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Servas 05: Finale Teil 05

Geschichte Info
Mara auf einer Versteigerung, was kann da schon passieren?
31.7k Wörter
4.7
5.2k
5
Geschichte hat keine Tags

Teil 32 der 33 teiligen Serie

Aktualisiert 06/11/2023
Erstellt 01/08/2022
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Während der Nacht hatte Mara sehr unruhig geschlafen und war immer wieder aufgewacht. Sie machte sich trotz Rebeccas Versicherung, sie auf keinen Fall zu verkaufen Sorgen über das Angebot dieser Frau Porch. Auch als Rebecca ihr, mitten in der Nacht, erklärt hatte, daß sie Mara überhaupt nicht verkaufen konnte, half das nur wenig und Mara lag noch lange wach in Rebeccas Armen, die schon lange wieder eingeschlafen war.

Sie überlegte, ob jetzt vielleicht der passende Zeitpunkt war, das, was sie schon so lange vor hatte, endlich in die Tat umzusetzen. Wieder einmal stellte sie sich die Frage, ob es überhaupt angemessen war, was sie tun wollte. Darüber hatte sie bereits mit einigen Leuten gesprochen. Mit Frida, Maja, Vivian, Larissa und auch Johanna, deren Herrin. Und sogar mit Miss Isabella und Helen hatte sie darüber geredet. Sie hatte festgestellt, daß Johanna und Miss Isabella eher der Meinung waren, daß das kein Problem sei, während Maja, Frida und Larissa meinten, daß das vielleicht nicht so angemessen sein könnte. Helen und Vivian hatten beide nur mit den Schultern gezuckt und gesagt, daß es drauf ankommt. Worauf, hatten sie allerdings nicht gesagt.

Sie fragte sich, ob es nicht so aussehen würde, als würde sie betteln, was sie auf keinen Fall tun wollte. Aber vielleicht war diese Situation ja genau das, was Helen und Vivian mit »es kommt darauf an« meinten.

Über diese Gedanken schlief sie schließlich ein.

Am nächsten Morgen wachte Mara auf, als Rebecca, die bereits fertig angezogen war, sie zum Frühstück rief. Im Nachthemd verließ sie das Schlafzimmer und ging ins Bad. Kurz darauf setzte sie sich an den bereits gedeckten Tisch und frühstückte zusammen mit Pauline die, für Mara sehr unerwartet, in Jeans, Fleecepullover und Turnschuhen am Tisch saß, Charlotte und Rebecca.

Mithilfe von zwei Tassen Kaffee wurde Mara halbwegs wach und so half sie nach dem Frühstück, den Transporter für die Abfahrt fertig zu machen.

Rebecca setzte sich ans Steuer und fuhr den Transporter von der Wiese herunter auf die Straße. Kurz darauf kam auch schon Maras Mutter mit ihrem Camper angefahren. Da der Transporter nur drei Sitzplätze im Führerhaus hatte, fuhr Mara bei ihrer Mutter mit.

Sie hatte sich nach dem Frühstück eine Tunika und warme Unterwäsche angezogen, da es schon recht kühl draußen war. In der Innentasche ihrer Tunika steckte die kleine Schachtel aus dunkelblauer Pappe, die sie seit einiger Zeit immer dabei hatte. Als sie auf dem Beifahrersitz saß und sich angeschnallt hatte, fasste sie in die Tasche und fühlte die Schachtel. Sie fragte sich, ob heute vielleicht der richtige Zeitpunkt war. Sie wollte mit ihrer Mutter darüber reden, doch noch bevor sie den Ort verlassen hatten, war sie bereits eingeschlafen.

Erst als sie auf einem größeren Parkplatz hielten, wachte sie wieder auf.

