Swipe, um zu sehen, wer jetzt online ist!

Servas 03: Veränderungen Teil 06

ÖFFENTLICHE BETA

Hinweis: Sie können die Schriftgröße und das Schriftbild ändern und den Dunkelmodus aktivieren, indem Sie im Story-Infofeld auf die Registerkarte "A" klicken.

Sie können während unseres laufenden öffentlichen Betatests vorübergehend zu einem Classic Literotica® Erlebnis zurückkehren. Bitte erwägen Sie, Feedback zu Problemen zu hinterlassen oder Verbesserungsvorschläge zu machen.

Klicke hier

»Sollen die Beiden denn den ganzen Tag da draußen bleiben?«, wollte Ceana wissen.

»Ach wo. Wir essen erst mal was, dann bekommen die Beiden auch was zu fressen. Und danach fahren wir eine Runde. Aber dann ist für heute erst mal genug. Und morgen gehen wir alle in die Stadt und sehen uns den Umzug an«, sagte Rebecca.

Mit Hilfe von Anke und Heike schaffte es Saphira, das Essen zuzubereiten. Andrea begann selbst damit, mit Hilfe von Rebecca den Tisch zu decken und so ließen sie sich die Schnitzel mit Bratkartoffeln und grünem Salat schmecken, nachdem alles fertig war.

Sie blieben noch eine Weile am Tisch sitzen, während Saphira diesen abräumte und unterhielten sich.

Dann nahmen Rebecca und Andrea je einen Teller, auf denen sie das Essen für Sunrise und Arabella bereiteten. Das Fleisch schnitten sie klein und gingen dann nach draußen, wo sie die Beiden fütterten.

Sie setzten sich noch eine halbe Stunde zu den Anderen auf die Bänke und spannten dann Sunrise und Arabella vor die Sulkys und fuhren mit ihnen den Weg herunter bis zur Straße, wendeten dort und fuhren wieder zurück. Doch sowohl Sunrise als auch Arabella waren von dem Fangen spielen noch reichlich erschöpft, so daß beide nicht mehr all zu schnell liefen und froh waren, als sie wieder auf dem Hof angekommen waren.

»Möchtest du auch mal?«, fragte Andrea Ceana und deutete auf den Sulky vor dem Arabella noch angespannt war.

Etwas unschlüssig stand Ceana auf und ging zu dem Sulky. »Ich weiß nicht«, sagte sie.

»Warum denn nicht? Eine Runde schaffen die Beiden ganz sicher noch«, sagte Julia, was ihr einen etwas ungehaltenen Blick von Sunrise einbrachte. Julia ignorierte diesen Blick jedoch mit einem Schmunzeln und sagte: »Hätten sich die Beiden vorhin nicht schon so verausgabt, könnten sie jetzt auch noch ordentlich laufen.«

Ceana schaute noch etwas unentschlossen. »Aber ich habe das doch noch nie gemacht.«

»Kein Problem. Du nimmst Arabella und ich fahre mit Sunrise neben dir her und erkläre dir alles«, bot Sonja ihr an.

Ceana nickte und brachte Viki zu Julia, die sie auf den Schoß nahm. Dann setzte sie sich sehr vorsichtig auf den Sulky und nahm die Zügel, die Andrea ihr reichte.

Sonja setzte sich auf den anderen Sulky und lenkte diesen neben Ceana. Sie erklärte ihr wie sie die Zügel halten musste und wie sie mit diesen zu lenken hatte.

Es dauerte eine gute Stunde, bis sie zurück kamen. Danach entschied Rebecca, daß es für heute wirklich genug war und spannte die beiden Ponys ab. Sie zog Sunrise den Monohandschuh aus und half Arabella aus der Armtasche heraus und schickte die Beiden nach oben, um sich zu duschen und etwas frisch zu machen. Danach saßen sie noch recht lange zusammen in der Küche, wo sie Karten spielten und sich über den Tag unterhielten.

Mara und Alice erklärten, daß der Tag ihnen trotz der Anstrengung viel Spaß gemacht hatte und daß sie das gerne noch mal machen würden.

