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Walhalla

Geschichte Info
Ein Märchen für Erwachsene.
23.7k Wörter
14.7k
9
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"Darf ich mal ziehen?"

Die blasse junge Frau, die mir als Judith vorgestellt worden war, drehte sich mit einem genervten Gesichtsausdruck um. Sie musterte mich einen Moment, und gab mir dann die kleine Tüte, die sie da am Gange hatte. Wir waren allein auf dem Balkon.

"Danke schön. Judith, nicht wahr?"

"Hat dich Hannah auf mich angesetzt?", kam ihre Antwort, während sie starr geradeaus ins Nirgendwo der umliegenden Mietskasernen blickte.

"Sie hat mich auf dich aufmerksam gemacht, ja. Angesetzt würde ich das nicht nennen. Du weißt ja, wie sie ist."

Hannah war die wilde Mitfünfzigerin, deren Geburtstag wir gerade hier feierten. Seit mehr als zwei Jahrzehnten eine wirklich gute Freundin von mir. Judith war ihr Patenkind, wenn ich das richtig verstanden hatte. Ich gab ihr die Tüte zurück.

"Ganz schön kräftig. Bekommst du es auf Rezept?"

"Also hat sie dir erzählt, was mit mir ist. Ja, ich kriege es auf Rezept. Und ich habe keine Lust, mich über meine Krankheit zu unterhalten."

"Das hatte ich nicht vor. Ich war nur neugierig. Tut mir leid. Hannah ist eine verrückte Nudel, nicht wahr?"

"Das kann man so sagen", gab sie gleichzeitig mit der Tüte zurück. Der Hauch eines Lächelns umspielte erstmalig ihre Lippen. Sie sah mich lange an.

"Ich bin Björn, nebenbei. Ich kenne Hannah nun schon fast fünfundzwanzig Jahre. Sie ist eine der wenigen, von der ich wirklich sagen kann, sie hat sich überhaupt nicht verändert, in all der Zeit. Immer noch so durchgeknallt und einzigartig, wie am ersten Tag, als ich sie kennenlernte."

"Bist du ein ehemaliger Lover?", wollte Judith wissen. Offenbar kannte sie Hannah ebenfalls sehr gut. Kunststück, die hielt mit nichts hinter dem Berg.

"Wir sind Freunde", setzte ich an, konnte mir dann aber weder das Grinsen, noch die folgende Anschlusserklärung verkneifen. "Das heißt bei ihr selbstverständlich ja, wir waren öfter miteinander im Bett. Sind es ab und zu immer noch."

Würden es später wieder sein, wenn ich ihr ihren "Geburtstagswunsch" erfüllte.

"Sag nicht, sie hat dir gesteckt, dass du dich in dieser Art um mich kümmern sollst. Daraus wird nichts, Alter. Ich brauche weder Mitleid, noch einen Mitleids-Fick. Und jetzt verpiss dich."

Mein Lachen brachte sie aus dem Konzept.

"Sorry. Nein, ich empfinde weder Mitleid für dich, noch würde ich aus einem solchen Grund mit dir ins Bett steigen. Aber wenn du lieber alleine sein möchtest, verpiss ich mich selbstverständlich."

Nun hatte ich sie völlig verwirrt. Und neugierig gemacht.

"Was willst du dann von mir?"

"Gar nichts. Ich bin ähnlich durchgeknallt wie Hannah. Nicht-Wollen ist sowas wie mein Lebensmotto. Leben und Handeln ohne Worumwillen, wie Meister Eckhart das so schön nannte."

"Meister Eckhart?"

"Ein christlicher Mystiker."

"Ach du Scheiße, du bist ein Pfaffe? Jetzt wundert mich gar nichts mehr."

"Hehe, nee, ich habe weder mit Kirche noch mit Glauben irgendwas am Hut. Ich habe mich lange Zeit mit diesen Dingen beschäftigt. Wahrheit ist Wahrheit, egal aus welcher Quelle sie stammt. Und er wusste genau, wovon er redet. Natürlich war er geprägt von seinem Glauben, seinem Kontext. Ich komme aus einem völlig anderen."

