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Servas 04: Fügungen Teil 05

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Erst als sie Rebeccas Hand auf ihrer Wange spürte, kam sie langsam wieder zu sich und schaute ihr glücklich lächelnd in die Augen.

»Sag mal was sollte das denn werden?«, fragte Rebecca. Obwohl sie etwas verärgert aussah, streichelte sie sie und half ihr vorsichtig auf. Mit wackligen Beinen blieb Sunrise stehen und drehte den Kopf zu der Anzeigetafel, die neben dem Start aufgestellt war. Diese zeigte die letzten Rundenzeiten an. Sie nickte mit dem Kinn in Richtung der Tafel und grinste Rebecca breit an, als sie sah, was dort stand.

»Was?«, fragte Rebecca. »Das kann doch nicht stimmen. Weniger als fünf Minuten?«

Sunrise nickte grinsend und lehnte sich dann bei Rebecca an.

»Also das war zwar vollkommen irre, aber es hat Spaß gemacht«, sagte Alva, die zu ihnen gekommen war. »Aber was sollte das denn?«

Rebecca deutete auf die Anzeigetafel. »Ihr wart mehr als eine halbe Minute schneller, als unsere Bestzeit. Ist aber auch kein Wunder, du wiegst ja viel weniger, als ich«, erklärte Rebecca.

»Deshalb ist sie wie eine Irre gelaufen?«, fragte Alva erstaunt.

»Sie wollte anscheinend wissen, wie schnell sie die Runde schaffen kann«, sagte Rebecca, worauf hin Sunrise zur Bestätigung kräftig mit dem Huf auftrat.

Rebecca streichelte Sunrise' Wange. »Ich sag ja, du solltest eine leichtere Jockey haben. Mit jemandem wie Alva auf dem Sulky hättest du viel bessere Chancen, ein Rennen zu gewinnen als mit mir.«

Sunrise nahm den Kopf zurück, trat zweimal energisch auf und schüttelte den Kopf, worauf hin Rebecca lachte und ihr einen Kuss gab. »Komm, wir wollen dich mal sauber machen und dann geht's nach Hause.«

Nachdem Rebecca Sunrise etwas zu Trinken gegeben und sie gründlich abgebürstet und ihr beim Umziehen geholfen hatte, gingen die Vier nach Hause. Während Frida, Alva und Rebecca sich angeregt unterhielten, war Mara noch recht schweigsam, so wie jedes Mal nach dem Training.

Alva fragte Rebecca über die Ponys aus, die diesem Verband gehörten, doch diese riet ihr, sich darüber mit Sonja zu unterhalten, da diese viel besser darüber Bescheid wusste.

»Du willst dir doch nicht etwa auch ein Pony zulegen?«, fragte Rebecca eher amüsiert über Alvas Interesse.

»Wer weiß, also das hat mir schon Spaß gemacht. Und ich habe ja keine Serva und auch sonst niemanden, der das machen würde. Wenn ich mir deswegen eine Serva kaufen würde, oder wenn ich mir überhaupt eine Serva kaufen würde, ich glaube Papa und Mama würden mich enterben. Und außerdem, für sowas haben wir zu Hause doch gar keinen Platz«, sagte Alva lachend.

»Keinen Platz?«, fragte Frida. »Wir haben einen Garten, der ist größer als ein kleines Dorf.« Sie schaute Alva kopfschüttelnd an.

Alva musste lachen, als sie Fridas Gesicht bemerkte. »Was würden die Beiden denn sagen, wenn ich sowas zu Hause machen würde? Und außerdem, was denkst du denn, was Nicolas sagen würde, wenn er auch noch ein Pony betreuen müsste, wenn ich an der Uni bin?«

Frida blieb stehen und schaute Alva für einen Moment lang ernst an, bis sie schließlich in lautes Gelächter ausbrach, in das Alva mit einstimmte.

