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Wenn der Himmel hilft

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„Wir beide? Zusammen?" Nikki hob den Kopf.

„Naja. Falls du mir deinem alten Herrn in Urlaub fahren würdest,"lachte ich.

„Du bist doch nicht alt, Paps,"widersprach sie. „Du bist immer noch echt knackig,"grinste Nikki. „Hey.wie redest du denn über deinen Vater?"

„Tschuldigung Paps,"flötete sie."Aber ist doch wahr.ich kenn ne Menge Frauen, die dich nicht von der Bettkante schubsen würden." Als sie meine säuerliche Miene sah, hob sie beschwichtigend die Hände. „Okay,okay.ich halt ja schon meine Klappe." „Ist auch besser so,"knurrte ich. „Oller Brummbär,"lachte Nikki.

„Los, frühstücken. Unverschämtes Gör." „Jawohl Sir." Zackig riss sie ihre Hand an eine imaginäre Hutkrempe. Wir beide liebten diese Scherze,diese kleinen Sticheleien, die niemals wirklich böse gemeint waren.

Ein fröhliches Frühstück folgte,bis das ich den Faden von vorhin wieder aufnahm.

„Wohin möchtest du denn gern?"fragte ich meine Kleine. „Irgendwohin wo es schön ruhig ist. Die letzten Jahre waren hektisch genug. Ruhe wäre schön. Und Natur." Ich überlegte kurz. „Was hältst du von Schweden? Ich kenn da nen kleinen Ort, direkt am Meer, also eher an einem Fjord."

Ich war vor gut zwei Jahren mal in der Gegend gewesen. Ein Geschäftstermin, bei dem ich diesen kleinen Ort in der Nähe von Kramfors gefunden hatte. Eine malerische Gegend. Ruhig und fern jeder Hektik. Ein Geschäftspartner hatte dort ein Haus, etwas außerhalb des Ortes gelegen, mit direktem Blick auf den Fjord. Dort hatte ich damals auch angefangen zu schreiben.

„Klasse Paps. Wann geht's los?"wollte Nikki wissen. „Moment. So schnell schießen die Preußen nun auch wieder nicht. Ich ruf gleich mal einen Bekannten an. Der hat da oben ein Haus vielleicht vermietet er es ja,"bremste ich ihren Enthusiasmus etwas. „Dann mach mal ,alter Mann,"stichelte Nikki ,worauf sie von mir einen Klaps auf den Hintern bekam. „Boah. So einer bist du. Kleine Mädchen hauen."

Lachend floh sie aus der Küche, ließ einen verwirrten Vater zurück. Meine Hand schien zu brennen. Nur kurz hatte sie Nikkis festen Hintern berührt,und doch.. Irgend etwas passierte hier, was sich meinem logischen Denken entzog. Irgend etwas, dessen Tragweite mir noch gar nicht bewusst war.

„Vielleicht doch keine so gute Idee, das mit dem Urlaub,"seufzte ich und erhob mich.Doch jetzt zurück zu rudern würde Nikki enttäuschen und das kam, nach der langen Trennung, gar nicht in Frage. „Reiß dich zusammen, alter Mann,"sagte ich zu mir. Seufzend ging ich in mein kleines Büro, um die Telefonnummer meines Geschäftspartners heraus zu suchen. Den Urlaub in der Firma zu bekommen, stellte kein Problem dar. Momentan war es ruhig und meine Leute waren fit genug, um eventuell anfallende Probleme selber zu lösen. Geschäftstermine waren auch erst zum übernächsten Monat geplant, so das ich locker vier bis fünf Wochen Urlaub machen konnte. Nötig hatte ich es alle mal.

Eine Stunde später hatte ich alles erledigt. Ich konnte mich sogar ganze sechs Wochen freischaufeln und das Haus stand mir ab nächste Woche zur Verfügung. Ich musste mir nur den Schlüssel beim Nachbarn abholen, der allerdings rund zwölf Kilometer entfernt wohnte, so einsam lag es.

„Kleines,"rief ich ins Wohnzimmer. „In drei Tagen können wir los." Keine Antwort. „Nikki?" Immer noch keine Antwort. Ich ging ins Wohnzimmer zurück, fand sie in einem Sessel sitzend vor, vertieft in ein Buch. Meinem Buch!!