"Bist du so ein New Age Freak wie Hannah?"

"Auch das nicht. Ich bin weder dies noch das. Ich bin einfach."

"Ich versteh kein Wort. Aber dann versucht du irgendwie durch eine gute Tat dein Karma aufzupolieren, oder was?"

"Ich glaube nicht an Karma. Ich glaube an gar nichts. Na ja, außer Walhalla."

"Was?"

"Natürlich nicht einen tatsächlichen Ort, wo mit Göttern gesoffen, gefickt und gekämpft wird, um für das Leben als Krieger und seine Heldentaten belohnt zu werden. Der Ort ist hier, jetzt, zu jeder Zeit."

Sie sah mich verständnislos und verwirrt an. Nun kamen aber zwei weitere Gäste auf den Balkon, um zu rauchen.

"Hey, Sandra. Wir haben uns ja Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Alles klar bei dir? Was machen die Kinder?", erfragte ich nach einer kurzen Umarmung mit Küsschen.

"Hör bloß auf. Fressen mir die Haare vom Kopf, und rauben mir den letzten Nerv. Ich hätte sie damals in einen Sack stecken und ersäufen sollen..."

Während Sandra mir ihr Leid klagte, sah mich Judith noch lange unverwandt an, gab sich schließlich einen Ruck und verschwand vom Balkon. Als ich nach einem längeren und sehr lustigen Gespräch mit Sandra wieder in die Wohnung kam, saß Judith neben Hannah. Offenbar hatten sie sich über mich unterhalten.

Die Tatsache, dass Judith erstmalig etwas Farbe im Gesicht hatte, schien darauf hinzudeuten, dass sie Hannah in ihrer typischen Art gleich mit Details versorgt hatte, die sie wahrscheinlich nie hatte wissen wollen. Ich wurde wieder von Bekannten und Freunden in Gespräche gezogen. Judith beobachtete mich lange Zeit, das entging mir nicht.

Sie wagte es allerdings nicht, mich von sich aus anzusprechen. Das tat ich dann, als sie sich bereits ihre Jacke angezogen hatte, und offensichtlich die Party verlassen wollte.

"Du gehst schon?"

"Ja, ich fühle mich nicht so besonders."

"Verstehe. Wir können unser kleines Gespräch gerne ein andermal fortsetzen. Das möchtest du doch, nicht wahr?"

Sie sah mich verblüfft an, und krauste ihre Stirn.

"Ich weiß nicht. Vielleicht. Ruf mich an. Hannah kann dir meine Nummer geben."

"Verlass dich drauf. Wir sehen uns", verabschiedete ich sie.

Wenige Stunden später war es aber erst einmal Zeit, das Geburtstagskind richtig zu sehen. Hannah. Eine der ungewöhnlichsten und exzentrischsten Frauen, die ich kannte. Als ich sie kennenlernte, war ich mit meinen einundzwanzig Lenzen ein ziemlich grüner Junge, trotz einer langjährigen Beziehung und mehreren kürzeren.

Die neun Jahre ältere Hannah war da eine Offenbarung. Eine Frau, die nicht nur wusste, was sie wollte, sondern sicherstellte, dass ich das ebenfalls erfuhr. Genau erfuhr. Sie legte zu der Zeit Tarot, auch für mich.

Komischerweise kam bei mir fast immer raus, dass ich in Kürze ein sehr intensives erotisches Erlebnis haben würde, egal welche Karten da in welchen Kombinationen lagen. Und dann stellte sie sicher, dass die Karten nicht logen.

Bevor ich mich ihr widmen durfte, musste ich zunächst unter ihr Platz nehmen und ganz genau zuschauen, wie sie da selbst vorging. Anschauungsunterricht aus nächster Nähe. Die ersten drei Male nur das. Dann durfte ich sie erstmalig lecken. Unter exakten Anweisungen ihrerseits.

Später zeigte sie mir alle ihr bekannten Techniken in zwei langen Vorführungs- und Übungsstunden mit einer ihrer Freundinnen. Vor allem für die Freundin lang, die wie Hannah die Tendenz hatte, recht schnell zu kommen.

