu modernisieren. Damit man nicht eine Stunde im Amt sitzen muss um eine Serva anzumelden. Und damit man nicht drei Tage lang warten muss bis endlich eine Adressänderung erfolgen kann. Wir haben einen Beratervertrag mit dem Zentralamt abgeschlossen und gehen nach und nach jedes einzelne Amt durch, sehen wo neues Personal nötig ist und wie sich die einzelnen Vorgänge verbessern lassen. Das alles spart dem einzelnen Bürger jede Menge Zeit und dem Staat einen Haufen Geld. Außerdem, Isabella, wann war das letzte Mal jemand bei dir und hat nachgesehen ob es Maja und Frida auch gut geht? Und wann sollte das eigentlich passieren?«

»Eigentlich sollte das einmal im Jahr passieren, aber bisher war noch niemand bei mir«, antwortete Isabella.

»Siehst du? Genau sowas wollen wir damit abstellen. Wenn die Vorgänge selbst schneller werden, bleibt Personal frei welches diese Aufgaben übernehmen kann. Und wo es nötig ist, haben wir durch den Beratervertrag die Möglichkeit zusätzliches Personal einzustellen. Dann müssen wir hoffentlich weniger Schlagzeilen über Serva lesen die von ihren Herrschaften verprügelt oder misshandelt werden. Ich meine, zum Glück kommt sowas ja doch nicht all zu oft vor, aber selbst die wenigen Fälle sind zu viel.«

«Du meinst, meine Chefin darf mich dann nicht mehr misshandeln und muss mir ein ordentliches Gehalt zahlen?«, fragte Isabella grinsend.

Emylia schaute zu ihr und bedachte sie mit einem missbilligendem Blick. »Ich misshandele dich gleich mal. Du bist frei und kannst selbst auf dich aufpassen. Außerdem kannst du dich über dein Gehalt ja wohl nicht beschweren. Wenn du dir zwei Serva leisten kannst, kann das ja so schlecht nicht sein.« Auch Emylia musste nun grinsen.

»Hey, ich werd es dieses Jahr nicht mal schaffen, dreimal Urlaub zu machen. Wir müssen uns auf zweimal beschränken.«

»Wenn es dir darum geht, meine Familie hat ein paar Ferienhäuser an ziemlich schönen Ecken. Die stehen sowieso die meiste Zeit leer, wenn du willst, kann ich dir da aushelfen. Du müsstest nur den Flug zahlen. Aber wenn dir das noch zu viel ist, du weißt ja wo du eine Pilotin findest, die dich hin bringen kann«, sagte Emylia. »Und wenn ich keine Zeit habe, Rebecca kann auch fliegen.«

Isabella und Rebecca sahen sich grinsend an und mussten dann lachen

Nun erst begriff Emylia. »Komm, hör auf mich zu verarschen«, sagte sie ein wenig verärgert. Ihr war anzusehen daß sie dieses Angebot ernst meinte und nicht gemerkt hatte, das Isabella sie auf den Arm genommen hatte.

»Und wo geht's da hin?«, fragte Rebecca als sie wieder im Wagen saßen. Sie deutete auf das große Stahltor. Es machte den Eindruck, bereits seit geraumer Zeit nicht mehr geöffnet worden zu sein.

»Das ist ein Bereich vom Bergwerk der noch leer steht. Da ist im Moment gar nichts drinne. Und weiter hinten geht es zum Wasserkraftwerk, aber das ist von der anderen Seite aus auch zugänglich.« Emylia machte ein recht besorgtes Gesicht.

»Was ist los?«, fragte Rebecca, die Emylias Stimmungswandel bemerkt hatte.

»Vor ein paar Wochen hat es einen Unfall gegeben. Eine Technikerin ist beim Wasserkraftwerk verunglückt. Sie ist auf einer Treppe ausgerutscht und in einen unterirdischen Bach gefallen. Wir haben sie nicht mehr gefunden. In den Höhlen kommen nur Taucher voran und es kann niemand sagen wie groß diese Höhlen überhaupt sind.« Sie schaute einige Sekunden Lang auf das große Tor und schüttelte dann den Kopf. »Kommt, lasst uns weiter fahren«, sagte sie. In ihrer Stimme war so etwas wie Trotz zu hören.

Isabella und Rebecca sahen sich kurz an. Sie konnten sehen, wie sehr dieses Thema Emylia belastete.

Emylia wendete den Wagen und fuhr zurück. Es dauerte einige Minuten bis sie sich wieder gefasst hatte. Sie fuhr nicht direkt zurück zum Ausgang, sondern lenkte den Wagen in den spärlich beleuchteten Stollen. »So, jetzt kommt das Beste«, sagte sie geheimnisvoll und hielt vor einem weiteren Tor. Sie tippte auf ihrem Comm und dieses öffnete sich. Dann fuhr sie weiter und hinter ihnen fiel das Tor mit einem durchdringenden, dumpfen Geräusch ins Schloss. Einige Meter weiter gab es ein weiteres Tor, welches sich gerade öffnete. Auch dieses schloss sich hinter ihnen.

