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Wir Gehören Zusammen - Helena 01

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Kapitel 7 -- Alte Liebe

Als Jochen und Rike nach Hause kamen, öffneten sie erstmal eine Flasche vom besten Wein, den wir im Hause hatten und machten es sich im Wohnzimmer gemütlich. „Auf unsere Mama und den kleinen Marko!", verkündete mein Sohn. Die Beiden stießen an, tranken und Rike sagte: „Schön noch einen kleinen Bruder zu haben, auch wenn ich jetzt Mamas Milch ein wenig vermissen werde." „Ach ich denke, dass der Kleine unsere Mama, grade zu Anfang, nicht immer leertrinken wird. Da wird wohl noch der ein oder andere Schluck für dich milchgieriges Biest übrig bleiben." Darauf bekam er von seiner Schwester einen Rippenstoß. „Uff, sorry Süße, aber Milch ist sowieso ein gutes Stichwort. Was ist eigentlich mit dir? Du meintest damals noch, dass du auch unbedingt Milch haben willst, aber auf die Sache, die Mama wegen dieser induzierten Laktation meinte, bist du nie mehr eingegangen. Doch keine Lust mehr drauf?"

Rike schaute ihn einen Moment an, dann umarmte sie ihn und flüsterte: „Doch, aber nicht einfach so! Ich möchte viel lieber ein Kind, und zwar von dir mein Geliebter!"

Ihr Bruder sah sie panisch an: „Bist du verrückt? Ich meine, ich fühle mich geehrt und ich liebe es dich zu ficken, so sehr wie ich dich generell liebe, aber ein Kind unter Geschwister? Was ist, wenn es behindert zu Welt kommt, so wie es immer wieder gesagt wird? Außerdem, was würde Mama dazu sagen?"

Doch Rike war in ihrem Wunsch gefestigt: „Also, mir ist egal, was Mama sagt. Sie hat jetzt schon drei Kinder und ich möchte auch endlich eines von dem Mann, den ich mehr als alles auf der Welt liebe! Zum anderen, jeder in unserer Familie ist kerngesund. Über Generationen gab es keinerlei Erbkrankheiten, also werden wir beide damit bestimmt nicht anfangen. Zudem habe ich gelesen, dass viele Experten bei den Statistiken, die es bezüglich Inzucht und behinderte Kinder gibt, der Meinung sind, dass diese völlig überholt und falsch berechnet sind.

Ich habe es gesagt, weil ich dich, mein geliebter Bruder nicht hintergehen möchte." Sie atmete tief durch und redete weiter: „Also es ist so, ich habe Mama zwar etwas anderes gesagt, aber ich nehme die Pille jetzt seit ein paar Tagen nicht mehr und wenn ich richtig gerechnet habe, bin ich in meinen fruchtbaren Tagen. Das heißt, wenn ich es nicht gesagt hätte und wir heute Abend gevögelt hätten, würde es so oder so passieren können, dass du mich schwängerst. Natürlich ist es auch deine Entscheidung, aber ich liebe dich und ich wünsche mir nichts mehr, als ein Kind unserer Liebe."

Jochen glaubte kaum, was er da hörte. Aber sie hatte irgendwo recht. Auch er kannte die Familie gut genug. Zudem liebte auch er seine kleine Schwester mehr, als je einen Menschen zuvor. Trotzdem sah Rike in seinen Blicken noch Bedenken, darum sagte sie: „Jochen, mein geliebter großer Bruder. Ich weiß, dass die Medien hierzulande immer wieder voll von solcher Scheiße sind. Aber ich habe mich in den letzten Tagen informiert. Schau doch mal in Länder, in denen Inzest erlaubt ist. Beispielsweise Frankreich oder Holland. Laufen da denn dauernd Leute mit drei Armen rum? Nein! Das zeigt doch, dass diese ganzen Möchtegern Mediziner, die solche Statistiken aufstellen, nur politisch motiviert sind. Ich verstehe voll und ganz, wenn du es dir noch einmal durch den Kopf gehen lassen musst, aber ich liebe dich und ich möchte ein Kind von dir!"

