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Der Prinz 02

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„Sag mal, hast du meinen Vater geduzt?"

„Habe ich."

„Er hat aber nichts dazu gesagt."

„Nein hat er nicht."

„Er hat sich von dir einfach duzen lassen?"

„Er hat es mir sogar angeboten."

„Mein Vater?"

„Ja, dein Vater."

„Wann?"

„Gestern nach dem Abendessen."

„Hast du den Mann unter Drogen gesetzt?", meint er und grinst. „Ich erkenne ihn nicht wieder."

„Ich glaube, er hat bei der Feier mitbekommen, dass ich im Gespräch mit einigen Staatsoberhäuptern klar gemacht habe, dass ich mich einzig und allein am Wohl der Patienten orientiere."

„Was solltest du sonst?"

„Die wollten Aufträge für ihre Wirtschaft."

„Wer?"

„Fast alle."

„Auch die aus Deutschland?"

„Die ganz besonders. Sie dachten wohl, sie hätten mit einer Landsfrau leichtes Spiel."

„Und das hat er mitbekommen."

„Ich denke schon."

„Dann verstehe ich. Das hat ihm sicher imponiert."

„Am Abend haben wir über die Pläne gesprochen und er hat mir seine Hilfe bei Gesprächen mit den Vertretern der traditionellen Medizin im Land angeboten. Er war ausgesprochen interessiert."

„Ich verstehe."

„Wir sollten jetzt schlafen, wenn du morgen Pläne hast."

„Habe ich."

„Verrätst du mir, auf was ich mich einstellen muss?"

„Nein!"

„Warum nicht?"

„Weil es eine Überraschung sein soll."

„Eine Überraschung?"

„Ja, eine Überraschung."

Er grinst breit und mir ist klar, dass ich nichts aus ihm herausbekommen werde. Deshalb gebe ich mich geschlagen und kuschle mich wieder an seine Seite. Das ist der schönste Platz auf der ganzen Welt.

---

„Hallo, aufstehen, Schlafmütze!", weckt mich Ahmed.

Ich brumme etwas Unverständliches. Mühsam öffne ich ein Auge halb und stelle fest, dass es draußen noch dunkel sein muss.

„Es ist ja mitten in der Nacht", protestiere ich.

„Komm schon, aufstehen!", drängt er erneut.

„Muss das sein?"

„Du bist ein Morgenmuffel", grinst er.

„Richtig!"

„Ich will dir den Sonnenaufgang in der Wüste zeigen."

„Ah, deshalb ist es noch dunkel", bringe ich hervor. Wie kann ich etwas so Dämliches sagen? Mein Hirn arbeitet wohl noch nicht richtig. Um diese Zeit auch kein Wunder.

Mühsam schäle ich mich auf dem Bett, gehe ins Bad und halte den Kopf unters kalte Wasser. Ein „Brr" später bin ich wach und nass im Gesicht. Ich putze schnell meine Zähne, gehe aufs Klo und ziehe mich an. Keine zehn Minuten später bin ich bereit, das Abenteuer zu suchen. Ahmed, der sich in der Zwischenzeit ebenfalls angezogen hat, lächelt mich an, nimmt mich bei der Hand und zieht mich aus dem Zimmer, einen langen Flur entlang und eine Treppe hinunter.

Wir kommen direkt in die Stallungen, wo zwei Kamele und zwei Pferde bereitstehen. Ich schaue etwas irritiert drein.

„Kannst du reiten?", erkundigt er sich.

Ich muss grinsen. Da ich aber nicht weiß, ob noch jemand in den Stallungen ist, beuge ich mich ganz nahe an sein Ohr.

„Und wie! Das weißt du ja."

„So meine ich das nicht", grinst Ahmed.

„Kann ich."

„Pferd oder Kamel?"

„Bisher nur Pferd."

„Hast du Lust es mit einem Kamel zu versuchen?"

„Könnte ich."

Ahmed lächelt, hilft mir beim Aufsteigen und zeigt mir, wie ich sitzen und das Tier leiten muss. Dann gibt er ein Kommando und das Kamel steht wankend auf. Da er zunächst hinten hochgeht, falle ich fast über den Hals des Tieres, kann mich aber gerade noch im letzten Moment festhalten. Ahmed kichert gemein.