„Nikki? Wir können in drei Tagen losfahren." „Prima,"antwortete sie geistesabwesend,weiter in meinem Buch lesend. Dann hob sie ihren Kopf, sah mich forschend an. Eine leichte Röte hatte ihr hübsches Gesicht überzogen. Irgendwie war mir die ganze Situation etwas peinlich.

„Paps. Ich wusste gar nicht ,das du unter die Schriftsteller gegangen bist."

„Naja. Ich wollte damit auch nicht unbedingt hausieren gehen." Ich spürte, das ich rot wurde. „Und das du sie gefunden hast ,ist mir schon peinlich genug."

„Aber wieso? Deine Geschichten sind doch toll!" „Aber es ist nun mal erotische Literatur. Und das du jetzt weißt, was ich so in meiner Freizeit treibe, ist mir eben peinlich." „Meinst du etwa ich habe in Amerika nur in meine Schulbücher geschaut? Ich hab auch andere Sachen gelesen."

„Und was?" fragte ich neugierig, dachte dabei allerdings eher an so Sachen wie „Twilight" oder „Harry Potter" . „Die Bücher von Anais Nin und Lucy Palmer zum Beispiel." Jetzt musste ich doch schlucken, gehörten doch deren Bücher zum Inhalt meiner Schrankwand. „Die Bücher von Alina Reyes und Fabio Volo fand ich aber auch toll. Aber deine sind anders. Irgendwie total romantisch."

Ungläubig starrte ich Nikki an. Ich war immer davon ausgegangen, das meine Kleine ihre süße Stupsnase in ihre Schulbücher steckt und jetzt musste ich erfahren,das sie die Klassiker der erotischen Literatur liest. Prost Mahlzeit.

Natürlich blieb meiner Tochter mein Blick nicht verborgen.

„Bleib ruhig Paps. Bin ja erwachsen. Also kein Grund sich aufzuregen. Ich find solche Geschichten eben schön. Aber deine sind viel besser." So ganz konnte ich ihr das allerdings doch nicht glauben. Ich war noch lange nicht so weit, mich mit solchen Autoren vergleichen zu können und ob ich es jemals bis auf die Bestsellerlisten schaffen würde, blieb noch dahin gestellt. Trotzdem machte mich Nikkis Lob irgendwie stolz. „Warum gefallen sie dir denn so?"wollte ich es nun aber genau wissen. „Bei dir ist soviel Liebe drin, soviel Gefühl, nicht nur der bloße Sex." „Trotzdem ist es erotische Literatur,"warf ich ein.

„Wow. Mein Papa der Schriftsteller." Begeistert schaute Nikki mich an. „ Wenn ich das anderen Leuten erzähle." „Untersteh dich!" „War nur Spaß, Paps."

Ich war erleichtert. Es ging ja niemanden etwas an das ich schrieb, und was ich schreibe erst recht nicht. Nikki legte ihre Arme um meinen Hals. Ihre großen Augen sahen mich an. „Aber ehrlich Paps. Ich bin wahnsinnig stolz auf dich."

„Ok. Können wir dann jetzt über den Urlaub reden?" Ich war froh das Thema wechseln zu können. „Klar Paps." „Also meine Kleine. Wir können in drei Tagen los fahren.Wir brauchen zwei Tage wenn wir locker fahren. Du weißt ich rase nicht." „Supi Paps." „Das ist aber ziemlich weit ab vom Schuss. Ganz einsam am Fjord gelegen. Da gibt es nur uns und die Natur. Der nächste Nachbar ist zwölf Kilometer weg." „Ruhe. Himmlische Ruhe,"schwärmte Nikki. „Na hoffentlich wird dir da nicht langweilig,"zweifelte ich. „Mit dir?? Nie.Außerdem könnten wir ja doch die Bikes mit nehmen." „Gute Idee." Ich war sofort begeistert. Immerhin hatten wir das schon eine Ewigkeit nicht mehr gemacht. Damit war alles klar.

