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Servas 02: Neuanfang Teil 06

Geschichte Info
Drohungen, Beweise, Erkenntnisse und ein Erbe.
27.3k Wörter
4.66
4.4k
2
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Geschichte hat keine Tags

Teil 14 der 33 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 01/08/2022
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Als der Wecker klingelte, lag Mara bereits eine Weile wach in ihrem Bett. Sie stand auf und ging ins Badezimmer, wo sie sich duschte. Als sie heraus kam, war Herrin Julia bereits wach.

»Guten Morgen, Mara«, sagte diese.

»Guten Morgen, Herrin«, begrüßte Mara sie. »Geht es Ihnen besser?«

»Ja, danke der Nachfrage.« Julia lächelte, wenn auch etwas aufgesetzt. Sie ging nun ebenfalls ins Bad und während sie sich fertig machte, packte Mara bereits die Koffer und stellte sie neben die Tür.

»Die nehmen wir am Besten gleich mit nach unten«, sagte Julia nachdem sie aus dem Bad kam und deutete auf die Koffer. Mara nahm Julias Koffer und ihre Tasche und trug diese nach unten. Dann ging sie noch einmal nach oben um die Betten zu machen.

»Das brauchst du nicht, die müssen sowieso abgezogen werden«, sagte Julia und sie gingen zusammen nach unten, wo Andrea bereits am Frühstückstisch saß. Rebecca kam gerade mit einer Kanne Kaffee aus der Küche und schenkte zwei Tassen ein, die sie Andrea und Julia hin stellte.

Mara ging mit ihr zusammen in die Küche, wo sie das Frühstück zubereiten sollten.

»Guten Morgen«, sagte Rebecca »Hast du gut geschlafen?«

»Guten Morgen. Ich glaube schon. Und du?«, fragte Mara.

»Wie ein Bär«, sagte Rebecca, worauf hin Mara sie ein wenig seltsam an sah.

Rebecca bemerkte den Blick und fragte sich, was dieser bedeuten sollte. »Lass uns Pfannkuchen machen, ich hab ein schnelles Rezept«, sagte sie.

Während Mara den Tisch deckte, Julia hatte ihr gesagt, sie solle für vier Personen decken, trennte Rebecca acht Eier, gab einige Löffel Zucker zu dem Eiweiß und rührte Mehl und Milch zu dem Eigelb bis dieses eine leicht dickflüssige Konsistenz hatte. Dann schlug sie das Eiweiß mit dem Zucker bis es einen festen Schaum bildete und hob diesen vorsichtig unter die restliche Masse. Diese gab sie Löffelweise auf zwei große Pfannen und buk sie mit ein wenig Öl zu etwa Handtellergroßen Pfannkuchen aus, die sie zum warmhalten in den Backofen stellte.

Sie fragte sich, wo Alice wohl sein mochte. Sie hatte diese weder gestern Abend noch heute Morgen gesehen. Als sie die Pfannkuchen an den Esstisch brachte waren aber auch Gordon und seine Frau nicht anwesend. Auch ihr Sohn glänzte durch Abwesenheit.

»Setzt euch«, sagte Andrea zu Rebecca und Mara und deutete auf die beiden freien Plätze.

Etwas erstaunt setzten die Beiden sich zu ihren Herrinnen an den Tisch und begannen, nachdem diese angefangen hatten, ebenfalls mit dem Essen.

Die Pfannkuchen schmeckten sehr gut und machten auch ziemlich satt. Nachdem sie gegessen hatten, tranken sie noch einen Kaffee. Mara und Rebecca wollten den Tisch abräumen, doch Andrea und Julia hielten sie auf. »Das braucht ihr nicht zu tun«, sagte Julia.

»Entschuldigung, aber das gehört sich doch so, nachdem man in einem fremden Haus Essen gemacht hat, sollte man auch alles wieder aufräumen«, gab Rebecca etwas verwundert zurück.

»Normalerweise würde ich dir da vollkommen Recht geben, doch dieses Mal lasst es bitte einfach, wir haben unsere Gründe dafür«, sagte Andrea ernst.

