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Verfallen

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„Entweder er ist zu vorsichtig und sie kommt damit nicht auf ihre Kosten oder er fordert zu viel von ihr und läuft damit Gefahr, sie schmerztechnisch zu überfordern. Viele Frauen lassen sich auch nur darauf ein, weil sie Angst haben, sonst den Partner zu verlieren. Du hast ja keine Ahnung, was Frauen alles bereit sind zu tun, nur um den Partner nicht zu enttäuschen oder in seinen Augen zu versagen. Anstatt ehrlich zu sagen, dass sie Schmerzen nicht mögen, spielen sie dem Mann etwas vor und leiden. Natürlich geht das auch umgekehrt, wenn die Frau der dominante Teil ist", erklärt er. „Auf jeden Fall ist in den allermeisten Fällen einer von beiden unzufrieden und es kommt über kurz oder lang zu Problemen."

„Sie stehen nicht auf Probleme?"

„Ganz und gar nicht. Ich will im Leben Spaß haben."

„In Beruf und Privatleben läuft´s allerdings nicht immer rund. Keine Probleme zu haben, ist wohl eher Utopie."

„Schlechte Erfahrungen gemacht?"

„Ja, vor einiger Zeit schon."

„Aha, welche Art von Erfahrungen?"

„Er hat mich mit meiner besten Freundin betrogen."

„Upps! Das tut weh. Hat er es dir gesagt oder hast du es selbst herausgefunden?"

„Ich habe sie im Bett erwischt."

„Beim?"

„Mit nacktem Arsch", bestätige ich. „Igitt."

„Das ist echt übel", pflichtet er mir bei. In seinen Worten schwingt Bedauern mit. „Aber du wirst darüber hinwegkommen. Allerdings solltest du nicht so viel denken."

„Wie, nicht so viel denken?"

„Die beste Möglichkeit ist, die Verantwortung abzugeben."

„Welche Verantwortung?"

„Die Verantwortung über deinen Körper, die Verantwortung über dein Handeln, die Verantwortung über deine Sexualität, einfach über alles."

„Das geht?"

„Wenn du dich unterwirfst."

„Aber ich will mich nicht unterwerfen!"

„Du willst die Kontrolle nicht abgeben, das kann ich verstehen. Für eine selbstbewusste und moderne Frau ist das nicht vorstellbar. Außerdem hat dein früherer Freund dein Vertrauen aufs Schändlichste missbraucht. Da fällt es dir natürlich schwer, noch mehr Vertrauen zu einem Menschen aufzubauen und die Kontrolle sogar komplett abzugeben. Dabei wäre genau das die richtige Medizin für dich."

„Medizin? Für mich?"

„Wie schon gesagt, du denkst zu viel. Wenn du einen Mann triffst, dann hast du automatisch das Bild vor Augen, wie dich dein früherer Freund betrogen hat. Eine Beziehung kann da nicht wachsen. Also gib die Verantwortung und die Kontrolle ab. Dann kannst du dich viel besser auf die Beziehung und vor allem auf den Sex einlassen."

„Das soll funktionieren?"

„Du solltest es ausprobieren."

„Mit Ihnen?"

„Das wäre mir zwar eine große Ehre, aber ich suche keine Frau, die sich mir unterwirft."

„Reden Sie doch nicht so geschwollen. Sie wollen mich einfach nur flachlegen."

„Das wäre gar nicht so uninteressant. Aber Sex ist nicht alles in einer Beziehung. Glaub mir!"

Eine junge Frau kommt an den Tisch, um unsere Bestellung aufzunehmen. Sie ist so gut wie nackt. Sie trägt nur ein Ledergeschirr, das aber ihre Brüste und ihre Scham nur noch besser zur Geltung bringt. Verbergen tut es absolut nichts. Im Schritt laufen zwei Lederriemen rechts und links von ihrer Muschi vorbei nach hinten. Die Schamlippen lugen dazwischen hervor und werden bei bestimmten Bewegungen zwischen den beiden Riemen eingeklemmt. Ich kann mir vorstellen, dass das beim Gehen unangenehm ist. Die Brüste hingegen werden von Lederriemen lediglich eingefasst. Damit werden sie optisch hervorgehoben und wunderbar in Szene gesetzt.