Ich hatte noch nie eine Frau so erledigt vom Sex erlebt, wie die junge Dame damals. Nicht, dass ich mir nicht alle Mühe gegeben habe, das auch einmal hinzubekommen. Auch und gerade bei Hannah, deren Möse mir im Verlauf der Jahre so vertraut wurde, als wäre sie mein eigenes Körperteil.

Wir waren niemals in einer offiziellen Beziehung, das kam für sie einfach nicht in Frage, Beziehungen generell. Für sie waren Liebe und Sex etwas, was nicht begrenzt sein konnte und durfte. Ich dachte lange Zeit anders, blühte in Beziehungen auf und quälte mich ein gerüttelt Maß in ihnen.

Sie blieb weiter die Konstante in meinem Leben. War irgendeine Beziehung beendet, denn ich war meinen Partnerinnen immer treu, war ich mit Hannah irgendwann im Bett. Und wer auch immer da zusätzlich gerade herumlungerte.

Ihr Geburtstagswunsch war daher keine Überraschung. Eine Stunde Lecken. Den ich nur zu gern erfüllen würde.

"Was sagst du zu Judith?", wollte Hannah wissen, als sie sich auszog.

"Ich habe sie verwirrt. Aber ich nehme an, dass ich sie zumindest neugierig gemacht habe", vermeldete ich, während ich mich ebenfalls meiner Kleidung entledigte.

"Sie braucht dich."

"Sie braucht Mut, sich mit ihrer Realität auseinanderzusetzen. Wie auch immer die im Moment aussehen mag. Du hast mir nicht viel erzählt."

"Das soll sie selbst tun. Ihr werdet euch wiedersehen?"

"Natürlich", antwortete ich und postierte mich zwischen ihren Schenkeln.

Mmh, diese Pussy. Als ich sie kennenlernte, war sie noch stark behaart gewesen, war das ihr feministisches Statement gewesen, auch ihre Beine rasierte sie sich zu der Zeit aus Prinzip nicht. Dann lernte sie die Vorzüge bei vielen ihrer Gespielinnen kennen, und ihr Pragmatismus siegte über den Idealismus.

Jetzt war alles blitzeblank, sie gönnte sich mittlerweile regelmäßige Laserbehandlungen. Ich sog genüsslichen den süßlichen Duft ihrer Weiblichkeit ein. Atmete darauf. Tat nichts weiter. Das wollte sie noch nicht. Hannah liebte den Punkt, wo sie es vor Geilheit nicht mehr aushalten konnte.

Der konnte unterschiedlich schnell erreicht werden. Hing von ihrer Tagesform ab. Sie sah jetzt schon richtig nass aus.

"Irgendwelche besonderen Wünsche?"

"Wir haben uns zwei Wochen nicht gesehen, und ich habe auch sonst niemanden gefickt. Ich will also so oft kommen, wie es geht."

"Ah. Dir ist schon klar, dass ich dich im Anschluss daran ficken werde, bis der Arzt kommt?"

"Man wird nur einmal fünfundfünfzig."

"Ich hab irgendwo gelesen, dass sich der sexuelle Appetit einer Frau nach fünfundvierzig abschwächt. Irgendwas sagt mir jedoch, dass sich dich bei dieser Studie nicht einbezogen hatten."

"Das ändert sich nicht mehr. Du wirst mich auch noch mit fünfundsiebzig orgastisch ins Nirwana schubsen müssen, teuerster Freund."

"Dazu habe ich mich mit meinem Schwur verpflichtet. Du siehst übrigens immer noch aus wie höchstens vierundfünfzig."

"Du weißt, wie man einer Frau schmeichelt. Okay, jetzt tob dich mit meinem welken Fleisch aus, bis ich mich wieder so jung fühle, wie ich niemals gewesen bin."

"Welkes Fleisch... deine geilen Titten sind immer noch drall wie eh und je, und kriegen gleich, was sie verdienen. Gut, dein Arsch hat sich verdoppelt, seit wir uns kennen..."

"Charmeur. Oh, verdammt. Junge, und wenn du noch so hart dran saugst, du kriegst da keine Milch raus. Herrje, ich hatte vergessen, wie gut das kannst. Oh mein Gott..."