»Entschuldige, Rebecca«, sagte Alva, nachdem die Beiden wieder Luft bekamen. »Nicolas ist unser Butler. Er würde mich höchstpersönlich am Kragen packen und dafür sorgen, daß ich das selber mache. Er ist bei sowas etwas ziemlich eigen und kann sehr energisch werden.«

Den Rest des Weges legten sie schweigend zurück. Als sie an die Abzweigung kamen, bei der es zu Rebeccas Haus ging, verabschiedeten sie sich voneinander und Alva kündigte an, daß sie morgen sehr früh in den Laden kommen würde, um dort ausgiebig bei der Designerkleidung herum zu stöbern.

- - -

Am nächsten Morgen kam Gaby in den Aufenthaltsraum, um Mara zu sagen, was sie gestern für einen Umsatz gemacht hatte.

Als die Anderen den Betrag hörten, der in allen drei Läden in denen Alva eingekauft hatte, zusammen genommen im fünfstelligen Bereich lag, schauten Lilly und Heidi sie staunend an.

»Bild dir da bloß nichts drauf ein«, sagte Lilly, die sich, wie jeden Morgen, an ihrer Kaffeetasse fest hielt. »Sowas kommt einmal in hundert Jahren vor, also stell dich schon mal drauf ein, daß das nie wieder passiert.«

»Jaja«, sagte Heidi amüsiert. »Du bist doch bloß neidisch, weil dir sowas noch nie passiert ist.«

»Ach komm schon, wenn sie das noch mal schafft, dann... dann... dann... Ach lass dir was einfallen«, sagte Lilly und erhob sich langsam von ihrem Platz.

»Dann ziehst du dir so ein Ponyfell an, wie Mara und ziehst mich eine Woche lang jeden Nachmittag über die Rennbahn. Dann können Mara und du ein Wettrennen machen«, sagte Heidi mit einem süffisanten Grinsen.

Mara wollte noch etwas sagen, doch Lilly war schneller. »Meinetwegen, da das sowieso nie vorkommen wird. Wenn Mara das nochmal schafft, dann bin ich eine Woche lang nachmittags dein Pferdchen, von mir aus auch ein Einhorn und mit regenbogenfarbenem Fell und Glitzermähne«, sagte Lilly. Sie ging zu Heidi und reichte ihr die Hand auf diese Wette und verließ dann wortlos den Aufenthaltsraum.

Mara schaute ihr wortlos hinter her, während Markus nur grinsend den Kopf schüttelte und Gaby und Coco schmunzelnd ihren Kaffee tranken.

Mara erhob sich ebenfalls. »Dann such dir schon mal einen Ponynamen aus und überleg dir, was für ein Fell sie anziehen soll«, sagte sie, während sie ihre Tasse in die Spülmaschine stellte. »Die Kundin will heute noch mal kommen und die Boutique unsicher machen«, sagte sie. Zu Gaby gewandt sagte sie: »Ich wollte ja was sagen, aber Lilly war einfach schneller.«

Die Anderen schauten Mara erst schweigend an und brachen dann in lautes Gelächter aus.

Mara war gerade dabei, einige Regale aufzufüllen, als Alva, dieses Mal ohne Frida, dafür aber mit ihrer Mutter in den Laden kam.

»Mara ist meine Lieblingsverkäuferin«, sagte Alva aufgedreht, kam zu ihr und umarmte sie überschwänglich. »Kommt, ich will Kleider kaufen, bis die Karte glüht.«

Doch Edith, Alvas und Fridas Mutter begrüßte Mara erst einmal freundlich mit einem Handschlag und Mara knickste vor ihr. Sie bot den Beiden einen Kaffee an, um sich für die bevorstehende Einkaufsorgie, die den Beiden offensichtlich bevor stand, zu wappnen, was Alvas Mutter gerne annahm. Mara bot den Beiden einen Platz an und brachte ihnen Kaffee.

»Komm, setz dich so lange zu uns«, bot Edith ihr an. Doch Mara musste ablehnen. Sie musste erst einmal dafür sorgen, daß jemand kam, um sie in diesem Laden abzulösen. Also ging sie zu Gaby und fragte diese, ob sie den Laden so lange übernehmen konnte. Dabei erklärte sie ihr auch gleich, daß die Kundin auch ihre Mutter mitgebracht hatte und es sicher etwas länger dauern würde.