»Während des Krieges wurden hier Panzer gebaut. Absolut Sicher gegen Luftangriffe und wenn beide Tore geschlossen sind ist das Ganze hier fast eine uneinnehmbare Festung. Hier haben an die 3000 Leute gearbeitet. Es gab sogar eigene Unterkünfte und Vorräte für ein ganzes Jahr«, erklärte Emylia, während sie an mehreren großen Durchgängen vorbeifuhren.

Sie fuhren eine ganze Weile weiter. Einmal bog Emylia in einen der Durchgänge ein und blieb in einer riesigen unterirdischen Halle stehen. Die Halle war so groß, daß die Scheinwerfer des Wagens nicht bis ans andere Ende reichten.

»Was passiert mit den Räumen hier?«, wollte Isabella wissen.

»Gar nichts. Wenn der Lagerraum mal nicht mehr reichen sollte, dann können wir hier her ausweichen. Aber das Lager auf der anderen Seite sieht genauso aus wie dieser Teil und ist noch nicht mal zu einem Bruchteil voll. Und so wie es aussieht, wird sich das in absehbarer Zeit auch nicht ändern. Der Vorteil ist, daß das Ganze hier massives Grundgestein ist und dadurch so gut wie keine Wartungskosten anfallen. Selbst wenn man nichts hier macht, sieht es in hundert Jahren noch fast genauso aus wie jetzt.« Emylia wendete den Wagen und fuhr weiter den Stollen entlang.

»Wir sind jetzt einen guten Kilometer weit vom Eingang entfernt«, sagte Emylia hielt vor einem vergleichsweise kleinen Tor und stieg aus. »Das hier ist mein ganz privater Spielplatz«, erklärte sie und öffnete das Tor mit einem ganz normalen Schlüssel. Sie trat ein und Isabella und Rebecca folgten ihr in einen dunklen Gang, von dem lediglich drei Türen abzweigten. Sobald die Tür hinter ihnen ins Schluss fiel, schaltete sich die Beleuchtung ein und sie öffnete die linke Tür.

Der Raum, in dem sie sich befanden, war gut zehn Meter lang und breit und an der gegenüberliegenden Wand befanden sich eine Unmenge Bildschirme, Rebecca zählte zwölf kleinere Monitore, die einen riesengroßen Monitor einfassten. In der Mitte des Raumes standen auf einfachen Tischen mehrere Computer. Emylia schaltete einen davon an und setzte sich. Sie deutete Isabella und Rebecca, sich ebenfalls zu setzten. Es dauerte einen Augenblick bis der Computer bereit war. Sie tippte auf ein Symbol auf dem Bildschirm und sofort erwachten die Monitore an der Wand zum Leben. Jeder von ihnen, zeigte das Bild eines Raumes. Jeder dieser Räume war anscheinend unterschiedlich ausgestattet. Es gab Räume die einem Krankenzimmer glichen, solche die wie Umkleiden aussahen, aber auch Räume, in denen irgendwelche Maschinen standen. Besonders ein Raum fiel Rebecca ins Auge. In diesem war eine Treppe zu sehen die zu eine Art Graben führte, der am Ende des Blickfeldes eine Biegung machte und durch die Wand führte.

»Was ist das alles?«, fragte Isabella erstaunt.

Statt einer Antwort tippte Emylia auf dem Bildschirm des Computer herum und auf dem größten Monitor an der Wand erschien das Bild eines Raumes, in dem sich mehrere Waschbecken und Duschen befanden. Ein paar Handgriffe später begann sich in dem Raum hinter einer vorgezogenen Wand etwas zu bewegen. Mehrere riesige Tentakel schossen hinter der Wand hervor und bewegten sich tastend und suchend im Raum umher.

»Die sehen aus wie der, den Trish für ihr Kostüm hatte«, sagte Rebecca nachdem sie das erste Staunen überwunden hatte.

»Die Technik ist die selbe. Aber für Trishs Tentakel mussten wir uns schon was einfallen lassen. Die müssen über Batterien versorgt werden, während die hier direkt am Stromnetz hängen. Aber dafür sind die hier auch ungleich stärker«, erklärte Emylia und tippte erneut auf dem Bildschirm herum, worauf hin die Tentakel sich wieder zurückzogen.

»Und was bitteschön soll das Ganze?« hakte Isabella noch einmal nach.

»Das ist, wie gesagt, mein privater Spielplatz. In jedem Raum gibt es ein oder mehrere solche Überraschungen. Selbst wenn du weißt, daß das Ganze nur eine Art Geisterbahn ist, wenn du einmal da drinne bist und den Ausgang suchen musst, ist das ziemlich aufregend. Außerdem sind da drinne mehrere Entwicklungen verbaut, die noch im Prototypenstadium stecken.« Emylia drehte sich auf ihrem Stuhl zu Isabella um. »Das Ganze ist eine Art Geisterbahn der perversesten erotischen Spielarten«, sagte sie grinsend. »Die Tentakel waren übrigens Trishs Idee. Der Schleim« sie tippte noch einmal auf dem Bildschirm herum und auf dem Monitor erschien der Raum mit dem Graben in Großaufnahme, »war Johannas Idee. Sie mag sowas anscheinend.« Plötzlich begann der Graben sich mit einem leuchtend grünen, zähflüssigen Schleim zu füllen der immer höher stieg. »Mit schwachen elektrischen Feldern kann man die Viskosität von dem Zeug einstellen. Von fast wie Wasser bis Wackelpudding. Da durch zu kommen, kann ganz schön anstrengend sein.«

Mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen starrten Isabella und Rebecca auf den großen Bildschirm und beobachteten, wie der Schleim in mehreren Bodenabflüssen wieder verschwand.