„Das hättest du mir auch sagen können", protestiere ich.

„Oh, entschuldige, ich habe nicht daran gedacht. Für mich ist es Gewohnheit."

„Für dich!", meckere ich.

Dann erhebt sich auch sein Kamel und wir traben los. Es schaukelt zwar etwas sehr, aber irgendwie finde ich diese Art der Fortbewegung ganz gemütlich. Ich habe damit genügend Zeit, um die Gegend anzuschauen und den Ausflug zu genießen.

Ahmed scheint sich auszukennen. Während ich nur Dunkelheit erkenne, scheint er genau zu wissen, wo wir hinmüssen. Zielstrebig hält er auf einen Punkt zu, von dem ich keine Ahnung habe, wo dieser liegen könnte. Nach etwas mehr als einer Stunde tauchen vor uns die Umrisse von Bäumen auf. Auf diese halten wir zu und als wir sie erreichen, hält Ahmed an und gibt den Befehl, damit sich die Kamele niederlegen. Er springt von seinem Tier und kommt dann zu mir, um mir zu helfen. Auch, wenn das nicht nötig gewesen wäre, nehme ich seine Hand dankend an.

Ahmed lässt meine Hand nicht mehr los. Er läuft mit mir im Schlepptau auf einen kleinen Hügel. Dort hat jemand eine Decke ausgebreitet und Kissen draufgelegt.

„Es dauert nicht mehr lange", informiert er mich.

„Was dauert nicht mehr lange?", erkundige ich mich.

„Der Sonnenaufgang. Er ist hier in der Wüste magisch."

„Ah", antworte ich nur.

Mir entkommt dabei ein Lächeln. Ich finde es schön, wie er mich umwirbt und mich versucht zu überraschen. Ich finde den Moment auch unglaublich romantisch. So etwas wünscht sich jedes Mädchen von ihrem Allerliebsten.

Tatsächlich macht sich am Horizont ein leichter Schimmer bemerkbar. Es ist so, als würde ein ganz schwacher Lichtschein hinter dem Rand der Welt sein. Er wird aber schnell stärker und allmählich weicht die Nacht dem Tag. Kurz bevor die Sonne aufgeht, sieht es aus, als stehe der Himmel in Flammen. Die zarten Wolkenschleier, die vom Wind über den Himmel getrieben werden, erstrahlen in einem intensiven Rot, wie ich es noch nie gesehen habe. Jetzt erst verstehe ich, wenn jemand davon spricht, dass der Himmel brenne.

Völlig fasziniert betrachte ich das Schauspiel. Ich bekomme gar nicht mit, dass mir Ahmed eine Tasse Tee anbietet. Erst als er sich räuspert, werde ich auf ihn aufmerksam, nehme ihm dankend die Tasse aus der Hand, wende meine Aufmerksamkeit aber sofort wieder auf das Naturschauspiel, das mich dermaßen fasziniert.

Erst als das Rot am Himmel allmählich verblasst ist und die Sonne sich über den Horizont geschoben und das Kommando übernommen hat, wende ich mich wieder Ahmed zu,

„Das war ja unglaublich. So etwas habe ich noch nie gesehen."

„Deshalb wollte ich es dir unbedingt zeigen."

„Danke!", hauche ich.

Ich beuge mich zu ihm hin und küsse ihn. Aus einem flüchtigen Dankeskuss wird augenblicklich ein leidenschaftlicher. Ahmed zieht mich zu sich und legt sein ganzes Verlangen in den Kuss. Ich gebe mich ihm bereitwillig hin und überlege sogar, ob wir hier Sex haben können. Die Lust in mir ist schon wieder entfacht. Doch ich bin vorsichtig. Da auch Ahmed nichts dergleichen unternimmt, halte auch ich mich zurück. Ahmed löst sich schließlich von mir.

„Ich habe ein Frühstück vorbereiten lassen", meint er.

