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Servas 02: Neuanfang Teil 04

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»Herein!«, sagte Johanna von drinnen und Larissa trat ein und stellte sich neben die Tür. Sie wartete, bis Johanna sie ansprach.

»Fertig?«, fragte Johanna.

»Ja, Herrin, den Rest werde ich morgen machen müssen.«

»Dann komm bitte noch mal fünf Minuten her. Danach gehen wir essen.«

»Gerne, Herrin«, sagte Larissa Sie kniete sich neben Johanna und wartete bis diese sich mit ihrem Schreibtischstuhl zu ihr drehte. Sie hatte die Schuhe und die Socken bereits abgestreift, also fasste Larissa ihren Fuß und begann diesen zu massieren.

Johanna schloss die Augen und genoss diese Massage.

Larissa massiere Johannas Fuß so wie diese es gerne hatte. Ein Lächeln glitt ihr übers Gesicht, als sie die Füße betrachtete und sie erinnerte sich an gestern Abend, als die Herrin ihr, nur mit den Füßen, wahre Freudenstürme bereitet hatte. Langsam aber fest fuhr sie mit den Händen den Fuß entlang über die Waden bis zum Knie und wieder zurück. Sie legte den Fuß der Herrin vorsichtig auf ihr Bein und fasste den anderen Fuß.

Larissa wusste, daß ihre Herrin gerne etwas ganz anderes als nur diese Massage hätte, aber bisher hatte sie sich noch gescheut das zu tun. Noch musste sie mit sich kämpfen, doch sie fragte sich, was eigentlich so schlimm daran sein sollte. Sie wusste, das ihre Herrin es gerne hätte, sie aber nie dazu zwingen würde. Wahrscheinlich würde sie sie nicht einmal mehr danach fragen, nachdem sie es vor drei Wochen so vehement abgelehnt hatte. Doch was sprach eigentlich dagegen? Sie wusste genau, worauf hin das hinauslaufen würde und sie musste vor sich selbst zugeben, daß sie sich das insgeheim ja sogar wünschte. Sie hatte sich lange darüber mit den anderen unterhalten und wusste daher, daß die Meisten fast gleichberechtigt von ihren Herrinnen behandelt wurden. Lediglich Trish war bei Helen noch unfreier als jede Serva es sein könnte. Und das, was Trish erzählte, faszinierte sie mehr, als sie es vor sich selbst zugeben wollte.

Sie hatte in den letzten Wochen nicht nur die gesamte Wohnung von oben bis unten gründlich geputzt, sondern hatte auch viel Zeit zum Lesen gehabt. Und das, was sie gelesen hatte, hatte sie zunehmend fasziniert und je mehr sie darüber las, umso mehr wusste sie, daß sie es selbst so wollte. Nicht nur in ihrer Phantasie sondern sie wollte es wirklich erleben. Sie wollte Johanna gehören. Nicht nur als Serva. Sie hatte die letzten Tage mit sich selbst gerungen und immer wieder Argumente gefunden die dagegen sprachen. Doch mit jedem Gegenargument wurde ihr Wunsch nur noch stärker.

Während sie den anderen Fuß von Herrin Johanna, ihrer Herrin, massierte, fasste sie einen Entschluss. Sie hatte vor ein paar Tagen dieses Bild gesehen, welches sie nicht mehr los ließ. Sie war sich vollkommen sicher, das Richtige zu tun. Langsam beugte sie sich vor und öffnete ohne zu zögern ihren Mund. Sie legte die Lippen um die Zehen ihrer Herrin und begann diese mit der Zunge und den Lippen zu massieren und zu liebkosen. Sie fragte sich, was daran denn nun so schlimm sein sollte, daß sie sich vor ein paar Wochen so standhaft dagegen ausgesprochen hatte. Sie schloss die Augen und sog langsam den Duft ihrer Herrin ein. Dieser war zwar ungewohnt aber überhaupt nicht so unangenehm, wie sie es sich vorgestellt hatte. Langsam fuhr sie mit der Zunge zwischen den Zehen ihrer Herrin entlang als diese plötzlich den Fuß zurück zog.

