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Servas 03: Veränderungen Teil 04

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Am nächsten Morgen wachte sie von lauten, ungewohnten Geräuschen auf. Jemand öffnete das Tor ihrer Box und schob einen Wagen mit dem Frühstück herein.

Nachdem sie ihr Müsli und das Brötchen gegessen hatte, ging sie in das Badezimmer, wo sie sich wusch und die Zähne putzte. Es kam ihr schon reichlich seltsam vor, sich als Pony selbst zu waschen und sich die Zähne zu putzen. Was Charlotte gestern Abend mit ihr gemacht hatte, erschien ihr jetzt doch viel passender. Dann setzte sie sich auf die Strohballen und wartete.

Es dauerte eine ganze Weile, bis die junge Frau wieder herein kam, die ihr das Frühstück gebracht hatte. Sunrise schätzte, daß sie höchsten so alt wie sie selbst war.

Die Frau schob den Wagen mit dem Essen heraus und kam mit einer Bürste zurück.

»So Sunrise, du bist ja ein ganz schönes Pony. Dann wollen wir dich mal sauber machen und dir dein Geschirr anlegen«, sagte sie. »Stehst du bitte auf?«

Sunrise stand auf und stellte sich in die Mitte der Box und die Frau begann damit, sie ab zu bürsten und ihr Fell so von dem Stroh zu befreien, welches sich auf diesem während der Nacht angesammelt hatte. Dann begann sie, ihre Mähne zu bürsten und verschwand kurz aus der Box.

Als sie zurück kam, hatte sie das Geschirr und natürlich auch die Handschuhe dabei.

»So, dann wollen wir mal sehen, wie das alles hier gehört.« Die Frau wandte das Geschirr in ihren Händen hin und her, während sie überlegte, wie die Enden der Gurte zusammen gehörten.

»Entschuldige, ich darf das zum ersten Mal machen.«

Sunrise war schon versucht, ihr dabei zu helfen und ihr zu zeigen, wie man das Geschirr richtig anlegte. Doch endlich schien sie es begriffen zu haben. Sie legte Sunrise zuerst die Corsage an und fädelte die Schnüre durch die Öffnungen.

Es kostete Sunrise einiges an Beherrschung, nicht laut los zu lachen. Doch als die Frau die Corsage vor ihrem Bauch binden wollte, musste sie doch lachen.

»Lachst du mich gerade aus?«, fragte die Frau vorwurfsvoll.

Sunrise trat einmal kräftig auf. Sie nahm ihr das Geschirr ab und legte es sich richtig herum an. Nun endlich begriff sie, wie herum alles gehörte.

»Danke«, sagte die Frau. »Du hättest mir auch gleich helfen können.«

Grinsend trat Sunrise zwei mal kräftig auf.

»Oh je, ich glaube, das wird jetzt etwas peinlich«, meinte die Frau, als sie die Schrittgurte zwischen Sunrises Beinen hindurch zog und versuchte, diese zu richten, ohne sie an dieser Stelle zu berühren.

Sunrise war das selbst nicht weniger peinlich und so drehte sie sich um und richtete die Gurte selbst. 'Zum Glück hat sie mir die Handschuhe noch nicht angezogen.', dachte sie im Stillen.

»Soso, in welcher Welt lässt sich die Trainerin denn von einem Pony zeigen, wie man ein Geschirr anlegt?«, ertönte Charlottes Stimme streng vom Tor her.

Das hatte zur Folge, daß die Frau heftig zusammen zuckte und die Handschuhe fallen ließ, die sie Sunrise gerade anziehen wollte.

»Entschuldigung Charlotte, ich habe so ein Geschirr doch das erste Mal gesehen«, sagte die Frau.

Charlotte rollte mit den Augen und sagte »Benny, wenn du etwas nicht weißt, was sollst du dann machen?«

»Ich soll fragen«, sagte die Frau kleinlaut.