»Ihre Mutter auch noch?«, fragte Gaby amüsiert. »Dann wird Lilly aber ganz schön dumm aus der Wäsche schauen.«

»Ja, das denke ich auch«, sagte Mara grinsend. »Schade, daß es hier keine Provision gibt«, fügte sie noch hinzu.

Gaby schaute sie kurz an und lachte. »Ich glaube, das ist auch besser so«, sagte sie.

Mara ging zurück zu Alva und Edith, die ihren Kaffee mittlerweile ausgetrunken hatten und führte sie in die Boutique.

Fast den ganzen Vormittag lang blieben die Beiden in der Boutique und probierten jede Menge Kleider, Hosen, Schuhe und auch Sportsachen an. Ein guter Teil dessen, was sie anprobierten, wanderte direkt auf zwei Stapel, die sie sofort mitnehmen wollten, während sie anderes als Maßanfertigung bestellten. Mara musste immer wieder schauen, ob dieses oder jenes Teil mit einem anderen harmonierte oder den Beiden passte. Sie holte immer neue Kleider, Schuhe und Accessoires, welche die Beiden anprobierten und brachte ihnen gelegentlich eine Tasse Kaffee oder Saft.

Als Alva eine Reiterhose anprobierte und nach einer passenden Bluse und Stiefeln fragte, fragte Edith, ob sie vor hatte zu reiten.

Alva antwortete etwas vage: »Vielleicht. Aber keine Angst, ihr braucht sicher keinen Pferdestall im Garten zu bauen.«

Mara ahnte, woher der Wind wehte, sagte aber lieber nichts dazu. Statt dessen suchte sie Reiterstiefel und einige Blusen, aus denen Alva auswählen konnte.

Es war schon Mittag, als die Beiden endlich genug zu haben schienen und Mara einluden, mit ihr Essen zu gehen. Diese wollte zwar ablehnen, doch dies ließ Edith nicht zu. Und so gingen die Drei in das kleine Restaurant, welches sich im dritten Stock des Gebäudes befand, um etwas zu essen. Dabei unterhielten sie sich angeregt und Alva erklärte ihrer Mutter, was sie gestern nach der Einkaufstor gesehen hatte und daß Rebecca ihr erlaubt hatte, ein paar Runden mit Sunrise auf der Rennbahn zu drehen. Daß Sunrise dabei durchgegangen war, ließ sie aber glücklicherweise aus.

»Daher weht also der Wind«, sagte Edith schmunzelnd und zeigte sich sehr interessiert, was den Ponysport betraf. Sie fragte Mara, ob sie sich das einmal selbst ansehen könnte, was Mara gerne bejahte und sie für heute Nachmittag einlud, in den Stall zu kommen.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen dachte Mara, daß die Einkaufstour der Beiden nun vorbei war, doch Edith wollte sich auch die anderen Läden noch ansehen. Auch hier kaufte sie einiges, wenn auch bei weitem nicht so viel wie Alva gestern. Diese deutete Mara, ihrer Mutter nicht zu verraten, was sie gestern so alles gekauft hatte und so spendierte ihre Mutter ihr hier schmunzelnd noch das ein oder andere Spielzeug.

Es war kurz vor Maras Feierabend, als die Beiden den Laden verließen. Das Meiste sollte zu ihnen nach Hause geliefert werden, was Mara gerne veranlasste, doch einige Sachen nahmen die Beiden sofort mit.

Als sie reichlich erschöpft in den Aufenthaltsraum kam, lag dort eine komplette Ponyausstattung mit Fell, Stiefeln, Handschuhen, Geschirr und Zaumzeug auf dem Tisch. Das Fell war weiß mit regenbogenfarbenen Streifen auf der Seite und das Geschirr leuchtete in einem knalligen Pink mit viel Glitzer.

Heidi saß bereits am Tisch und schaute breit grinsend zu Mara. Sie hatte ein Pad vor sich liegen und hielt es hoch. Die Summe, die dort stand, übertraf die von gestern bei weitem, denn alleine die Kleider, welche Alva und Edith gekauft hatten, kosteten zusammen schon mehr als doppelt so viel, wie das, was Alva gestern gekauft hatte. Und dazu kamen noch die Sachen, die Edith in den anderen Läden gekauft hatte.