»Was bitte soll das denn Larissa?«, fragte Johanna leise. Sie hatte gespürt, daß etwas anders war und ihre Augen geöffnet. Als sie sah, was Larissa da machte hatte sie sofort den Fuß zurück gezogen und sah nun in ihrem Gesicht eine gewisse Enttäuschung. Sie spürte, daß sich etwas verändert hatte.

»Bitte, Herrin«, sagte Larissa leise, fast flehentlich und schaute sie aus ihren grauen Augen an.

Johanna spürte daß in diesem Moment irgend etwas mit Larissa passierte. Zwar konnte sie noch nicht erkennen, was das war und was diese Veränderung überhaupt verursacht hatte, doch im Grunde genommen war es ja genau das, was sie sich selbst ja wünschte. In diesem Moment wusste sie allerdings nicht, ob sie es begrüßen sollte oder ob es nicht viel zu schnell ging. Dennoch ließ sie sich auf diesen Moment ein und legte den Fuß sacht auf Larissas Bein. Diese fasste langsam, fast zögernd ihren Fuß und hob ihn mit beiden Händen an. Dann beugte sie sich vor und legte die Lippen erneut um ihre Zehen. Johanna ließ es einfach geschehen und beobachtete, mit welcher Hingabe Larissa ihren Fuß mit dem Mund verwöhnte. Nach einer Weile ließ sie jedoch von ihrem Fuß ab. Sie beugte sich noch weiter vor, bis ihr Kopf auf dem Boden lag. Larissa fasste ihren Fuß und hob ihn an. Johanna ließ auch das geschehen. Auch als Larissa ihren Fuß auf ihrem Kopf absetzte und die Hände auf den Boden legte und diese kreuzte, wagte sie sich nicht zu bewegen. Sie sah das Lächeln auf Larissas Gesicht, war sich aber nicht sicher ob das, was hier passierte richtig war. Natürlich, das war genau die Richtung welche sie selbst auch wollte, aber Larissa war gerade einmal sechs Wochen hier und hatte sich noch nicht einmal richtig eingelebt.

Nach einer Weile fiel es Johanna immer schwerer den Fuß, der auf Larissas Gesicht lag, soweit zu halten, daß er nicht mit dem vollen Gewicht auflag. Also nahm sie ihn herunter und setzte ihn auf den Boden. Sie befahl ihr aufzustehen und sich fertig zu machen. Als Larissa das Zimmer verlassen hatte, zog sie sich die Socken und die Schuhe wieder an und ging ins Wohnzimmer, wo sie wartete. Als Larissa aus dem Schlafzimmer kam, verließen sie zusammen die Wohnung, fuhren mit dem Aufzug nach unten und fuhren ins Zentrum wo sie zu Abend aßen.

- - -

»Was habt ihr denn erwartet?« Frida saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und sah den anderen zu wie sie sich, reichlich erschöpft, die noch schmerzenden Beine mit einer klaren Flüssigkeit einrieben. Die letzten zwei Stunden lang hatten sie alle bewegungslos vor einer langen Wand voller Spiegel gekniet und sich dabei selbst betrachten können.

»Na du hast ja anscheinen keine Probleme gehabt«, sagte Kira »Das geht ganz schön in die Beine.«

»Reine Übungssache. Und die bekommt ihr genug wenn ihr wirklich Serva werden wollt«, sagte Frida ruhig. Sie hatte eine Plastiktüte neben sich liegen und knabberte die kleinen Getreidestückchen in Knochenform.

Während die anderen sich stöhnend in die Betten legten und die Beine bewegten, hatte Kira sich zu Frida gesetzt. »Wie war Mara in der Schule?«, fragte sie unvermittelt.

»Ich habe ihr Zeugnis nicht gesehen, falls du das meinst. Aber sie hat durchgehalten und sich vor nichts gedrückt. Ich glaube, sie ist ziemlich zäh.«

Kira hob nur kurz den Kopf.