»Richtig. Denk bitte demnächst dran.« Charlotte war zu Sunrise getreten und prüfte den Sitz des Geschirres. Sie zog die Riemen des Geschirres nach und richtete sie noch einmal. »Das ist alles viel zu locker. Wenn das Geschirr nicht fest genug ist, dann kann es passieren daß es reibt und das Pony würde wund. Deshalb musst du genau darauf achten, daß es nirgend wo zu locker sitzt.«

Die Frau, 'wie konnte man denn eine Frau Benny nennen?', zog ihr die Handschuhe an und Charlotte zeigte ihr, wie die Arme an dem Geschirr befestigt werden mussten und wie die Handschuhe mit Hilfe des Karabiners verbunden wurden.

Mit den Worten »Das musst du demnächst noch mal üben, wenn du Trainerin werden willst«, beförderte Charlotte Benny aus der Box und trat dann zu Sunrise.

»So, wir gehen jetzt raus und dann machst du deinen Morgenlauf. Meinst du, daß wir heute etwas besser zusammen arbeiten werden als gestern?«, fragte sie und beäugte Sunrise misstrauisch. »Gestern hast du mir und allen anderen ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt.«

Sunrise nickte leicht. Sie hatte ja deswegen selbst ein schlechtes Gewissen. Sie beschloss, heute keine Probleme zu machen und ging einen Schritt auf Charlotte zu, rieb ihren Kopf entschuldigend an deren Arm und wandte ihr dann den Kopf zu so daß sie ihr die Führleine anlegen konnte.

»Na, dann komm«, sagte Charlotte lächelnd und wollte die Box verlassen. Doch Sunrise blieb stehen und weigerte sich, hinaus zu gehen. 'Wenn du mich nicht schlägst ist alles in Ordnung, aber so gehe ich sicher nicht raus.', dachte sie.

»Was ist denn nun schon wieder«, fragte Charlotte und machte bereits wieder einen etwas entnervten Eindruck.

Sunrise trat drei mal auf und schaute an sich herab.

»Oh, entschuldige. Das hab ich ganz vergessen.« Charlotte nahm das Stück Fell, welches noch auf dem Strohballen lag und befestigte es zwischen Sunrises Beinen. »Ist jetzt alles in Ordnung?«

Sunrise trat einmal auf und folgte Charlotte dann bis zur Rennbahn, auf der bereits mehrere Ponys mit samt ihren Trainerinnen herum liefen.

»So, dann wollen wir mal«, sagte Charlotte, ging auf die Bahn und lief los.

Sunrise folgte ihr und fragte sich, wann sie denn endlich mal anfangen wollte zu laufen. Doch dieses relativ niedrige Tempo behielt sie eine ganze Weile bei, bis es Sunrise zu bunt wurde und sie zu Charlotte aufschloss.

Diese warf ihr einen Blick zu und nickte. Nachdem die Beiden eine gute halbe Stunde gelaufen waren, war Charlotte sichtlich erschöpft. Sunrise hingegen, hatte das Gefühl, sich gerade einmal warmgelaufen zu haben. Breit grinsend schaute sie Charlotte an.

»Ich sehe schon, Laufen fällt dir wirklich nicht schwer«, sagte Charlotte schwer atmend.

Sie gingen zurück zum Stall wo Charlotte Sunrise abbürstete, dann brachte sie sie auf die Weide, auf der bereits einige Ponys herum standen.

Diese kamen auf Sunrise zu und begrüßten sie, indem sie ihre Gesichter an ihrem rieben. Die Meisten trugen die üblichen Stretchanzüge, einige waren aber bis auf Schlüpfer oder Keuschheitsgürtel nackt. Aber alle bewunderten Sunrises Fell und wollten es einmal anfassen.

Diese Art Aufmerksamkeit behagte Sunrise zwar nicht sonderlich, ließ sie aber über sich ergehen.

