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Showtime

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Ihr Atem ging stoßweise, immer öfter drang doch trotz aller bewundernswerter Selbstbeherrschung ein Laut von ihr durch, allerdings nicht über ihre zusammengepressten Lippen. Der Taxifahrer wurde von seiner Einsatzzentrale über Funk angerufen, was ihn in diesen Momenten des kurzen folgenden Gespräches genug ablenkte, dass er nicht darauf aufmerksam wurde.

Der letzte, erlöste Laut jedoch, platzte in die jäh einsetzende Stille danach, und sein Blick fiel sofort in den Rückspiegel. Wo er nur meine „Alles okay?" Frage mitbekam, während meine Hand sich von dem Ort meines Triumphs zurückzog.

„Ja, perfekt", kam ihre grinsende Antwort.

Zwei Minuten später kamen wir auf dem Messegelände an. Perfektes Timing. Auch zur vereinbarten Zeit an unserem Stand, wo Chantal uns erleichtert begrüßte. Der Morgen begann langsam, die Halle füllte sich nur nach und nach. Und nur wenige Besucher verirrten sich mit Fragen an unseren Stand.

Viele sahen sich allerdings die Multi-Media-Präsentationen an, die auf Endlos-Schleifen liefen, oder holten sich weitere Informationen aus den interaktiven Terminals, die wir zur Verfügung gestellt hatten.

Alle angeschlossenen Rechner liefen problemlos, auch der, den ich gestern so mühsam fit bekommen hatte. Damit hatte ich Zeit genug, in der Halle rum zu stromern, den beiden Damen Kaffee und gegen Mittag auch belegte Baguettes zu besorgen. Was ich mir hätte sparen können.

Denn Kathrin schlug auf, mit leckerem chinesischen Takeaway, weiß der Teufel, wo sie das herbekommen hatte. Auf jeden Fall setzte sie sich zu uns und aß mit, obwohl sie sicher bei der Konferenz deutlich nobler verköstigt werden wäre.

„Wie läuft es? Sieht ja noch relativ ruhig aus?", fragte sie, während sie stilecht mit Stäbchen aß.

„Es wird langsam voller, und dementsprechend kommen auch mehr Anfragen, aber bislang war es wirklich ruhig, das stimmt", antwortete Franzi.

„Was bei unserer Übermüdung ein Gottesgeschenk ist", musste Chantal noch einmal auf ihre von uns verursachten Schlafstörungen verweisen. „Obwohl, jetzt geht es, Franziska hat mir etwas zum Wachbleiben gegeben."

So, so. Hihi. Dann sehen wir mal, welche Effekte die Dinger auf dich haben. Den wichtigsten Satz hast du heute Morgen ja schon gelernt.

„So? Sehr schön. Meinen Kater habe ich langsam auch überstanden. Bis heute Abend rühre ich keinen Alkohol mehr an. Was habt ihr zwei gemacht? Seid ihr auch von dem ruhestörenden Pärchen um den Schlaf gebracht worden?"

„Oh, wir haben erst an der Bar im Hotel was getrunken und uns dann ins Amsterdamer Nachtleben gestürzt", berichtete ich zusammenfassend.

„Klingt ja lustig. Wolltet ihr heute wieder auf Achse gehen? Dann könnten wir alle zusammen raus. Wir reichen es als Team-Bildung-Maßnahme ein. Werden Chantal dabei so abfüllen, dass sie heute Nacht garantiert gut schläft. Wo wart ihr denn genau?"

„Im Rotlichtviertel hauptsächlich", gab Franzi zu meinem Schrecken bekannt. „Wir haben eine ziemlich geile Live-Show gesehen."

Kathrin sah belustigt von ihrem Essen auf. Ihr Grinsen verstärkte sich, als sie den geschockten Gesichtsausdruck Chantals bemerkte.

„Ja, da gibt es hier einiges Sehenswertes", wurde sie von unserer Chefin noch weiter geplättet.

Die dann von Franzi zu mir schaute, und sich mühsam ein Lachen verkniff. Sie ahnte wohl in diesem Moment, wer das ruhestörende Pärchen gewesen war.