»Warum willst du in die Schule?«, wollte Frida wissen.

»Ich weiß auch nicht so genau. Aber ich denke, es ist das Richtige. Studieren kann ich danach doch immer noch.«

»Erinnre mich nicht daran«, sagte Frida. »Wenn das neue Semester anfängt soll ich auch studieren.«

»Was ist daran denn so schlimm? Sei doch froh, des deine Herrin dir das erlaubt.«

»Erlaubt? Das war die Bedingung dafür daß ich überhaupt hier sein darf.« Frida schaute ein wenig resigniert aus.

»Das verstehe ich nicht. Ich dachte, sie hätte dich gekauft.«

Frida schüttelte den Kopf »Nein. Ich bin an die Schule gegangen, damit ich nicht studieren musste. Und als ich im Probemonat bei ihr und Maja war, da habe ich mich das erste Mal wirklich wohl gefühlt. Also hab ich sie gefragt ob sie mich als ihre Serva nehmen will. Ich hab mich für fünf Jahre sozusagen verpflichtet. Aber ich wusste ja nicht, das sie mit meinen Eltern gesprochen hat. Und jetzt muss ich doch noch anfangen zu studieren.«

»Sowas nenne ich dumm gelaufen.« Kira konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.

»Ja. Aber so macht mir das eigentlich nicht mal was aus. Das ich hier bin ist das Beste, was ich mir denken kann.«

- - -

Nadine wachte auf, als das Licht eingeschaltet wurde. Schweigend ging sie zum Eingang des Stollens, wo die Aufseherinnen in ihren schwarzen Anzügen und den Gesichtsmasken aus dünnem Stoff mit dem Wagen standen und holte sich ihr Frühstück ab. Wie immer bestand es aus einem zähen, geschmacklosen Brei und einer Flasche Wasser die ziemlich seltsam schmeckte. Sie setzte sich auf ihr Bett und aß den Brei, wie schon die ganze Zeit zuvor mit bloßen Fingern. Sie trank einen Schluck Wasser und holte dann den Stein unter ihrem Bett hervor um einen weiteren Strich an der Wand zu machen. Vierzig Schichten lang war sie bereits hier. Wenn jede Schicht aus acht Stunden arbeiten und acht Stunden Ruhe bestand, war das fast ein ganzer Monat, den sie bereits hier war. Sie hatte mittlerweile die Hoffnung aufgegeben, daß jemand nach ihr suchen würde und fragte sich, wie lange sie hier bleiben musste und was danach mit ihr geschehen würde. Sie war sich sicher das sie noch ewig hier würde arbeiten müssen. Wahrscheinlich würde nicht einmal ein Unfall sie erlösen können. Sie hatte vor etwa zehn Schichten mitbekommen, wie eine der Frauen einen Unfall hatte, bei dem sie von einem Stein getroffen wurde, der sich beim Bohren gelöst hatte. Ihr Arm sah ziemlich schlimm aus, aber die Aufseherinnen hatten sie weg gebracht und nach drei Schichten kam sie frisch gewaschen und mit einem Verband am Arm wieder zurück. Sie hatte mehrere Schichten lang nur leichte Arbeiten übernehmen müssen und, als der Arm anscheinend ganz verheilt war, wurde sie noch einmal weg gebracht, war aber zum Anfang der nächsten Schicht wieder zurück.

Gelegentlich kam es vor, das eine der Frauen eine oder zwei Schichten lang fehlte. Die Aufseherinnen schienen das nicht zur Kenntnis zu nehmen oder davon zu wissen. Jedoch waren alle diese Frauen zu Beginn der nächsten Schicht wieder in ihren Betten, waren frisch gewaschen und trugen saubere Overalls.

Sie ging zu dem Loch im Boden um ihre Notdurft zu verrichten und wusch sich dann mit dem Wasser welches die Felswand herab lief und putzte sich die Zähne. Dann war es soweit. Die drei Pritschenwagen fuhren vor und die Aufseherinnen kamen in den Stollen um sie zur Arbeit zu scheuchen.

