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Wenn der Himmel hilft

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Ich musste schlucken, nervös versuchte ich meinen Blick von ihr zu nehmen. Ihr Bademantel hatte sich geöffnet und ich hatte ihre Brüste offen vor mir stehen.

Groß, prall und hart standen sie vor mir, schienen der Schwerkraft zu trotzen, gekrönt von harten Nippeln und dunkelbraunen Höfen. Ich wollte es nicht, aber ein gewisses Körperteil machte sich selbstständig. Und das war mir mehr als peinlich, hörte doch das verdammte Ding nicht mehr auf mich, führte ein Eigenleben und dachte im Traum nicht daran den Befehlen seines Besitzers zu folgen. Ich sah in Nikkis Augen, die mich mit einem unergründlichen Blick ansah. Eine leichte Röte überzog ihr schönes Gesicht. Langsam kam dieses Gesicht näher.

Sehr viel näher. Schon spürte ich ihre Lippen auf meinen, schloss, entgegen meiner guten Vorsätze, die Augen, legte meine Arme um ihren Körper,denn auch die gehorchten mir nicht mehr. Ihre Lippen öffneten sich, ihre Zunge strich über meine Lippen, forderte Einlass. Längst jenseits von Gut und Böse, ließ ich sie gewähren, erwiderte sogar diesen verbotenen Kuss. Dieser magische Moment, so schön er auch war, musste ein Ende finden. Dieses wunderschöne Gefühl, ich durfte ihm nicht nachgeben, musste vernünftig sein. Das letzte bisschen Verstand bot ich auf, schob Nikki sanft von mir, unterbrach damit diesen himmlischen Augenblick.

„Nikki. Liebes. Bitte. Wir dürfen das nicht. Bitte Schatz, lass uns vernünftig sein." Die Trauer in meiner Stimme war nicht zu überhören. Und die war beileibe nicht gespielt. Ich verfluchte wirklich die Tatsache, das Nikki meine Tochter war. Ich liebte sie. Von ganzem Herzen. Und das leider nicht mehr nur als Tochter. In meiner Brust kämpften zwei Seelen miteinander. Die des Vaters, die mich zwang diesem schönen Gefühl nicht nach zu geben und die des Mannes, der die Liebe seines Lebens in Armen hielt , sie nie mehr los lassen wollte. Für den Moment hatte der Vater in mir sich durchgesetzt. Doch wie lange noch? Eine Schlacht war gewonnen, doch der Krieg ging weiter. Und ein Sieger war noch nicht ab zu sehen.

„Schatz. Bitte. Lass uns aufhören, bevor wir etwas bereuen,"appellierte ich an Nikkis Vernunft. „Ich weiß." Ihr Tonfall war so traurig,das es mir das Herz zerriss. Dicke Tränen liefen über ihre Wangen, tropften auf mich herab. Und es gab nichts, womit ich sie hätte trösten können. Klein, schwach und hilflos fühlte ich mich.

Langsam stand Nikki auf, sah mich traurig an und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer. Im Türrahmen blieb sie stehen, drehte sich noch einmal zu mir herum.

„Ich liebe dich Frank."

So leise wie sie es sagte, so hart schlugen ihre Worte in meinem Inneren ein.

Sie verschwand und ließ mich ohnmächtig zurück. Schwerfällig erhob ich mich, fühlte mich um hundert Jahre gealtert, ausgelaugt und fertig mit der Welt.

Was war nur passiert? Und warum? Ich sehnte mir die Zeiten zurück, wo alles so klar gewesen war. Wo wir einfach Vater und Tochter gewesen waren. Wo unsere Gefühle füreinander klar definiert gewesen waren. Langsam ging ich in mein Schlafzimmer, blieb kurz an Nikkis Türe stehen, hörte sie weinen und war kurz gewillt zu ihr zu gehen,sie zu trösten. Aber wie??

Mit hängenden Schultern schlich in mein Zimmer. Vor dem Kleiderschrank blieb ich stehen, sah mich selbst in der Spiegeltüre und schwankte zwischen dem Gefühl, mir selbst eine reinzuhauen und dem Drang einfach loszuheulen. Ich entschied mich für das Zweite. Drei Jahre war sie fortgewesen, dann zu mir zurück gekehrt und heute hatte ich sie endgültig verloren. Dabei konnte ich mir ein Leben ohne Nikki gar nicht vorstellen.

