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Wenn der Himmel hilft

Geschichte Info
ein Engel macht diese Liebe möglich.
30.7k Wörter
4.67
36.2k
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Freitag Nachmittag und ich war in Eile.

Wieder einmal war ich nicht pünktlich aus dem Büro gekommen. Ein Umstand der mir normalerweise nicht viel ausmachte. Aber heute war das etwas anderes. Ich musste noch einkaufen und jeder weiß , wie voll Freitags Nachmittags die Läden sind. Als wenn es der einzige Tag der Woche wäre, an dem man Lebensmittel bekäme. Besonders diese Horden an Rentnern, die die Gänge verstopften und die Kassen belagerten, nur um ihre 7,63€ auf den Cent genau aus ihrer Geldbörse zu kramen.

Dabei hatte ich es wirklich eilig. In etwa drei Stunden musste ich meine Tochter vom Flughafen abholen. Drei Jahre hatte wir uns nun nicht mehr gesehen, nur telefoniert oder E-Mails geschrieben.

Drei Jahre , in denen sie in den USA studiert hatte.

Vor meinem geistigen Auge tauchte meine Kleine auf.

Der Abschied hatte mir wirklich weh getan damals, war sie doch das Einzige, was mir nach dem Tod meiner Frau Regine geblieben war. Damals war sie gerade 15, ein kleiner Wildfang, der mir in meiner schwersten Stunde zur Seite gestanden hatte. Wir gaben uns gegenseitig Halt, schafften es diesen Schicksalsschlag zu meistern und wuchsen noch enger zusammen. Als sie mich dann nach ihrem Abi fragte, ob sie es mir zumuten könne , für sechs Semester nach Amiland zu gehen, wollte ich ihr nicht im Wege stehen.So schwer es mir auch fiel sie ziehen zu lassen, irgendwann wird jedes Kind erwachsen und geht seinen eigenen Weg. Und solange ich sie nicht einengte, ihr im Wege stand, solange würden wir beide immer miteinander verbunden sein.

Schnell suchte ich im Supermarkt alles zusammen was ich brauchte, mit dem Wissen, das ich bestimmt wieder die Hälfte vergessen hatte. Mit meinen 41 Jahren konnte das aber schon mal passieren.

Wie sagt der Volksmund? Ab 30 gehts bergab und ich bildete dabei keine Ausnahme.

Gut. Mein Job im gehobenen Management eines großen Unternehmens lief wie geschmiert. Stetig war ich die Karriereleiter hinauf gestiegen, was allerdings mit jeder Menge Überstunden,kurzfristigen Terminen und endlos langen, todlangweiligen Konferenzen verbunden war.

Und nun hatte ich es geschafft. Meine Position gab mir die Möglichkeit, etwas mehr Freizeit zu haben und mir ein Hobby zu zulegen.Sport war das eine , was ich schon als Ausgleich zu meinem eintönigen Bürojob brauchte. Das andere war Schreiben. Vor gut zwei Jahren hatte ich damit begonnen. Ich verfasste erotische Literatur. Am Anfang noch recht holprig, da ich noch nach meinem eigenen Stil suchte, lief es inzwischen recht flüssig.

Vor ein paar Monaten war es dann soweit. Ein Verlag war auf mich aufmerksam geworden und hatte ein Sammlung erotischer Geschichten von mir veröffentlicht, die sich inzwischen recht gut verkauften. Ich war noch weit davon entfernt von einer zweiten Karriere zu sprechen, außerdem war dies für mich auch nicht das Motiv gewesen, mit dem Schreiben zu beginnen.

Für mich war es nur ein schöner Ausgleich zu meinem trockenen Job, eine Möglichkeit meine romantische Ader auszuleben und meinen Träumen und Gedanken nach zu hängen.Und wenn es anderen auch gefiel, was da so aus meinem Kugelschreiber floss, warum nicht.