Während der letzten Schicht hatten die 20 Frauen die letzten Löcher in den Felsen gebohrt und mussten nun das heraus gesprengte Gestein auf die Loren laden. Sie trugen einfache Staubmasken und eine der Frauen war dazu abgestellt, das lose Gestein mit einem Wasserschlauch zu befeuchten um den Staub wenigstens etwas einzudämmen. Nach Ende der Schicht war gut die Hälfte des Gesteins weggeschafft und sie wurden zurück in ihren Stollen gebracht. Müde aß Nadine ihren Brei und trank das Wasser. Kurz nachdem sie gegessen hatte rief die Aufseherin in den Stollen hinein, daß in fünf Minuten das Licht ausgehen würde. Sie ging noch einmal zum Loch in der Ecke. Gerade als sie zum Bett zurück kam, ging das Licht aus. Sie legte sich hin und deckte sich mit der stinkenden, kratzigen Wolldecke zu.

»Keinen Ton«, flüsterte ihr jemand ins Ohr. Die Decke wurde ihr weggezogen,jemand fasste sie am Arm und zog sie aus dem Bett. Sie wollte fragen, was das alles sollte, doch sie wollte nicht schon wieder Bekanntschaft mit dem Viehtreiber machen, also schwieg sie, während sie durch den Stollen geführt wurde. Mehrere Türen wurden geöffnet und nach kurzer Zeit änderten sich die Geräusche der Umgebung und es kam ihr vor, als sei sie in einem wesentlich kleineren Raum. Sie hörte ein kratzendes Geräusch und kurz darauf einen dumpfen Schlag hinter sich.

»Mach die Augen zu«, sagte die Stimme.

Wieso sollte sie die Augen schließen? War es denn nicht schon dunkel genug, fragte sie sich.

In diesem Moment wurde es hell um sie herum und sie nahm die Hände vors Gesicht, um nicht geblendet zu werden. Langsam öffnete sie die Augen wieder und nahm die Hände herunter. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an das Licht und sie erkundete mit ihren Augen den Raum, in dem sie sich befand. Er war gut zehn Meter lang und halb so breit. An einer der Längswände standen mehrere Stühle, sie zählte zehn Stück, die dicht beieinander standen. Davor gab es einen Tisch der aussah als hätte er schon mal bessere Zeiten gesehen. Die Platte wies einige tiefe Kratzer und riefen auf. Auf der anderen Seite standen drei Betten. Nur auf einem davon gab es Bettzeug, welches sogar ziemlich sauber aussah. Ihr gegenüber, im hinteren Bereich des Raumes gab es eine kleine Nische welche mit einer Plastikfolie verschlossen war. Dahinter konnte sie das Plätschern von Wasser hören. Sie drehte sich um und sah eine schwere Stahltür welche mit zwei schweren drehbaren Griffen verriegelt waren. Einer dieser Riegel war mit einer Latte verkeilt. Neben der Tür standen rechts und links zwei Stahlschränke.

Vor sich sah sie eine Gestalt die einen schwarzen Overall trug und ein seltsames Gerät auf dem Kopf hatte. 'Ein Nachtsichtgerät' schoss es ihr durch den Kopf.

»Hallo 487, ich bin 102. Du kannst mich Kati nennen«, sagte die Gestalt und nahm das Nachtsichtgerät vom Kopf.

Nadine wollte etwas sagen, doch es kam ihr nur ein Krächzen von den Lippen. Sie räusperte sich und versuchte noch einmal zu sprechen. »Hallo. Ich bin Nadine«, sagte sie, noch immer krächzend. Obwohl ihr die Kehle beim Sprechen schmerzte, war es eine Wohltat, die eigene Stimme wieder hören und benutzen zu dürfen.

»Du stinkst«, sagte Kati. »Am Besten, du gehst dich erst mal duschen.« Sie schob Nadine durch den Raum, zog die Plastikfolie beiseite und schob sie dann in die Nische hinein.