Mara wollte sich das Schauspiel nicht entgehen lassen. Sie nahm sich noch einen Kaffee, den sie mit in die Umkleide nahm und setzte sich, nachdem sie fertig umgezogen zurück gekommen war, zu Heidi, die erwartungsvoll zur Tür schaute und auf Lilly wartete, um zu sehen, wie diese reagierte.

Pünktlich fünf Minuten nach dem Schichtwechsel kam Gaby herein und dann Markus, die sich an den Tisch setzten.

Dann kam auch Lilly endlich herein.

»Was ist das denn?«, fragte sie erstaunt und deutete auf die Sachen, die auf dem Tisch lagen.

Heidi stand auf, ging zu ihr und sagte: »Nächste Woche habe ich ein Pony namens Rainbow. Passt doch zu den Sachen, oder?«, fragte sie.

»So, wer soll das denn sein?«, wollte Lilly wissen. »Wusste gar nicht, daß dir sowas gefällt.«

»Von der Präsentation vor einer Weile weiß ich ja, wie es ist, selbst als Pony rum zu laufen. Und nun will ich mal wissen, wie es ist, sich im Sulky durch die Gegend ziehen zu lassen«, sagte Heidi, deren Grinsen immer breiter wurde, als sie das Pad nahm und es Lilly in die Hand drückte. »Das Pony wirst wohl du sein«, sagte sie.

Lilly schaute auf das Pad und dann zu Gaby, die bestätigend nickte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein! Nein, das kann einfach nicht sein«, rief sie aus. »Wie hast du das geschafft? Das ist doch nicht echt. Niemand schafft es, in zwei Tagen so viel zu verkaufen, ihr verarscht mich doch.«

»Tut mir leid Lilly«, sagte Gaby. »Aber die Kundin von gestern war heute noch mal da und hat auch noch ihre Mutter mit gebracht. Die Beiden haben in der Boutique ganz schön zugeschlagen«, erklärte Gaby.

Lilly schaute erst Mara, dann Gaby und zum Schluss Heidi an. Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen und schüttelte nur noch den Kopf.

Doch schließlich setzte sie sich auf, nahm die Schultern zurück und atmete einmal tief durch. »Na dann, Wettschulden sind Ehrenschulden«, sagte sie resigniert. »Dann bin ich wohl nächste Woche dein Pony«, sagte sie zu Heidi.

- - -

Mara fuhr zusammen mit Edith und Alva wieder zum Stall. Rebecca war noch nicht dort und so bat Mara Alva, ihr beim Umziehen zu helfen. Zusammen gingen sie zur Umkleide, wo Mara ihren Schrank öffnete und Sunrise' Ausstattung heraus holte. Ihre Tunika hängte sie in den Schrank und begann damit, sich den Fellanzug anzuziehen. Danach folgten die Stiefel, die sie mit Alvas Hilfe schnürte.

»Kannst du damit eigentlich noch was hören?«, fragte Alva und deutete auf die Ohren des Anzuges«, als Mara ihre Haare durch den Schlitz fädelte und die Haube aufsetzte.

Mara nahm die Haube noch einmal ganz nach unten und zog sie etwas nach vorne. Sie zeigte Alva die Innenseite der Haube. Dort konnte man erkennen, daß ein dünner Schlauch von der Basis des künstlichen Ohres auf der Außenseite bis zu der Stelle führte wo sich Maras eigenes Ohr befinden würde. »Das Fell dämpft die Geräusche zwar ein wenig, aber durch diesen Schlauch hier kann ich auch das hören, was die hier«, sie deutete auf das künstliche Pferdeohr, »aufnehmen. Wenn die sich bewegen, kann das zwar manchmal ein wenig verwirrend sein, aber man gewöhnt sich dran.«

Alva nickte zum Zeichen, daß sie verstanden hatte und half Mara, die Haube wieder aufzusetzen und ihre Haare erneut durch den schmalen Schlitz zu fädeln, der nur alle paar Zentimeter durch ein dünnes Band in Form gehalten wurde. Erst durch diesen Schlitz im Fell sahen Maras Haare am Ende wie eine echte Mähne aus.