Ihre Nippel waren noch empfindlich wie eh und je. Man konnte sie auch so zum Höhepunkt kriegen. Das dauerte allerdings eine ganze Zeit. Es war schnell zu spüren, dass sie es eilig hatte, das erste Mal ausgeknipst zu werden.

Sie hielt ihr Becken schon nicht mehr still, als ich ihr zusätzlich noch ihre fetten Titten knete, und meinen heißen harten Schwanz an ihren Schenkeln rieb.

"Was macht übrigens deine herzallerliebste Muschi? Fließt so langsam vor sich hin?"

"Ich weiß nicht. Schau doch nach."

"Aber du weißt, dass ich das nicht mit meinen Augen tue?"

"Ja, nun laber nicht, sondern leck mich, du Arschloch."

"Gern leck ich dir dein Arschloch. Von dem solltest du dich im Übrigen für den Rest des Abends ebenfalls verabschieden. Ich habe einen Plan ausgearbeitet, der dich an allen Fronten vernichten wird."

Was sie liebte. Wie meine Zunge an ihrer unglaublich süßen Rosette. Wenn sie nicht gerade schon den besagten Punkt erreicht hatte, so wie jetzt.

"Fotze... leck ja... oh verdammt... leck endlich meine gottverdammte... Fotze... oooh... ich dreh... noch... uuh... durch..."

"Tu das nur. Du bist hier unter Freunden. Es sei dir gestattet. Hey, ich brauch die Haare noch, so viel sind das gar nicht mehr. Ist ja gut... na, dann komm mal schön, mein Schatz."

Folgsam war sie. Exzessiv. Exzessiv folgsam. Nun gut, daran ich war ich nicht ganz unschuldig. Wie gesagt, ich kannte mich bei ihr recht gut aus. Sie hatte einen klaren Wunsch geäußert. Wir verloren schnell den Wunsch mitzuzählen.

Ich keineswegs den, ihr im Anschluss all ihre Löchlein zu verwüsten. Mit dieser Frau konnte man alles machen. Sie ging in jedem Tempo, in jeder Heftigkeit, sogar im Stillstand ab, wie Schmidts Katze.

Und ich hatte vorgesorgt. Es gab eine Weile ein chinesisches Potenzmittel, was ähnlich wie Viagra wirkte, nur extremer war, und sechzehn Stunden vorhielt.

Anders war hier auch, dass man kommen konnte, und einfach weiterficken. Wenn die Stimulation gleichblieb, ging er nicht runter. Bevor ich mich damit eindecken konnte, war es vom Markt. Eine hatte ich für besondere Gelegenheiten aufgehoben. Die hielt ich nun für gekommen.

Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie schon in der Stunde davor das volle Programm wollte. Als sie das äußerte, hatte ich das Ding selbstverständlich schon intus. Als ich das erste Mal in sie kam, und das Ficken nicht mal unterbrach, kriegte sie die erste Ahnung von dem, was ihr bevorstand.

"Björn, du geiles Schweinchen... hast dich... oh verflucht... gedopt, du Sau... oh mein Gott. Fick mich, bis ich platze. Fick mich kaputt."

Ich gab mir alle Mühe, ihr auch diesen Wunsch zu erfüllen. Sechzehn Stunden Wirkung oder nicht. Irgendwann glüht der Kolben so, dass man betet, ihn mal wieder runterkommen zu sehen. Okay. Jetzt hatte ich Hannah endlich in den Zustand bekommen, in dem ich sie seit dieser ersten Einführungsveranstaltung zu sehen gehofft hatte.

Sie sah wirklich fertig aus, und viele, viele Jahre jünger. Mission erfüllt.

"Geil... geil... geil... geil...", versuchte sie sich im Anschluss an einem neuen Mantra.

"Immer noch? Oh Han, bitte sag mir, dass du jetzt auch eine Pause brauchen kannst."

"Pause? Wehe du steckst dieses Folterinstrument heute noch irgendwo bei mir rein. Na, außer in meinen Mund vielleicht. Soll ich dich blasen? Ich kann dich natürlich blasen. Natürlich will ich dich blasen. Her damit."