»Tut mir leid, aber es gibt hier unten kein warmes Wasser«, hörte sie Katis Stimme von der anderen Seite des Vorhanges.

'Duschen. Nichts lieber als das', dachte sich Nadine, zog sich aus und schaute sich um. Gegenüber der Folie stand ein niedriger Stahlschrank, auf dem einige kleine Handtücher lagen und in der Ecke gab es tatsächlich eine Art Dusche. Es war keine richtige Dusche sondern lediglich ein Eimer mit ein paar Löchern im Boden. Mit einigen Blechen wurde das Wasser, welches aus der Decke floss, in diesen Eimer geleitet aus dem es heraus tropfte.

Im Moment war ihr egal wie die Dusche aussah und daß das Wasser recht kalt war. Sie ging unter die Dusche und begann sich zu waschen. Auf einem Vorsprung lag ein Stück Seife, mit welchem sie sich gründlich wusch. Es war eine richtige Wohltat, endlich den Dreck der letzten 40 Schichten abwaschen zu können.

Nach einer gefühlten Ewigkeit verließ Nadine die Dusche. Sie nahm einige der Handtücher und trocknete sich ab. Dann ging sie aus der Dusche heraus.

»Wie fühlt es sich an?«, fragte die Frau die an einer Wand lehnte und hielt ihr einen sauberen Overall hin. Schnell zog Nadine diesen an und bekam auch ein Paar saubere Socken.

»Sauber«, sagte Nadine leise. »Wo bin ich hier eigentlich?«

»Setz dich bitte«, sagte die Frau, Nadine schätzte sie auf höchstens Mitte 20. Sie war einen Kopf kleiner als sie selbst und hatte braune Haare, die ihr wirr vom Kopf abstanden und ganz sicher mal wieder einen Schnitt nötig hatten, oder zumindest einen Kamm. Unter ihrem schwarzen Overall konnte Nadine eine beeindruckende Oberweite erkennen.

Es war ihr bewusst, daß egal was diese Frau von ihr wollte, sie kaum eine Chance gegen sie haben würde. Vermutlich hatte sie irgendwo einen Viehtreiber versteckt, also verzichtete Nadine auf jede Widerrede und setzte sich auf einen der Stühle.

Die Frau gab ihr eine Tasse und setzte sich ebenfalls. »Tut mir leid, ich habe weder Milch noch Zucker, aber dafür ist der Kaffee auch nicht besonders stark. Ich klaue mir ab und zu zwar etwas frisches Pulver, aber normalerweise muss ich mit dem Kaffeesatz aus den Maschinen der Aufseherinnen leben«, sagte sie.

»Ich verstehe nicht ganz?« sagte Nadine. »Wer sind Sie? Und was haben Sie mit mir vor?«

»Du kannst mich Kati nennen. Bevor ich dir alles erkläre, kann ich dir noch was anbieten? Kekse, Brot, Obst, Sex, Dosenfleisch oder Wodka? Jedenfalls denke ich, daß es Wodka ist.«

»Was?« entfuhr es Nadine laut.

»Ich weiß nicht, ob es wirklich Wodka ist. Auf jeden Fall ist es ziemlich stark.«

»Was?« wiederholte Nadine sich und schaute verwirrt zu Kati. »Hast du mir gerade Sex angeboten?«

Kati vermied, es Nadine anzuschauen. »Schau dich mal an. Du bist einen guten Kopf größer als ich und hast die letzten paar Wochen Muskelaufbauende Präparate bekommen und die Muskeln auch trainieren können. Bevor du über mich herfällst, biete ich es dir also lieber freiwillig an.«

»Wieso sollte ich das tun?« Nun war Nadine endgültig verwirrt. Diese Frau hatte sie eben mit einem Nachtsichtgerät aus ihrem Bett geholt und hatte Angst, daß sie über sie herfallen würde. Sie fragte sich wer hier eigentlich das Sagen hatte. Doch aus irgend einem Grund schien ihr das Angebot sogar recht verlockend.