Wir bestellen ein Bier für ihn und eine Cola für mich. Nachdem die Kellnerin wieder gegangen ist, entsteht eine kurze Pause. Wir hängen wohl beide unseren Gedanken nach. Er beobachtet mich dabei eingehend. Ich tue das ja auch, sonst würde ich ja nicht bemerken, dass er mich fixiert.

„Wie heißt du?", will er wissen.

„Ich bin Amy."

Ich warte, bis auch er sich vorstellt. Doch er tut nichts dergleichen. Er beobachtet mich nur weiter.

„Wie heißen Sie?"

„Nenn mich Sir."

„Sir?"

„Ja, warum? Was ist damit?"

„Ist ein komischer Name."

„Warum? Alle nennen mich Sir."

„Gut, wenn es alle machen", lenke ich ein. Trotzdem finde ich sein Verhalten sonderbar.

Erneut entsteht eine Pause. Zwischen uns liegt eine unangenehme Spannung. Ich bin über seine Antwort verärgert. Warum kann er mir nicht einfach seinen Namen nennen? Der wird wohl nicht so geheim sein, dass er ihn nicht sagen kann.

„Ihr Bier, Sir!", meint die Kellnerin. Sie reißt mich mit diesen Worten aus meinen Gedanken.

Die Kellnerin stellt zuerst sein Bier auf den Tisch. Während sie das Glas auffallend langsam auf dem Tisch abstellt, wirft sie mir einen sonderbaren Blick zu. Er ist abschätzend und voller offen zur Schau gestellter Neugier, wobei ich nicht verstehe, wie sie dazu kommt. Ich hätte ihr wirklich keinen Grund dazu gegeben.

„Mary versteht die Welt nicht mehr", stellt er fest. Die Kellnerin ist inzwischen wieder gegangen.

„Wer ist Mary?"

„Die Kellnerin!"

„Und sie versteht die Welt nicht mehr. Warum?"

„Sie kennt mich so nicht."

„Was meinen Sie mit: so?"

„Ich hatte früher eine Sklavin, mit der bin ich oft hergekommen. Wir haben meist in einem der Zimmer gespielt und hatten verdammt viel Spaß."

„Sie kennt sie noch aus dieser Zeit, nehme ich an."

„Genau. Sie hat sich manchmal angeboten und wir haben zu dritt gespielt. Das hat Conny immer sehr gefallen."

„Wer ist Conny?"

„Meine frühere Sklavin."

„Ah so", antworte ich. Ich weiß beim besten Willen nicht was ich dazu sagen soll. „Was ist aus ihr geworden?"

„Sie war eines Tages mit einem anderen Meister auf und davon. Sie hat sich immer Schläge und Schmerzen gewünscht. Doch auf dieses Gebiet wollte ich mich nicht vorwagen. Mir wurde erst viel zu spät bewusst, dass wir die ganze Zeit eine völlig unterschiedliche Vorstellung von unserer Beziehung hatten."

Die ganze Zeit über mustert er mich mit einem eindringlichen Blick. Es ist zwar nicht unangenehm, aber ich komme mir vor, als würde er mich durchleuchten. Ich fühle mich nackt, körperlich wie seelisch.

„Hatten Sie nach Conny eine neue Sklavin?", frage ich.

„Nein, keine mehr."

„Sie haben sie sehr geliebt", stelle ich fest.

„Das wurde mir auch erst bewusst, als sie weg war", bestätigt er. „Trotzdem hätte es nicht funktionieren können. Auch alle Liebe dieser Welt hätte die Unterschiede zwischen uns nicht für immer ausgleichen können."

„Das klingt pessimistisch."

„Ich denke eher, das ist realistisch. Ich glaube nicht, dass es zwei Menschen gibt, die auf Dauer zusammenpassen."