»Soweit kommt's noch. Das nächste Mal passen wir auf, daß ihr nicht noch mal weg lauft«, sagte Andrea trocken und erntete dafür einiges an Gelächter.

»Da habt ihr Beiden euch ja heute was geleistet«, sagte Rebecca. Sie lag hinter Mara und hatte die Arme um sie gelegt. Mara ihrerseits hielt ihre Arme und streichelte diese stetig.

»Entschuldigung. Das tut mir leid. Ich weiß gar nicht, warum ich das gemacht habe. Als wir da alleine im Hof gestanden haben und ihr alle was anderes gemacht habt, bin ich einfach los gelaufen und Alice ist dann hinter mir her gerannt. Und dann wollte ich einfach nur noch laufen«, sagte Mara leise. »Bitte sei nicht mehr böse deswegen.«

»Warum sollte ich denn böse sein?«, fragte Rebecca ehrlich erstaunt. »Ihr habt doch nichts falsch gemacht. Wir hätten alle besser aufpassen müssen oder euch irgend wo anbinden sollen. Zumindest bei dir hätte ich doch ahnen müssen, daß sowas passieren wird, so gerne, wie du läufst.«

»Du bist mir nicht böse?« Mara drehte sich zu Rebecca um.

»Es war zwar verdammt anstrengend, euch einzufangen, aber ich bin dir ganz bestimmt nicht böse deswegen.« Rebecca legte die Hand auf Maras Kopf und streichelte sie. »Hat es dir denn wenigstens gefallen?«

»Ich glaube, Sunrise hat es ziemlich lustig gefunden«, sagte Mara mit einem leichten Grinsen im Gesicht, welches Rebecca allerdings nicht sehen konnte, da das Licht schon aus war. »Aber als Andrea dann auf einmal vor ihr stand, hat sie sich schon ganz schön erschrocken.«

»So so, Sunrise hat das lustig gefunden. Ich fand das ganz schön anstrengend«, sagte Rebecca lachend. Dann wurde ihre Stimme ernst. »Und wie hast du das gefunden?«

»Ich... ich weiß nicht so genau. Das ist so wie wenn du mich auspeitschst. Das ist so, als ob ich nur zu schaue. Es fühlt sich toll an. Aber manchmal habe ich auch etwas Angst davor. Was ist denn, wenn das nicht mehr aufhört und immer so weiter geht? Wenn ich dann nur noch Sunrise bin oder nur noch zuschaue?«, sagte Mara.

»Hmmm«, machte Rebecca. »Ich glaube ja nicht, daß das passieren wird. Wenn du dir darüber Gedanken machst, heißt das doch, daß du selber möchtest, daß es irgend wann wieder aufhört. Und außerdem bin ich ja auch noch da um dich wieder zurück zu bringen. Also mach dir darüber nicht so viele Sorgen mein Schatz. Das wird bestimmt nicht passieren. Da bin ich mir ganz sicher.«

Mara dachte darüber nach und kuschelte sich eng an Rebecca.

Rebecca streichelte Maras Rücken bis sie spürte, wie ihr Atem langsamer ging und sie sich entspannte.

- - -

Der Freitag Morgen verlief ähnlich, wie die voran gegangenen. Während Saphira schon sehr früh aufstand, um einkaufen zu gehen, liefen Alice und Mara bis zur Straße und wieder zurück. Danach frühstückten alle zusammen und zogen sich an. Alice war heute ähnlich gekleidet wie Mara. Auch sie trug über einem einfachen Kleid aus groben Leinen einen eben solchen Mantel.

Nach dem Frühstück brachte Mara alle in die Stadt. Dieses Mal jedoch nicht zu der Wiese, auf der das Fest stattfand, sondern in die Destille. Nur Alice's Mutter und Sonja setzte Mara vorher bei der Wiese ab.

Mr. Fraser, der Betriebsleiter, erwartete sie bereits in der Destille. Er begrüßte alle freundlich und machte Rebecca, Mara, Saphira und Alice Komplimente für ihre Kleidung.