»Und wer geht da freiwillig rein?«, wollte Rebecca wissen.

»Ich zum Beispiel. Oder Trish. Helen war auch schon mal drinne. Und einige andere ebenfalls. Das ist zwar alles vermutlich ziemlich seltsam, aber wer auf solche Sachen steht, dem macht das schon Spaß.«

»Das scheint mir aber nur ein recht einmaliges... ähm, Vergnügen zu sein«, sagte Isabella. »Wer einmal da drinne war, weiß doch, wie es weiter geht.«

»Überhaupt nicht. Je nachdem, wer hier sitzt, ist das jedes Mal anders. Wer von Euch möchte denn mal?« Emylia schaute die Beiden mit einem breiten Grinsen im Gesicht an.

»Danke, aber nein danke«, sagte Rebecca. Auch Isabella schüttelte den Kopf und lehnte das Angebot ab.

»Ihr wisst ja gar nicht, was euch entgeht«, sagte Emylia lachend.

»Danke, aber ich habe erstens gerade ein paar Schülerinnen zur Probe hier und außerdem, in drei Tagen hat Maja Geburtstag, da will ich schon wieder zu Hause sein«, sagte Isabella.

Emylia schaltete mit einem Tippen die Bildschirme aus und die Drei machten sich auf den Weg zurück zum Ausgang. Während der Fahrt über schwiegen Isabella und Rebecca und ließen sich das gerade Gesehene noch einmal durch den Kopf gehen.

»Sie ist verrückt geworden«, sagte Isabella, als sie und Rebecca nach Hause gingen.

»Wieso?«, wollte Rebecca wissen. »Mal ganz ehrlich, so schlimm finde ich das nun auch wieder nicht. Und sie ist damit ja anscheinend nicht alleine. Solange sie niemanden dazu zwingt, lass sie doch. Außerdem, ich darf dich mal an deine eigenen Worte erinnern: 'Pervers bist du erst, wenn du niemanden mehr findest, der mit machen will.' oder irre ich mich da?« Sie schaute Isabella grinsend an.

»Jaa jaa. Schon gut, erinnere mich nicht mehr daran. Was ich nur komisch finde ist, daß sie ein so großes Gebäude mitten in einem alten Bergwerk nur dafür gebaut hat.«

Rebecca musste wieder lachen »Ich gehe mal stark davon aus, daß sie das nicht nur aus reinem Eigennutz gebaut hat. Wahrscheinlich ist das sowas wie der Giftschrank der Entwicklungsabteilung hier. Vermutlich kommt sowas in ein paar Jahren auf den Markt. Und dann kannst du davon ausgehen, daß das ziemlich viele Leute kaufen werden.«

Sie kamen an dem Wohnblock vorbei in dem Isabella wohnte. »Wie auch immer. Hier wohne ich. Mal sehen, ob Maja zu Hause ist. Seit wir hier wohnen ist sie ziemlich oft unterwegs. Heute steht glaube ich, der Kochclub auf dem Programm. Dann gibt's immer irgend welchen exotischen Gerichte zu essen. Bin gespannt, was es heute gibt«, sagte Isabella schmunzelnd.

»Sag mal, Emylia hatte mir erzählt, daß du noch eine Serva hast? Kommt da keine Eifersucht auf?«

»Warum denn? Wir haben uns lange drüber unterhalten und uns arrangiert. Das einzige Problem ist im Moment, daß das Bett zu klein ist«, sagte Isabella grinsend. »Aber so kuschelig find ich das eigentlich viel schöner.«

»Na, dann wünsch ich euch viel Spaß.« Rebecca lachte. Sie verabschiedeten sich und Rebecca ging weiter zu Andreas Haus.

- - -

»Los aufstehen, faule Bande«, schrie Isabella in den Schlafsaal. Keine der Frauen hatte den Gong zum Wecken gehört. Sie ging an der Reihe Betten vorbei und hieb kräftig mit ihrer Gerte auf die Bettdecken, was jedes mal einen lauten Knall verursachte. Die Frauen schreckten bei dem Geräusch auf und waren schnell aus ihren Betten gesprungen. Lediglich Frida war bereits von dem Gong aufgewacht und stand in ihren Sportsachen vor dem Bett. Amüsiert beobachtete sie die anderen Frauen, die hektisch in ihren Schränken nach den Sportsachen suchten.

»Oh Mann, muss das sein?«, fragte eine der Frauen verschlafen während sie sich die Turnhose anzog.

Isabella ging zu ihr und schrie »Es ist fünf Minuten nach dem Aufstehen. Alles andere interessiert nicht.«