"Hey, Pause, hatte ich gesagt. Fuck, Mädel... jetzt war er gerade wieder unten... verdammt. Oh du geile Sau... mit drei Fingern gleich... Han... hör... fuck... oh mein Gott..."

Es wurde ein Geburtstag, den wir beide so schnell nicht vergessen würden.

~~~

Wir trafen uns in dem großen Park, der nicht weit von meiner Wohnung lag. Judith sah erneut sehr blass und übernächtigt aus. Sie trug diesmal eine Baseball-Kappe. Wahrscheinlich bekam sie die ersten unangenehmen Nebenwirkungen der Chemo-Therapie zu spüren. Ich würde sie nicht darauf ansprechen. Sie würde mir sagen, was sie bedrückte, ohne dass ich eine Richtung vorgab.

Das tat ich nur beim Spaziergang.

"Ich weiß immer noch nicht, was ich hier mit dir mache", sagte sie schließlich, nachdem wir eine Weile stumm nebeneinander hergelaufen waren.

"Spazieren gehen, wenn mich nicht alles täuscht."

"Eh, Alter. Du weißt genau, was ich meine."

"Nun, es fällt dir schwer, über das zu sprechen, was dich bewegt. Du hast den Eindruck, dass es mit mir zumindest möglich wäre."

"Was mich bewegt... ich werde wahrscheinlich sterben."

"Ich werde ganz sicher sterben."

"Sehr witzig. Du weißt genau, was ich meine. Bald. Sehr bald. Das scheint dich nicht im Mindesten zu irritieren. Warum?"

"Aus dem eben genannten Grunde. Wir sterben alle. Manche wissen wann, andere nicht. Es ändert nichts, an der Aufgabe, dem tatsächlichen Leben. Und du bist dir so sicher... was haben die Ärzte gesagt? Deine Erkrankung ist chronisch oder akut?"

"Akut. AML. Und ich habe wohl zu lange mit dem Arztbesuch gewartet. Jetzt sind die Heilungschancen minimal."

"Ja. Das ist keine einfache Situation für dich. Du hast die ersten Runden Chemo hinter dir?"

"Noch eine Infusion, dann Pause, und dann geht es mit Tabletten weiter. Du kennst dich aus?"

"Mit Leukämie nicht direkt. Mit Krebs schon."

Sie sah mich scheu an.

"Du bist der Erste und Einzige, der nicht offen oder versteckt vor Mitleid überfließt, wenn er mich anschaut. Nochmal die Frage, warum?"

"Du bist eine Kriegerin. Du wirst den Kampf aufnehmen. Ob du ihn gewinnst, oder verlierst, ist bedeutungslos. Es geht nur darum, dass du es tust."

"Ich bin eine... was? Junge, du redest eine gequirlte Scheiße... ich sollte in diesem Jahr achtundzwanzig werden. Jetzt werde ich wahrscheinlich nicht mehr mal das. Kampf... ich kann gar nichts tun, das ist es ja, was mich so runterzieht. Verstehst du? Nichts, absolut nichts kann ich tun. Entweder fällt Weihnachten und Ostern auf einen Tag, und mir hilft dieser Dreck, den sie mir in den Körper pumpen, oder nicht. Verstehst du? Wie unfair die ganze Scheiße ist?"

"Das musst du so empfinden, natürlich. Aber ich meinte nicht den Kampf gegen die Krankheit. Sondern den Kampf gegen die Angst. Gegen die Versuchung, aufzugeben. Gegen den Rückzug vom Leben. Gegen das Gefühl, nichts mehr hoffen oder wollen zu dürfen und können. Das ist der Kampf einer Kriegerin."

"Wozu? Was für einen Sinn soll das alles noch machen? Ich lebe vielleicht noch ein paar Monate."

"Vielleicht. Aber wie viele von deinen bisherigen Tagen hast du bislang wirklich gelebt?"

"Wovon redest du? Wirklich gelebt? Was soll der Dreck? Ich habe echt andere Sorgen."

Natürlich, das musste sie so sehen. Die Aggressivität, die sie entwickelte, war doch schon einmal großartig.