»Ja, Herrin«, sagte Rebecca etwas verwirrt.

In diesem Moment klingelte es an der Tür. Sie standen auf und gingen in die Halle, wo Paul gerade einen anderen Mann mit einem Kuss begrüßte.

»Sie sind Josh, nehme ich an«, sagte Andrea. »Freut mich, Sie kennen zu lernen. Danke, daß Sie uns zum Flughafen fahren wollen.«

»Das mach ich doch gerne«, sagte der Mann. »Sie sind vermutlich Tante Andrea, dann müssen Sie Tante Julia sein. Freut mich ebenfalls, Sie kennen zu lernen, auch wenn die Umstände nicht gerade angenehm sind.«

»Ja, sehr bedauerlich. Aber leider nicht zu ändern«, sagte Julia.

Josh half Mara und Rebecca, das Gepäck in den Kleinbus zu bringen, der in der Auffahrt stand. Die Beiden sollten sich gleich in den Bus setzen, während Josh noch einmal ins Haus ging um sich von Paul zu verabschieden. Er kam mit Julia und Andrea heraus und als alle saßen, brachte er sie zum Flughafen. Er fuhr allerdings nicht zum Terminal sondern gleich zu den Hangars, wo Mara und Rebecca das Gepäck in das Flugzeug bringen sollten, was diese reichlich erstaunt auch taten.

»Rebecca, du machst das Flugzeug startklar. Wir werden Julia und Mara nach Hause bringen und dann gleich weiter fliegen«, sagte Andrea in einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ. Sie schien etwas unter Stress zu stehen und sprach mit jemandem über ihr Comm.

Rebecca machte die Runde um das Flugzeug und kontrollierte alles nötige, wobei sie die Sicherungsbolzen mit den roten Fahnen abnahm und diese dann mit ins Cockpit nahm, wo sie sie in die vorgesehenen Halterungen steckte. Das Kabel welches zur Stromversorgung diente, wenn das Flugzeug am Boden stand, hatte sie ebenfalls abgezogen und die Klappe verschlossen hinter dem dieses angeschlossen war.

»Was machst du denn hier im Cockpit?«, fragte sie erstaunt, als sie sah, das Mara auf dem Sitz des Copiloten saß.

»Ich weiß auch nicht. Deine Herrin hat gesagt, ich soll mich hier hin setzen und nichts anfassen«, sagte Mara, die genauso erstaunt darüber war wie Rebecca. »Weißt du, was das alles soll?«

»Ich habe keine Ahnung«, antwortete Rebecca. »Aber wenn du hier mit fliegen sollst, dann schnall dich bitte an und fass nichts an. Und falls du ohnmächtig werden solltest, ich kann nichts machen. Also fall bitte nicht auf irgend welche Instrumente. Unter dem Sitz sind Spucktüten, am Besten nimmst du dir schon mal eine. Ich habe keine Lust nachher schon mal gegessene Pfannkuchen hier weg zu putzen.«

Mara nickte lediglich und beobachtete mit steigendem Unbehagen Rebeccas Vorbereitungen für den Flug. Sie beugte sich vor und suchte unter dem Sitz nach den Tüten von denen sie eine nahm und öffnete.

Gerade als alles fertig für den Start war, kam Andrea herein und fragte ob alles in Ordnung sei, was Rebecca bestätigte.

»Ich sage dir Bescheid, wenn wir fertig sind«, sagte Andrea und verließ das Cockpit. Die Tür schloss sie hinter sich, so daß die Beiden nicht mehr sehen konnten, was in der Kabine vorging.

Kurze Zeit später hörten sie aus der Kabine jemanden schreien. »Ich fliege nicht. Ich bin doch nicht Lebensmüde.« Die Stimme kam beiden irgend wie bekannt vor.

»Noch jemand mit Flugangst?«, fragte Rebecca und sah grinsend zu Mara. Diese wurde etwas rot im Gesicht und zuckte mit den Schultern.

»Dann wollen wir mal sehen, wen wir da als Passagier haben«, sagte Rebecca leise. Sie betätigte einige Schalter und auf einem Monitor vor Mara tauchte das Bild der Kabine auf. Doch sie konnten lediglich einen blonden Schopf in einem der Sitze sehen.