Doch jetzt pressierte es. Endlich war ich aus dem Laden heraus, verstaute die Sachen im Kofferraum meines Wagens und überlegte, ob ich es noch schaffen könnte, die Einkäufe nach Hause zu bringen. Solange nichts dazwischen kam, müsste die Zeit eigentlich reichen. Also ab nach Hause , die Einkäufe schnell in der Küche verstaut und ab zum Flughafen. Vorher noch schnell an einem Blumengeschäft gehalten und einen großen Strauß rosa Rosen geholt. Das waren Nikki´s Lieblingsblumen. 22 Kaufte ich. Aus gutem Grund, hatte meine Kleine doch heute Geburtstag. Wobei man bei einer 22jährigen bestimmt nicht mehr als seiner „Kleinen" sprechen durfte.

Also...Für alle die jetzt anfangen zu rechnen. Stimmt. Ich wurde mit 19 Vater. Vielleicht etwas früh und geplant gewesen war es auch nicht, aber ich hatte mich gefreut und auch schnell in die Vaterrolle gefunden. Und meinem beruflichen Werdegang hatte es auch nicht geschadet, eher im Gegenteil. Was allerdings auch zu einem großen Teil meiner Frau Regine zu verdanken war. Wobei „Frau" so eigentlich nicht ganz richtig war. Denn geheiratet hatten wir nie. Ich mein, ich wollte ja schon ganz gerne, doch Regine war da etwas anderer Meinung. Trotz fehlender Papiere fühlten wir uns immer als Ehepaar und lebten dies auch so. Selbst das wir unterschiedliche Nachnamen hatten und meine Tochter somit nicht meinen trug fiel höchstens auf, wenn es galt irgendwelche Papiere auszufüllen. Gemeinsames Sorgerecht war für uns kein Diskussionspunkt sondern normal und in Nikki´s Schulen gab mir jeder Lehrer bereitwillig Auskunft.

Nikki hat es auch nie gestört. Ich war ihr Papa, Punkt. Und auf Fragen ihrer Klassenkameraden, warum sie denn einen anderen Namen hätte, sagte sie nur „Ist eben so". Was eine Erziehung zu freiem Denken doch so alles ausmacht.

Schon immer wusste Nikki genau was sie wollte, arbeitete darauf zu und verfolgte zielstrebig ihren Weg. Dabei ist sie ein ausgesprochen starker Charakter, hilfsbereit und freundlich zu fast jedermann, ausgestattet mit einem großen Gerechtigkeitssinn.Genau wie ihre Mutter,von der sie auch das Aussehen erbte.Von mir hatte sie nur die eisgrauen Augen und das Interesse an sportlicher Aktivität mitbekommen. Vor ihrem Weggang hatten wir fast täglich zusammen gejoggt, waren schwimmen gegangen oder Mountainbike gefahren.Auch diese gemeinsam verbrachte Zeit war für unser super Verhältnis verantwortlich.

Als ich die Autobahn erreichte die mich zum Flughafen bringen sollte, fing es an zu regnen. Zwar noch schwach, trotzdem reduzierte ich meine Geschwindigkeit. Besser etwas zu spät ankommen, als gar nicht ankommen war schon immer meine Devise gewesen. Und gegen das zu spät kommen gibt es ja bekanntlich ein probates Mittel. Einfach früher los fahren.

Das das heute nicht möglich gewesen war, lag allerdings an dieser älteren Dame vor mir an der Kasse, irgendwo zwischen 85 und scheintot angesiedelt. Die hatte ihre Brille vergessen, fand ihre Geldbörse nicht gleich und wollte dann ihren Einkauf auch noch mit Kleingeld bezahlen. So was an der Kasse vor einem und einem wird klar, das man sich in Geduld üben muss.

Eventuelle Alternativen widerstreben einfach meiner friedlichen Natur. Wobei man an Supermarktkassen in solchen Situationen durchaus schon mal auf derartige Gedanken kommen kann.