„Doch warum war die Kellnerin dann erstaunt?"

„Ich war seitdem nicht mehr hier", sagt er und überrascht mich mit dieser Aussage.

„Wie lange ist das her?"

„Sieben Jahre und drei Monate."

„Sie zählen die Monate?"

„Ich zähle die Tage. Ich habe jeden einzelnen davon nachgedacht, was ich hätte anders machen können."

„Zu welchen Schluss sind Sie gekommen?"

„Zu keinem, das ist ja das Frustrierende an der Sache", meint er. „Vermutlich hätte ich gar nichts machen können."

„Wohl auch, weil die Unterschiede zu groß waren."

„Kann schon sein", antwortet er nachdenklich. „Trotzdem kann ich nicht anders, als mir immer wieder dieselben Fragen zu stellen."

Es entsteht eine kurze Pause. Er wirkt sehr nachdenklich und ich will ihn nicht stören. Er scheint diese Frau wirklich sehr geliebt zu haben. Ich wäre froh, wenn ich am Ende meines Lebens sagen könnte, dass ich genauso intensiv geliebt habe und geliebt wurde. Davon träumt wohl jedes Mädchen. Was mir auf den ersten Blick allerdings ein wenig sonderbar vorkommt ist der Umstand, dass ich genau in diesem Ambiente mit einer solch innigen Liebe in Berührung komme. Ich dachte bisher, bei diesen Spielen geht es ausschließlich um Sex und Spaß. Dass dabei auch so tiefe Gefühle dabei sein können, hätte ich niemals für möglich gehalten.

Plötzlich drängt sich mir eine Frage auf, die ich bisher für absurd gehalten hätte. Kann es sein, dass mich genau deshalb einige Fotos im Schaufenster so berührt haben? Habe ich in den Augen oder in den Gesichtern der abgebildeten Menschen etwas gesehen, das ich nie für möglich gehalten hätte?

„Wünschen Sie noch etwas, Sir", sagt Mary.

Sie steht neben unserem Tisch. Ich habe sie gar nicht kommen sehen, so sehr war ich in Gedanken. Sie reißt mich aus meinen Überlegungen. Nun beobachte ich auch diese Situation. Sie steht neben meinem Begleiter und wirkt ausgesprochen devot. Als er verneint, schenkt sie ihm einen schmachtenden Blick und wendet sich zum Gehen. Sie sucht ganz offensichtlich seine Nähe.

„Einen Moment, Mary!", rufe ich hinter ihr her.

Überrascht dreht sie sich zu mir um. Sie wirft mir einen Blick zu, als würde sie die Welt nicht mehr verstehen. Ich gehe davon aus, dass es daran liegt, dass sie mich für eine Sklavin hält. Als solche dürfte ich vermutlich nicht das Wort einfach so von mir aus ergreifen. Sie kann nicht wissen, dass ich eine freie Frau bin, die keine Befehle entgegennimmt.

„Ja bitte?"

„Du wärst wohl gerne seine Sklavin?", frage ich.

„Wie ... meinen ... Sie ... das?", stottert sie. Mary bekommt dabei rote Wangen und blickt völlig verunsichert drein.

„Du versucht ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen und bist ausgesprochen zuvorkommend, ihm gegenüber. Mich beachtest du nur mit einem verächtlichen Blick und siehst mich vermutlich als Nebenbuhlerin."

„Er passt schließlich besser zu mir als zu dir", fährt sie mich an. Sie wendet sich dann ihm zu. „Entschuldigen Sie, Sir."

Mein Begleiter beobachtet die Szene beinahe belustigt. Offenbar scheint ihm zu gefallen, dass sich zwei Frauen um ihn streiten. Etwas aber irritiert mich. Er hat bei der ganzen Sache nur Augen für mich. Da fällt es mir erst richtig auf. Kann es sein, dass er nicht erfreut ist, weil wir uns um ihn streiten, sondern weil ich mich um ihn streite? Warum sonst sollte er Mary keine Beachtung schenken, wenn ihm auch an ihr etwas liegen würde. Mich irritiert das auch, denn eigentlich könnte mir die Sache doch völlig egal sein.