»Wer ist das denn?«, fragte Mara erstaunt. »Ist das eine Entführung?«

»Wer fliegt das Flugzeug überhaupt?« hörten sie eine Stimme aus dem Lautsprecher, den Rebecca ebenfalls eingeschaltet hatte.

»Das ist Rebecca«, hörten sie Andreas Stimme sagen.

Darauf hin begann die blonde Gestalt in dem Sitz heftig zu zappeln. »Nein, die hasst mich. Ich will hier raus. Die wirft mich mitten über dem Meer aus dem Flugzeug. Ich will das nicht.« Als die Gestalt sich hin und her bewegte, konnte man kurz deren Gesicht sehen. Es war Alice, die dort in dem Sitz saß und verzweifelt versuchte, diesen zu verlassen.

Mara schaute fragend zu Rebecca.

»Niemand hier hasst dich. Rebecca ist etwas sauer auf dich wegen der Scherben und weil du dich so daneben benommen hast. Aber sie wird dich ganz sicher nicht aus dem Flugzeug werfen«, klang Andreas Stimme aus dem Lautsprecher.

»Etwas sauer? Soll das ein Witz sein?«, fragte Rebecca mehr sich selbst.

»Wir sind fertig Rebecca. Ich weiß das du die Kamera an hast. Du kannst starten wenn du die Freigabe vom Tower hast.« hörten sie Andrea.

Rebecca drückte einen Knopf »Ja, Herrin. Wenn Sie sich bitte anschnallen wollen«, sagte sie »Alice, ich werde dich ganz sicher nicht raus werfen. Aber wenn du dich nicht benimmst, dann werde ich dich barfuß über glühende Kohlen laufen lassen.« Rebecca ließ verärgert den Knopf gehen und schaltete die Kamera und den Lautsprecher aus.

Es dauerte nur etwa zehn Minuten, bis sie die Freigabe vom Tower bekam, die Triebwerke zu starten und zur Rollbahn zu fahren. Rebecca atmete tief durch und schluckte ihren Ärger herunter.

»So, jetzt geht's los«, sagte sie so ruhig es ging. Sie löste die Bremsen und gab etwas Schub, bis das Flugzeug sich in Bewegung setzte.

»Wir rollen jetzt zu unserer Warteposition«, erklärte sie Mara. Eine Hand hatte sie an den Schubhebeln und die andere an dem Hebel für die Bremsen des Fahrgestells.

Mara schaute etwas beängstigt drein weil sie keine Hand am Steuerknüppel hatte.

»Keine Angst, das muss so sein«, sagte Rebecca die Maras Blick bemerkt hatte. »Ich lenke mit den Pedalen für die Ruder. Wir müssen jetzt erst mal zu einer Warteposition in der Mitte der Startbahn fahren. Der Flughafen hier ist etwas eng gebaut und wir müssen nach Westen starten, weil der Wind von da kommt. Wenn die Startbahn frei ist, dann fahren wir ans östliche Ende der Startbahn und drehen da.

Die Fahrt zur Warteposition war ein wenig holprig und Maras Gesicht wurde bei jedem Ruckler etwas blasser. Als sie endlich an der Warteposition angekommen waren, war ihr jede Farbe aus dem Gesicht gewichen und ihre Sommersprossen hoben sich dadurch stark von ihrem restlichen Gesicht ab.

Rebecca schaute zu ihr herüber und sah sie besorgt an. »Keine Angst, alles in Ordnung. Das Ruckeln kam von den Fugen zwischen den einzelnen Betonplatten«, sagte Rebecca. Sie ließ die Schubhebel gehen und strich Mara mit der Hand über die Wange. Darauf reagierte diese damit, daß ihre Gesichtsfarbe schlagartig von weiß auf rot wechselte.

Vor ihnen flog in nur knapp hundert Metern Entfernung ein Flugzeug von rechts entlang welches gerade gestartet war. Es dauerte noch eine Minute, bis Rebecca vom Tower die Freigabe erhielt, zur Startposition zu rollen. Sie beschleunige das Flugzeug nun etwas stärker und rollte über die Landebahn bis zu der Wendestelle, wo sie noch eine landende Maschine abwarten mussten. Dann durften sie zur Startposition rollen.