Der Verzweiflung nahe lag ich auf meinem Bett, starrte Löcher in die Decke und wartete auf ein Zeichen, einen Wink des Schicksals. Ich weiß nicht ,wie lange es dauerte,bis das ich einschlief, doch als ich aus meinen unruhigen Träumen erwachte, war es draußen noch stockdunkel. Ich tastete nach meiner Armbanduhr und sah das es erst kurz vor zwei war. Mein Mund war trocken, mein Hals wie ausgedörrt, deswegen ging ich in die Küche um mir ein Glas Wasser zu holen. Auf dem Rückweg fiel mein Blick auf den Wohnzimmertisch, auf dem ein dickes Ringbuch lag. Am Abend war es noch nicht dort gewesen.Vorsichtig ging ich näher, erkannte Nikkis Schrift und las die Worte die auf dem Deckel standen.

> Liebe kann so weh tun <

War das die Geschichte von Nikki? Die von einer unglücklichen Liebe?

Mit zitternden Händen schlug ich den Deckel auf, las die ersten Sätze.

>Tina weinte sich in den Schlaf. Erst eine Woche war sie von daheim fort. Eine Woche , in der sie ihn nicht gesehen, nicht seine Anwesenheit gespürt hatte. Eine Woche und ihre Liebe war tausende Kilometer weit weg. Ihr Körper war hier, in diesem fremden Land, doch ihr Herz war daheim geblieben. Bei dem Mann , den sie über alles liebte und dem sie es niemals offenbaren durfte. <

Hektisch suchte ich meine Zigaretten, steckte mir nervös eine an, inhalierte den Rauch tief in meine Lungen. Mir schwante von wem sie schrieb, doch ich brauchte Gewissheit. Gespannt las ich weiter.

> Ihr kleines Herz verkrampfte sich. Eine Woche war vorbei, noch so viele würden folgen. Wochen in denen sie sich vor Sehnsucht nach im verzehren würde. Nächte in denen sich ihre Liebe, ihre Sehnsucht in Schmerz verwandeln würden. Nächte der Einsamkeit, die ihre kleine Seele foltern würden, sie fast an den Rand des Wahnsinns führen würden. Nur der ferne Tag des Wiedersehens gab ihr die Kraft, spendete ein wenig Trost, diese Zeit durch zu stehen, nicht zu verzweifeln. <

Ich brauchte dringend etwas zu trinken, etwas sehr viel Stärkeres als Mineralwasser. Ich entschied mich für Wiskey. Einen dreifachen. Längst wusste ich, was Nikki schrieb, von wem sie schrieb. Ich zündete mir die nächste Kippe an und las gebannt weiter.

> Zwei Wochen hatte Tina überlebt. Zwei Wochen mit Lernen am Tag und Tränen bei Nacht. Tagsüber füllte Wissen ihr Hirn, nachts Tränen ihre Seele. Aber sie würde es schaffen. Würde die Zeit überstehen bis zu dem Tage, an dem sie ihrer Großen Liebe wieder gegenüber stehen, seine Nähe wieder spüren würde. Sie würde die Zeit nutzen erwachsen zu werden, ihrer Liebe eine vollwertige Partnerin zu sein.

„ Ob er mich auch so lieben kann wie ich ihn liebe?" fragte sich Tina. Sie hoffte es so sehr. Jeden Abend, jede Nacht schickte sie Stoßgebete zum Himmel, bat um Beistand und Vergebung für dieses schöne Gefühl, für ihre verbotene Sehnsucht. Und der Mann, den sie so sehr liebte, den sie so sehr begehrte, der wusste von all dem nichts. Hatte keine Ahnung von ihren Gefühlen, wusste nichts von ihren Wünschen, kannte ihre Sehnsüchte nicht. Und ob er sie jemals erfahren würde, das wusste nur der Himmel. Doch das war ihr egal, solange sie, einen fernen Tages, wieder in seine Nähe sein konnte um ihn heimlich zu lieben, anzuhimmeln. Ihn, den sie schon immer gekannt hatte und dem ihr ganzes Herz gehörte. Der Mann, für den ihr Gefühl sich seit Jahren mehr und mehr gewandelt hatte. Bis das vor Monaten daraus eine so große Liebe geworden war, das sie zu beschreiben ihr schwer fiel. <