Warum tue ich das? Diese Erkenntnis verwirrt mich mehr als Marys Verhalten. Ich bin mir plötzlich meiner eigenen Gefühle nicht mehr sicher. Meine Welt steht von einem Moment auf den anderen komplett auf dem Kopf. Bevor ich in dieses dumme Schaufenster geblickt habe, war für mich völlig klar, dass ich eine selbstbewusste Frau bin und sein will, die über sich und ihr Leben selbst entscheidet und die, wenn überhaupt, einen Partner auf Augenhöhe sucht. Doch will ich das immer noch? Ich fürchte, dass mich plötzlich das vermeintliche Gegenteil von dem reizt, was für mich bisher so sonnenklar war.

„Warum passt er besser zu dir? Wie kannst du so etwas behaupten?", bohre ich nach. Keine Ahnung, was mich reitet. Aber die Frage platzt nur so aus mir heraus ohne, dass ich wirklich darüber nachdenke.

„Schauen Sie sich doch an. Sie sind noch ein halbes Kind und viel zu jung für ihn. Sie haben null Erfahrung und wissen gar nicht, wie Sie sich zu benehmen haben. Sonst würden Sie mich nicht ungefragt ansprechen", gibt sie mir bissig zur Antwort.

„Das reicht!", fährt er dazwischen. „Beide!"

„Entschuldigen Sie, Sir", antwortet Mary still und unterwürfig.

Sie zeigt mit jeder Faser ihres Körpers, dass sie sich dessen bewusst ist, dass sie jede Grenze des guten Benehmens überschritten hat. Grenzen, die mir hingegen nicht bewusst sind und auf die ich pfeife. Mir werden sie lediglich anhand ihres Verhaltens bewusst.

„Ich habe keinen Grund, mich zu entschuldigen", sage ich hingegen aufmüpfig.

Mary schaut mich völlig entgeistert an und wendet sich dann zum Gehen. Ich blicke ihr wortlos hinterher und ärgere mich, dass er mir die Möglichkeit genommen hat, ihr so richtig die Meinung zu geigen.

„Schau nicht so grimmig drein", meint er belustigt.

„So eine freche Person", echauffiere ich mich.

„Du hättest womöglich etwas gesagt, was du nachher bereut hättest."

„Ich hätte ihr schon die richtige Antwort gegeben."

„Das habe ich vermutet."

„Nichts von dem, was ich gesagt hätte, hätte sie nicht hören sollen", bleibe ich trotzig.

„Es geht doch gar nicht um Mary, es geht um uns beide", kontert er mit einem leicht tadelnden Unterton in der Stimme. „Es geht um dich."

„Um uns beide?"

„Du warst dabei, etwas zu verraten."

„Was denn?"

„Dass du bereit wärst, dich mir zu unterwerfen", stellt er trocken fest.

„Niemals!", protestiere ich.

Er aber lächelt nur. Seine Art treibt mich noch in den Wahnsinn. Er tut so, als wüsste er immer schon lange vor mir, was ich empfinde und was ich mir wünsche. Dabei kann er es gar nicht wissen, wir kennen uns doch erst seit wenigen Minuten.

„Verfolgen wir doch einfach das Treiben", schlägt er vor. Damit versucht er das Thema zu beenden.

Ich hingegen komme jetzt erst so richtig ins Grübeln. Wie hat er das gemeint? Woher soll er wissen, dass ich mich ihm unterwerfen würde? Das ist doch völlig abwegig. Ich würde nie einen anderen Menschen über mich bestimmen lassen. Ich sage mir das immer wieder vor, bin aber allmählich selbst nicht mehr davon überzeugt. Das Problem an der Sache ist, dass ich mich inzwischen schon selbst frage, ob ich nicht doch tief in mir drinnen bereit wäre, eine neue Art der Beziehung zu versuchen.

