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Alle Kommentare zu 'Tausendschmerz'

von _Faith_

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  • 5 Kommentare
AnonymousAnonymvor mehr als 3 Jahren
Klasse

Sehr schöne Geschichte, mir gefällt der Ansatz mit dem Fluch. Hätte für meinen Geschmack gerne länger sein können...

AnonymousAnonymvor mehr als 3 Jahren
Eindeutig ein verspätetes Weihnachtsgeschenk

Danke Faith für diese, wenn auch für deine Verhältnisse kurze, Geschichte. Wie immer schaffst du es scheinbar spielend, deine Leser mitten ins Geschehen zu schicken und damit den Lesegenuss enorm zu steigern.

Gern mehr davon ;-)

LG und einen guten Rutsch

Bleeding_HeartBleeding_Heartvor mehr als 3 Jahren
Schön, wie gewohnt

Ich war kein großer Fan von "Euer Weiberpelz ist so nass wie ein Biber, der den Fluss verlässt" und "der Stamm in eurer Mitte ist groß und hart", da beide skurril und lächerlich wirken. Davon abgesehen gibt es aber nichts zu bemängeln - wie gewohnt bei dir :D

Ein schönes Weihnachtsmärchen hast du uns da gezaubert!

Sena78Sena78vor mehr als 3 Jahren
Welch originelle Geschichte...

... mich deucht, da hätte die eine oder der andere auch einen verfluchten Prinzen oder Prinzessin zuhause. Oder eine Lumpenmarie oder ein Bettelhans, der so gierig das Unbill aufsaugt, welches man ihm zuteil werden lässt.

Köstlich geschrieben! Mir hat es sehr gut gefallen.

Frohes neues Jahr für dich und deine Leser, lieber Faith!

Sena

Auden JamesAuden Jamesvor fast 3 Jahren
Eine wundervolle Idee mit noch mehr Potential

Um es gleich vorwegzunehmen: „Tausendschmerz“ ist nicht nur die beste Geschichte, die ich seit langem von Faith gelesen habe, sondern auch die beste, die ich seit langem im dt. LIT gelesen habe! Was für eine wundervolle Idee, die traditionsreiche Form des Märchens auf erotische Weise auszugestalten und mit BDSM-Anleihen zu würzen! Ein Jammer, wenn ich mir dann die Zugriffszahlen anschaue und die Bewertungen mit dem sonstigen Schund vergleiche, der hier allwöchentlich veröffentlicht wird … aber um den geht es an dieser Stelle bei so einem lesenswerten Text ja glücklicherweise nicht!

Ein glücklicher Zufall, würde ich sagen, war es letztlich auch, der mich überhaupt zur Lektüre der Geschichte brachte, denn nachdem ich zuletzt „Traumfrau nach Maß“ von Faith gelesen hatte (einen seiner, wie ich finde, schwächsten Texte überhaupt), wollte ich wissen, ob der Autor womöglich in eine Art Schaffenskrise geraten sein könnte, denn auch seine hochgelobte „BellaPorn“-Reihe, die ich vor einiger Zeit gelesen und umfänglich kommentiert hatte, überzeugte mich schon nur, sagen wir mal, bedingt, weshalb ich also einfach nur auf gut Glück auf die Geschichte klickte, die in seiner Werkliste direkt über jener „Traumfrau nach Maß“ steht, und was lese ich da: eine großartige Idee von einer Geschichte, originell, spannend, erotisch und dabei nicht unnötig in die Breite ausgewalzt – eher im Gegenteil, noch zu knapp gehalten!

Tatsächlich, ich finde die Geschichte ist in der gegenwärtigen Fassung von „Tausendschmerz“ noch nicht auserzählt! Einige Szenen sind zu knapp, einige Übergänge zu abrupt, und hier und da sind die falschen Aspekte in den Vordergrund gerückt. Aber das alles ist nichts, was nicht durch eine gründliche Überarbeitung ausgebessert und feingeschliffen werden könnte!

Um für diese – hoffentliche! – Überarbeitung ein paar Anregungen zu liefern, folgen noch eine Detailkritik, die einige der offenen Baustellen im vorliegenden Text anzeigen wird, sowie ein paar allgemeine Hinweise, die, was eine mögliche Überarbeitung der Geschichte anlangt, vielleicht beachtet werden sollten.