»Du wärst nicht die Erste. Die Meisten hier unten sind schon mehr als ein halbes Jahr hier und irgendwie ist das eine Nebenwirkung der Muskelpräparate, die hier alle bekommen. Ich muss mir mein Essen von den Aufseherinnen klauen, da ist das Zeug nun mal nicht drinne. Und wenn ich frage, habe ich wenigstens auch was davon«, sagte Kati und grinste verlegen.

»Ich frage mich gerade, wer von uns Beiden hier verrückt ist«, sagte Nadine und schaute sich Kati genauer an. Trotz ihrer wirklich beeindruckenden Oberweite erschien sie ihr eher schmächtig und schwach. Vermutlich war sie tatsächlich ein leichtes Opfer. »Was willst du eigentlich von mir?«

»Ich brauche Hilfe.« Kati schaute sie nun beinahe flehend an. »Ich will hier raus und alleine schaffe ich das nicht.«

»Und wie soll ich dir dabei helfen? Ich habe doch selbst keine Chance hier raus zu kommen.«

»Vielleicht nicht alleine. Aber wenn ich jemanden finde, der das hier lesen kann, gibt es immerhin eine kleine Chance.« Sie reichte Nadine eine zerfledderte Mappe mit Papieren. »Ich kann das nicht lesen. Für mich ist das alles komplett sinnloses Gekritzel. Und die anderen, die ich in den letzten vier Monaten aus dem Stollen geholt habe, hatten auch keine Ahnung von sowas.«

Nadine öffnete die Mappe und schaute sich die Papiere an. »Das sind Schaltpläne von irgend welchen Maschinen«, sagte sie nach einem kurzen Blick auf die Papiere.

»Du kannst das lesen?« Katis Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig. Sie wirkte beinahe euphorisch. »Das habe ich bei dem zweiten Förderschacht gefunden.«

Nun wurde Nadine hellhörig. Doch irgend etwas in ihr riet ihr zur Vorsicht. Sollte es so einfach sein, hier heraus zu kommen? Sie fragte sich, ob das Ganze nicht vielleicht eine Falle war.

»Ich weiß nicht, ob ich das wirklich so genau lesen kann«, log Nadine. »Aber bevor ich mir das ansehe, will ich wissen, was für ein Spiel du hier spielst und was du alles weißt. Und ich will wissen, wieso du gerade mich geholt hast.« Langsam kam ihr Gehirn, welches sie die letzten Wochen kaum gebraucht hatte, wieder in Gang und sie begann zu überlegen was das alles sollte.

Kati begann zu erzählen und Nadine versuchte aufmerksam zuzuhören, was ihr ein wenig schwer fiel, da ihr Blick immer wieder zu Katis beeindruckender Oberweite wanderte. Kati war vor acht Monaten aus dem Gefängnis entlassen worden, wo sie vier Jahre wegen kleineren Delikten verbracht hatte. Sie wollte nicht in die Schule, da sie Angst davor, hatte fünf Jahre als Serva dienen zu müssen. Der Richter hatte sie zu acht Jahren verurteilt aber nach vier Jahren sollte sie bereits entlassen werden. Der Transporter brachte sie allerdings nicht in ihre Heimatstadt, sondern hier her und sie musste im Bergwerk arbeiten. Sie wollte fliehen und hatte sich im Dunkeln aus dem Stollen geschlichen. Sie hatte sich mehrere Tage lang vor den Aufseherinnen versteckt und sich bei diesen ein wenig zu Essen gestohlen. Dann hatte sie diesen Raum hier entdeckt, der ziemlich weit abseits lag. Der Raum war offenbar früher eine Art Schutzraum gewesen, in dem die Bergleute im Notfall Schutz suchen konnten. Außerdem gab es genug Lebensmittel um eine ganze Weile hier aushalten zu können.

Von hier aus hatte sie dann das Bergwerk durchstreift und war dabei auf einen zweiten Förderschacht gestoßen bei dem sie auch die Pläne gefunden hatte. Doch sie hatte nicht die geringste Ahnung, wie man diesen Förderkorb zum Laufen bringen konnte.