Meine Erziehung und mein bisheriges Leben lehnen diese Vorstellung absolut ab. Ganz entschieden sogar. Eine Frau hat dieselben Rechte, wie ein Mann. Es gibt keinen Grund, warum sie eine untergeordnete Rolle spielen sollte. Aber was ist, wenn sie es freiwillig tut, wenn sie nicht unterdrückt wird, sondern selbst diese Rolle wählt? Vor allem seine Worte von Vertrauen und Verantwortung wollen mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Irgendwie fasziniert dieser Gedanke einen Teil von mir sehr. Natürlich will ich nicht irgendwo festgebunden und ausgepeitscht werden. Ich will auch nicht jedem Mann zur Verfügung stehen müssen. Doch offenbar gibt es bei dieser Lebensweise - oder nennen wir es auch Einstellung zu einer Partnerschaft -- viele andere Aspekte, die durchaus interessant sein könnten.

Ich bin verwundert, mit welcher Vehemenz ich Mary zurechtgewiesen habe, weil sie ihn begehrt und mich, als eine, seiner Unwürdigen bezeichnet. Das konnte ich doch nicht auf mir sitzen lassen. Innerlich koche ich immer noch über so viel Dreistigkeit.

Was verrät das aber über mich, dass ich mich gegen Mary zur Wehr setze? Wenn er mir gleichgültig wäre, hätte mich ihre Anfeindung doch kalt lassen müssen. Hat er das damit gemeint, dass ich dabei war, mich zu verraten? Unzählige Fragen schwirren mir durch den Kopf und ich bin komplett verunsichert. Ich habe das Gefühl, als würde ich mich plötzlich selbst nicht mehr kennen.

„Hast du´s jetzt kapiert", meint er.

Erst jetzt fällt mir auf, dass er mich mit seinen dunklen Augen fixiert. Ein zufriedenes Lächeln huscht über sein Gesicht. Langsam wird mir dieser Mann unheimlich. Der kennt meine Gedanken besser als ich selbst. Doch auch, wenn ich anfangs irritiert bin, breitet sich gleich anschließend ein wohliges Gefühl in mir aus. Ich brauche nichts zu sage, er weiß schon alles. In seine Nähe fühle ich mich beschützt und verstanden. Ein Gefühl, das ich bisher nie gekannt habe.

„Ich denke schon", antworte ich ehrlich.

Ich will mich nicht mehr vor ihm verstecken. Mit diesem Mann ist es wohl besser, ehrlich zu sein. Bisher habe ich die Zeit gebraucht, um mir über mich selbst klar zu werden. Jetzt wo ich weiß, dass ich völlig aus der Bahn geworfen wurde, kommt die Hoffnung auf, dass er mir helfen kann, auf den richtigen Weg zu finden. Was immer auch der richtige Weg sein mag.

„Upps, versuchst du es jetzt mit Ehrlichkeit?"

„Überrasche ich Sie damit?"

„Du hast dich bisher hinter Ablehnung versteckt. Woher der Sinneswandel?"

„Sie scheinen mich besser zu kennen als ich mich selbst", antworte ich. Auch dabei bin ich ehrlich. „Warum also nicht die Person fragen die mir Antworten geben kann?"

„Das ist eine weise Einstellung", meint er. „Was willst du wissen?"

„Bin ich devot?"

„Das wirst du selbst herausfinden müssen. Meiner Einschätzung nach, hast du einen sehr ausgeprägten Willen und eine starke Persönlichkeit. Es gibt aber noch eine andere, neugierige Seite in dir."

„Was heißt das jetzt?"

„Du kannst dir selbst helfen, herauszufinden, was du suchst", erklärt er. „Im Moment bist du verunsichert und hast keine Ahnung, was du noch denken sollst."

„Das stimmt", bestätige ich. „Wie komme ich aus diesem Schlamassel wieder raus?"

„Es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine ist, dass du aufstehst, mir noch einen schönen Abend wünschst und gehst. Danach musst du versuchen, alles hier zu vergessen und zu deinem bisherigen Leben zurückzukehren."