Er nahm Rebecca bei Seite und redete kurz mit ihr. Dann winkte er eine Frau herbei und bat Rolf und Flo sie zu begleiten.

Mr. Fraser führte die Frauen in eine Lagerhalle, an deren Ende zwei Kutschen vor einem Tor standen. Vor jede dieser Kutschen waren jeweils zwei Pferde angespannt. Alles vier sehr große, prächtige Rappen mit einem glänzenden Fell und sehr langen Mähnen.

Die Tiere strahlten eine große Ruhe aus, wie Mara bemerkte. Trotzdem waren ihr die riesigen Tiere nicht ganz geheuer.

Die kleinere der beiden Kutschen war ein Zweisitzer bei der sich die Sitzbank hinter dem Kutschbock in Fahrtrichtung befand, bei der anderen befanden sich zwei Sitzbänke gegenüber hinter dem Bock. Beide waren in einem dunklen Grün lackiert und wiesen an den Seiten das Emblem der Destille auf. Die Verdecke beider Kutschen waren herunter geklappt.

Mr. Fraser wies allen ihre Plätze zu. Rebecca und Mara sollten in der kleineren Kutsche fahren, während Andrea, Julia sowie Anke und Heike in der größeren Kutsche mit fahren sollten.

Langsam gingen Rebecca und Mara auf die Kutsche zu.

»Das sind schöne Pferde«, sagte Rebecca und trat zu einem der Männer, die diese hielten. Nur zögernd folgte Mara ihr und schaute sich die Pferde an, die ruhig vor den Kutschen standen und sie gute 20 Zentimeter überragten.

»Das sind Shire Horses. Sie sind unglaublich ruhig und sanft aber sehr kräftig«, erklärte der Mann. »Das sind Kerry und Cole. Sie können sie ruhig streicheln.«

Rebecca trat langsam vor eines der Pferde und hielt ihre flach ausgestreckte Hand vor seine Schnauze. Erst als das Pferd den Kopf etwas senkte, legte sie die Hand auf den Kopf des Pferdes und streichelte es.

»Anscheinend mag Kerry sie«, sagte der Mann zu Rebecca und wandte sich dann an Mara, die in einiger Entfernung stehen geblieben war. »Sie können ruhig her kommen, die Beiden tun ihnen nichts.«

Nur zögernd ging Mara noch näher. Sie hatte Rebecca beobachtet und nahm langsam die Hand hoch. Wie Rebecca hielt sie diese vor die Nase des anderen Pferdes und wartete. Sie musste sich weit strecken um überhaupt so hoch zu kommen. Das Pferd schnüffelte an ihrer Hand und senkte den Kopf, bis er fast mit Mara auf Augenhöhe war. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf den Kopf des Tieres und streichelte es. Sie erschrak etwas, als das Pferd den Kopf auf ihre Schulter legte, doch dann begann sie es am Hals zu kraulen, was das Pferd mit einem brummeln quittierte.

Rebecca war etwas zur Seite getreten und beobachtete, wie das Pferd, welches bestimmt fast eine Tonne auf die Waage brachte, sanft, beinahe vorsichtig den Kopf auf Maras Schulter liegen hatte und sich von ihr kraulen ließ.

»Also sowas Cole noch nie gemacht. Anscheinend mag er ihre Serva«, sagte der Mann, der nun neben Rebecca getreten war.

»Ich kenne mich nicht so gut aus mit Pferden«, gab Rebecca zu. Sie hob ihren linken Arm und machte einige Bilder von dieser Szene mit ihrem Comm.

»Es wird langsam Zeit, los zu fahren«, sagte Mr. Fraser zu Rebecca. Die Anderen saßen bereits in der Kutsche und warteten. Rebecca ging langsam zu Mara und tippte sie an. »Kannst du dich mal losreißen? Wir müssen langsam«, sagte sie.

Mara schaute zu ihr und nickte. Sie kraulte dem Pferd noch einmal den Hals und folgte ihr dann in die Kutsche.

In der großen Kutsche saßen nun auch Rolf und Flo. Auf dem Bock saß Alice neben dem Kutscher und auf dem Bock der kleinen Kutsche hatte Saphira neben dem Kutscher Platz genommen.