Die nächsten Tage verbrachten wir mit Reisevorbereitungen. Dann ging es los. Ohne größere Staus kamen wir durch bis Dänemark, wo wir übernachteten. Am nächsten Morgen gings dann auf die Fähre von Kopenhagen nach Stockholm, danach wieder über Autobahnen und Landstraßen weiter. Am späten Abend kamen wir an dem gemieteten Haus an. Ziemlich kaputt gingen wir zu Bett.

Am Morgen erwachte ich frisch, gut gelaunt und voller Tatendrang. Gut gelaunt ging ich in die Küche, wo mich bereits eine Überraschung erwartete. Schon an der Türe schlug mir der Duft von frisch gebrühtem Kaffee entgegen. Überrascht öffnete ich die Türe und sah meine Nikki in der Küche wirbeln. Der Frühstückstisch war gedeckt und die Brötchen schon auf gebacken.

„Guten morgen, meine Süße." Sofort wirbelte Nikki herum, kam auf mich zu und drückte mir ihren gewohnten, dicken und recht nassen Schmatzer auf die Wange.

„Guten morgen Paps,"sagte sie . Und das sehr sehr zärtlich. Oh wie hatte ich das vermisst, meine Nikki vermisst.

„Ich bin richtig glücklich das du wieder da bist ,meine Kleine. Du weißt gar nicht ,wie sehr ich dich vermisst habe." Fast hätte ich ein paar Tränen vergossen, konnte mich noch gerade eben so beherrschen. „Und ich dich erst." Nikki hob ihren Kopf, sah mir tief in die Augen und gab mir einen Kuss. Direkt auf den Mund. Und plötzlich waren sie wieder da. Diese verdammten Gedanken , die in Nikki nicht mehr nur meine Tochter sahen, sondern eine wunderschöne junge Frau. Siedend heiß wurde mir. Ich verfluchte mich, wollte sie wegschieben, meine Lippen von ihren nehmen und konnte es doch nicht. Zu schön war dieses Gefühl, dieser Augenblick, ihre Wärme und Nähe. In mir erwachten längst für tot geglaubte Sinne wieder zum leben. Doch das durfte nicht sein, nicht bei ihr, nicht bei meiner Tochter. „Paps." Leise drang ihre Stimme an mein Ohr, war fast nur ein flüstern. „ Ich liebe dich."

„Ich hab dich auch lieb." Meine Stimme war nur ein heiseres Krächzen. Ihre Nähe, ihre Wärme und diese drei kleinen Worte, dies hatte mich völlig aus dem Konzept gebracht, mich komplett verwirrt. War es die Zeit ohne Nikki, die vielen Jahre ohne Frau, meine jahrelange Einsamkeit??

Ich wusste nicht, was genau diese Gedanken bei mir auslöste, ich war nur froh als wir endlich zur Tagesordnung, sprich Frühstück, übergingen.

Danach machten wir die Bikes fertig und erkundeten die Gegend. Gute zwei Stunden fuhren wir am Fjord hinauf, blieben öfters stehen, Nikki machte Fotos und war von dieser Ruhe und Abgeschiedenheit begeistert. Dieses Leuchten in ihren großen, grauen Augen, das ich ja noch aus Kindertagen von ihr kannte, ihre Begeisterungsfähigkeit und ihr Lachen wärmten mein ,in die Jahre gekommenes Herz.

Mittags kehrten wir in ein kleines Gasthaus ein, bestellten uns einen wärmenden Tee und suchten in der kleinen Karte nach etwas essbarem. Und das gestaltete sich nicht gerade als einfach. Die paar Brocken Schwedisch die ich konnte,

reichten bei weitem nicht aus ,um die Karte zu entschlüsseln. Gott sei Dank konnte die Wirtin, eine nette ältere Dame um die 60, genug deutsch, um uns helfen zu können. Wir beschlossen uns einfach überraschen zu lassen und baten die Wirtin, doch für uns ein paar landestypische Kleinigkeiten zu zubereiten. Lächelnd verschwand sie Richtung Küche. Über den Rand meiner Tasse schaute ich immer wieder auf meine Nikki,stellte wieder einmal fest ,wie hübsch und erwachsen sie geworden war, ein Strahlen ging von ihr aus, das man durch aus als überirdisch bezeichnen konnte.