»Und was ist damit? Der hat sich doch auch bewegt.« Alva deutete nun auf den Schweif.

»In dem Anzug sind an mehreren Stellen Sensoren. Die in der Haube nehmen die Gehirnströme auf und steuern damit die Ohren und den Schweif. Aber das kann man mit etwas Übung auch bewusst machen. Und wenn nicht, dann können die erkennen, wie man sich fühlt und bewegen beides so wie bei einem echten Pferd. Wenn man nervös ist, bewegt der Schweif sich zum Beispiel hin und her. Wenn man aufmerksam ist, dann gehen die Ohren nach vorne und sie legen sich an, wenn man ängstlich oder wütend ist. Und im Brust und Bauchbereich gibt es Sensoren, die ein kleines EKG aufnehmen können. Das kann dann Rebecca sehen und sieht, wie mein Puls geht. Das ist wie bei Profisportlern, die sich beim Training am Puls orientieren.«

»Da hat ja jemand echt an alles gedacht«, sagte Alva bewundernd.

Mara kicherte. »Die Anzüge hat Herrin Rebecca erfunden. Und jedes Mal, wenn sie was Neues erfindet, bin ich ihr Versuchskaninchen. Das hier finde ich aber immer noch am besten.« Mara öffnete noch einmal den Reißverschluss, nahm Alvas Hand und schob diese unter den Anzug. Mit der freien Hand strich sie über das Fell an dieser Stelle, worauf hin Alvas Hand etwas zuckte.

»Wow, das fühlt sich ja irre an, da spürt man ja jede Berührung.«

»In dem Fell sind außer den normalen Haaren noch jede Menge winziger Fäden aus einem festeren Material mit eingewebt. Die sehen aus, wie eine Reißzwecke, nur viel viel kleiner und länger und auch nicht spitz. Der Kopf ist direkt in das untere Gewebe mit eingearbeitet und die Spitze schaut nach außen. Ich finde, das fühlt sich toll an, wenn einem jemand über die Wange streichelt. Oder auch an anderen Stellen«, sagte Mara und grinste anzüglich.

»Da zum Beispiel?«, fragte Alva und deutete auf Maras Schritt.

Mara lachte. »Nein, da eigentlich nicht. Ich habe den Keuschheitsgürtel ja fast immer an, da merke ich dann sowieso nichts.«

»Aha. Aber wieso? Hat Rebecca Angst, daß du fremd gehst?«

»Nein, das ganz bestimmt nicht«, sagte Mara grinsend. »Ich muss den nicht anziehen, aber ich finde, es fühlt sich gut an. Und außerdem«, nun schaute Mara etwas zur Seite, »naja, wenn ich ihn an habe, dann kann nur Herrin Rebecca ihn auf machen. Er erinnert mich dann immer daran, daß sie meine Herrin ist.« Sie strich verträumt über das Fell, dort wo sich das Taillenband des Gürtels befand.

»Du liebst sie sehr, nicht wahr?«, fragte Alva, während Mara sich das Geschirr anlegte.

Mara schaute Alva an und nickte. »Ja«, sagte sie leise.

Alva half ihr, die Schnallen des Geschirres nach zu ziehen. »Frida und Isabella und Maja lieben sich auch sehr. Das sieht man immer, wenn sie sich anschauen«, sagte Alva. In ihrer Stimme klang etwas Wehmut mit. »Ich wünschte, ich hätte auch jemanden, den ich so liebe und der mich genauso liebt«, sagte sie traurig.

Mara hielt in ihrer Bewegung inne und sah Alva an. »Du findest ganz bestimmt auch jemanden«, sagte sie und nahm Alva in die Arme, die sich bei ihr anlehnte und leise seufzte.