Jochen sah seine Schwester lange an, dann nahm er sie in den Arm und sagte fest entschlossen: „Ich liebe dich auch, mein süßes, geiles Schwesterchen. Ja ... Ja, ich will dir ein Kind schenken. Du hast recht, in allem was du sagst. All dieses Gelaber und dieses Gesetz ist Tinnef. Niemand, der sie nicht erlebt hat, kann unsere ganz besondere Liebe verstehen. Komm Schwesterchen, ich will dich lieben und dich rund machen." Mehr brauchte es nicht. Die beiden küssten sich, zogen sich gegenseitig aus und vögelten noch im Wohnzimmer wie die Weltmeister.

Am nächsten Morgen riefen sie meine Eltern an und erzählten ihnen, dass diese zum dritten Mal Großeltern geworden sind. Das Günther längst das Weite gesucht hatte, hatte ich ihnen schon mitgeteilt und mein werter Papa, ein alter Offizier und Rechtsanwalt a.D., brachte sofort alle noch so juristischen Möglichkeiten an, den Mann, den er als Schwiegersohn sowieso nie akzeptiert hatte, fertig zu machen. Trotz den Missständen zu seinem Schwiegersohn, gingen ihm aber seine Enkel über alles. Als Rike anrief, war er am Telefon und es entstand folgendes Gespräch:

„P..."

„Hallo Opa, ich bin es, Rike. Gestern Abend seid ihr zum dritten Mal Oma und Opa geworden. Klein-Marko ist endlich da und ich war sogar bei der Geburt dabei?"

„Du Rikchen? Was bin ich froh, dass meine Tochter so wunderbare Kinder hat, die nicht ein bisschen nach ihrem nichtsnutzigen Vater kommen. Geht es denn beiden gut und wie geht es dir, bist du jetzt allein zu Hause?"

„Also, Mama und Marko sind wohlauf. Marko ist ein kerngesunder Junge und in Größe und Gewicht perfekt, wie die Ärztin sagt. Ich durfte sogar die Nabelschnur durchschneiden. War nicht das erste Mal. Bei meiner Freundin Melanie durfte ich es letzte Woche auch machen. Aber ich bin auch nicht alleine. Jochen hat Ferien und ist bei mir. Wir wollen heute Mittag wieder zu Mama, kommt ihr auch?"

„Na das kannst du mal glauben, mein Mädchen." Meine Eltern waren echte Nordlichter durch und durch und das hörte man auch (Zur Vereinfachung des Lesens, habe ich aber alles in Hochdeutsch aufgeschrieben). Sie kamen aus beruflichen Gründen, vor zig Jahren runter an den Rhein. Rike mochte es gerne, wenn ihre Großeltern in ihrem Dialekt sprachen. Meiner Eltern wegen, habe ich ihr die typisch norddeutsche Kurzform zu Ulrike als Vornamen gegeben.

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Jochen und Rike kuschelten den ganzen Vormittag zusammen und irgendwann fragte Jochen seine Schwester: „Meinst du, es hat gestern Abend geklappt?"

„Weiß nicht. Es fühlte sich schon ganz besonders an. Aber wir können es ja nochmal probieren, natürlich nur, um ganz sicher zu gehen und nicht zum Vergnügen", antwortete seine Schwester ironisch. So kam es, dass meine Kinder es noch zweimal trieben, bevor sie mich am Mittag, zusammen mit meinen Eltern besuchten.

Natürlich konnten wir in der Zeit des Besuches nicht so offen miteinander sein, da meiner Eltern dabei waren. Deshalb erfuhr ich zu dem Zeitpunkt noch nichts, von der Planung meiner Kinder. Meine Eltern brachten die beiden nach Hause und Mama bestand darauf, noch mit ins Haus zu kommen, derweil sie ihren Mann anwies, schon die Einkäufe zu erledigen und sie danach abzuholen.