Das Essen war hervorragend ,unsere Laune hätte nicht besser sein können ,immer wieder hörte ich Nikkis glockenhelles Lachen,das mich mitriss und sämtliche dunklen Gedanken bei mir vertrieben. Doch als wir bezahlten um uns auf den Rückweg zu machen und uns von der Wirtin verabschiedeten, meinte diese noch lächelnd, das wir doch ein schönes Paar wären.

Nikki strahlte und mir wurde es eng im Hals. Nachdenklich verließ ich das Gasthaus und schwang mich auf mein Bike. Meine Gedanken überschlugen sich.

Warum hatte ich es nicht richtig gestellt? Warum hatte ich der Wirtin nicht gesagt, das Nikki meine Tochter ist? Und warum,verdammt nochmal, hatte meine Kleine so gestrahlt? Ich wusste es nicht.Irgend etwas in mir hatte es mich verschweigen lassen. Aber was??

Doch ich wollte den Tag nicht mit Grübeln verbringen, also verschob ich meine Gedankengänge in eine dunkle Ecke meines Hirns und radelte, mit Nikki an der Seite, Richtung Heimat. Wir hatten in etwa noch zwanzig Minuten Fahrt vor uns, als sich der Himmel zu zog und es zu regnen begann. Innerhalb kürzester Zeit waren wir beide klitschnass. Völlig durchnässt erreichten wir das Haus, wo wir uns schnell unserer Kleidung entledigten und uns in unsere Bademäntel warfen. Eine Strähne ihrer langen, nassen Haare lag über ihrem Gesicht, ihre grauen Augen schienen der Welt entrückt. Und wieder stellte ich fest, wie schön sie doch war.

„Was hältst du davon, wenn ich die Sauna anwerfe. Nicht das wir noch eine Erkältung bekommen." Dankbar nahm Nikki meinen Vorschlag an. „Prima Idee, Paps."

Schnell ging ich, machte den Saunaofen an, suchte die Duftkonzentrate für den Sud heraus und rauchte noch schnell eine Zigarette. Eigentlich rauchte ich eher selten, eigentlich nur wenn ich unter großem Druck stand oder meine Geschichten schrieb. Doch jetzt brauchte ich eine, zog den heißen Rauch tief in meine Lungen und konzentrierte meinen Blick auf die leuchtende Glut.

„Du rauchst Paps?" Ich hatte Nikkis kommen nicht bemerkt. „Ab und zu Schatz," gab ich zu. „Habe vor etwa zwei Jahren damit angefangen. Ich rauche aber wirklich nicht viel,"entschuldigte ich mich. „Lass mich mal ziehen,"forderte sie.

Ich wollte ihr eine eigene Zigarette geben, doch Nikki nahm mir meine aus den Fingern, steckte sie zwischen ihre vollen Lippen und zog, mit geschlossenen Augen, an ihr. Mein Blick glitt über sie, sah ihr hübsches Gesicht, das von ihren langen Haaren umrahmt wurde und sie wie einen Engel aussehen ließ. Um ihren Körper ein riesiges Badetuch geschlungen, das über ihren Brüsten begann und fast bis zum Knie reichte. Obwohl ich von ihrem Körper nicht viel sehen konnte,Gott sei Dank, begann es in meinem Körper zu kribbeln. Ein Kribbeln, das ich das letzte Mal vor vielen vielen Jahren ,bei Nikkis Mutter gespürt hatte.

„Also bist du doch noch nicht ganz tot,"dachte ich spöttisch. „Aber jetzt gib Ruhe. Das ist deine Tochter,"befahl ich meinem Unterbewusstsein.

Schließlich drückte Nikki die Zigarette in den Aschenbecher und wir betraten die Sauna. Die Hitze schlug uns entgegen, raubte uns für eine Sekunde den Atem und wärmte uns dann angenehm durch. Ich schloss meine Augen, ließ meine Gedanken schweifen, als mich Nikki ansprach.