»Wie denn? Mir geht es doch genauso wie Frida. Sowie jemand erfährt, wer meine Eltern sind, nimmt er oder sie doch reiß aus. Ich hatte mal im Urlaub jemanden kennengelernt. Der war total nett und so. Aber als ich ihm dann gesagt habe, wer ich bin, da hat er sich nicht mehr gemeldet. Ich habe ihn angerufen und gefragt, was los ist. Da hat er gesagt, daß er Angst hat, ich würde ihn fallen lassen, sobald ich jemanden sehe, der besser wäre als er. Und die Meisten denken doch, ich wäre was Besseres und meinen sie, wären nicht gut genug für mich.« Sie schniefte kräftig, löste sich aus Maras Umarmung und schaute aus dem Fenster. »Ich glaube fast, in die Schule zu gehen und nur noch Frida zu sein, war das beste, was sie machen konnte. Da hatte sie ja die Chance jemanden kennenzulernen, der nicht wusste, wer sie ist.«

Mara trat zu Alva und schaute ebenfalls aus dem Fenster. »Miss Isabella wusste aber wer sie ist. Und Maja auch«, sagte Mara. »Wenn du das denkst, wieso gehst du denn nicht auch auf die Schule?«

Alva wandte den Kopf zu Mara und lachte. »Ich glaube, das wird bei mir nichts. Ich wäre bestimmt die schlechteste Schülerin, die es gibt. Ich bin da ganz anders als Frida. Meine Freiheit aufgeben, so wie sie das gemacht hat, das könnte ich nicht.«

Schweigend sahen sie eine ganze Weile aus dem Fenster. In dem Paddock auf den sie blickten, sahen sie die Tochter von Frau Stiez und Princess. Die Beiden standen dicht zusammen in der äußersten Ecke am Zaun. Frederike schaute sich scheinbar gründlich um, bevor sie Princess die Trense aus dem Maul nahm, sie in die Arme nahm und sie küsste.

»Weißt du, wenn ich sowas sehe, dann könnte ich kotzen. Muss es denn wirklich sein, daß die Beiden das heimlich machen müssen? Die Beiden haben sich gefunden und ihre bescheuerte Mutter will ihnen das kaputt machen. Und dann sind da noch diese blöden Regeln von diesem Verband dem Princess gehört. Das ist einfach nicht gerecht«, sagte Alva, deren Stimme nun sehr verärgert und traurig klang.

Draußen lösten die Beiden plötzlich ihren Kuss und Frederike schob Princess hektisch die Trense wieder ins Maul, bevor sie langsam zum Tor des Paddocks ging, diesen verließ und aus ihrem Blickfeld verschwand.

»Komm, wir gehen nach draußen. Dann muss deine Mutter nicht ganz alleine warten«, sagte Mara. Sie nahm ihre restliche Ausrüstung, Handschuhe, Zaumzeug und Trense, dann verließen sie die Umkleide.

Auf dem Weg zu Alvas Mutter kamen ihnen eine tobende Frau Stiez und ihre Tochter entgegen, die sich lautstark stritten.

»Na die Beiden haben ja eine sehr liebevolle Mutter-Kind-Beziehung«, sagte Edith, als Alva und Mara zu ihr kamen. »Ich dachte, die gehen gleich aufeinander los.« Sie bemerkte Alvas Blick, nahm sie in die Arme und strich ihr eine Strähne ihrer blonden Haare aus dem Gesicht. Eine Geste, die Mara an ihre eigene Mutter erinnerte. Diese hatte das bei ihr auch immer getan, wenn sie traurig gewesen war. Sie musste lächeln als sie daran dachte und nahm einen Schritt Abstand um zu zeigen, daß sie nicht stören wollte.

Vom Stall her war lautes Geschrei zu hören und Frau Stiez und Frederike kamen aus dem Tor.

»Das war das allerletzte Mal, daß wir hier waren. Du wirst jetzt mitkommen und dann wirst du dich gefälligst auf deine Hochzeit vorbereiten, wie eine anständige junge Frau das tut. Und du wirst Dieter heiraten. Oder willst du mich etwa bis aufs Blut blamieren du undankbares Kind?«, schrie Frau Stiez so laut, daß es bestimmt noch auf dem Sportplatz zu hören war.