"Gut. Dann sage mir, was deine Sorgen sind."

"Merkst du's noch? Krepieren zum Beispiel."

"So, so. Das geht allen so, du wirst lachen. Zumindest vorgeblich so. In Wirklichkeit ist es die Sorge, in der vorgegebenen Zeit nicht all das erreicht, gelebt, genossen zu haben, was möglich war. Die plötzliche Gewissheit, dass alles zu Ende geht, es keine zweite Chance gibt. Nichts, von dem, was unerreicht blieb, ungetan blieb, nicht erlebt wurde, noch nachgeholt werden kann."

"Lass mich doch mit diesem schwachsinnigen Gewäsch in Ruhe, und sag mir konkret, was ich tun soll, verdammt."

"Hör auf, dich selbst zu bemitleiden. Nimm den Kampf auf. Nimm jeden Tag so, wie er kommt, als Chance, das zu tun, was du willst und kannst. Mobilisiere alle Kräfte und setze sie ein."

"Und dann?"

"Bist du in Walhalla."

Sie schüttelte den Kopf.

"Ich hätte es wissen müssen, als du mir sagtest, du wärst seit langem ein Freund von Hannah. Du hast doch genau wie sie voll den Lattenschuss, du Vogel, du bist sogar noch abgedrehter als sie."

"Ah, hat sie das über mich erzählt?"

"Nein, natürlich nicht. Für sie bist du ein großer Guru, Heiliger, oder was der Teufel, was sie mir da erzählt hat. Ich habe eh nur die Hälfte verstanden."

"Deiner Gesichtsfarbe nach dem Gespräch auf der Feier war zu entnehmen, dass sie dir noch mehr erzählt hat."

Jetzt musste sie sogar grinsen.

"Natürlich. Es ist Hannah, verdammt. Jedes Gespräch mit ihr endet irgendwie mit Ficken."

"Warum bist du hier?"

"Wenn ich das bloß wüsste. Die Frage stelle ich mir auch schon die ganze Zeit."

"Willst du dich lieber zurückziehen und einfach sterben?"

"Du hast überhaupt keinen Sinn dafür, was für Fragen man stellen kann und welche nicht?"

"Möchtest du sie vielleicht beantworten?"

"Nein, verdammt, das will ich nicht. Ich will nicht einfach sterben, ich will überhaupt nicht sterben. Es ist so gottverdammt unfair... ich... Scheiße... nun hilf mir doch, verdammt."

Ich nahm sie in den Arm, als sie in Tränen ausbrach. Weinte bestimmt zehn Minuten ununterbrochen. Wir setzten uns anschließend auf eine Bank, obwohl es zu nieseln anfing.

"Und jetzt?", fragte sie leise, als sie sich beruhigt hatte.

"Lebst du allein?"

"Nein, in einer WG, mit einer guten Freundin. Sie... versucht... für mich da zu sein."

"Aber ist total überfordert. Verstehe. Deine Eltern? Geschwister?"

"Ich... habe es meiner Mutter nicht einmal erzählt... mein Vater ist... schon zehn Jahre... Autounfall... Geschwister hab ich nicht."

"Verstehe. Ihr sagen zu müssen, dass sie möglicherweise bald ihre Tochter ebenfalls verliert, erscheint unmöglich. Darüber reden wir später. Du sagtest, du lebst mit einer Freundin. Also kein Partner, Boyfriend, oder die weibliche Version davon?"

"Nein. Ich bin kein Glückskind. Nie gewesen."

"Möchtest du in deiner vertrauten Umgebung bleiben, oder willst du mit zu mir?"

Sie starrte mich verständnislos an.

"Du... versuchst mich... ins Bett zu kriegen? Alter... langsam..."

"Nee. Das war nicht meine Absicht. Mal abgesehen davon, dass die Geburtstagsfeier mit deiner Patentante Nachwirkungen hat, die das auch völlig unmöglich machen würden. Zumindest noch ein oder zwei Tage lang. Nein. Ich werde einfach in diesem Kampf an deiner Seite sein. Bis zum Ende. Oder bis du mich nicht mehr brauchst."

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