»Genau wie früher«, sagte ihre Mutter schmunzelnd. »Als Kind hast du im Auto auch immer geschlafen und bist aufgewacht, wenn wir angehalten haben.«

»Entschuldige Mama. Aber ich habe die letzte Nacht ziemlich schlecht geschlafen.«

»Das habe ich gemerkt. Du hast vorhin furchtbar ausgesehen. Aber es scheint dir ja jetzt besser zu gehen.«

Mara nickte knapp und schaute sich um. Der Parkplatz war von jeder Menge großer Bäume umgeben, deren Laub im Licht der tief stehenden Vormittagssonne in bunten Farben leuchtete.

Der Transporter stand quer auf einer ganzen Reihe Parkplätze und neben diesem hatte Maras Mutter den Camper geparkt. Vor ihnen stand der Kombi von ihrem Vater. Melissa öffnete die Tür und knickste, als er ausstieg und Rebecca kletterte gerade aus dem Führerhaus.

Mara löste den Sicherheitsgurt und stieg aus dem Camper aus. Sie tat es Melissa gleich und hielt ihrer Mutter die Fahrertür auf.

»Na toll, bei mir hast du das nicht gemacht«, sagte Rebecca, doch es klang nicht vorwurfsvoll, sondern eher belustigt.

»Entschuldigung, Herrin, aber du bist ja schon ausgestiegen«, murmelte Mara entschuldigend.

Rebecca nahm sie kurz in die Arme und gab ihr einen Kuss. »Alles in Ordnung mein Schatz«, sagte sie und streichelte ihr die Wange.

Charlotte und Pauline blieben bei den Autos, während die Anderen sich auf den Weg zu dem Restaurant machten, welches Rebecca ausgesucht hatte. Um dort hin zu gelangen, mussten sie eine gute Stunde am See entlang gehen. Dabei beeilten sie sich allerdings nicht besonders. Statt dessen genossen sie die Landschaft, die im Licht der Sonne in warmen Farben leuchtete auf der einen Seite und dem See auf der Anderen, dessen Oberfläche sich nur leicht kräuselte. Hin und wieder waren einige Enten am Ufer zu sehen und nur gelegentlich kamen ihnen Fußgänger entgegen.

Sie unterhielten sich über alle möglichen Dinge und Rebecca und Mara hielten sich an der Hand.

Sie kamen an einer kleinen Landzunge vorbei, die einige Meter in den See reichte und von Gras bewachsen war. Auf dieser stand ein großer Baum, dessen Blätter braun, gelb und rot in der Sonne leuchteten und unter diesem stand, zum See gewandt, eine Bank.

Mara gefiel dieser Platz und sie überlegte, ob sie es wirklich tun sollte, doch sie entschied sich, noch abzuwarten, ob sich nicht ein besserer Ort finden ließ. Und falls nicht würden sie auf dem Rückweg bestimmt noch einmal hier vorbei kommen. Mit der linken fasste sie an die Stelle, an der sich die Tasche ihrer Tunika befand und fühlte die kleine, unscheinbare Pappschachtel.

Kurz darauf kamen sie zu einem breiten Holzsteg, der zu einer Insel im See führte, die fast komplett mit Bäumen bewachsen war. Rebecca deutete mit der Rechten auf diesen Steg und schlug den Weg ein, der zu diesen führte. Es kamen ihnen einige Leute entgegen, als sie diesen betraten.

Der Steg war bestimmt fünfzig Meter lang und lag nur wenige Zentimeter über dem Wasser, welches leise plätschernd an die Pfähle schlug, auf denen der Steg ruhte.

Auf der Insel angekommen, folgten sie dem mit Kies bedeckten Weg, der zwischen den Bäumen entlang führte. Nach einigen Metern führte der Weg aus dem kleinen Laubwald heraus und machte eine Biegung. Sie standen nun direkt vor einem großen, zweistöckigen Gebäude in Form einer Pagode. Die Wände und die Säulen, welche die Dächer trugen, waren in einem rotbraunen Farbton gehalten und das Dach glänzte golden in der Sonne. Die Fenster waren mit geschnitzten Gittern reich verziert und zum Eingang führte eine Treppe mit fünf Stufen hinauf.

Rebecca ging zusammen mit Mara, deren Hand sie noch immer hielt, die Treppe hinauf zum Eingang und die Anderen folgten ihnen.