Als die drei drin waren und im Wohnzimmer saßen, sagte sie unverwandt: „So Kinder, jetzt mal Butter bei die Fische! Ich weiß, das Günther seit zirka einem Monat weg ist. Zum Glück! Trotzdem sieht meine Tochter nicht nur aus, wie eine Frau, die grade ein Kind zur Welt gebracht hat, den Blick kenne ich von ihr. Nein, sie wirkt eher glücklich und befriedigt, wie ein frisch geficktes Eichhörnchen. Ihr wisst, dass eure Großeltern offen gegenüber allem sind. Damit meine ich, wirklich ALLEM! Was ist in den letzten Wochen passiert? Lügt mich nicht an! Um es auf Deutsch zu sagen: Wer fickt hier mit wem?"

Meine Mutter sagte es bewusst sehr direkt. So war sie schon immer. Sie ließ ihnen keine Wahl und so erzählten meine Sprösslinge ihrer Großmutter wirklich jedes Detail.

Diese aber lächelte und sagte: „Danke, dass ihr eurer Oma gegenüber ehrlich wart und keine Sorge, das bleibt unter uns. Macht ruhig so weiter. Hauptsache ist, ihr seid füreinander da!"

Die beiden hätten mit allem gerechnet, aber nicht mit sowas. Ihre Oma sah ihnen ihre Verwirrung an, worauf sie lachte und sagte: „Passt auf, das was ich euch jetzt sage, bleibt bitte auch in der Familie. Ich hatte meinen allerersten Sex mit eurem Großonkel. Euer Opa weiß das und eure Mama auch. Wenn er nicht schon von uns gegangen wäre, würde er dich sicher auch nicht von seinem Schoß schubsen, meine Kleine. Aber jetzt hoffen wir erstmal, das du schön rund wirst und dein Bruder gute Arbeit geleistet hat, nee?" Sie lachte laut los, womit sie ihre Enkel ansteckte.

Sie unterhielten sich danach noch über allgemeine Dinge und das Leben mit einem weiteren Baby, bis es klingelte und mein Vater seine Frau abholte.

Danach saßen die beiden zusammen, sahen sich an und fanden lange nicht die richtigen Worte, bis Rike vorsichtig sagte: „Jochen-Schatz, bitte sag mir, dass ich definitiv träume. Es kann ja wohl kaum sein, das wir unserer Oma grade erzählt haben, was bei uns in den letzten Wochen abging und sie sich darüber freut!"

„Okay, du träumst! Das ist alles nur ein Traum. Genauso wie es ein Traum ist, dass ich dich mit großer Wahrscheinlichkeit geschwängert habe. Allerdings träumen wir beide dann gemeinsam einen echt geilen Traum Schwesterchen!"

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Am Abend - die beiden hatten grade erst ihren gefühlt tausendsten Fick des Tages hinter sich - klingelte es plötzlich an der Tür. Gut, dass jeder von ihnen immer einen Bademantel in der Nähe hatte.

„Wer mag das denn noch sein?", fragte Jochen erschrocken. Rike lachte und antwortete: „Ich kann zwar sehr gut sehen, aber nicht hellsehen. Ich geh mal schauen."

Sie öffnete die Haustür. Davor stand eine Frau, die, wie Rike fand, etwa in meinem Alter sein musste. Sie sah furchtbar nervös aus, doch meine Tochter stellte sofort fest, dass sie wunderschön war.

Schulterlange, rote Haare, zirka fünf bis zehn Zentimeter kleine als Rike und mit einem blauen Sommerkleid bekleidet.

Nervös sah sie Rike an und sagte, mit zitternder Stimme: „" Bitte entschuldigen sie die Störung, ich weiß, das klingt für sie bestimmt komisch, aber hier wohnte doch mal eine Familie P ... oder?"

Rike war überrascht. Wer war die Frau und woher kannte sie ihre Großeltern?

„Ja das stimmt, warum?"

„Also, es ist zwar fast dreißig Jahre her. Sorry, aber so wie sie aussehen, waren sie damals nicht mal geboren, aber ist ihnen zufällig bekannt, wo die P...s hingezogen sind."