Ich nahm einen tiefen Schluck der bernsteinfarbenen Flüssigkeit, fühlte das leichte Brennen in der Kehle, die Wärme in meinem Bauch. Hastig zündete ich mir die nächste Zigarette an. Heute hatte ich schon mehr geraucht als die letzten Wochen zusammen. Wie gesagt, ich rauchte eher selten, doch jetzt brauchte ich die Kippen zur Beruhigung. Ich konnte Nikkis innere Zerrissenheit spüren. Aus jedem ihrer Worte sprach die Sehnsucht nach diesem Mann, ihrer großen Liebe. Was mich dabei nur so bestürzte war, das ich das Ziel ihrer Wünsche, das Objekt ihrer Begierde, ihre große Liebe war. Denn das war einfach zu offensichtlich. Doch wie war es dazu gekommen? Gut. Wir hatten schon immer ein besonders inniges Verhältnis zueinander gehabt, das durch den frühen Tod ihrer Mutter , meiner Frau, noch intensiver, noch liebevoller geworden war. Doch das daraus eine solche Liebe, eine andere Liebe entstehen konnte, wäre mir im Traum nicht eingefallen. Bis zu ihrem Weggang, nein, auch noch während ihrer Zeit in den USA, war sie für mich doch nur meine kleine Tochter gewesen. Erst bei ihrer Rückkehr, als ich feststellte, das aus dem schlaksigen Teenager eine wunderschöne, begehrenswerte Frau geworden war, veränderte sich das auch bei mir. Nur wollte ich es mir nicht eingestehen, nicht zugeben das es mir ähnlich erging.

Doch wollte ich meinem Gefühl nachgeben? Konnte ich es überhaupt? Doch wie sollte ich mich verhalten? Was tun, was lassen?

Das Schicksal hatte mir ein Rätsel gestellt, dessen Lösung mir nicht einfiel.

Über Stunden las ich weiter, las was sie erlebte, wie sie sich mit Lernen abzulenken versuchte, wie die Sehnsucht sie Nacht für Nacht wieder einholte.

Etwa eine Woche vor ihrem Rückflug veränderten sich dann die Eintragungen.

> Tina schaute hoffnungsvoll auf den Kalender. Noch wenige Tage und sie würde ihren Liebsten wieder sehen, im gegenüberstehen. Die Wärme, die sich dabei in ihr ausbreitete, die Hoffnung das es ihm ähnlich gehen möge, ließ ihren Puls sich beschleunigen. Doch durfte sie sich ihm erklären? Würde er genauso empfinden oder würde er sie verstoßen? Angst machte sich in ihr breit. Nicht die Angst von ihm nicht in gleicher Weise wieder geliebt zu werden, sondern die Angst ihn für immer zu verlieren. Drei Jahre hatte sie durchgestanden, gehalten von dem Bewusstsein, danach wieder bei ihm zu sein. Drei Jahre voller Träume, Wünsche und Sehnsucht. Drei Jahre, in denen sie sämtliche Möglichkeiten durchgespielt hatte. Immer wieder. Und diese gingen von ewiger, lustvoller Liebe bis zur Vertreibung aus dem Paradies. Hoffnungsvoll schaute Tina in den großen Spiegel, besah sich ihren erblühten Körper. „Liebes Schicksal," flüsterte sie ihrem Spiegelbild zu. „Mach das ich ihm gefalle, ich schön genug für ihn bin. Er in mir die Frau erkennt. Bitte mach das er mich liebt. Und wenn es nur ein kleines bisschen ist." Doch die Angst in ihr war groß, streichelte mit eiskalter Hand über ihren Körper, griff nach ihrer Seele und ließ sie in Tränen ausbrechen. <