„Oder wolltet ihr heute lieber wieder alleine los?", kam die verdeckte Ermittlung des Tatbestandes.

Wir tauschten einen schnellen Blick, und schüttelten gleichzeitig den Kopf.

„Wir sind zu allen Schandtaten bereit", gab Franzi an.

„Im Ernst? Für mich wäre das nichts", beeilte sich Chantal zu sagen. „Nackte Frauen ... nein danke, das ist nichts für mich."

„Nackte Männer waren auch dabei. Richtig gutaussehende sogar. Mit richtig ansehnlichen Körpern."

„Wie, und die tanzen denn?", wunderte sich Chantal.

Kathrin stimmte sofort in unser Gelächter ein.

„Die haben Sex, mit den nackten Frauen, du Dummchen", wurde die PR-Dame von Franzi anschließend aufgeklärt.

„Vor allen Leuten? Das ist doch ... also wirklich ... und sowas schaut ihr euch an?"

„Was ist denn dabei? Schaust du keine Pornos, um in Stimmung zu kommen? Das ist dasselbe, nur halt Theater statt Kino", meinte Kathrin gelassen.

Chantal war tiefrot angelaufen, suchte nach Worten und fand sie nicht. Nach einer Weile dann doch.

„Für mich wäre so etwas nichts. Solche Filme schaue ich auch nicht", stieß sie hervor. „Oh, da wartet jemand ... ich geh' schon."

Sichtlich froh war, dass sie sich so aus dem sie so peinlich berührenden Gespräch rausziehen konnte. Kathrin lachte leise vor sich hin, schob sich noch eine Frühlingsrolle rein, und bot uns ihre letzten beiden an.

„Danke, ich bin pappsatt. Echt lieb von dir, das Essen vorbeizubringen. Ich hatte gerade Baguettes besorgt", klärte ich sie auf.

„Ich muss wieder hoch. Aber es bleibt dabei, wir gehen heute zusammen auf Strecke. Wenn das nicht euer junges Glück stört, heißt das."

„Das tut es nicht. Wir haben nur Spaß zusammen", setzte sie Franzi ins Bild. „Aber davon eine Menge."

Wow. Der Blick von Kathrin hatte es in sich. So hatte sie mich noch nie angeschaut.

„Dann ist es doch perfekt. Ich weiß nicht, ob ich es später nochmal runter schaffe. Wir treffen uns auf jeden Fall alle um neun an der Bar?"

„Ich freue mich drauf", gab ich zurück.

Tauschte einen vergnügten Blick mit Franzi und wir schauten ihr beide hinterher. Eine klasse Frau, sie war im letzten Monat fünfundvierzig geworden. Für mich war sie die Frau mit zwei Gesichtern. Eines davon war weich, lustig, verspielt, in Ansätzen sinnlich.

Das zweite war konzentriert, fokussiert, manchmal auch hart, selbstsicher im besten Sinne. Schlank, eine ordentliche Oberweite, soweit das sichtbar wurde. Denn sie kleidete sich meist nicht körperbetont, rannte ausschließlich in Hosenanzügen rum, an Wochenenden kam sie auch schon mal mit Jeans und Pullover rein.

Na, eigentlich drei Gesichtern, denn außer normaler Kleidung trug sie dann nämlich ihr Wochenendgesicht. Das war natürlich, offen, freundlich, nahbar. Sie unterhielt sich dann auch viel mit uns, es war ihr wichtig, mit der Belegschaft im Kontakt zu sein, persönlich zu werden, was wir alle klasse fanden.

So kam sie auch auf Trade-Shows rüber. Eine lebenslustige Frau, so viel hatten wir schon mitbekommen. Franzi hatte ihren Platz neben Chantal eingenommen, die immer noch mit demselben Interessenten im Gespräch war.

Sie schien nicht völlig bei der Sache zu sein, denn sie schaute immer wieder zu Franzi, die verträumt in das Nirgendwo der Besucherströme blickte. Als der dynamisch wirkende Bursche mit reichlich Infomaterial und persönlichen Notizen wieder abdampfte, setzte ich mich auf den freien Platz neben ihr.