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DETAILKRITIK

1. „Der Fluch des alten Weibes hatte ihn gelehrt, auch die Not der Ärmsten zu erkennen.“

Der Prinz trifft also im Wald auf eine „Lumpengestalt“, die ihm durch ihre Ungeschicklichkeit einen sicheren Abschuß während der Jagd vereitelt, nachdem er sich zuvor als ungemeiner Grobian erwies (ohrfeigt andere Prinzessinnen, kneift anderen Adelstöchtern brutal in die Brüste etc.), ohne daß im Text diesbezüglich eine Änderung seiner Verhaltensweisen angedeutet worden wäre, ja, er besteigt schließlich sogar den Thron, nachdem, wie es im Text heißt, seine Eltern „krank vor Scham“ über ihn verstorben seien, wie und wann sollte er da also plötzlich sein Herz für die Armen entdeckt habe? Das kommt zu unvermittelt, zu übergangslos; hier wäre – für den Fall einer Überarbeitung – noch eine geschicktere erzählerische Herleitung zu leisten.

2. „Als die Gestalt zum Ausgang lief, hielt sie das Kehrblech demonstrativ ungeschickt, dass der Kehricht herunterrieselte und sie eine Staubspur hinter sich her zog.“

Die Wortwahl ist hier verfehlt, weil das „demonstrativ ungeschickt“ nicht paßt, denn die Lumpengestalt hat hier schlechterdings nichts zu demonstrieren! Zuvor putzte sie schließlich untertänig die Bibliothek exakt so, wie es der nun zum König ernannte ehemalige Prinz von ihr verlangte, der sie im übrigen daraufhin, wie der Erzähler den geneigten Leser wissen läßt, gar nicht weiter beachtete, sondern mit „herablassender Gleichgültigkeit“ wegschickte. Wem also will sie hier was genau demonstrieren? Zumal sie es doch angeblich nicht mag, beobachtet zu werden (sie bejahte ja zuvor die Frage des Königs, ob es sie nervös mache, beobachtet zu werden)?

Vor dem „dass“ fehlt außerdem ein „so“, denn hier handelt es sich um eine konsekutive Satzverbindung, weshalb „sodass“ die richtige Konjunktion wäre.

3. „Der König erkannte Atemwölkchen aus ihrer Nase stoben.“

Der Satz liest sich, so wie er geschrieben steht, reichlich unverständlich; auch scheint er grammatikalisch nicht richtig gesetzt zu sein. Hier fehlt das Relativpronomen „die“ vor der Präposition „aus“, um den Satz halbwegs verständlich zu machen. Ich sage halbwegs, weil die Wortwahl noch immer befremdlich bliebe. Erkennt man wirklich Atemwölkchen? Sieht man die nicht eher? Und stieben solche Atemwölkchen wirklich? Ich meine, es sind ja schließlich keine Staubwolken. Vielleicht wäre hier die adäquatere Formulierung gewesen, daß jene Atemwölkchen „aufstiegen“ oder so ähnlich?

4. „Er nahm das Lumpenbündel, riss es hoch und zog es hinter sich her, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass ihre Beine nicht Tritt fassen konnten.“

Auch dieser Satz ist grammatikalisch fehlerhaft, denn da das Lumpenbündel ein Neutrum ist, müßte es „seine“ statt „ihre“ Beine heißen.

5. „‚Bist du schon redebedürftig?‘“

Eine reichlich merkwürdige Wortwahl. Ich frage mich ehrlich, was sich der Autor dabei gedacht haben mag, daß er auf diese verquere Formulierung gekommen ist, denn das Adjektiv „redebedürftig“ scheint mir doch einen inneren Zustand zu beschreiben, nämlich den der Redebedürftigkeit, aber in der Bedürftigkeit und im Reden, welche ja die zwei Teile dieses abstrakten Kompositums bilden, treffen ein passiver (Bedürftigkeit) und ein aktiver (Reden) Aspekt aufeinander, weshalb der Begriff in sich irgendwie widersprüchlich erscheint; dann auch noch zu fragen, ob jemand diesen uneindeutigen Zustand mittlerweile erreicht habe, wie die Frage, ob man x schon sei, impliziert, macht das Ganze nur noch merkwürdiger. Ich meine, man fragt ja auch nicht: Bist du schon hilfsbedürftig? Ist das schon gewöhnungsbedürftig? Oder zumindest irritierte es, finde ich, diese Fragen so zu stellen.

Ich denke daher, in der gegebenen Situation wäre so etwas wie „Wirst du wohl reden?“ die angemessenere königliche Aufforderung.