Mir standen die Tränen in den Augen.Fast konnte ich die Buchstaben nicht mehr erkennen, schwammen vor meinen Augen. Ein dicker Kloß saß in meinem Hals, ließ sich auch durch einen großen Schluck Wiskey nicht beseitigen. Längst war die erste Schachtel Zigaretten leer geraucht und eine zweite angefangen. Ich spürte weder das Brennen meiner Lungen noch das Kratzen im Hals. Wie gefesselt saß ich da, las Zeile für Zeile, unfähig mich zu bewegen, auf zu hören. Wie ein offenes Buch lag Nikkis Seele vor mir, im wahrsten Sinne de Wortes. Diese tiefe Liebe die sie für mich empfand, ließ mein Herz erfreuen, machte mich traurig, regte zum träumen an, stürzte mich in Abgründe. Himmel hoch jauchzend, zu Tode betrübt. Das passte, und wie. Der Verzweiflung nahe las ich weiter.

> Wieder schaute Tina auf ihren Kalender, wie jeden Abend. Noch zwei Tage. Zwei Tage zwischen Hoffen und Bangen. Zwei Tage zwischen Sehnsucht und Verzweiflung. Noch zwei Tage und sie würde der Liebe ihres Lebens wieder gegenüber stehen. Längst hingen ihre Sachen am Kleiderschrank die sie anziehen wollte. Sie wollte ihm so hübsch, so anziehend und erotisch gegenüber treten wie nur möglich. Dezent, aber sinnlich. Er sollte sehen, das aus dem kleinen Mädchen eine erwachsene Frau geworden war. Eine Frau die bereit war. Bereit für ihn. Eine Frau, die sich soviel mehr erhoffte, als nur seine Tochter zu sein. Eine Frau, die sich ein Leben an seiner Seite erträumte und doch so voller Angst war, von ihm nicht ernst genommen, ja vielleicht belächelt oder sogar verstoßen zu werden. Eine Frau die zurück kam, um wieder vollständig zu sein. Eine Frau auf der Suche nach ihrem Herzen, das damals bei ihm blieb. Tina hoffte so sehr das er es gut behandelt hatte, das er es nicht zerreißen möge. Längst war sie entschlossen ihm ihre Gefühle nicht zu zeigen, sie ihm vorzuenthalten. Auch wenn es noch so schwer werden würde. Nicht das sie Angst davor hatte von ihm ausgenutzt zu werden, das würde er nie tun. Aber Tina wusste auch, das ihr Liebster unsicher werden würde, sich vielleicht, wenn es zu offensichtlich wäre, sich von ihr entfernen würde. Lieber würde sie ihn, still und heimlich anschmachten, als ihn zu verlieren. Lieber ein wenig Herzschmerz, als der sichere Tod. Lieber ein kleines Stück vom Glück als alleine zu sein, ohne ihn.

Lieber seine Nähe, seine Wärme spüren, als seine Kälte . Sie würde sich damit zufrieden geben. <

Ich fühlte mich wie gerädert,erschlagen von einem Wust an Gefühlen, die von allen Seiten auf mich einstürmten. Der Puls hämmerte durch meine Schläfen, eiskalter Schweiß stand auf meiner Stirn und ich hatte Magenschmerzen.

Meine arme Nikki. Sie war bereit ihre Liebe aufzugeben nur um meine Nähe weiter spüren zu können, bereit wie ein getretener Hund zu leiden,nur um mich nicht zu verlieren. Wie groß musste ihre Liebe zu mir sein, wenn sie bereit war ein solches Opfer zu bringen. Lieben bis zur Selbstaufgabe.

Das durfte ich nicht zulassen. Niemals. Liebte ich sie doch schon längst selber. Nicht als Vater, sondern als Mann. Denn das war mir inzwischen bewusst geworden.

Ich wusste zwar noch nicht genau wie ich es anstellen sollte ihr meine Gefühle zu zeigen, aber leiden sollte meine Nikki nicht. Dafür liebte ich sie zu sehr.

Die letzten Sätze hallten durch mein Hirn.

Was hatte ich da gedacht? Und warum? Dieses verfluchte Rätsel.