Rebecca und Mara setzten sich in die Kutsche und Mr. Fraser reichte Rebecca einen Korb in dem auf etwas Stroh zwei Flaschen Whisky sowie eine Tüte mit Schokolade lagen. Er öffnete die Tür und die Kutscher schnalzten mit den Zügeln.

Die Kutschen setzten sich in Bewegung und fuhren zum Sammelplatz, wo der Festzug aufgestellt wurde. Dort wurden sie von Helfern eingewiesen und auf ihre Plätze gebracht. Alice, und Saphira stiegen von den Kutschböcken herunter und stellten sich neben die Kutschen, während Rolf und Flo sich zu anderen Mitarbeitern der Destille vor die Kutsche stellten, die bereits vorher mit einem Kleinbus hier her gekommen waren.

Zwei von ihnen, ein Mann und eine Frau, standen an der Spitze der Gruppe und trugen ein Transparent auf dem das Emblem der Destille zu sehen war.

Ein Helfer ging durch die Reihen der am Umzug teilnehmenden und verkündete, daß es in fünfzehn Minuten los gehen soll.

Rebecca beugte sich zu Mara. »Was war das denn vorhin eigentlich?«, fragte sie.

»Was denn, Herrin?«, fragte Mara, die nicht genau wusste, worauf Rebecca hinaus wollte.

»Na, das mit dem Pferd meine ich. Hat ja fast so ausgesehen, als ob es dich als Kollegen sieht«, sagte Rebecca schmunzelnd.

Mara schaute sie mit großen Augen an, bevor sie erkannte, daß das ein Scherz gewesen war. Dann musste sie ebenso wie Rebecca lachen.

Kurz darauf kam ein weiterer Pferdewagen mit dem Emblem der Destille angefahren. Es war ein großer, einfacher Wagen auf dem einige Whiskyfässer aufgestapelt waren und wurde von den Helfern hinter die zweite Kutsche eingereiht. Auch die sechs Pferde, die diesen Wagen zogen, waren pechschwarz und ganz offenbar von der selben Rasse wie die anderen vier.

»Wem gehören denn diese ganzen Pferde?«, fragte Mara Rebecca, die recht entspannt neben ihr saß.

»Die gehören der Destille«, sagte Rebecca knapp. Das Konstrukt aus Firmen wollte sie im Moment nicht unbedingt erörtern. »Im Sommer werden sie meistens dazu eingesetzt um Touristen in Planwagen zu ziehen. Dabei gibt es natürlich viel Whisky zu trinken und gutes Essen. Und die Touren enden entweder im new Winthers inn oder im Laden bei der Destille, damit die Touristen auch was kaufen können«, erklärte Rebecca.

»Aber Ackern und so müssen die nicht, oder?«, wollte Mara wissen.

»Nein, sowas wird heute mit Maschinen gemacht. Pferde wären dafür viel zu teuer.«

Mara nickte und hing ihren Gedanken nach. Sie betrachtete die anderen Gruppen des Umzuges, die sie von hier aus sehen konnte. Die Gruppen vor und hinter ihnen waren anscheinend von anderen Destillen. Den Namen der Gruppe vor ihnen hatte sie sogar schon einmal gehört, obwohl sie so gut wie nie etwas trank. Es dauerte einen Moment bis ihr einfiel, wo sie diesen Namen schon mal gehört hatte. Es war in dem Supermarkt in dem sie ihre Ausbildung angefangen hatte. Dort wurde dieser Whisky sehr oft verkauft.

»Ach du Schande«, entfuhr es ihr und sie schaute Rebecca entsetzt an.

Rebecca drehte sich zu ihr und schaute sie besorgt an. »Was ist denn los?«

»Ich müsste doch eigentlich im laden sein. Da bekomme ich bestimmt ärger, wenn ich zwei Wochen nicht da bin«, sagte sie mit betretenem Blick.

Rebecca stutzte einen Moment und begann dann zu lachen, was Maras Laune nicht gerade verbesserte.