„Paps? Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen zu schreiben?" „Ach weißt du Kleines. Das ist eigentlich ein Ausgleich zu meinem Job. Der ist ja nun mal recht trocken. Alles dreht sich nur um Aufträge, Bilanzen, Investitionen und Gewinne. Versteh mich nicht falsch, ich mag meinen Job. Aber irgendwie war mir das zu wenig." „Und warum erotische Geschichten??"

„Also das kam irgendwie von selbst. Durch Zufall geriet ich im Internet auf eine Seite mit Kurzgeschichten. Ich hab mir mehrere davon durchgelesen. Du glaubst gar nicht wie lieblos die geschrieben waren. Nach drei Sätzen lagen die Akteure schon aufeinander. Kein Satz von Liebe, von Romantik, von Zärtlichkeit. Immer nur Sex, Sex, Sex. War mir alles zu wenig. Ich hab mich dann auf die Suche nach richtiger Literatur gemacht, wobei ich da allerdings auch ne Menge gefunden habe, das für mich nun wirklich nichts ist." „Du meinst SM und so was??"

Ich nickte. „Also ehrlich gesagt kann ich mit so was gar nichts anfangen. Ich könnte nie jemandem weh tun den ich liebe. Es mag Menschen geben, die darauf stehen, das lass ich jedem unbenommen, aber für mich schließen sich Liebe und Gewalt eben aus.So ein Klaps auf den Po ist schon mal ganz nett. Aber ansonsten? Nein danke." „Ich hab da auch mal so was gelesen,"sagte Nikki. „Nach drei Seiten war mir schon schlecht. Da wurde geschlagen, gewürgt und was weiß ich noch alles. Echt widerlich. Das hat mit Liebe nichts zu tun."

Ich stimmte ihr sofort zu. Eigentlich tat es sogar gut, mit seiner erwachsenen Tochter über meine Motive,meine Gedanken und Gefühle zu reden. Schon früher hatte ich unsere ernsten Gespräche geliebt. Gespräche, in denen wir unsere Standpunkte darlegten ohne den anderen in seinen Ansichten zu beschneiden. Wir akzeptierten stets die Meinung des anderen ohne in Streit zu geraten, selbst wenn sie der eigenen entgegen stand. Ich war schon empfänglich gewesen für konstruktive Kritik. Etwas , was in meinem Job leider viel zu selten der Fall war. Wer in einem großen Unternehmen arbeitet wird das kennen. Zu viele Schleimer, zu viel in den Hintern kriechen, zu wenig zuhören.

„Paps. Deine Geschichten sind einfach nur schön. So mit so viel Liebe. Besonders die Kleinigkeiten find ich toll." „Kleinigkeiten??" wollte ich wissen. „Na was die Menschen so denken, wenn sie von dem anderen träumen."

„Ist doch das Wichtigste. Zumindest für mich. Was wären wir ohne unsere Wünsche und Träume??" „Auch wenn sie niemals in Erfüllung gehen???"

Forschend sah mich Nikki an. „Das, meine Kleine, ist das Risiko dabei,"lächelte ich. Meine Süße sah mich verlegen an. Irgend wie wie damals , wenn sie mal was ausgefressen hatte, „Du Paps?" „Ja Kleines?" „Ich schreibe auch. Jedenfalls so ein bisschen,"gestand mir Nikki. „Aber so gut wie du bin ich nicht."

Jetzt war ich aber doch überrascht. Ich mein, wir hatten ja schon viele gleiche Interessen, aber das mir meine Tochter so ähnlich war, hätte ich nicht gedacht.

„Darf ich denn fragen, worum es es bei dir geht?"fragte ich. Meine Neugier war geweckt. „Ist eigentlich nur eine Geschichte, eher wie ein fiktives Tagebuch. Ist aber noch lange nicht fertig." „Aha!!" „Geht um ein junges Mädchen und eine unglückliche Liebe." Ich sah die Verlegenheit in Nikkis Gesicht.

„Ich hoffe doch, das es nicht autobiographisch ist." Ich sah sie scharf an.

„Nein, Nein," beeilte sich Nikki zu sagen. Etwas zu schnell für meinen Geschmack. Ich spürte sofort, das sie mir etwas verschwieg. Und das war neu. Bisher hatte es zwischen uns nie Heimlichkeiten gegeben.