„Wenn sie Herrn Oberstleutnant a.D. Helmut P ... und seine Frau meinen, die sind in ein kleineres Häuschen am anderen Ende der Stadt gezogen. Aber ihre Tochter Helena wohnt immer noch hier." Als mein Name fiel, leuchteten bei der Frau die Augen auf und da fiel bei meiner Tochter der Groschen. Dreißig Jahre her? Total nervös und sie fragte nach ihrer Familie. Zudem kommt ihr Aussehen hin, halt nur älter, als das Mädchen, was Rike auf den Fotos ihrer Mutter gesehen hatte. „Sind sie Franziska?" Erschrocken wich die Angesprochene ein Stück zurück und stotterte: „Wo ... woher kennen sie meinen Namen?" „Ganz ruhig, ich glaube das erkläre ich ihnen besser drin. Kommen sie doch rein."

Jochen hatte sich schnell einen Jogginganzug angezogen und führte den Besuch ins Wohnzimmer, derweil seine Schwester, die ihre Bekleidung damit argumentierte, dass sie eigentlich grade duschen wollte, sich auch schnell etwas anderes anzog. „Danach erkläre ich ihnen alles. Jochen, biete unserem Gast doch inzwischen etwas zu trinken an." „Gerne doch.", sagte der ebenfalls ziemlich verwirrte Jochen. „Ein Glas Wein?" „Besser wäre grade Wodka, aber ein Glas Wein nehme ich gerne, wenn er nicht zu süß ist." Jochen lachte, um ihr ein wenig die Nervosität zu nehmen: „Keine Sorge, der ist staubtrocken!"

Als Rike zurückkam, fand sie die beiden schweigend auf der Couch vor.

Sie setzte sich dazu, schaute ihren Gast einen Moment an und fragte dann ruhig: „Sie sind wirklich Franziska, oder?" Franziska nickte. „Also ich bin Rike und der Gutaussehende hier, ist mein großer Bruder Jochen. Das der Name P ... nicht mehr an der Klingel steht, liegt schlicht daran, dass Helena damals den Namen ihres Mannes, beziehungsweise fast Ex-Mannes angenommen hat. Wir sind Helenas Kinder."

„Ist das dein Ernst? Entschuldigung, darf ich du sagen?"

„Na klar!" „Gut, ihr dann aber bitte auch. Wow, ich weiß ja nicht, wie viel ihr über mich wisst, aber eure Mutter und ich waren als Kinder die besten Freundinnen, bis ich mit meiner Familie leider in die USA ziehen musste. Wir haben es leider beide nicht geschafft, den Kontakt zu halten. Früher war das alles ja noch nicht so wie heute, mit WhatsApp und trallala."

„Das wissen wir, genau genommen wissen wir alles über eure Freundschaft. Vor allem aber, dass Mama dich, auch nach all den Jahren immer noch sehr vermisst."

Als Rike das sagte, schaute Franziska doch wieder sehr erschrocken. „Was meinst du mit ‚alles'? Etwa auch ...?"

„Ja auch das. Es gibt in unserer Familie keine Geheimnisse. Mach dir aber keine Sorgen, wir finden es klasse, dass Mama so schöne Erfahrungen machen konnte. Schade nur, dass ihr damals getrennt wurdet."

„Das ist wahr, ich wollte ihr immer wieder schreiben, denn auch ich habe sie nie vergessen. Doch ..." Sie unterbrach sich, schluckte schwer und redete dann schnell weiter. „Jedenfalls, bin ich vor einer Woche hier her zurückgezogen. Meine Eltern sind vor ein paar Monaten gestorben und da ich nicht verheiratet bin und meine Firma, zufällig genau hier in der Stadt eine neue Außenstelle errichtet, habe ich direkt den mir angebotenen Posten dort angenommen. Mich hielt drüben ja nichts. Aber jetzt erstmal die Frage: Wo ist eure Mutter denn eigentlich?"

Jochen brachte sich auch ins Gespräch ein: „Im Krankenhaus, sie ..."

„WAS?", schrie meine damalige beste Freundin erschrocken auf. „Ist ihr was passiert? Wie geht es ihr?"