Zwar konnte keines der Ponys reden, aber eine Unterhaltung kam dennoch irgendwie auf, wobei sie sich mit Blicken und Lauten zu verständigen suchten. Nachdem sich alle an dem Fell sattgesehen hatten, liefen sie eine Runde um die Wette. Sunrise wurde klar, daß sie, trotz ihrer relativ guten Ausdauer, den anderen kaum das Wasser reichen konnte, da sie durchweg schneller und noch ausdauernder laufen konnten, als sie selbst.

Nach einer gefühlten Stunde kam Charlotte und holte Sunrise ab. Sie gingen wieder in die Reithalle, wo sie erneut an der Longe laufen musste. Dieses Mal gab es so gut wie keine Zwischenfälle. Lediglich als Charlotte sie mit der Peitsche einmal locker auf den Hintern schlug, weil sie sich nicht schnell genug umgedreht hatte, blieb Sunrise stehen und schaute sie vorwurfsvoll an. Doch Charlotte ließ sich nicht darauf ein und machte einfach weiter, als sei nichts geschehen.

So lief Sunrise immer im Kreis herum. Zwei Runden ging sie gemütlich im Spaziertempo, dann folgten drei Runden Trab und vier Runden schneller Galopp. Dann folgte ein Wechsel der Richtung und das Ganze wiederholte sich. So ging es eine ganze Weile, bis Mara nur noch deshalb lief weil Charlotte ihr immer öfter die Peitsche zeigte.

Dann ließ Charlotte sie noch einige Runden gehen, schnalzte dann mit der Longe und rief »here!«, wobei sie auf den Boden vor sich deutete.

»Das klappt ja schon hervorragend«, sagte sie und gab Sunrise ein Stück Schokolade.

»Du scheinst ein wenig außer Atem zu sein«, meinte Charlotte mit einem leichten Grinsen.

Sunrise warf ihr einen nicht gerade entspannten Blick zu, dann deutete sie mit dem Kopf in Richtung des Ausganges der Halle.

»Du möchtest zurück in deine Box?«

Sunrise trat einmal auf.

»Du willst dich ausruhen?«

Wieder trat Sunrise einmal auf.

»Du willst also nicht weiter machen?«

Dieses Mal zögerte Sunrise etwas, bevor sie zweimal auftrat.

»Und du willst ernsthaft mal eine längere Zeit als Pony verbringen?«, fragte Charlotte zweifelnd.

Nun trat Sunrise recht energisch einmal auf.

»Komm bitte mal mit Mara«, sagte Charlotte.

Sunrise war ziemlich verwirrt daß Charlotte ihren richtigen Namen benutzte und folgte ihr, auch ohne daß diese sie an der Leine führen musste, nach draußen.

»Setz dich.« Charlotte deutete auf eine Bank die an der Wand des Stalles stand. Dann nahm sie ihr die Trense aus dem Mund und setzte sich zu ihr.

»Du hast es dir anders vorgestellt«, sagte Charlotte. Sie sprach weiter, ohne eine Antwort abzuwarten. »Du hast gedacht, du ziehst ab und zu mal den Sulky und rennst, was das Zeug hält, und die restliche Zeit stehst du auf der Weide oder in der koppel oder du bist in deiner Box und ruhst dich aus.« Mara wollte etwas sagen doch Charlotte hob die Hand und unterbrach sie, bevor sie den Mund aufmachen konnte. »Und du meinst, es macht irgend was klick, sobald dir jemand das Zaumzeug anlegt und du fühlst dich nur noch als Pony und alles andere ist egal. Aber so funktioniert das nicht, wie du sicher festgestellt hast.«

Mara schaute sie verwundert an und nickte.

»Es ist immer noch ein ganz großer Teil von dir dabei gewesen. Ich nehme an, wenn du läufst, klappt das Abschalten ganz gut und nun bist du eher enttäuscht, daß es nicht immer so ist?«

Wieder konnte Mara nur nicken.