Während der Regen langsam stärker wurde, schaffte ich es gerade noch rechtzeitig zum Flughafen, parkte den Wagen und lief schnell zum Gate, durch den Nikki kommen musste. Allerdings hatte ihre Maschine Verspätung, was mir die Möglichkeit gab, mir noch einen Kaffee zu besorgen, wobei ich die 6.80€ schon fast als Straßenraub bezeichnen möchte.Zähneknirschend bezahlte ich,fragte die Bedienung noch „freundlich", wie viele Aktien ihres Unternehmens ich denn jetzt erworben hätte und ging zum Gate zurück. Endlich sah ich auf der Anzeige ,das die Maschine aus Boston gelandet war. Hoffentlich hatte Nikki mehr Glück mit ihrem Gepäck wie ich. Bei mir war es immer Standard ,das mein Koffer als Letztes auf diesem verdammten Laufband erschien. Das war schon immer so gewesen und würde sich in diesem Leben wahrscheinlich auch nicht mehr ändern.

Als sich die Glastüren öffneten und meine Tochter heraus kam, musste ich doch tatsächlich zweimal hinschauen,

Mein Gott, hatte sie sich verändert. Was drei Jahre doch ausmachen können. Die junge Frau die mir da freudestrahlend entgegen kam, hatte so gar nichts mehr mit dem jungen Mädchen gemein, was ich vor Jahren zum Flughafen gebracht hatte.

War sie damals noch in Jeans, Schlabberpulli und Turnschuhen abgeflogen, kam mir jetzt einen junge Frau entgegen, bei der die Bezeichnung „Gutaussehend" noch nicht einmal annähernd der Wahrheit entsprach. Was da auf mich zuschwebte,gehen wäre ein zu profaner Ausdruck gewesen, war eine wahre Schönheit. Gekleidet in ein geblümtes Kleid mit weit schwingendem Rockteil, farblich abgestimmtem Blazer und Schuhen, die den Ausdruck „High-Heels" wirklich verdient hatten.

War das wirklich meine Kleine?? Wobei mit ihren 1,72 und diesen Knochenbrecherschuhen der Unterschied zu meinen 1,93 nicht mehr allzu groß war.

„Hallo Paps" begrüßte mich Nikki und knutschte mich erstmal gründlich ab.

„Hallo Süße. Lass dich mal anschauen. Hab dich ja lange nicht mehr gesehen."

Lachend drehte sich Nikki einmal um ihre Achse. „Naa?? Wie seh ich aus?"

„Man bist du groß geworden. So erwachsen. Und bildhübsch bist du ."

Und das meinte ich ehrlich. Aus dem zierlichen Teenager von damals war eine wunderschöne Frau geworden, mit atemberaubender Figur und ihre Oberweite hatte um einige Nummern zugelegt. Eine Tatsache, die mich als Vater eigentlich nicht zu interessieren hatte. Aber gesagt werden musste es dann doch.

„Tja Paps. Auch deine Kleine wird mal groß,"stellte Nikki grinsend fest.

„Dann darf ich ja wohl jetzt nicht mehr „Kleines" zu dir sagen, oder?"

„Aber Paps. Ich werd doch immer dein Kleines bleiben. Außerdem würd mich echt was fehlen, wenn du es nicht mehr sagen würdest."

Bei diesen Worten schmiegte Nikki sich in meine Arme. Ich schloss die Augen, genoss den Moment meine Tochter wieder bei mir zu wissen. Der Duft den sie verströmte, war allerdings so ganz anders wie in meiner Erinnerung. Hatte sie früher immer nach Apfelschampoo und Vanille gerochen, den Duft den ich jetzt wahr nahm, konnte man nur als sinnlich bezeichnen, was meine Verwirrung noch steigerte. „Also , wenn ich nicht Nikkis Vater wäre, dann........."

Weiter ließ ich meine Gedanken nicht zu, dachte ihn nicht zu Ende.

„Sind die für mich??" fragte Nikki und deutete auf die Blumen.

„Oh entschuldige Kleines." Schnell reichte ich ihr den Blumenstrauß. „Alles Liebe zum Geburtstag." „Danke Paps. Meine Lieblingsblumen." freute sie sich.

Zum Dank bekam ich einen dicken Schmatzer. „Die Szene konnte auch was anderes bedeuten,"dachte ich noch."Ein Mann begrüßt seine Freundin oder Frau."