»Bereit?«, fragte Rebecca zu Mara gewandt.

Diese schüttelte energisch den Kopf, obwohl sie wusste, daß es nun kein Zurück mehr gab.

»Na, dann mal los«, sagte Rebecca. Sie nahm Maras Hand und legte diese auf die Schubhebel. Als die Startfreigabe kam, legte sie ihre eigene Hand auf Maras und drückte sie Schubhebel sacht bis ganz nach vorne. Die Maschine begann erst langsam, dann immer schneller zu rollen. Kurz vor der Mitte der Startbahn zog Rebecca den Steuerknüppel zu sich heran und die Maschine ging in einen recht steilen Steigflug über. Als sie die Hand von den Schubhebeln nahm, zog auch Mara ihre Hand schnell zurück.

»Weist du noch, wo der Hebel für das Fahrwerk ist?«, fragte Rebecca.

Mara nickte und deutete auf den entsprechenden Hebel.

»Prima. Dann nimm den Hebel in die Hand, zieh ihn nach oben und dann ganz nach hinten, bis er einrastet.«

Mara schüttelte nur den Kopf. Rebecca schaute schmunzelnd zu ihr und betätigte den Hebel dann selbst. Mit einem leichten Ruck fuhr das Fahrwerk ein und die Klappen die die Schächte in denen die Räder verschwunden waren schlossen sich mit einem weiteren Ruck.

Nachdem sie auf in einer Kurve, die viel weiter war als eigentlich nötig gewesen wäre auf Kurs Richtung Osten waren und ihre angestrebte Flughöhe erreicht hatten, schaltete Rebecca das 'Bitte Anschnallen' Schild aus und die Sprechanlage ein. »Wir haben jetzt eine Flughöhe von 8300 Metern erreicht und werden etwa in einer Stunde landen«, sagte sie und schaltete die Sprechanlage wieder aus.

»Kannst du mir bitte einen Kaffee holen?«, fragte sie Mara.

Obwohl sie lieber sitzen geblieben wäre nickte Mara und wollte aufstehen. Doch sie hatte vergessen, den Gurt zu öffnen, was sie nun nachholte und dann aufstand. Mit etwas wackeligen Beinen verließ sie das Cockpit.

Statt Mara kam Andrea mit zwei Tassen Kaffee ins Cockpit und setzte sich neben Rebecca. Sie reichte dieser eine Tasse Kaffee und schaute sie eine Weile lang an.

»Darf ich fragen, was das vorhin sollte? Der armen Alice androhen, sie über heiße Kohlen laufen zu lassen war ja wohl das letzte. Vielleicht sollte ich dich das mal machen lassen«, sagte Andrea.

Rebecca trank einen großen Schluck Kaffee bevor sie antwortete. »Entschuldigung, Herrin, aber wieso denn auf einmal die arme Alice? Und wenn es sein muss, werde ich das auch machen, wenn ich sie mal erwischen sollte. Sie soll froh sein, daß sich mein Fuß nicht entzündet hat und nicht mehr so weh tut wie gestern.«

»Das Wieso werde ich dir erklären, wenn wir wieder zu Hause sind. Und wenn du ihr noch einmal mit so etwas drohst, dann wirst du das vorher selber machen. Ich erwarte nicht, daß du mit ihr Brüderschaft trinkst aber etwas vernünftiger kannst du dich ihr gegenüber benehmen«, sagte Andrea vollkommen ruhig.

»Ich werde es ihr gerne vormachen wenn wir uns das nächste Mal sehen. Aber ich hoffe doch sehr, daß ich sie, nachdem wir sie wo auch immer abgeliefert haben werden, nicht mehr wieder sehen muss.«

»Da muss ich dich leider enttäuschen. Sie wohnt ab sofort bei uns.«

Rebecca schaute Andrea mit offenem Mund hinterher als diese das Cockpit verließ und die Tür schloss.