„Kathrin möchte, dass wir uns alle um neun an der Hotelbar treffen", informierte ich sie.

Sie sah mich verunsichert an.

„Um dort etwas zu trinken?"

„Nö, ich glaube, die möchte schon ein bisschen mehr erleben."

„Ihr wollt wieder in dieses schlimme Viertel. Für solche Ferkeleien bin ich nicht zu haben. Anderen Leuten beim Sex zuschauen und sowas."

„Komm, du findest die Idee sogar total aufregend", neckte Franzi sie.

„Nein, absolut nicht. Wir hatten auf einem Junggesellinnenabschied mal einen männlichen Stripper, das fand ich nur albern."

„Es ist nicht ganz dasselbe", meinte Franzi noch sehr kontrolliert. „Du magst doch Sex?"

„In einer Beziehung, natürlich."

„Verstehe. Völlig in Ordnung. Bist richtig glücklich in deiner?"

„Ich habe zurzeit keinen Freund."

„Das tut mir leid, schon länger?"

„Was meinst du, wie lange ich keinen Freund mehr hatte? Schon einige Jahre, warum ist das wichtig?"

„Einige Jahre ohne Sex. Das stelle ich mir anstrengend vor."

„Anstrengend? Es macht mir nichts. So versessen bin ich darauf nicht."

„Masturbieren macht ja auch Spaß, ich weiß genau, was du meinst."

„Das ... meinte ich eigentlich nicht."

„Aber du masturbierst doch?"

„Franziska! Wir sind hier bei der Arbeit. Und Marcel hört uns zu."

„Den stört das nicht", holte ich sie ab.

„Ich doch auch, mach doch da nicht so Staatsgeheimnis draus. Ich stelle mir gerne Sachen vor, weißt du?"

„Das macht doch jeder."

„Genau. Aber die Bilder von gestern werden mir noch viele Nächte Freude bereiten, wenn du verstehst, was ich meine."

„Oh. Ja, natürlich. Deshalb. Aha. Aber ... ihr zwei ... es hat euch nichts ausgemacht ... nee, das kann ich mir wirklich nicht vorstellen."

„Warum denn? Geil ist man am besten in Gesellschaft."

„Was sagst du denn für Sachen? Wenn das jemand hört."

„Lass es dir einfach durch den Kopf gehen. Wir wollen dich zu nichts überreden. Aber ich verspreche dir, du würdest es nicht bereuen."

„Ich weiß nicht, ich würde mich unwohl fühlen."

„Alkohol hilft. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es davon reichlich gibt, wenn wir mit Kathrin losziehen", informierte ich sie.

„Aber diese Läden sind doch bestimmt schmutzig und eklig."

„Der von gestern war total sauber und gemütlich", räumte Franzi auch hier Bedenken aus.

„Aber ... dass da Leute sind, die ... erregt sind ..."

„Leute wie wir. In einer Gruppe ist es leichter, glaube ich. Wie gesagt, überleg es dir. Wenn du wissen willst, was wir gesehen haben, frag mich ruhig."

Sie schüttelte den mittlerweile wieder hochroten Kopf und widmete sich dem nächsten potenziellen Kunden. Ich begab mich zu einem der interaktiven Terminals, weil ein anderer dort Schwierigkeiten zu haben schien.

Puh. Das lag nicht an der Hardware oder Software, er war lediglich dumm wie Donnerstag. Es dauerte eine Weile, bis er meine Anweisungen verstand und zurechtkam. Das war die einzige Situation des Tages, wo ich meinte, eingreifen zu müssen.

Ansonsten löste ich Chantal und Franzi mal ab, auch wenn ich nicht über deren Hintergrundwissen verfügte. Chantal bearbeiteten wir nicht mehr weiter, sie schien sich wirklich Gedanken zu machen, wirkte den Rest des Tages über verunsichert und nachdenklich.