Ganz kurz zuckte dieser Gedanke durch meinen Kopf. Um mich abzulenken, schnappte ich mir Nikkis Koffer, sagte noch schnell „lass uns abschwirren" und trabte dem Ausgang entgegen. Im Parkhaus konnte ich mich dann damit ablenken, das ich über die Parkgebühren fluchte. „11 Euro 20 für ne gute Stunde? Unverschämt ist das."

„Aber Paps,"tadelte mich Nikki. „Was ist denn los mit dir? Sonst regst du dich doch auch nicht so auf," „War halt ein stressiger Tag,"versuchte ich noch meine Gereiztheit zu entschuldigen.

Was hätte ich auch sagen sollen? Das mich Nikkis Erscheinen völlig verwirrt hatte? Das ihr Aussehen in mir Gedanken ausgelöst hatte, die für einen Vater eigentlich ausgeschlossen sind? Das ich plötzlich mit Gefühlen konfrontiert wurde, für die sich ein Vater in Grund und Boden schämen sollte? Trotzdem freute ich mich wirklich, meine Kleine wieder bei mir zu haben und die anderen Sachen würden sich, mit der Zeit , von selbst erledigen. Dachte ich zumindest.

Zur Feier des Tages steuerte ich erstmal unseren Lieblingsitaliener an und lud Nikki zum Essen ein. Beim Essen erzählte meine Tochter dann von ihrem Studium und ihren Erlebnissen in Amerika. Ich hörte mir großem Interesse zu und platzte fast vor Stolz, als sie mir ihr Diplom vorlegte. Mit diesen Noten und auf Grund ihrer Auslandserfahrung, würde sie sich ihren zukünftigen Arbeitgeber aussuchen können.

„Wow Nikki. Mit dem Diplom lecken sich alle Firmen die Finger nach dir. Ich bin mächtig stolz auf dich." „Danke Paps. Aber erst mal wollte ich ein paar Wochen nur mal abhängen und ausruhen. Die drei Jahre waren echt hart. Du kannst dir nicht vorstellen wie riesig die Unis in den Staaten sind. Das sind schon fast eigene Städte. Und der Druck da ist schon riesig. Ich hatte nur das Glück, das meine Kommilitonen halbwegs vernünftige Leute waren. Was da für kaputte Typen rumlaufen und was da abends abgeht. Puuh. Ich war richtig froh, das das an mir vorbei ging. Also freiwillig geh ich nie wieder in so ein Irrenhaus."

„Aber du hast es ja geschafft." „Vor allem überlebt,"lachte Nikki.

Wir lachten, scherzten und unterhielten uns angeregt, so wie früher.

Meine sündigen Gedanken waren verschwunden. Davon war ich felsenfest überzeugt, nur leider war dies eine totale Fehleinschätzung meinerseits.

Zu Hause angekommen, trug ich erst mal ihren Koffer in ihr altes Kinderzimmer.

„Hier hat sich ja gar nichts verändert, Paps." „Ist das jetzt Gut oder Schlecht?" fragte ich grinsend. „Mhhh. Schauen wir mal."Mit gekonntem Augenaufschlag sah Nikki mich an. „Naja. Ist ja nicht alles alt hier. Der Staub auf der Kommode ist erst drei Tage alt," scherzte ich. „Paps. Du bist der Beste." „Pass auf Kleines. Du machst dich erst mal frisch und ich mach uns eben ne Flasche Wein auf. Ok?" „Supi Paps. Ich dusch aber noch kurz. Acht Stunden im Flieger waren echt hart."

Ich strich ihr kurz über die Haare, drückte ihr noch ein Küsschen auf die Stirn.

„Mach mal Süße. Und willkommen zuhause. Hab dich lieb." „Danke Paps. Ich dich auch. Schön wieder hier zu sein."

Ich ging runter ins Wohnzimmer, stellte zwei Gläser auf den Tisch und nahm eine Flasche Rotwein aus dem Kühler. „Endlich wieder Leben in der Bude,"dachte ich bei mir. Ich hatte meine Nikki mehr vermisst, als ich es mir in den letzten drei Jahren zugegeben hatte. Ohne sie war es doch sehr einsam geworden. Für einen alleine war dieses Haus einfach viel zu groß. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt es zu verkaufen, mir eine Wohnung zu zulegen. Doch der Gedanke an Nikki hatte mich stets davon abgehalten. Dies war ihr Elternhaus, hier war sie geboren und groß geworden. Und in ihrer Abwesenheit das Haus zu veräußern, sie damit vor vollendete Tatsachen zu stellen, brachte ich einfach nicht übers Herz.