- - -

Angesichts der Tatsache, daß Mara wieder ins Cockpit gekommen war, nachdem Andrea dieses verlassen hatte, schluckte Rebecca ihren Ärger herunter und versuchte sich wieder zu beruhigen. So verärgert kannte sie sich selbst nicht einmal. Aus irgend einem Grund schaffte es die bloße Anwesenheit von Alice, sie zu verärgern. Und nun sollte sie auch noch bei ihnen wohnen? Das konnte nur Ärger geben. Und wieso hatte Andrea sie vorhin die arme Alice genannt? Sie hoffte, nachher noch zu erfahren, was genau los war.

»Jetzt bist du aber ganz schön still.« Maras Worte rissen sie aus ihren Gedanken.

»Entschuldige. Mir will nicht aus dem Kopf, daß Alice bei uns wohnen soll. Einerseits tut sie mir ja echt leid, so wie sie aussieht, aber andererseits hat sie es schon als wir angekommen sind in nicht mal fünf Minuten geschafft, mich richtig wütend zu machen.«

Mara schaute eine Weile aus dem Fenster. So schlimm fand sie das Fliegen gar nicht mehr. Aber ihre Lieblingsart zu Reisen würde es dennoch nie werden. »Was meinst du denn damit, wie sie aussieht?«, fragte sie nach einer Weile.

»Hast du sie dir mal genauer angesehen? Sie sieht total abgemagert aus und hat überall blaue Flecken und Narben von einer Peitsche. Wahrscheinlich genau die selbe, die wir auch abbekommen haben. Und die war ja mal wirklich ziemlich heftig.«

»Wann hast du denn das gesehen?«, fragte Mara. »Ich hab nur gesehen, daß sie immer die Selbe Tunika an hatte.«

»Am Samstag Morgen in der Küche. Sie hat da in einer Ecke zwischen zwei Schränken geschlafen. Sie war nackt und außerdem war sie angekettet.« Rebecca erzählte Mara von der Begegnung in der Küche.

Mara wusste darauf nichts zu sagen und schaute schweigend aus dem Fenster. Doch das Schweigen gefiel ihr nicht. »Fliegen wir auch über Wiesbaden?«, fragte sie, um das Schweigen zu brechen.

»Nein, gerade sind wir über Dortmund. Der Fluss den wir eben überflogen haben, war der Rhein. Wiesbaden ist ungefähr 200 Kilometer weiter südlich. Wieso fragst du?«

»Ach nur so«, wich Mara der Frage aus.

»Nur so? Wieso glaube ich dir das gerade nicht.«? Rebecca merkte, daß Mara ein wenig bedrückt aussah. Doch diese zuckte nur mit den Schultern.

»Komm schon, ich verrate es auch niemandem«, sagte Rebecca und strich Mara über den Arm.

»Naja, da hab ich früher gewohnt. Meine Eltern und meine Schwester wohnen da ja noch.«

»Ich verstehe. Und über eurem Haus hätte ich hupen sollen wie wenn man mit dem Auto bei jemandem vorbei fährt, den man kennt?«, fragte Rebecca.

Mara schaute sie einen Moment lang verdutzt an. »Das hört doch niemand, wenn wir so weit oben sind.«

»Ach, nicht?« Rebecca tat erstaunt.

Wieder schaute Mara sie kurz an und begann zu lachen. »Ich glaube nicht«, sagte sie lachend. »Hat so ein Flugzeug überhaupt eine Hupe?«

Rebecca war froh, Maras Laune etwas gebessert zu haben. »Ja, hat es. Die ist dafür da, wenn auf dem Rollfeld jemand im Weg ist«, erklärte sie und zeigte auf einen Knopf in der Nähe des Funkgerätes.

Eine halbe Stunde später meldete Rebecca sich über Funk beim Flughafen an. Sie schaltete das 'Bitte anschnallen' Schild an und sagte über die Sprechanlage »Wir landen in ungefähr zehn Minuten.«

Sie flog eine Warteschleife und über einem kleinen Waldstück geriet das Flugzeug in eine leichte Turbulenz und sackte etwa zwanzig Meter durch. Aus der Kabine hörte man einen lauten, panischen Aufschrei der eindeutig von Alice kam. Rebecca schaltete die Sprechanlage ein. »Entschuldigung, das war eine leichte Turbulenz. Da kann noch mehr kommen«, sagte sie und schaltete die Sprechanlage wieder aus.