Völlig überrascht blicke ich in die Richtung, in die er zeigt. Ich hatte das bisher gar nicht mitbekommen. Am Fuße des Hügels steht ein Tisch mit allerlei Tellern. Allerdings sind diese mit den Aluhauben bedeckt, vermutlich deshalb, damit die Speisen warm gehalten werden oder, um zu vermeiden, dass sich darauf Sand und Staub ablegen.

Wir gehen gemeinsam die wenigen Schritte den Hügel herab. Ich bin neugierig und schaue unter alle Hauben. Dann nehme ich mir ein Teller und lege mir einige Sachen drauf. Die meisten kenne ich nicht, will sie aber versuchen. Ich finde Ahmeds Land faszinierend und will auch seine Leute und die Küche kennenlernen. Ich freue mich auf diese Herausforderung und bin Ahmed dankbar, dass er mir diese Gelegenheit bietet. Sein Vertrauen in mich ehrt mich sehr.

---

Als wir am Nachmittag zum Palast zurückkehren, herrscht dort Hektik, wie ich sie in den Tagen zuvor so nicht erlebt habe. Auch Ahmed schaut überrascht drein. Als wir von den Kamelen gestiegen sind, kommt ein Diener und bringt ihm eine Zeitung. Mitten drauf ein Foto, das uns zeiget, wie wir uns küssen. Den Text natürlich verstehe ich nicht. Diese Schrift kenne ich nicht.

„Scheiße!", entfährt es Ahmed. „Geh sofort in dein Zimmer und bleib dort. Ich komme zu dir."

Ohne auf eine Antwort von mir zu warten oder mir eine Erklärung für sein sonderbares Verhalten zu geben, verschwindet er. Völlig perplex schaue ich ihm hinterher. Der Tag hat so schön begonnen und nun das. Ich kann mir schon vorstellen, was passiert ist. Ein Fotograf hat uns beim Küssen erwischt. Ich frage mich, wieso das schon heute in der Zeitung ist. Soweit ich aus der Entfernung einen kurzen Blick auf das Bild habe werfen können, muss es heute kurz nach dem Sonnenaufgang aufgenommen worden sein.

„Das ist die Nachmittagsausgabe", sagt eine Stimme hinter mir. „Das tut mir jetzt wirklich leid."

Ich drehe mich um und sehe Ahmeds Vater, der auf mich zukommt. Er scheint Gedanken lesen zu können.

„Was hat das zu bedeuten?", frage ich.

„Ahmed muss vor den Rat."

„Warum, weil er eine Frau küsst?"

„Er hat eine Ausländerin und Ungläubige geküsst."

„Na super!"

„Jetzt zeigt sich, ob mein Sohn sich durchsetzen kann und ob er zu dir steht."

„Wie meinst du das?"

Inzwischen hat Mohammed mich um die Taille genommen und wir spazieren durch die Gänge. Mein Begleiter wirkt nachdenklich.

„Der Rat wird ihn vor die Wahl stellen."

„Ich oder das Land?"

„So in etwa."

„Und was macht er?"

„Das kann ich dir nicht sagen. Ahmed hat sich bisher nie direkt gegen den Rat gestellt. Er hat die Grenzen ausgelotet und Dinge gemacht, die ich nie gemacht hätte. Dabei hatte er bisher immer Glück und musste sich nie dafür rechtfertigen. Er hat sich deshalb auch noch nie offen mit dem Rat angelegt. Bisher hat er die Auseinandersetzung gescheut."

„Und du glaubst, das macht er diesmal auch?"

„Ich fürchte."

„Er entscheidet sich für das Land, da bin ich mir sicher."

„Das fürchte ich auch."

„Hätte er eine Wahl?"

„Er könnte den Rat unter Druck setzen. Wo sollen sie einen neuen Monarchen hernehmen. Ahmed hat keinen Bruder und Leyla käme als Frau nie in Frage."

„Was nun?"

„Wir können nur abwarten."

---

Seit zwei Stunden warte ich nun schon in meinem Zimmer. Ich habe Amy und Leyla kurz erzählt, was passiert ist. Beide haben mich in den Arm genommen und versucht, zu trösten. Die Prinzessin hat mir das gleiche gesagt, wie schon ihr Vater und auch sie glaubt, dass Ahmed nicht den Mut hat, sich offen gegen den Rat zu stellen.