6. „Er ließ seine Hand über den Schweißfilm ihres Rückens streichen.“

Hierbei handelt es sich um eine unnötig passivische Konstruktion. Besser wäre bspw.: „Er strich mit der Hand durch den Schweißfilm auf ihrem Rücken.“

7. „Ihre Fußsohlen mussten bereits in der Hitze des Kamins brennen [...].“

Na hoffentlich nicht! Wenn die Wärme des Kamins auf ihre Gliedmaßen ausstrahlte, was hier wahrscheinlich gemeint ist, so müßten ihre Fußsohlen vielleicht „von“ der Hitze des Kamins brennen, aber keinesfalls „in“ der Hitze des Kamins – oder sind ihre Fußsohlen aus Versehen in das Kaminfeuer geraten? Na, wie gesagt, hoffentlich nicht!

8. „Ihre Schreie wurden ungehemmter. Die Emotionen brachen sich teilweise ohne sein Zutun Bahn, als würde der Schmerz aus sich selbst heraus Schmerz gebären.“

Hier liegt ein Perspektivfehler vor! Die betreffende Szene wird nämlich durch den König fokalisiert, aber im zweiten oben zitierten Satz schildert der Erzähler plötzlich das innere Erleben des Mädchens, was jedoch nur zulässig wäre, wenn die betreffende Szene auch durch das Mädchen fokalisiert würde, was aber, wie gesagt, nicht der Fall ist, weshalb die Erzählweise an dieser Stelle unsauber ist!

Schon der erste Satz ist allerdings nicht ganz eindeutig, da „ungehemmt“ eher der Beschreibung innerer als äußerer Vorgänge und Zustände dient, wohingegen der König in bezug auf das Mädchen ja nur die Außenperspektive einnehmen kann. (Und auch manche Bewertungen des Handelns der Figuren durch den Erzähler wie seine vorherige Feststellung, daß das Mädchen die Stockhiebe „tapfer ertrug“, sind perspektivisch nicht ganz eindeutig, da sie sowohl die Sicht des Königs, der das Verhalten des Mädchens tapfer finden mag, als auch die Sicht des Mädchens, daß die Behandlung des Königs eben tapfer über sich ergehen läßt, wiedergeben könnten.) Vielleicht sollte der Autor also im Falle einer möglichen Überarbeitung nochmals genauer auf die Fokalisierung der einzelnen Szenen achten!

9. „wohlgeformten Pobacken“

Nun, „wohlgeformt“ ist ein ziemlich nichtssagendes Adjektiv, denn was heißt das schon? Was der eine wohlgeformt findet, mag der andere gar nicht wohlgeformt finden. Es ist ein Wort, das ohne weiteres Wissen, z. B. über die ästhetischen Vorlieben des Sprechers, letztlich nichts sagt! Außerdem handelt es sich hierbei, finde ich, um ein Beispiel für Kreativität der untersten Stufe: statt eine der individuellen Figur angemessene Beschreibung zu finden, begnügt sich der Autor mit einem Platzhalter, der das Aussehen der Figur zwar im Ungefähren schon irgendwo richtig beschreibt – aber eben nur im Ungefähren! Und bei der Beschreibung der Hauptfiguren darf der geneigte Leser, wenn der Erzähler denn meint, ihr Äußeres überhaupt beschreiben zu müssen, schon erwarten, daß ihm eine genaue, d. h. also aussagekräftige, und nicht bloß eine ungefähre Beschreibung geboten wird! Hier wäre also im Falle einer möglichen Überarbeitung ebenfalls nachzubessern.

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ALLGEMEINE HINWEISE

Die beiden Hauptfiguren finden, finde ich, zu schnell und durch zuviel Folterei auf einmal zueinander. Sie stellt ihm nach dem Putzen eine unverschämte Frage, er wirft sie über Nacht ins „Turmzimmer“, und am nächsten Morgen läßt er sie auf Holzscheite knien, versetzt erst ihren „Fingerknöcheln“ dann ihren Fußsohlen Stockhiebe, bearbeitet ihre „Kehrseite“ mit einer Reitgerte und kneift ihr schließlich in die Brustwarzen, bis sie sich in einem Weinkrampf verliert und dem König auf der Stelle alles über sich beichtet und so sein Herz gewinnt.

Das ist einfach übereilt!