»Und das fällt dir jetzt ein, nachdem wir schon fast eine Woche hier sind?«, fragte Rebecca, noch immer lachend. »Im Laden wissen sie Bescheid. Ich habe mit Gaby gesprochen. Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen mein Schatz.« Sie zog Mara zu sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

»Das wusste ich doch nicht«, sagte Mara erleichtert.

»Na, denkst du denn, ich hätte nicht daran gedacht?« Rebecca streichelte ihre Wange.

»Ich hab es nicht Herrin.«

»Wie denn auch? Du wusstest doch nicht mal, daß wir hier her fliegen«, gab Rebecca schmunzelnd zurück. »Aber jetzt hör auf dir Sorgen zu machen und entspann dich wieder.«

Wieder nickte Mara und ließ ihren Blick schweifen.

Vor ihrer Kutsche standen Rolf und Flo und unterhielten sich mit den anderen Männern, die ebenfalls Kilts und Plaids trugen. Sie bemerkte, daß alle, auch Rolf und Flo, Schwerter an den Seiten trugen und in ihren rechten Strümpfen ragte der Griff eines Messer hervor.

Außer am anderen Muster ihrer Kilts und Plaids konnte man die Beiden nun nur noch dadurch von den Anderen unterscheiden, daß die Beiden vollere Bärte trugen.

Während Mara alles beobachtete, bemerkte sie auf einmal, daß etwas Unruhe in den Zug kam. Sie sah auf und stellte fest, daß die vorderen Gruppen langsam los gingen und fuhren. Dann hörte sie Trommeln und das durchdringende Geräusch von Dudelsäcken, die begonnen hatten, zu spielen.

Es dauerte noch eine Weile, dann liefen die Männer und Frauen vor ihnen los und der Kutscher schnalzte mit den Zügeln. Die Pferde zogen an und trotteten gemächlich hinter den Anderen her, als sei es für sie das normalste der Welt in Mitten so vieler Leute zu laufen.

Noch sahen sie keine Leute am Straßenrand stehen, doch als sie auf die Hauptstraße bogen, standen die ersten Leute am Straßenrand und je weiter sie fuhren, desto mehr Menschen standen herum, schauten sich den Zug an oder machten Bilder mit Comms und Kameras.

Die Straße machte eine Kurve und man konnte nun von hier aus sogar die erste Gruppe sehen. Es war eine Kapelle, die mit Trommeln, Dudelsäcken und Pfeifen musizierte, deren Klänge bis hier her zu hören waren. Dahinter fuhr ein Pferdefuhrwerk auf dem einige Fässer gestapelt waren. Die Pferde die vor diesem Fuhrwerk angespannt waren, waren alle samt hellbraun mit blonden Mähnen und nicht kleiner als die Pferde vor ihren eigenen Kutschen.

Plötzlich spürte sie, wie etwas ihren Hinterkopf traf und auf dem Sitz neben ihr landete. Sie schaute nach unten und sah ein in Papier verpacktes Bonbon. Als sie sich umdrehte, sah sie, daß Andrea ihr lachend zu winkte und eine weitere Hand voll Bonbons in ihre Richtung warf, von denen allerdings die Meisten neben der Kutsche landeten. Sie winkte zurück, hob eines der wenigen Bonbons auf, die im Wagen gelandet waren, wickelte es aus dem Papier und steckte es sich in den Mund.

Andrea warf nun die Bonbons wieder in die Menge, wobei sie offenbar bevorzugt darauf achtete, dort hin zu werfen, wo sich viele Kinder befanden.

»Na, so denkst du an deine Herrin«, sagte Rebecca gespielt beleidigt und hob selbst eines der Bonbons auf.

»Entschuldigung, Herrin«, sagte Mara.

»Schon gut«, gab Rebecca schmunzelnd zurück und streichelte ihr den Arm.

Die Menge der Leute die am Straßenrand standen wurde immer dichter, je näher sie der Stadtmitte kamen. Einige standen direkt auf der Straße, machten aber sofort Platz als sie die großen Pferde sahen.

»Warum fahren Saphira und Alice eigentlich nicht in den Kutschen mit?«, fragte Mara, die nun bemerkte, daß Saphira die ganze Zeit schon neben her lief.