„Wenn sie eine eigene Wohnung hat, kann ich immer noch mit ihr darüber reden,"entschied ich für mich.

Obwohl mir dieser Gedanke Bauchschmerzen verursachte. Ein Kind in die große, böse Welt zu entlassen, dabei fühlen sich viele Eltern unwohl. Doch aus Kindern werden ja bekanntlich Leute und stehen irgendwann auf eigenen Füßen.

Allerdings merkt man damit auch ziemlich schnell, wie alt man geworden ist. Nicht das ich Angst vor dem älter werden hätte. Angst hatte ich nur davor meine Nikki zu verlieren. Mit ihr zusammen machte alles einfach mehr Spaß. Der Sport, das lachen, die Mahlzeiten, fernsehen, einfach gesagt das ganze Leben.

Und wenn ich ehrlich zu mir selber war, graute mir schon vor dem Tag , an dem irgend so ein daher gelaufener Kerl kam, ihr den Kopf verdreht und sie mir weg nimmt. „Alter, du bist ja eifersüchtig,"sagte eine Stimme in mir.

„Bin ich nicht, nur besorgt." „Saublöde Ausrede,"sagte die Stimme."Du bist eifersüchtig. Das sieht doch ein Blinder mit Krückstock." „Stimmt nicht!"

„Klar stimmt das!" Bevor die beiden Stimmen in meinem Kopf sich die Schädel einschlagen konnten, ging ich dazwischen. „Klappe jetzt da oben."

Nachdenklich ging ich, mit der Flasche in der Hand, ins Wohnzimmer zurück und goss die Gläser voll. Kurze Zeit später kam Nikki in den Raum. Unter ihrem Bademantel kam ihr Schlafanzug hervor, um die nassen Haare hatte sie ein Handtuch gewickelt. Sie setzte sich zu mir aufs Sofa, griff sich ein Glas und lehnte sich an meine Schulter. Sanft legte ich meinen Arm um sie ,nahm mir mein Glas Wein und wir prosteten uns zu.

„Weißt du Paps, was ich da drüben am meisten vermisst habe?" Sie sah mich an und mir wurde ganz warm ums Herz. „Dich Paps!" Ihre Worte waren wie Balsam für meine Seele. „Jetzt bist du ja wieder da, meine Kleine."

„Und ich geh hier auch nie wieder weg." Naja. Irgendwann würde sie ja doch ausziehen. Doch ich hoffte, das bis dahin noch viel Wasser den Rhein hinunter laufen würde.

„Was macht den die Liebe?" wechselte Nikki plötzlich das Thema. „Ehrlich gesagt tote Hose, im wahrsten Sinne des Wortes." erwiderte ich achselzuckend.

„Aber Paps. Du kannst doch nicht immer alleine bleiben. Gabs nicht doch mal eine?" „Seit deine Mama tot ist nicht." „Armer Paps. Immer nur Handarbeit ist doch auch Scheiße." „Fräulein!! Nicht frech werden!" „Sorry Paps. Aber ich hab doch recht."

Natürlich hatte Nikki recht, aber bisher war mir noch keine Frau begegnet, die die Leere in meinem Herzen hätte füllen können und für schnellen Sex war ich einfach nicht der Typ.

„Und wie siehts bei dir aus? Kein Romeo in Sicht?"versuchte ich abzulenken.

„Hör mir bloß auf. Die Kerle sind doch alle hohl in der Birne. Mit keinem von denen kann man vernünftig reden. mStändig wollen die nur fummeln, halten sich selbst für Supermänner und benehmen sich wie 5-jährige, wenn du ihnen auf die Finger kloppst." Jetzt musste ich aber doch laut auflachen.