»Und jetzt tun dir die Beine weh und du hast eigentlich keine große Lust mehr, weiter zu machen. Das ist eigentlich auch kein Wunder, immerhin bist du eben mehr als zwei Stunden im Kreis gelaufen.«

»Zwei Stunden?«, fragte Mara erstaunt. »So lange ist mir das nicht vorgekommen.«

»Glaub mir, beim Ausdauertraining kommt dir irgendwann eine halbe Stunde vor wie ein halber Tag. Aber dafür kommt dir eine Stunde auf der Weide dann vor wie fünf Minuten.«

Mara nickte verstehend.

»Ich nehme an, du hast jetzt überhaupt keine Lust mehr, noch mal zwei Stunden im Kreis zu laufen oder irgend etwas Anders zu machen was auch nur entfernt anstrengend ist.«

Wieder nickte Mara nur. Sie fragte sich, woher Charlotte so genau wusste, wie es ihr gerade ging. Je mehr Runden sie eben gelaufen war, um so mehr fühlte sie sich von Charlotte einfach nur schikaniert, als sie sie immer wieder angetrieben hatte, weiter zu laufen oder zu gehen. Und die häufigen Wechsel des Tempos und die Richtungswechsel hatten das nicht besser gemacht. Sie würde tatsächlich gerade am liebsten nach Hause gehen, sich in die Badewanne legen und ausruhen.

»Du fragst dich gerade wahrscheinlich, wofür du das überhaupt machst, wenn das Abschalten so wie du es dir gedacht hast, sowieso nur für ein paar wenige Stunden funktioniert.«

Mara senkte den Kopf und schaute sich ihre Stiefel an die nun nicht mehr so glänzen wie noch heute Morgen, sondern ziemlich staubig aussahen. Auch in dem Fell ihrer Beine hatte sich einiges an Staub angesammelt und es glänzte nicht mehr sondern sah eher matt aus. Sie fühlte sich ertappt, weil Charlotte gerade recht genau beschrieben hatte, wie sie sich gerade fühlte.

»Weißt du, ganz abschalten, dauernd in den Ponymodus, wie einige das nennen, zu gehen, das schaffen nur sehr wenige. Und andere schaffen es nicht mal etwas abzuschalten, die sind nach spätestens ein paar Tagen wieder weg. Ich weiß nicht, ob du es schaffen kannst abzuschalten, dich zu entspannen, das weißt nur du selbst. Aber jetzt frage ich dich: wo für machst du es, wieso willst du länger her kommen, als es dauert mal mit anderen um die Wette zu laufen?« Sie hob erneut die Hand und unterband Maras Antwort.

»Mich interessiert nicht, warum du das machen willst. Denn es gibt nur einen einzigen Menschen dem du, was das angeht, Rechenschaft schuldig bist. Und das bin nicht ich. Und Rebecca ist das auch nicht, sondern das bist du. Nur du alleine musst wissen, ob du weiter machen willst, und wenn es nur für die paar Momente ist, in denen du es schaffst, ganz abzuschalten. Oder vielleicht auch um dir selbst etwas zu beweisen oder einfach um Spaß zu haben, den viele andere nicht haben können. Oder vielleicht auch weil du irgend wann mal an einem Wettbewerb teilnehmen willst.«

»Warum machst du das?«, fragte Mara leise.

»Warum ich hier als Trainerin arbeite? Weil es mir mehr Spaß macht, als jeden Tag acht Stunden in einer Fabrik zu stehen und Roboter zu überwachen oder sie gelegentlich neu zu programmieren. Es ist zwar bei weitem nicht so gut bezahlt, aber hier kann ich zumindest etwas tun, was mir und auch anderen Spaß macht.«

»Und warum bist du dann nicht selber Pony?«

»Einerseits muss man ja auch von irgend etwas leben. Nicht jede hat eine Herrin so wie du, die es einem ermöglicht, das über länger Zeit zu leben. Und andererseits...« Charlotte blickte eine Weile zu Boden und schloss die Augen. »Naja, da solltest du mal Holly fragen, wenn du sie siehst.«

»Holly?«

»Vielleicht triffst du sie ja mal.«

Als sie Holly erwähnte, machte Charlotte einen etwas wehmütigen Eindruck, daher wollte Mara hier nicht weiter nachfragen.