Jochen legte beruhigend eine Hand auf ihre. Sofort fand er, dass sie eine schöne weiche Haut hatte. „Ganz ruhig. Das Einzige was ihr passiert ist, ist unser kleiner Bruder. Sie ist gestern zum dritten Mal Mutter geworden, aber sie und der kleine Marko sind bei bester Gesundheit. Wenn du möchtest, können wir morgen zusammen zu ihr fahren."

Sofort beruhigte sie sich wieder. „Mensch, dann mal herzlichen Glückwunsch zum neuen Brüderchen. Aber lasst mich raten. Euer Erzeuger ist abgehauen, als er erfahren hat, das Leni zum dritten Mal schwanger ist, wie?"

„Nee, nicht ganz", lachte Rike. „Er hat uns für seine 18-jährige Auszubildende sitzen lassen, als Mama schon hochschwanger war. Ist jetzt gut einen Monat her. Aber egal, er war eh nie wirklich ein Vater, den man auch stolz als solchen bezeichnen konnte. Sogar Oma und Opa sind froh, dass wir ihn los sind." Jochen bot Franzi noch etwas von dem Wein an, den sie aber ablehnte, da sie noch fahren musste. Die drei unterhielten sich noch gut eine halbe Stunde und lernten sich in dieser Zeit richtig gut kennen. Sie verabredeten sogar, für den nächsten Morgen, dass Franzi zum Frühstück kam, dafür die Brötchen mitbringen sollte und dass die drei danach zu mir kommen.

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Ich legte grade Marko in sein Bettchen, nachdem er ausgiebig getrunken hatte, als es klopfte und meine Kinder zusammen mit einer, mir in diesem Moment noch unbekannten Frau reinkamen.

Doch sie erinnerte mich sofort an jemanden. Jemand die ich lange und gut kannte. Mein Herz begann zu klopfen. Konnte das möglich sein?

Nachdem mich meine beiden mit einem Küsschen begrüßten, stellte sich Rike neben ihr und sagte: „Mama du wirst es nicht glauben, aber sie stand gestern Abend einfach so vor der Tür. Das ist ..."

„Franzi?", unterbrach ich sie. Der Frau, die sich nun wirklich als meine Jugendfreundin entpuppte, schossen die Tränen in die Augen und sie nickte heftig. „Ja Leni, ich bin es! Ich bin wieder zurück in der Stadt und so glücklich dich gefunden zu haben, obwohl ich damit nicht gerechnet hatte, als dein Name nicht mehr an der Klingel stand und mir deine Tochter geöffnet hatte. Ich hatte deine Kinder sogar für ein junges Ehepaar gehalten, dass dort jetzt eingezogen ist." Jochen lachte laut auf, schlug sich aber sofort die Hände vor den Mund. „Entschuldigung!", murmelte er.

„Oh Mann ist das schön dich zu sehen, komm her zu mir", sagte ich glücklich und hielt die Arme ausgestreckt, in die sie mir förmlich flog. Sofort war alles wie früher, als wären wir wieder Teenys. Wir umarmten und küssten uns sogar. Ich wollte sie gar nicht mehr loslassen aus Angst, dies wäre eine Illusion und sie könnte verschwinden, sobald ich sie loslasse.

„Wir beide gehen mal einen Kaffee trinken und lassen euch einen Moment alleine. Ich denke ihr habt euch viel zu erzählen", sagte Jochen leise, worauf ich ihm zunickte.

„Deine beiden Großen sind echt lieb. Ich war ganz erschrocken, als Rike mich plötzlich nach meinem Namen fragte."

„Na ja, du hast dich ja auch kaum verändert. Erwachsener zwar, aber doch immer noch so hübsch wie damals."

„Danke, du aber auch. Rike und du, ihr seht euch sehr ähnlich, fast wie Zwillinge. Ich denke mal sie hatte zudem eins und eins zusammen gezählt, weil ich nach deiner Familie fragte und davon redete, dass es fast dreißig Jahre her ist."

„Würde mich nicht wundern, in solchen Dingen schaltet sie sehr schnell. Aber erzähl doch mal, was ist so passiert, seit du mir vor 28 Jahren weggenommen wurdest."