Mir war es im Grunde auch egal. Dass Kathrin mit uns losziehen wollte, und wie sie mich angesehen hatte, war als Perspektive schon interessant genug. Auch und wie wir das im Rahmen unserer Vereinbarung nutzen konnten und wollten. Vielleicht wäre Chantal da eher ein Klotz am Bein.

Diesmal fuhren wir mit ihr gemeinsam im Taxi zurück. Der Taxifahrer sprach nur Holländisch und Englisch, daher setzte Franzi noch einmal kurz an, und versorgte unsere Kollegin mit einigen Details der Show. Die ihr wieder das Blut ins Gesicht trieben.

Vielleicht nicht nur dort. Sie rutschte unruhig auf dem Sitz hin und her. Außerdem kamen von ihr keine globale Einsprüche mehr, wie noch zuvor. Eine Zusage allerdings auch nicht. Franzi und ich hatten beide vorher Pläne entwickelt gehabt, was wir auf der Messe miteinander in ruhigen Minuten anstellen würden.

Die unerwartete Planänderung für den Abend ließ uns jedoch davon absehen. Meinem rekonvaleszenten Dödel konnte das nur recht sein, denn ich antizipierte einige heftige Neubelastungen in der Nacht.

Chantal war also keineswegs die einzige, die mit einer gewissen Erregung den möglichen Entwicklungen des Abends entgegensah. Gedankenlesen müsste man können. Na ja, was Franzi beschäftigte, ließ sich auch so ganz gut nachvollziehen.

Sie kehrte nach einer kurzen Phase der Sammlung nämlich noch einmal zu den Vorführungen des Vorabends zurück.

„Am besten hat mir natürlich die lesbische Nummer gefallen. Die Frauen waren echt top. Magst du Frauen, Chantal?"

„Oh ... du meinst ... oh. Natürlich nicht."

„Wieso natürlich nicht, ich zum Beispiel bin gerne mit Frauen im Bett?"

Chantal schien richtig ein Stück von ihr abzurücken. War das köstlich. Und sie verklemmt. Na, verklemmt war vielleicht ein zu hartes Urteil, eingeschränkt im Denken vielleicht eher. Es schien sie dann aber zu beschäftigen, dass dies vielleicht als Vorurteil ausgelegt werden könnte.

„Es ist ... natürlich in Ordnung, ich meine ... wenn Frauen sich so entscheiden ... oder, ist ja wohl Veranlagung. Aber dann verstehe ich, warum es dir nicht so schwerfiel, mit Marcel dorthin zu gehen."

Huh?

„Ich bin nicht lesbisch, wenn du das jetzt glaubst. Ich liebe Männer genauso wie Frauen. Beides hat Vor- und Nachteile. Für beides offen zu sein, vergrößert das Angebot erheblich. Und die Nachfrage natürlich auch."

Hoffen wir mal, dass Kathrin auch so drauf ist. Zu meiner Überraschung wirkte Chantal nicht nur sehr nachdenklich, sondern in der Folge überraschend offen.

„Ich komme mit Frauen gar nicht zurecht. Irgendwie scheinen mich alle für eine Zicke zu halten. Nur, weil ich ihnen ehrlich meine Meinung sage. Das ist keine gute Voraussetzung für eine Beziehung."

„Aber du hast doch sicher Freundinnen?", wunderte ich mich.

„Nein, nicht mehr, seit der Schulzeit nicht mehr."

Sie seufzte.

„Mit den Kolleginnen gibt es auch immer Probleme, die mögen mich alle nicht. Vielleicht ... reagiere ich manchmal etwas harsch, ich weiß nicht. Etwas Anderes, wir müssten doch bald essen gehen, wenn wir uns um neun schon treffen. Habt ihr schon Pläne? Wo wart ihr gestern denn hin?"

„Ich hatte nur ein Döner, ich kam ja ganz spät rein."

„Ich war bei einem Italiener, der war zwar gut, aber ich liebe Abwechslung. Da in der Gegend gab es noch einige interessante Restaurants. Das war nicht in dem von dir so gefürchteten Viertel. Meinethalben können wir gern zusammen essen gehen."