„Du hast ja echt eine hohe Meinung von uns Männern." „Hey Paps. Du warst damit aber nicht gemeint,"rechtfertigte Nikki sich. „Danke für die Blumen, Nikki."

„Nee, im ernst. Wenn ich mich mal verliebe,dann muss es schon ein ganz besonderer Mann sein." Ich bekam einen sanften Kuss auf die Wange.

„Eben so wie du,"flüsterte sie. Auf ihren letzten Satz hatte ich einfach keine Antwort. Sanft drückte ich sie an mich. Ihre gleichmäßigen Atemzüge zeigten mir bald, das meine Kleine eingeschlafen war. Vorsichtig stellte ich mein Glas ab, hob sie hoch und trug Nikki in ihr Zimmer. Ich streifte ihr noch den Bademantel ab, legte sie ins Bett und deckte sie zu. Ein kurzer Blick auf meinen schlafenden Engel, ein sanfter „Gute-Nacht-Kuss", den sie mit einem leisen Brummeln beantwortete, ich löschte das Licht ,zog die Türe zu und ging ins Wohnzimmer zurück. Schnell räumte ich die Gläser noch in die Küche,dann machte auch ich mich bettfertig.

Einsam lag ich auf meiner Matratze, wie schon seid Jahren,ließ die letzten Stunden vor meinem geistigen Auge nochmal Revue passieren. Ich war glücklich meine Kleine wieder um mich zu wissen, wobei auch ich mir eingestehen musste,das die letzten Jahre auch an meiner Tochter nicht spurlos vorbei gegangen waren.

Bilder tauchten in meinem Kopf auf. Nikki als Baby, als kleines Mädchen, als dürrer Teenager. Und nun war aus ihr eine wunderschöne junge Frau geworden. Eine Frau, nach der sich viele,sehr viele Männer umdrehen würden, die in vielen sündige Gedanken auslösen wird. Und schon wieder hatte ich dieses Gefühl in meinem Bauch. „Als Vater einer Tochter hat man es wirklich nicht leicht!"

Mit dieser persönlichen Feststellung schlief ich ein.

Der nächste Morgen bot wettertechnisch keine Veränderung. Es goss immer noch wie aus Eimern. Missmutig stieg ich aus meinem Bett, zog mir einen leichten Jogginganzug über und schlurfte in die Küche. 8 Uhr. Die morgendlichen Nachrichten mit anschließendem Wetterbericht, der leider für die kommenden Tage keine Besserung versprach. Na toll. Eigentlich könnte ich auch mal wieder Urlaub gebrauchen. Die letzten Jahre hatte ich mir keine Erholung gegönnt.

Mit wem hätte ich auch wegfahren sollen. Meine Tochter war weit weg und alleine hatte ich einfach keine Lust gehabt. Urlaub mit Nikki. Eigentlich eine gute Idee. Fragte sich nur, ob meine Kleine auch Urlaub mit ihrem alten Herrn machen würde. Aber fragen kostet ja bekanntlich nichts. Schlagartig wurde meine Laune besser. Leise pfiff ich ein Lied, während ich die Kaffeemaschine anwarf und den fallenden Tropfen zusah. „Da ist ja jemand super gut drauf."

Ohne das ich es gemerkt hatte,war Nikki herunter gekommen und lehnte im Türrahmen. „Morgen Kleines." „Morgen Paps." Wie in alten Zeiten drückte sie mir einen feuchten Kuss auf die Wange. Das hatte sie schon als kleines Mädchen immer gemacht. Ja, manche Dinge ändern sich halt nie.

„Wie hast du geschlafen,Süße?" wollte ich wissen. „Supi Paps. Endlich wieder zuhause." Mit diesen Worten legte sie ihre Arme um meine Taille und ihren Kopf an meine Brust. „Wieder bei dir,"flüsterte Nikki. Wie gut ,das sie meine verlegenes Gesicht nicht sehen konnte. Ohne diese hohen Hacken von gestern, war sie doch ein gutes Stück kleiner als ich. Sanft streichelte ich über ihren Rücken. „Hör mal Schatz. Ich hatte da eine Idee. Was hältst du von Urlaub?"