»Das habe ich Mr. Fraser auch gefragt, als er mir das erzählt hat«, sagte Rebecca. »Es ist so Tradition, daß ein Diener der Adligen neben dem Wagen her läuft, wenn diese in eine Stadt einfahren. Und auf diesem Umzug wird das eben genauso gemacht. Schau mal, neben jeder der Kutschen läuft jemand her«, sagte sie und deutete nach vorne.

Tatsächlich erkannte Mara, daß neben jeder der Kutschen jemand her lief.

»Aber dann müsste ich doch auch mit Saphira neben der Kutsche laufen«, sagte Mara. »Ich bin doch auch sowas wie eine Dienerin.«

Wieder lachte Rebecca. »Und wer soll mir dann den Präsentkorb für den Bürgermeister geben? Es sieht bestimmt ziemlich komisch aus, wenn ich den selbst tragen muss wenn ich zum Bürgermeister gehe«, sagte Rebecca grinsend. Sie erklärte Mara, was sie zu tun hatte, wenn sie an der Tribüne waren und dem Bürgermeister das Präsent überreichte.

Doch bevor es soweit war, bog der Zug von der Hauptstraße ab und bewegte sich gemächlich die Straße entlang, die durch die Stadt führte. Allmählich wurden es weniger Leute, die am Straßenrand standen als der Umzug die eigentliche Stadt verließ und sich nun auf der Straße zur Festwiese bewegte. Dort angekommen, begannen die Musiker wieder zu spielen. Auf der Wiese hatten sich entlang des Weges noch mehr Leute eingefunden als in der Stadt.

Als sie an den Leuten vorbei fuhren, begann Rebecca zu winken und deutete Mara, dies ebenfalls zu tun. Mara fand es recht seltsam, den ganzen Menschen zuzuwinken, tat aber, was Rebecca sagte.

Langsam näherten sie sich der Tribüne, die neben der Burg errichtet worden war. Jede Gruppe hielt anscheinend vor dieser Tribüne und zwei oder drei Mitglieder der Gruppe gingen auf die Tribüne zu und überreichten dem Bürgermeister ein Präsent. Nach dem, was Mara erkennen konnte, war dies mal ein Korb mit Lebensmitteln, ein Laib Brot, oder andere Dinge, die einen Bezug zu dem Verein hatten oder, wenn es sich um eine Firma handelte, etwas was diese herstellte. Durch die leichte Biegung des Weges vor der Tribüne war gut zu erkennen, was dem Bürgermeister dort überreicht wurde.

Obwohl sie der Tribüne bereits recht nahe gekommen waren, dauerte es noch eine Weile, bis sie endlich dort angekommen waren. Der Kutscher ließ die Pferde anhalten und Saphira öffnete mit einem Knicks die Tür der Kutsche. Sie half Rebecca heraus und Mara stieg ebenfalls aus. Sie nahm den Korb und folgte Rebecca zu dem kleinen Pult, neben dem der Bürgermeister stand. Rebecca und er unterhielten sich kurz, dann gab Rebecca Mara ein Zeichen, worauf hin diese ihr den Korb mit den Flaschen und der Schokolade gab.

»Herr Bürgermeister, ich möchte ihnen im Namen der Winther Destillerie dieses Präsent überreichen«, sagte Rebecca.

Der Bürgermeister nahm den Korb an und bedankte sich. Dann ging Rebecca, gefolgt von Mara wieder zur Kutsche und stieg ein, wobei Saphira ihr half. Auch Mara hielt sie die Hand hin und half ihr in die Kutsche, was Mara etwas unangenehm war.

Nachdem sie wieder Platz genommen hatten, fuhren sie weiter. Sie fuhren an der Burg vorbei und verließen die Festwiese. Danach fuhren sie noch ein Stück die Straße entlang an der nur noch sehr wenige Leute standen. An der nächsten Kreuzung hielt die Kutsche und sie stiegen aus. Damit war der Umzug für sie beendet und sie schlenderten, zusammen mit den Anderen, langsam zurück zu der Wiese.