Ruckartig setzte Charlotte sich wieder gerade. Sie wandte sich zu Mara, löste den Karabiner, der ihre Handschuhe zusammen hielt und zog ihr diese dann aus.

»Du kannst jetzt nach Hause gehen und dich umziehen. Leg dich eine Stunde in die warme Badewanne, setz dich mit einer warmen Decke auf die Couch, leg die Beine hoch und trink einen Tee. Dann geht es dir heute Abend besser und wenn du dich ins Bett legst, tun die die Beine nicht mehr weh. Es wird dir niemand übel nehmen. Ich nicht und Rebecca erst Recht nicht. Ich glaube, im Grunde genommen ist ihr das auch recht egal, solange es dir gut geht und du dabei glücklich bist.«

Sie stand auf und ging in Richtung Reithalle. Doch nach wenigen Schritten blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu Mara, die sie verwirrt anschaute.

»Oder du kommst zurück und wir machen mit dem Training weiter. Aber denk daran, wenn wir weiter machen, dann werden dir heute Abend nicht nur die Beine weh tun. Dann werde ich dich noch weiter antreiben und wenn du nicht gehorchst, wirst du auch die Peitsche zu spüren bekommen. Dann wirst du an deine Grenzen gehen und darüber hinaus. Und wenn du am Montag Morgen wieder im Laden stehst, wirst du dir wünschen, dich mal für eine halbe Stunde setzen zu dürfen.«

Mit diesen Worten wandte sie sich ab und ging in die Reithalle.

Mara schaute eine ganze Weile in die Richtung, in die Charlotte eben gegangen war. Sie hatte ziemlich genau getroffen, wie es ihr gerade ging. Ja, am liebsten würde sie sich jetzt tatsächlich in die Badewanne legen und sich ausruhen. Aber war es daß, was sie wirklich wollte?

Ja, sie wollte dieses Gefühl haben, alles um sich herum zu vergessen. Aber das hatte sie, seit Herrin Rebecca sie gestern in dieses Fell gesteckt hatte, nicht ein einziges Mal gehabt. Aber es hatte ihr trotzdem Spaß gemacht. Sie fühlte sich trotzdem freier und entspannter als sonst. Das Longieren war anstrengend gewesen, aber jetzt fühlte es sich nichtmal mehr so schlimm an.

Sie dachte eine ganze Weile darüber nach, was sie nun tun sollte.

Sollte sie einfach nach Hause gehen? Charlotte hatte vermutlich Recht, Herrin Rebecca würde es ihr sicher nicht übel nehmen. Aber wäre sie dann wirklich zufrieden? Sie hatte schon seit einigen Wochen darüber nachgedacht, Herrin Rebecca zu fragen, wann sie mal wieder Pony spielen wollten. Aber war es für sie überhaupt ein Spiel?

Und hatte sie selbst nicht Herrin Rebecca gegenüber erwähnt, daß sie gerne mal länger als nur für ein paar Stunden Pony sein wollte? Und wollte sie das noch immer, jetzt wo sie wusste, daß sich dieses Gefühl der Freiheit nicht jedes Mal einstellte, jetzt wo sie wusste, daß es auch ziemlich anstrengend werden würde?

Sie hatte sich immer etwas auf ihre Ausdauer eingebildet und sie war stolz gewesen, als sie vor ein paar Wochen Dahlia beinahe beim Rennen geschlagen hatte. Doch soweit her schien es mit ihrer Ausdauer nicht zu sein und schneller würde sie ohne zu trainieren ganz sicher auch nicht. Oder sollte sie das lieber ganz an den Nagel hängen?

Nein!

Sie würde sich immer fragen, was sie wirklich in der Lage war, zu schaffen. Und auch wenn sie nicht immer ganz abschalten konnte, sie würde es trotzdem vermissen. Und wenn sie es nur für diese wenigen Momente tat, in denen sie es tatsächlich schaffte, in den Ponymodus zu kommen, wie Charlotte es eben genannt hatte, wenn sie jetzt nach Hause ging, würde sie das wohl nie mehr schaffen.