„Also, erstmal war ich noch sehr lange tierisch sauer auf meine Eltern. In erster Linie auf meinen Vater, denn Mama hat ja nie auch nur einen Piep gesagt, der ihm nicht in den Kram hätte passen können. Ich wollte ja nicht nach Amerika. Die Schule, meine Freunde und vor allem du ... alles war doch hier. Ich habe sogar noch im ersten Monat versucht alleine nach Deutschland zurück zufliegen, wurde aber am Flughafen von der Polizei aufgegriffen und nach Hause gebracht. Meine Eltern hatten mich nämlich als vermisst gemeldet. Das Schlimme war, statt zu erkennen, was er mir angetan hat und wie ich darunter leide, bekam ich einen riesen Ärger von dem Alten. Ich durfte dir nicht mal schreiben. Mein Vater meinte, es wäre besser, wenn ich die Vergangenheit vergesse, damit ich nicht wieder auf dumme Gedanken komme. Ich dachte da noch, er meint meinen Ausriss. Erst sehr viel später erfuhr ich, weil Mama es mir im Geheimen sagte, dass meine Eltern mitbekommen haben, was wir miteinander hatten und mein Vater strikt dagegen vorgehen wollte. Mama hatte, wie sie meinte nie ein Problem damit, aber ... Du hast es früher ja selber mitbekommen. Wenn er sagte ‚Spring' fragte sie nur ‚Wie hoch und wie weit'. Tatsächlich hatte sogar er selbst um die Stelle in den USA gebeten, nur um uns zu trennen, ist das nicht krank? Ich wollte dir heimlich schreiben, aber habe es mich dann irgendwie nicht getraut, weil ich Angst vor ihm hatte.

Später hatte ich mich dann irgendwie an mein neues Leben gewöhnt, mich quasi damit abgefunden. High-School, College und schließlich die Ausbildung. Eigentlich wollte ich immer weg, zurück hierher und dich finden. Doch liebte ich Mama zu sehr, als dass ich sie mit ihm hätte alleine lassen können. Tja und als sie vor einigen Jahren, beide schwer krank wurden, musste ich doch für sie da sein. Zudem hätte ich später nicht mal gewusst, ob ich dich hier überhaupt noch finde. Meine Eltern sind Anfang des Jahres, kurz hintereinander verstorben und nicht lange danach hatte mein Chef verkündet, dass eine neue Außenstelle unserer Firma in Deutschland und auch noch genau hier in der Stadt eröffnet wird. Da ich die Einzige im Team war, die deutsch kann, fragte er natürlich sofort, ob ich die Leitungsstelle hier übernehmen will. Du kannst dir vorstellen, dass ich nicht eine Sekunde gezögert hatte, ja zu sagen. Da ich, zusätzlich zur amerikanischen, meine deutsche Staatsbürgerschaft behalten konnte, gab es auch behördentechnisch keinerlei Probleme. Meinen US-Ausweis habe ich direkt am ersten Tag den ich zurück war, nach Washington geschickt, mit Bitte um Abmeldung als US-Bürgerin. Ich will dort nie wieder hin. Aber auch die Urnen meiner Eltern habe ich hier her überführen lassen. Mag mein Vater auch noch so schlimm gewesen sein, so sollen die Beiden in der Erde ihrer Heimat ruhen dürfen.

Ich denke, es würde mir auch schwerfallen, Mama nicht an ihrem Grab hin und wieder besuchen zu können.

Schon bevor ich zurückkam, war ich fest entschlossen dich zu finden. Ich wollte meine Leni zurückhaben. Egal was für ein Leben du heute führst, ich wollte dich wenigstens als Freundin wieder haben. Auch wenn es nicht komplett so wie früher werden sollte", dabei zwinkerte sie verschwörerisch. „Einen Dämpfer gab es dann, als ein komplett anderer Name an deiner Klingel stand und mir eine junge Frau öffnete, die zwar aussah, als könnte sie eine erwachsenere Form von dir sein. Doch ich fühlte sofort, dass du es nicht bist. Als es dann aber hieß, dass sie und ihr Bruder deine Kinder sind und ich dich quasi gefunden habe ... ach Leni, ich bin so glücklich, dass ich schon wieder weinen könnte."