Plötzlich geht die geheime Tür auf und Ahmed steht vor mir. Er ist blass und wirkt traurig. Ich brauche ihn nur anzusehen und schon weiß ich, was auf mich zukommt. Eine Träne rollt über meine Wange. Ich kann sie nicht aufhalten.

„Wir dürfen uns nicht mehr sehen, offiziell zumindest."

„Was heißt offiziell zumindest?"

„Ich kann weiterhin den Geheimgang benutzen und wir können die Nächte zusammen verbringen. Das auch nur, weil keiner davon erfährt. Außerhalb dieser Räume jedoch dürfen wir nicht mehr zusammen gesehen werden. Nicht einmal beim Essen oder auf den Gängen."

„Wie bitte?", frage ich empört. „Das ist doch nicht dein Ernst."

„Ich kann nicht anders."

„Du verleugnest mich, du verleugnest unsere Liebe, du verleugnest alles, was uns verbindet?"

„Ich muss!"

Er will mich in den Arm nehmen, doch ich weiche zurück. Ich kann nicht tun, als wäre alles gut. In mir brodelt es. Das hätte ich nie von ihm erwartet.

„Ich musste mich für das Land entscheiden!"

Er wirkt verzweifelt. Mir ist zwar klar, dass er sein Land über alles liebt und es verändern möchte. Aber um welchen Preis?

„Du willst unsere Liebe einsperren?"

„Das darfst du so nicht sehen", beteuert er.

„Wie denn sonst?"

„Du hast selbst gesagt, dass wir nehmen müssen, was machbar ist. Dir war doch von Anfang an klar, dass wir nie zusammen sein können, wie ein normales Paar."

„Das habe ich gesagt", gebe ich zu. „Aber ich kann das nicht mehr. Ich kann keine Liebe auf 30 Quadratmeter leben. Das ist mir echt zu wenig."

„Mehr kann ich dir nicht bieten."

„Dann müssen wir es wohl sein lassen."

Überrascht schaut er mich an. Ich habe den Verdacht, er hat erwartet, dass ich mich seiner Entscheidung beuge, dass ich nehme, was ich bekommen kann. Glaubt er, dass ich emotional so genügsam bin? Erwartet er, dass ich mich verhalte, wie jede Frau in seinem Land sich in dieser Situation verhalten würde, dass ich mich dem Schicksal ergeben würde?

„Was soll das jetzt heißen?", erkundigt er sich erstaunt.

„Geh jetzt bitte, geh!"

Ich breche in Tränen aus und werfe mich aufs Bett. Ich vergrabe mein Gesicht zwischen den Armen und im Kopfkissen. Ich spüre nur, wie er vorsichtig eine Hand auf meinen Rücken legt.

„Ich will doch nur ..."

Weiter kommt er nicht. Verärgert hebe ich den Kopf und schaue ihn entschlossen an.

„Geh doch endlich!", brülle ich.

Ich kann nicht mehr. Meine Enttäuschung ist enorm. Noch heute früh war ich so glücklich, alles war so romantisch und wunderschön. Und nun stehe ich vor einem Scherbenhaufen.

---

Nach einer Nacht, in der ich lange geweint und dann schließlich ermüdet eingeschlafen bin, gehe ich zum Frühstück. Dort treffe ich Leyla und Amy.

„Es tut mir leid, ich werde heute noch nach Hause fliegen."

„Das kannst du nicht machen!", meint Amy. Sie ist schockiert.

„Du kannst gerne noch bleiben, aber ich muss weg hier. Ich halte es hier keinen Tag länger aus."

„Geh mit ihr. Deine Freundin braucht dich jetzt. Ich komme Euch besuchen", beruhigt Leyla Amy.

Ich bin ihr unglaublich dankbar für ihr Verständnis. Ich umarme sie und flüstere ihr ein aufrichtiges „Danke" ins Ohr.

„Ich lasse die Maschine vorbereiten", meint Leyla nur.

Keine Stunde später hebt der Flieger ab Richtung München. Ich blicke zum Horizont, der gestern noch in Flammen stand, nun ist es mein Herz.

Ende

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