„Und die zweite Möglichkeit?", frage ich unsicher. Im Grunde kann ich mir die Antwort schon denken. Aber ich will sie hören, von ihm hören.

„Die zweite Möglichkeit ist, du lässt dich tatsächlich auf diese dir völlig unbekannte Welt ein und findest heraus, was du möchtest und was nicht."

„Einfach so."

„Einfach ist dabei nichts", antwortet er. Er lächelt entschuldigend. „In diesen Kreisen zirkulieren zu viele Scharlatane, die nur darauf aus sind, ein Opfer für ihre sexuellen und teilweise abartigen Wünsche zu finden. Schon zu viele junge Mädchen sind auf solche, unverantwortliche Typen hereingefallen und daran ganz oder teilweise zerbrochen."

„Das klingt aber beängstigend", stelle ich fest.

„Das ist es in der Tat. Aber es ist nun mal eine Tatsache und es wäre unfair von mir, dich nicht darauf hinzuweisen."

„Will heißen, mir bleibt nur Möglichkeit eins?"

„Nicht zwangsläufig. Du musst nur darauf achten, nicht an den Falschen zu geraten."

„Das ist für ein unerfahrenes Mädchen, wie ich es bin, wohl etwas schwierig. Sollte ich nicht doch lieber das Weite suchen?"

„Es ist nicht leicht, das gebe ich ehrlich zu. Doch so schwer ist es andererseits auch wieder nicht. Du musst vor allem einige Dinge beachten. Ein Meister, der es gut mit dir meint, überfordert dich nicht. Es geht ihm auch nicht in erster Linie um sein eigenes Vergnügen. Er muss sich zu allererst um dich und deine Lust kümmern. Wenn du also das Gefühl hast, einer versucht dich in die Unterwerfung zu quatschen, dann sei sehr, sehr vorsichtig", erklärt er. „Das Allerwichtigste ist jedoch, dass du deinen Willen nicht ganz über Bord wirfst. Ich weiß, das klingt auf den ersten Blick, als würde ich mir selbst widersprechen. Einerseits rate ich dir, dich zu unterwerfen und die Kontrolle abzugeben und andererseits verlange ich von dir, dass du die Kontrolle behältst. Doch letztendlich musst du noch in der Lage sein, die Notbremse zu ziehen, das will ich damit sagen. Wenn du etwas wirklich nicht willst, dann tu es auch nicht. Wenn dich etwas überfordert, sag es. Wenn dein Meister auf deine Bedürfnisse und Einwände eingeht, dann ist es gut. Wenn er das nicht tut, dann brich ganz schnell ab und suche das Weite."

„Klingt vernünftig."

„Ist es auch", stellt er lapidar fest. „Du sollst die Kontrolle abgeben, nicht aber das Denken."

„Das ist jetzt der Moment, wo Sie ins Spiel kommen", antworte ich mit einem leicht spöttischen Unterton.

„Ich bin kein Meister mehr. Du musst dir wohl oder übel einen anderen suchen."

„Weil das so einfach ist?", gebe ich Kontra.

„Ich habe dir gesagt, wie´s geht. Nun liegt der Ball in deiner Hälfte des Spiels."

„Sie sind clever", stelle ich fest.

„Warum?"

„Sie bringen mich in diesen Club, machen mir diese Lebensweise schmackhaft und geben mir gutgemeinte Ratschläge. Das läuft doch alles darauf hinaus, dass ich Sie bitte, mein Meister zu werden", halte ich ihm vor. „Dabei weiß ich nicht, ob ich das überhaupt will."

„Das ist ganz allein deine Entscheidung, da will ich dir nicht dreinreden", meint er trocken. „Wenn du aber glaubst, ich hätte dich in diese Richtung gedrängt, damit du dich an mich wendest, dann liegst du völlig falsch. Ich will gar nicht dein Meister sein, ich will überhaupt nicht mehr ein Meister sein."

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