Charlotte stand in der Halle und beobachtete wie zwei Ponys abwechselnd den Parcours liefen. Ein kurzer Blick auf ihr Comm sagte ihr, daß es mittlerweile mehr als zwanzig Minuten her war, daß sie wieder herein gekommen war. Sie rechnete nicht mehr damit, daß Sunrise noch zurück kommen würde und fragte sich, ob sie es nicht übertrieben hatte. Sie hatte Rebecca versprochen, sie gut zu behandeln, aber hatte sie das wirklich getan? Sie erinnerte sich an Holly. Sie sah sie vor sich stehen, zwischen Bett und Wandschrank, als sie das erste Mal das Geschirr getragen hatte. Sie hatte glücklich gelächelt als sie das erste Mal die Trense im Mund hatte und ihr der Sabber in wahren Strömen die Wangen hinab lief. Sie schloss die Augen um sich dieses Bild wieder ins Gedächtnis zu rufen. Dieses Bild, wie sie vor dem Spiegel stand und sich selbst bewunderte.

Nun war bereits eine halbe Stunde vergangen. Sie sollte Rebecca wohl besser sagen, daß Mara nach Hause kommen würde und ihr erzählen, was passiert war. Zwar würde Rebecca nicht besonders glücklich darüber sein, aber was hätte sie denn machen sollen? Hätte sie Mara zwingen sollen weiter zu machen? Das wäre noch schlimmer gewesen. Dann hätte sie ihr wohl für immer die Lust am Ponyplay genommen. So bestand ja vielleicht noch eine Chance, daß sie es sich irgend wann mal anders überlegen würde. Sie hatte Maras Blick gesehen, als sie mit Rebecca das erste Mal als Sunrise her gekommen war. Sie war glücklich gewesen. So wie Holly es damals gewesen war als sie das erste Mal im Garten des Reihenhauses an der Longe gelaufen war. Diese war für den kleinen Garten viel zu lang gewesen doch es hatte sich damals einfach richtig angefühlt.

Das Piepsen ihres Comms rief sie ins Hier und Jetzt zurück. Sie schaute darauf und sah, daß es Rebecca war, die da anrief. Was sollte sie ihr denn jetzt sagen?

»Hallo, Rebecca«, sagte sie verlegen.

»Hallo, Charlotte. Du, ich muss noch mal weg um mich mit Scarlett zu treffen. Geht es in Ordnung, wenn ich erst heute Nachmittag komme? Meinst Du, Sunrise würde mir das übel nehmen?«

»Ähm, du ich muss dir da was sagen«, druckste Charlotte herum.

»Was ist denn? Ist irgend etwas passiert?«, fragte Rebecca.

In diesem Moment öffnete sich das Tor der Halle einen Spalt weit und Sunrise kam herein.

»Nein, nein. Es ist alles in Ordnung. Es hat sich gerade erledigt«, sagte sie erleichtert.

»Wenn du das sagst«, meinte Rebecca. »Sag ihr bitte, ich komme spätestens heute Abend.«

»Ja, ist in Ordnung, das mache ich.«

Rebecca bedankte sich und beendete das Gespräch.

Charlotte schaute erleichtert zu Sunrise, die langsam auf sie zu kam. Aus irgend einem Grund hatte sie vor Rebecca einen Heidenrespekt und sie hatte Angst davor, was sie von dem, was passiert war halten würde. Irgendwie erinnerte Sie sie an ihre Lehrerin aus der Mittelschule. Auch vor der hatte sie großen Respekt, obwohl sie sie als Mensch sehr gerne gehabt hatte.

»Du willst also hier bleiben?«, fragte Charlotte.

Sunrise nickte und trat einmal kräftig auf. Sie drehte sich um und hielt ihr die Handschuhe hin.

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