Das taten wir dann auch, entschieden uns für ein indisches Restaurant, das ich von meinem letzten Besuch kannte, und das nach wie vor zu Besten zählte, wie ich schnell auf dem Handy erfuhr. Selbst Chantal mäkelte nicht am Essen herum, hätte allerdings mit ihrer ursprünglichen Wahl wahrscheinlich genau wie ich damals eine Überraschung erlebt.

Denn „scharf" bedeutete dort wirklich authentisch scharf, und war selbst mir damals ein bisschen zu krass gewesen. Franzi beeindruckte das nicht, während Chantal meine Warnung beherzigte, und ihre Wahl änderte, tat Franzi das auch, aber eben genau entgegengesetzt.

Dass ihr Mut Übermut war, fand sie dann schnell heraus. Aß aber tapfer mit Schweiß auf der Stirn weiter. Tapfer war auch Chantal, jedoch in anderer Hinsicht. Sie taute auf, beantwortete Fragen von uns beiden zwar oft noch zögerlich, aber erstaunlich offen.

Ihre „einige Jahre"-Antwort, in Hinblick auf ihre letzte Beziehung, wurde auf sieben Jahre präzisiert. Das war tatsächlich ihre erste und einzige Beziehung gewesen. Die auch nur ein halbes Jahr gedauert hatte. Und den ganzen Umfang ihrer sexuellen Erfahrungen beinhaltete.

Die zudem wohl nicht besonders erfüllend für sie gewesen waren. Fassungslosigkeit machte sich bei Franzi und mir breit. Bislang hatte sie lediglich mit diesem Freund geschlafen, nicht einmal Oral war im Angebot gewesen, auf beiden Seiten nicht. Dass es sowas heutzutage noch gab ...

Mit der mittlerweile fast typischen hochroten Farbe im Gesicht gestand sie uns zusätzlich, dabei nie einen Höhepunkt erlebt zu haben. Herrje. Kein Wunder, dass sie Sex gegenüber ein etwas gestörtes Verhältnis zu haben schien.

„Kein Wunder, dass dich die letzte Nacht dann so irritiert hat", flutschte bei Franzi raus.

„Öhm ... was?"

„Na, so klingt Sex, wenn er gut und reich an Höhepunkten ist", gab sie dann ausreichend vage an.

„Aha. Das mag ja sein, aber anderen Gästen gegenüber ist das wohl doch etwas rücksichtslos gewesen, oder?"

Franzi schaute mich kurz an, und zog sich noch sauber aus der Affäre.

„Das stimmt vielleicht, aber da denkt man so einer Situation einfach nicht dran. Das war bei euch sicher anders?"

„Ja, natürlich. Und ... bei euch?"

Tja.

„Kann das in Ausnahmefällen auch mal so abgehen. Bei mir jedenfalls", gestand ich ein.

„Bei mir natürlich auch. Es kommt auf das Erlebnis an. Sex ist manchmal eben nicht nur Ausdruck eines Gefühls, sondern pure Freude, Spaß, Lust, Geilheit. Manche freuen sich still, andere kontrollieren, zensieren sich nicht. Lassen sich mitreißen. Geben dem Erleben lautstark Ausdruck. Verstehst du?", klinkte sich Franzi unterstützend ein.

„Nicht wirklich. Vielleicht ... weil ich das nicht kenne. Gut, ihr findet also, dass ich zu empfindlich reagiere."

„Nein, aber jetzt verstehen wir deine Reaktion besser", merkte ich an. „Dich besser."

„Genau. Mir bitte noch eine Flasche Wasser. Wollt ihr noch ein Dessert? Ich definitiv nicht, ich würde ohnehin nichts mehr rausschmecken."

Ja, das Gefühl kannte ich nur zu gut, und genau davor hatte ich sie gewarnt. Weder Chantal noch ich wollten Dessert, also zahlten wir und marschierten zurück zum Hotel. Chantal wirkte deutlich gelöster, und gab an, sich richtig zurechtmachen zu wollen.