Als sie das Gebäude betraten und sich in einer Art Vorraum befanden, kam eine Frau zu ihnen. Diese verbeugte sich tief vor ihnen und fragte mit einem starken Akzent: »Herzlich willkommen, was darf ich für Sie tun?«

»Ich hatte einen Tisch reserviert«, sagte Rebecca. »Auf den Namen Winter.«

Die Frau schaute in einem Buch, welches auf einem Pult neben der Tür lag nach und verbeugte sich erneut, dieses Mal vor Rebecca. Sie bat sie, ihr zu folgen und öffnete eine große Tür. Hinter dieser führte eine breite Treppe nach oben. Sie folgten der Frau und kamen in einen großen Gastraum in dem die Tische, ausnahmslos große, runde Tische mit mindestens sechs Stühlen, durch hüfthohe, geschnitzte Geländer voneinander abgetrennt waren. Nur an wenigen der Tische saßen andere Gäste. Die Frau führte sie quer durch den Raum an einen Tisch, der sich in der Ecke des Raumes befand, so daß an zwei Seiten große Fenster den Blick nach draußen ermöglichten.

Die Frau wies freundlich auf den Tisch und verbeugte sich erneut.

Während sie sich setzten, verschwand die Frau wieder.

Rebecca schob Mara in die Ecke, zwischen die beiden Fenster, so daß diese einen guten Blick nach draußen hatte, wenn sie sich umdrehte. Auf der einen Seite war der See zu sehen und auf der Anderen der herbstliche Wald.

Sie selbst setzte sich neben Mara und ihr gegenüber nahm Saskia, Maras Mutter Platz. Bernd setzte sich neben Mara und Melissa nahm zwischen ihm und Saskia Platz.

Mara fand es erstaunlich, daß ihre Mutter und Melissa sich so gut verstanden, freute sich aber natürlich auch darüber.

Der Tisch war, wie auch die anderen Tische, bereits fertig gedeckt. Neben den Tellern, Schalen und Gläsern gab es allerdings kein Besteck, sondern nur in Folie verpackte Essstäbchen, die auf kleinen Gestellen neben den Tellern ruhten. Die Servietten auf den Tellern waren wie ein Vogel gefaltet, jedoch sahen sie nicht so aus, wie die Schwäne, die Mara in der Schule gelernt hatte, zu falten, sondern eher wie etwas seltsame Hühner oder Enten. Die Mitte des Tisches war allerdings bis auf einen großen, drehbaren Aufsatz leer.

Es dauerte nur einige Minuten, bis ein Kellner zu ihnen kam. Dieser hatte, genau wie die Frau von eben, eindeutig asiatische Wurzeln. Er stellte neben jeden Teller eine Tasse dampfenden Tee und fragte dann noch nach den Getränkewünschen.

Als alle bestellt hatten, verschwand er und es dauerte nur wenige Minuten, bis er mit den bestellten Getränken zurück kam, diese servierte und wieder verschwand.

»Ich hoffe, er holt nur die Karten«, sagte Bernd belustigt und trank einen großen Schluck Bier.

»Also Bernd, am hellen Mittag schon Bier«, sagte Saskia amüsiert.

Bernd sah in die Runde. »Was denn? Ich muss doch nicht mehr fahren«, sagte er und sah zu Melissa, die leise kicherte.

»Das Essen kommt gleich«, sagte Rebecca. »Das habe ich vorbestellt.«

»Dann bin ich ja mal gespannt, was es gutes gibt«, sagte Bernd.

»Lasst euch überraschen«, meinte Rebecca und trank einen Schluck Tee.

Auch Mara trank vorsichtig von dem heißen Jasmintee und beteiligte sich an der langsam wieder aufkommenden Unterhaltung.