Sie wandte sich mit einem schmunzeln zu Mara. Doch sie sah, daß diese beinahe grün im Gesicht war. »Nimm bitte schnell die Tüte«, sagte sie. »Keine Angst, das war nichts schlimmes. Ich würde dir ja gerne erklären, was das war, aber dazu ist im Moment keine Zeit.«

»Ich glaube, es geht schon wieder«, sagte Mara etwas durch die Spucktüte gedämpft, die sie sich vorsichtshalber vor den Mund hielt.

Nach nicht einmal fünf Minuten bekam sie vom Tower die Freigabe zur Landung. Sie beendete die Schleife und steuerte auf die Landebahn zu. Keine fünf Minuten später setzte das Flugzeug sanft auf der Landebahn auf. Sie rollte zum Terminal und schaltete die Triebwerke aus.

»So, wir sind da«, sagte Rebecca und schnallte sich ab. »War es so schlimm?«

»Es geht so«, sagte Mara deren Gesicht mittlerweile wieder eine normale Farbe angenommen hatte.

»Jetzt bin ich aber etwas beleidigt. Ich bin extra wegen dir vorsichtig geflogen«, sagte Rebecca lachend. Sie stand auf und half auch Mara aus dem Sitz.

»Entschuldigung. So hab ich das nicht gemeint.«

»Das weiß ich doch. Ist doch in Ordnung. Wenigstens bist du nicht ohnmächtig geworden.«

Die Beiden verließen das Cockpit und gingen in die Kabine. Dort verabschiedeten sich Andrea und Julia gerade. Auch Mara verabschiedete sich mit einem Handschlag von Rebecca. Doch diese zog sie zu sich heran und umarmte sie zum Abschied noch einmal herzlich.

Mara nahm das Gepäck und verließ hinter Julia das Flugzeug. Die Beiden stiegen in einen Zubringerbus, der sie zum Terminal brachte. Es dauerte einige Minuten bis die nötigen Formalitäten erledigt waren und dann durften sie den Sicherheitsbereich verlassen. Mara ging sofort zu einem der großen Fenster und schaute zu dem Flugzeug, welches noch immer auf dem Vorplatz stand. Zehn Minuten später setzte es sich in Bewegung und rollte zur Startbahn. Dort blieb es einen Moment stehen und Mara glaubte, im Fenster des Cockpits Rebecca winken zu sehen. Obwohl das vermutlich nur eine Täuschung war, winkte sie zurück und schaute dem Flugzeug, nachdem es rasend schnell auf der Startbahn vorbei gerollt war und erst auf Höhe des Terminals abgehoben hatte, hinterher bis es in den Wolken verschwunden war.

»Komm, wir wollen langsam nach Hause«, sagte Julia.

»Mhmm«, machte Mara ohne den Blick vom Himmel abzuwenden.

»Mara?«, fragte Julia so laut durch die Halle so daß Mara sie trotz der vielen Menschen, die sich in dieser befanden, auch hören konnte.

Mara drehte sich um und sah Julia einige Meter entfernt auf einem der Sitze, das Gepäck neben sich stehend und die Füße übereinander geschlagen. Sie hielt ein Pad in der Hand, auf dem sie gerade gelesen hatte.

Julia kam zu ihr und legte die Hand auf ihre Schulter. »Komm schon, wenn du noch eine viertel Stunde da stehst, denken die Leute noch, du gehörst zur Einrichtung.«

»Entschuldigung, Herrin. Aber so lange wollte ich nicht hier stehen bleiben.«

»Ach? Also zwanzig Minuten waren das jetzt bestimmt«, sagte Julia und schob sie mit sanftem Nachdruck zu dem Stuhl wo das Gepäck stand.

»Zwanzig Minuten?«, fragte Mara verwirrt.

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