Also wollte sie auf jeden Fall mitziehen, das war doch schon einmal ein Teilerfolg. Obwohl mir nicht klar war, ob wir sie wirklich dabeihaben wollten. Irgendwie tat sie uns nun noch mehr leid als vorher, mir jedenfalls. Ein bisschen besser verstanden wir sie nun wohl auch.

Franzis vielsagende Blicke auf dem Rückweg hatten mich allerdings etwas irritiert. Sie dachte sicher schon weiter.

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Boah. Wollte die auf einen Ball gehen? Einen Empfang in der englischen Botschaft mit königlicher Präsenz? Himmelherrgott, ging die sonst nicht mal weg?

„Wow, du hast dich ja rausgeputzt", versuchte ich das so neutral wie möglich zu kommentieren.

„Du meinst das Kleid? Das wollte ich immer schon mal tragen, hatte aber noch keinen Anlass. Es steht mir doch hoffentlich?"

„Du siehst fantastisch aus", brachte ich raus, und schluckte „wie Cinderella" mühsam runter.

„Oh, danke", gab sie erfreut zurück.

Da stieß Kathrin zu uns. Staunte nicht schlecht, grinste mich augenzwinkernd an.

„Hey! Wir brauchen, glaube ich, gleich was Hochprozentiges. Wo ist Franzi?"

Die kam in dem Moment aus dem Fahrstuhl und zu uns.

„Holla, Mädel, das nenne ich mal ... eine Verwandlung. Tolles Kleid", fing sie sich auch gerade noch rechtzeitig ab.

„Danke. Ich weiß, wahrscheinlich ein bisschen zu formal für eine ... hm, Kneipentour."

Bisschen unpraktisch zum Fummeln in einer Live-Show auf jeden Fall, da es fast bis zum Boden reichte. Na, für eine Nutte würde sie keiner halten. Eher für Elsa, mit ihrer passenden Frisur.

„Tequila, vier ... nein, geben Sie uns am besten gleich acht", entschied sich Kathrin, die wohl an der Grenze ihrer Beherrschung operierte, mitten im Satz um. „Ach so, wollt ihr auch was?"

Großes Gelächter. Sie war bester Laune.

„Kathrin trägt einen Rock. In einem Rock habe ich dich auch noch nicht gesehen", bemerkte Chantal, als wir uns beruhigt hatten.

„Erschien mir praktischer. Darauf trinken wir, einer für Franzi ... einer für den lieben Marcel ... Eure Hoheit ... gebt eure Händchen ... ablecken ... so ist da gut, und runter damit. Zitrone!"

Das Ritual wurde wiederholt, während ich mich innerlich über ihr eingestreutes „Eure Hoheit" beömmelte. Kathrin war wirklich gut drauf, und guter Dinge.

„Sag mal, Franziska ... hast du noch welche von diesen Pillen ... damit die Müdigkeit vergeht?", fragte Chantal, die diesmal vom Tequila Rotbäckchen bekommen hatte.

„Klar, und kannst du bitte auch anfangen, mich Franzi zu nennen? Hier, und für dich gleich auch ...", führte sie den allgemeinen Fütterungsvorgang fort und reichte mir eine.

„Pillen? Müdigkeit? Das ist doch wohl hoffentlich nicht ...", setzte Kathrin an.

„Nö, etwas völlig Legales aus Deutschland, keine Sorge. Willst du auch?"

„Eulen nach Athen, aber gut, wenn ihr so drauf schwört ... und die halten wach?", fragte Kathrin bei der Entgegennahme.

„Und nicht nur das", erhellte sie Franzi, und flüsterte ihr die Nebenwirkungen ins Ohr.

Kathrin grinste von einem Ohr zum anderen und bestellte die nächste Runde Tequilas, um die Pillen runterzuspülen. Hoppla, das konnte ja wirklich eine feuchte Nacht werden.

„Na, Chantal, in dem sagenhaften Kleid wirst du dich vor Verehrern wahrscheinlich nicht retten können. Erinnerst du dich denn noch an den magischen Satz?", fragte Franzi nonchalant und mit perfektem Pokerface.

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