Dabei war die Lösung doch so einfach,wenn man sie denn zuließe, gewollt war sie zu akzeptieren. Doch war ich schon soweit? Längst war mir klar, das ich genauso empfand, meine kleine Nikki liebte, als Frau. Als das , was sie sein sollte, Teil meines Lebens. Doch noch war da die Stimme des Vaters in mir, die Stimme die mich warnte, mir Vorhaltungen machte mir aufzeigte, das dieser Weg, sollte ich ihn gehen, geradewegs in die Hölle führen würde. Doch diese warnende Stimme wurde immer leiser,war kaum mehr zu hören.

Der letzte Eintrag, dann war ich fertig. Und dabei war nicht nur das lesen gemeint. Ich hätte jetzt eh nicht mehr aufhören können, zu gefesselt war ich.

> „ Morgen früh ist es soweit. Morgen früh geht es heim, zurück an seine Seite."

Tina war aufgeregt wie ein kleines Kind an Weihnachten. Stundenlang hatte sie vor dem Spiegel geübt. Immer wieder war sie ihre Heimkehr in jedem Detail durchgegangen. Die Begrüßung, ihr Auftreten, ihr fröhliches Gesicht. Nichts wollte sie dem Zufall überlassen. Nichts sollte ihm verraten wie es um sie stand, welch furchtbarer Kampf in ihrem Inneren tobte, welch grausame Schlacht Angst und Hoffnung ausfochten. Das kleine Stückchen Glück das sie sich erhoffte, würde sie nicht durch eine unbedarfte Äußerung aufs Spiel setzen. An das ganz große Glück, die Erfüllung ihrer Träume, daran wagte sie nicht einmal zu denken. Zu fantastisch wäre es, zu wundervoll, als das es wahr werden könnte.

„Morgen,"dachte Tina. „Morgen habe ich ihn wieder. Liebes Schicksal, mach das ich für immer bei ihm bleiben kann. Mehr möchte ich doch nicht. Auch wenn er niemals das in mir sehen wird, was ich in ihm sehe. Lass mich ein klein wenig glücklich sein, nach diesen furchtbaren Jahren der Trennung. Schenk mir ein klein wenig der Wärme, die ich mir von ihm erhoffe. Lass ihn die Sonne sein,die in mein Herz scheint und es wärmt,wenn die Welt da draußen kalt wird. Gib mir die Kraft meine Liebe zu ihm zu verstecken. Mag es noch so grausam klingen, ohne ihn wäre alles noch viel viel schlimmer."

Leise schickte Tina ihr Gebet gen Himmel. Vielleicht würde ein Engel es hören, ihr beistehen in ihrer Not, ihrer Verzweiflung, ihr Kraft geben. Was sie von sich selbst verlangte war so grausam, so unmenschlich und doch für sie der einzig gangbare Weg.

Noch acht Stunden, dann würde ihre Maschine starten, sie zurück bringen in eine ungewisse Zukunft. Eine Zukunft die sie herbei sehnte und vor der sie solch große Angst hatte. Eine Zukunft, die nur mit ihm wirklich Sinn machte. Es lag an ihr diese Zukunft nicht zu gefährden und an ihm diese zu gestalten.

Noch sechs Stunden und Tina wurde immer nervöser. Noch vier Stunden. Schlaf wollte sich nicht einstellen. Noch zwei Stunden. Tina überprüfte nochmal ihr Gepäck. Zum x-ten Male in den letzten Stunden. Das Taxi kam. Die Fahrt zum Flughafen nahm sie kaum wahr. Einchecken. Die letzten Gedanken zu Papier bringen. Dann blieben ihr knapp neun Stunden bis zum Wiedersehen. Neun Stunden träumen, hoffen, wünschen und vor Angst vergehen. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr. <

Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück, steckte mir die letzte Zigarette der zweiten Packung an, schloss meine Augen, versuchte meine Gedanken zu ordnen.