Es dauerte noch einige Minuten, bis das Essen serviert wurde. Eine Bedienung brachte zuerst mehrere Platten mit Reis, Gemüse, Sauce und dünnen Pfannkuchen. Dann kam sie noch einmal und brachte auf einem Servierwagen eine große Platte, welche mit einer Haube abgedeckt war. Ihr folgte ein Koch, zumindest sah er mit seiner weißen Schürze und der Mütze so aus. Er hob den Deckel der Haube ab und präsentierte eine ganze Ente, die goldbraun und glänzend gebacken war. Er schnitt die Haut der Ente ein und legte sie auf die Teller, die die Frau sich geben ließ. Rebecca nickte allen zu und nahm sich dann einen der Pfannkuchen, legte die Haut der Ente in diesen und rollte ihn zusammen. Die Anderen taten es ihr gleich und so aßen sie die knusprige Haut zusammen mit dem Pfannkuchen. Während dessen tranchierte der Koch die Ente und die Bedienung stellte die Platte dann in die Mitte des Tisches.

Als der Koch und die Bedienung wieder gegangen waren, begannen alle zu essen. Mara und auch Melissa warteten allerdings noch auf ein Zeichen von Rebecca und Bernd. Erst als diese nickten, begannen auch die Beiden zu essen.

Während des sehr köstlichen und sehr reichhaltigen Essens schlief die Unterhaltung etwas ein, aber Mara bemerkte, daß Rebecca auffallend oft zu ihr sah und sie mit einem seltsamen Blick musterte.

Als, nachdem die Ente und die meisten der Beilagen gegessen waren, die Bedienung auch noch Schalen mit einer dampfenden Suppe brachte, hielten alle sich die Bäuche und waren, nachdem sie auch die Suppe gegessen hatten endgültig satt.

Es war fast 14 Uhr, als sie das Restaurant wieder verließen und sich auf den Weg, zurück zu den Autos machten, denn alle hatten noch eine längere Fahrt vor sich.

Langsam spazierten sie den selben Weg zurück, den sie gekommen waren. Während Rebecca sich angeregt mit Melissa unterhielt und die Beiden auch Bernd in ihre Unterhaltung mit einbezogen, blieben Mara und ihre Mutter einige Schritte hinter den Anderen zurück.

»Du verstehst dich gut mit Melissa?«, fragte Mara ihre Mutter.

»Ja, warum denn auch nicht?«, fragte ihre Mutter. »Sie ist nett und ich denke, die Beiden passen ganz gut zusammen. Dafür, daß ich deinen Vater verlassen habe, kann Melissa ja nichts.«

»Und was ist mit dir?«, fragte Mara.

»Mit mir?« Maras Mutter schaute Mara fragend an.

»Bist du gerne alleine?«

»Es war gut, eine Zeit lang alleine zu sein. Man hat niemanden, nach dem man sich richten muss und auf den man Rücksicht nehmen muss, aber ja, irgend wann ist das nicht mehr so schön. Aber such doch mal einen Mann, wenn es einen fast hundertprozentigen Überschuss an Frauen gibt.«

»Wieso denn unbedingt einen Mann?«, fragte Mara.

Maras Mutter machte einen etwas nachdenklichen Eindruck. »Tja, wieso eigentlich? Vielleicht, weil ich es nicht anders kenne? Immerhin war ich mit deinem Vater zusammen, seit ich 23 war.«

Mara sah ihre Mutter an und kicherte verlegen. »Dann hast du ihn erst ein Jahr lang gekannt, bevor ihr geheiratet habt?«

»Es waren fast zwei Jahre«, sagte Maras Mutter und lachte leise.

»Wer hat denn eigentlich gefragt? Du oder er?«, wollte Mara wissen.

»Du bist ganz schön neugierig«, sagte Maras Mutter lachend. »Wenn ich gewartet hätte, bis er fragt, dann hätten wir wahrscheinlich nie geheiratet.«

»Wieso das denn?«

»Weißt du, dein Vater ist ein lieber, netter Mensch, aber er ist und bleibt eben ein Mann. Und Männern muss man manchmal einfach etwas auf die Sprünge helfen.«

Mara blieb kurz stehen und sah zu ihrem Vater, der zusammen mit Melissa und Rebecca einige Schritte vor ihnen ging. Sie griff in ihre Tunika und holte die Schachtel aus dieser hervor. Sie öffnete sie und zeigte sie ihrer Mutter. Diese schaute Mara lediglich an und nickte aufmunternd, ohne etwas zu sagen.