„Muss ich mir Sorgen machen?"wollte ich besorgt wissen. „Nein Paps. Ehrlich nicht. Und wer weiß? Vielleicht gibt es ja doch noch ein Happy-End.". Nikki zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Irgendwann."

Trotzdem. Beruhigt war ich nicht wirklich. Als Vater war es mir wichtig,das meine Kleine glücklich war. Der Gedanke, das ihre Geschichte von ihr selbst handeln könnte, sie unglücklich verliebt sei, tat mir weh.

Gleichzeitig kam noch ein anderes Gefühl hoch. Eines, das irgendwo tief in mir gelauert hatte und sich jetzt aus seinem Versteck wagte. Eifersucht.

„Wenn ich den Kerl erwische, der meine Kleine unglücklich macht, dem brech ich jeden Knochen einzeln." Es war ja nur so ein Gefühl, das Nikkis Geschichte von ihr selbst handeln könnte, ein Verdacht für den ich weder eine Bestätigung erhalten, noch Beweise hatte. Trotzdem ließ mich dieser Gedanke einfach nicht los. Ich beschloss Nikki die kommende Tage genauer zu beobachten um ihr, im Falle eines Falles , beistehen und helfen zu können. Mehr konnte ich erst mal nicht tun. „Darf ich sie denn mal lesen??" versuchte ich einen Vorstoß.

„Besser nicht. Wie gesagt. So gut wie du bin ich nicht." Ich tat ein wenig beleidigt. „Naja. Vielleicht. Irgendwann." Damit gab ich mich erst mal zufrieden.

Drei Aufgüsse und eine Stunde später verließen wir die Sauna. In unsere Bademäntel gehüllt, machten wir es uns mit einem Glas Rotwein im Wohnzimmer gemütlich. Leise Musik waberte durch den Raum und wieder überkam mich dieses glückliche Gefühl, meine Nikki wieder bei mir zu haben.

„Woran denkst du gerade??"wollte Nikki wissen. „An dich mein Schatz. Und wie glücklich ich bin , dich wieder bei mir zu haben. Die drei Jahre ohne dich waren schon echt....." „Langweilig?" „Das auch. Vor allem sehr einsam,"gab ich zu.

„Armer Paps. Und warum suchst du dir keine neue Frau?" Da war es wieder. Das unangenehme Thema."Weißt du Kleines. Das ist alles nicht so einfach,"versuchte ich mich an einer Erklärung. „Frauen gibt es doch wie Sand am Meer."erwiderte sie altklug. Ich lachte leise, wurde dann aber wieder ernst.

„Klar. Aber die Richtige zu finden ist nicht leicht. Ich bin ja nun mal keine zwanzig mehr." Dieser kleine Seitenhieb musste einfach sein.

„Meinst du etwa, in meinem Alter wäre das einfacher?" Ich hörte den leicht säuerlichen Tonfall in Nikkis Stimme, hob beschwichtigend die Hände, doch sie geriet in Fahrt. „Weißt du eigentlich wie viele Idioten da draußen rumlaufen?Typen die ne Frau als Trophäe betrachten? Die außer sich selbst und Sex nichts in der Birne haben? Die so hohl sind,das man zum einen Ohr rein schauen kann und am Ende das Licht auf der anderen Seite sehen kann? Kerle die ihre Finger nicht bei sich behalten können? Die denken die Sonne würde sich nur um sie drehen?" Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.

„Scheinst ja keine hohe Meinung von uns Männern zu haben,"stellte ich fest.

„Olles Scheusal," zickte sie mich scherzhaft an. „Also das „Olles" nimmst du zurück,"brummte ich. „Frischling."

Kaum hatte ich das gesagt, sprang Nikki mich an und kitzelte mich durch. Ihr Angriff kam so überraschend ,das an eine Gegenwehr nicht zu denken war. Ich fiel vom Sofa, zog Nikki mit mir und übermütig wie Kinder rollten wir über den dicken Teppich. Lachend balgten wir miteinander, bis das Nikki auf mir zu sitzen kam. „Gibst du auf alter Mann??"