Eines war jedenfalls klar. Nebenan schlief die Frau die ich liebte. Die Frau die ich an meiner Seite haben wollte. Doch ich musste sehr behutsam vorgehen. Ein falsches oder unbedarftes Wort von mir und Nikkis seelische Verfassung würde sich schlagartig verschlimmern. Bewunderte ich sie einerseits für ihren Mut, ihre eigenen Gefühle so weit hinten anzustellen, so hatte ich doch gleichzeitig Angst um sie. Ich musste ihr zeigen das ich sie liebte, ihre Gefühle erwiderte. Doch musste ich es sehr behutsam angehen lassen wollte ich sie nicht überfordern. Ich brauchte dringend noch eine Zigarette. In meinem Aktenkoffer müsste ich noch welche haben. Weiß der Geier warum ich eine halbe Stange mitgenommen hatte. War sonst gar nicht meine Art, im Urlaub schon mal gar nicht. Da rauchte ich nie. Es schien fast so ,als wenn höhere Mächte ihre Finger mit im Spiel hätten. Ich machte meinen Koffer auf. Mein Blick fiel auf meinen Kugelschreiber. Jenen Kugelschreiber, mit dem ich meine Geschichten verfasste.

Doch wieso hatte ich ihn mit genommen? Eigentlich müsste er zuhause auf meinem Schreibtisch liegen. Doch zum nachdenken darüber hatte ich jetzt keine Zeit. Denn die Antwort auf das Rätsel, das das Schicksal mir aufgegeben hatte, lag hier vor mir. Ein Griff und bewaffnet mit Kugelschreiber und Zigaretten ging ich zurück. Eine Idee war geboren und sollte in die Tat umgesetzt werden. Wie immer, wenn ich meine Geschichten schrieb, stellte ich meinen Verstand auf Sparflamme und überließ meinem Gefühl das Kommando. Dann begann ich zu schreiben.

> Klaus war überrascht, wie groß seine Tochter geworden war. Das kleine Mädchen, das vor Jahren in die große, weite Welt hinaus gegangen war, kam als wunderschöne Frau zurück. Herzlich war ihr Empfang. Endlich konnte er sie wieder in seine Arme schließen. Zu sehr hatte er Tina vermisst, jeden Abend an sie gedacht, jeden Tag verflucht, an dem sie getrennt waren. Erwachsen war sie geworden. Die Zeiten des dürren Teenagers waren vorbei. Fast schon wehmütig dachte Klaus an die alten Zeiten zurück. Würde er für Tina bald überflüssig sein? Nur noch ein Mensch aus der Vergangenheit? Er würde sich damit abfinden müssen. Einen anderen Weg gab es nicht, selbst wenn er es sich noch so sehr wünschte. Sie würde ihren eigenen Weg finden und beschreiten, ohne ihn. Ein Mann würde auftauchen und ihm seine Tina wegnehmen. Und so sehr es ihm auch gegen den Strich ging, so war der Lauf der Dinge. Jemand anderes würde die Hauptrolle in ihrem Leben übernehmen.

Wilde Eifersucht überfiel ihn. Er konnte es sich nicht erklären, aber der Gedanke Tina hergeben zu müssen, stimmte ihn traurig. Zu eng war ihr Verhältnis in der Vergangenheit gewesen, zu sehr genoss er ihre Nähe. Ein Leben ohne sie wäre nur schwer zu ertragen. Klaus schloss seine Augen, genoss die Nähe zu Tina, spürte ihre Wärme, nahm ihren Duft in sich auf. Doch irgendwas hatte sich verändert. Er konnte es noch nicht benennen, doch sein Gefühl zu ihr war ein anderes geworden. Es war ihm peinlich, gleichzeitig erfüllte ihn ein großer Stolz. Stolz, das seine kleine Tochter erwachsen geworden war. Peinlich, weil er die Schönheit und Anmut ihrer Erscheinung mit den Augen eines Mannes sah.

Und plagte ihn auch sein schlechtes Gewissen, wehren konnte er sich nicht dagegen. Ihre frauliche Figur, ihre sinnliche Erscheinung ging auch an ihm nicht spurlos vorüber. Er schämte sich, stand es ihm als Vater doch nicht zu in solcher Weise über seine Tochter zu denken. Er war fast schon froh, als er ihren Koffer zum Wagen tragen, sie nach Hause fahren konnte.bewahrte es ihn doch davor, diesen Gedanken weiter nachzugehen.