Nachdem Mara die Schachtel wieder in ihrer Tunika verstaut hatte, beschleunigten die Beiden ihre Schritte ein wenig, bis sie zu den Anderen aufgeschlossen hatten. Mara nahm Rebeccas Hand und so gingen sie weiter.

Nach einigen hundert Metern erreichten sie die kleine Landzunge, die Mara vorhin bemerkt hatte.

Sie warf ihrer Mutter einen kurzen Blick zu, die ihr zu nickte, dann verließ sie den Weg um mit Rebecca zu der Bank zu gehen.

Saskia hielt Bernd am Arm fest, damit er den beiden nicht folgte. Zu ihrer Überraschung tat Melissa bei ihr das Selbe. Diese beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Saskia sah Melissa an und kicherte leise. »Das dürfte dann ja mal interessant werden«, sagte sie und holte ihr Comm aus der Tasche, mit dem sie begann, Mara und Rebecca zu filmen. Auch Melissa holte ein Comm aus ihrer Tunika und begann, Bilder der Beiden zu machen. Nur Bernd sah den Beiden etwas erstaunt hinterher.

Langsam gingen Mara und Rebecca zu dem Baum auf der Landzunge. Auf dem Gras lag bereits eine Schicht bunter Blätter und die Sonne, die durch die Krone des Baumes schien, tauchte die Bank in ein etwas unwirkliches Licht, welches durch die sich im leichten Wind bewegenden Blätter, die noch an dem Baum hingen, immer andere Farben annahm. Die Beiden setzten sich auf die Bank und hielten sich an den Händen, während sie schweigend auf den See schauten.

»Die Enten sind da«, sagte Rebecca und deutete auf den See. »Jetzt fehlen nur noch die Brötchen.«

Mara sah zu ihr und schaute dann wieder auf den See. Sie erinnerte sich an den Tag, als sie Rebecca das erste Mal getroffen hatte und sie von Herrin Andrea und Herrin Julia mit Handschellen aneinander gekettet in London zu dem kleinen See gegangen waren, um mit den Brötchen die Rebecca gekauft hatte, die Enten dort zu füttern. Damals hatte sie mehrmals Rebeccas Hand berührt. Obwohl sie Rebecca damals erst einen Tag lang kannte und sich sicher war, sie nicht mehr wieder zu sehen, nachdem sie mit Herrin Julia wieder nach Hause gefahren war, hatte sie schon damals gemerkt, daß sie etwas für sie empfunden hatte, was über Freundschaft hinaus ging.

»Ich habe keine dabei«, sagte Mara und wollte in ihre Innentasche greifen.

»Ich leider auch nicht«, sagte Rebecca. »Aber ich habe etwas anderes.«

Mara war ein wenig erstaunt, als Rebecca aufstand und sich vor ihr auf ihr rechtes Knie kniete. Rebecca hatte auf einmal eine kleine, mit rotem Stoff überzogene Schachtel in der Hand und hielt ihr diese hin.

»Mara, willst du mich heiraten?«, fragte sie und sah ihr in die Augen.

Mara nahm beide Hände vor den Mund und Freudentränen rannen ihre Wangen herab. Sie brachte ein leises »Ja« hervor und nickte.

Als Rebecca den Ring aus der Schachtel nahm, fasste Mara in die Tasche ihrer Tunika und holte die kleine, blaue Pappschachtel aus dieser hervor. Sie rutschte von der Bank und kniete sich ihrerseits nun vor Rebecca und hielt ihr die Schachtel hin, die sie nun geöffnet hatte.

Rebecca stieß einen kurzen Schrei aus, als sie den Ring sah, den Mara ihr hin hielt. »Du auch?«, fragte sie, worauf hin Mara nickte.