Die Figuren lernen sich über den viel zu kurzen Zeitraum – sie verbringen kaum mehr als einen Tag zusammen! – gar nicht wirklich kennen, weder sie seine grobe noch er ihre unterwürfige Art, weshalb die Dynamik zwischen ihnen, die zu ihrer letztendlichen Vereinigung führt, zu keinem Zeitpunkt wirklich etabliert wird (so bleibt bspw. auch im dunkeln, wieso der König gerade auf sie und nicht irgendeine andere Bedienstete seinen Zorn richtet), weshalb auch ihr Zueinanderfinden nicht wirklich zu überzeugen vermag, sondern eher wie ein Deus ex machina anmutet (was noch verstärkt wird durch ihre überraschende Beichte, daß sie die Prinzessin aus dem „Land hinter den Bergen“ sei, über das der Erzähler zuvor wundersamerweise nicht ein einziges Wort verloren hatte).

Hier wäre eine ausführlichere, schrittweise Schilderung der Annäherung der beiden Hauptfiguren angemessener gewesen, in der die Prinzessin aus dem „Land hinter den Bergen“ nach und nach die Aufmerksamkeit und das Interesse des Königs auf sich zieht und sein Herz nicht innerhalb weniger Stunden, sondern erst nach ein paar Tagen – oder meinetwegen sogar Wochen! – der Folter erweicht und so für sich gewinnt.

Auch der Koitus vor dem Kamin, der in einem Absatz abgehandelt wird, erfolgt in seiner Schilderung ebenfalls zu schnell und unvermittelt. Vor allem auch angesichts der erotischen Ausrichtung der Geschichte wäre hier mehr zu erwarten gewesen. Oder vielleicht wäre es sogar das Klügste, was eine mögliche Überarbeitung anlangte, den Koitus ganz zu streichen? Die Erotik also ganz aus der stärker entwickelten Dynamik zwischen den Hauptfiguren und den ausführlicheren Folterszenen zu gewinnen?

Schließlich fehlt der Geschichte am Ende die Klarheit: Ist der Fluch nun gelöst oder nicht? Wirkt er immer noch? Oder war es am Ende vielleicht gar kein Fluch, den das alte Weib auf den König legte, sondern für ihn – ironischerweise – ein Segen, der ihn erst mit der passenden Prinzessin zusammenführte?

Denn wenn, wie es im Schlußsatz heißt, noch in so mancher Nacht Schreie durch das Schloß gellten, die „selbst dem Folterknecht in Mark und Bein fuhren“, so scheint der König ja nichts von seiner quälerischen Art gegenüber dem, was er liebt, verloren zu haben – ganz so, wie der Fluch des alten Weibes lautete! Daß, wie es zuvor heißt, das „junge Königspaar“ durch seine „Weisheit und Güte über die Landesgrenzen hinweg von sich Reden“ machte, steht hierzu nicht zwangsläufig im Widerspruch, denn das alte Weib verfluchte den König ja nur dazu, das zu quälen, was er liebt – er muß ja die anderen Bewohner seines Königreichs nicht lieben, ergo muß er sie auch nicht quälen, sondern kann sich ihnen gegenüber gütig erweisen! Nur seine Gemahlin, die er liebt, quält er offensichtlich immer noch, des Nachts, und würde somit nach wie vor den Fluch des alten Weibes erfüllen. Somit zeigt sich, daß die Prämisse der Geschichte am Ende nicht sauber aufgelöst ist!

Und was ist dann schlußendlich die Moral von der Geschicht’? Schlag die Frauen, und sie lieben dich? – Ich glaube nicht, daß der Autor diese Aussage, die sich dem geneigten Leser nach der Lektüre dieses „S&M Märchen[s]“ letztlich aufdrängt, wirklich beabsichtigte (falls doch, so wohl am ehesten als ironische Volte; aber dafür mangelte es, finde ich, der restlichen Erzählung an der nötigen Ironie!), was ihm, finde ich, umso mehr Anlaß für eine Überarbeitung des vorliegenden Textes geben sollte!

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SCHLUSS

Das S&M-Märchen „Tausendschmerz“ von Faith ist eine der besten Geschichten, die seit langem im dt. LIT veröffentlicht wurden! Sie bietet eine phantasievolle, erotische und kurzweilige Lektüre, die in Sprache und Erzählweise auf wunderbare Weise an die lange Tradition des Märchens anknüpft.

Ich gebe an dieser Stelle daher eine klare Lektüreempfehlung!

–AJ

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