»Ja«, sagte Rebecca und umarmte Mara, die vor Freude angefangen hatte, zu weinen, fest. Mara erwiderte die Umarmung und so lagen die Beiden sich eine Weile in den Armen.

Als sie sich wieder voneinander gelöst hatten und beide es geschafft hatten, ihre Tränen unter Kontrolle zu bekommen, nahm Rebecca den Ring aus der Schachtel, nahm Maras linke Hand und steckte ihr den Ring an den Finger.

Mara holte nun ihrerseits den Ring aus der Schachtel und steckte ihn Rebecca an den linken Ringfinger. Dann erhoben sich die Beiden langsam wieder, umarmten sich fest und küssten sich lange.

- - -

»Also ich muss ja wirklich sagen, die Idee, ist erstklassig. Nur, wer soll denn dann alles da oben leiten?« Charlotte lehnte sich etwas zurück und trank einen Schluck.

»Tja, das ist eine gute Frage.« Emylia schaute zu Sonja und Charlotte. »Wir müssen sowieso noch jemanden einstellen. Entweder für Horizons oder für da oben. Mir wäre es aber lieber, eine von euch beiden übernimmt das. Das solltet ihr aber unter euch ausmachen.«

Charlotte und Sonja sahen sich kurz an.

»Also ich würde das liebend gerne machen. Allein die Landschaft da oben ist ja herrlich. Und die Aussicht direkt an der Quelle dafür«, sie hielt kurz das Glas hoch und trank einen Schluck »zu sein, ist sehr verlockend. Aber Pauline hat eine Arbeit, die ihr auch sehr viel Spaß macht und wird sicher nicht aufhören wollen.«

Sonja nickte bedächtig. »Also ob Leonie in Schottland oder in Jena als Konditorin arbeitet, ist relativ egal. Aber ich müsste das mit ihr natürlich vorher besprechen.«

»In Ordnung. Klärt das bitte in aller Ruhe. Und wenn ihr euch entschieden habt, sagt mir Bescheid. Dann kann ich Nin sagen, ob sie die Stelle für Schottland oder Horizons ausstellt«, sagte Emylia und wandte sich dann an Rebecca, die die ganze Zeit über schweigend zugehört hatte. »Wenn davon noch was übrig ist, dann würde ich noch einen Schluck nehmen.«

Rebecca lachte, holte die Flasche aus der Bordbar und reichte sie Emylia.

»Danke«, sagte diese und schenkte sich einen großzügigen Schluck Whisky ein. »Wie lange brauchen wir noch?«

»Etwa eine halbe Stunde noch. Mara sagt mir Bescheid. Alleine landen darf sie noch nicht.«

»Ich hoffe ja, daß es da oben nicht so kalt ist, wie ich befürchte«, sagte Emylia und sah aus dem Fenster.

Rebecca schaute auf das Pad, welches auf dem Tisch lag. »Im Moment sind es 4 Grad. Frieren tut es nur selten. Aber dafür ist es im Sommer auch nur selten wärmer als 20 Grad. Warme Unterwäsche sollte man also auf jeden Fall einpacken«, sagte Rebecca lachend.

»Bei so einem Klima ist es ja kein Wunder, daß die Schotten so viel Whisky brennen«, meinte Emylia trocken.

-

Die Linie auf dem Navigationsdisplay machte eine langgezogene Linkskurve, der Mara folgte. Sie trank den letzten Schluck ihres Kaffees und schaute aus dem Fenster. Zur Rechten sah sie nur das tiefe Schwarz des Wassers und die rot blinkenden Lichter einer der riesigen Windfarmen, die Europa mit Strom versorgten.

Zur Linken sah sie vereinzelte Lichter an der Küste und nur wenige Kilometer entfernt, direkt an der Küste, hell leuchtend, eine Stadt. Das musste laut dem Navi Aberdeen sein. Obwohl Schottland bei weitem nicht so dicht besiedelt war, wie das Festland, gab es hier einiges an Verkehr in der Luft. Sie schaltete das Radar um und beobachtete die Instrumente, als das Flugzeug sich leicht nach links neigte.