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Verstohlen wischte ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel. Ich schenkte mir etwas Tee nach. „Nicht das Sie glauben, das sie mich mit auf ihren Weg nahm. Sie zeigte mir meinen Weg, zeigte mir meine Möglichkeiten auf. Ohne Druck."

„Wie ging es weiter? Erwiderte sie Ihre Liebe?" wollte Susanna wissen.

„Ja. Ein Jahr habe ich um sie geworben, bis das Susanna mich erhörte, ja sagte. Und ich war der glücklichste Mann auf der Welt. Doch woher sollten wir wissen, das am Horizont schon dunkle Wolken auftauchten? Wir liebten uns, waren glücklich." „Was ist passiert?" wollte sie wissen. Ich schluckte.

„Wir waren etwa zwei Monate verheiratet, planten gerade ein Hilfsprojekt für minderjährige Mütter, als Susanna über fürchterliche Kopfschmerzen klagte. Wir dachten an Migräne, gingen zum Arzt. Die Diagnose allerdings war furchtbar. Ein Tumor. Inoperabel. Endstadium." „Oh Gott," stöhnte Susanna erschrocken auf.

„Vier Wochen blieben uns nur. Dann schlief Susanna ein. Ein harter Schlag für mich. Ich habe wochenlang nur geheult, kaum geschlafen, fast nichts gegessen."

„Kann ich mir vorstellen. Es tut mir ja so leid."

„Muss es gar nicht. Leben halt. Manchmal unberechenbar. Manchmal sehr grausam. Aber so schwer es auch war, manchmal glaube ich, das ich diese schreckliche Erfahrung einfach machen musste," entgegnete ich.

„Sehen Sie das wirklich so? So locker?" Susanna sah mich verwundert an.

„So locker bestimmt nicht. Aber ich erinnerte mich dann, was Susanna mir beigebracht hatte. Und so ging ich meinen Weg weiter. Beherzigte das, was mir Susanna immer gepredigt hatte. Und als meine Eltern starben, war ich sogar in der Lage ihnen zu verzeihen. Obwohl wir seitdem nie wieder Kontakt zueinander hatten. Mein neues Ich passte halt nicht mehr zu ihrer Welt."

Ich zeigte in den Himmel.

„Irgendwo da oben sitzt meine Susanna, schaut lächelnd auf mich herab und ist glücklich. Sie hat mich verlassen. Ja. Körperlich. Aber ihr Geist, ihre Seele, ihr goldenes Herz, das ist bei mir geblieben. Begleitet mich Tag für Tag. Und eines Tages werde ich zu ihr gehen. Dahin, wo sie auf mich wartet. Und dann wird uns nichts mehr trennen. Doch noch ist mein Weg hier nicht zu Ende."

Einen Moment schwiegen wir nur, hingen unseren Gedanken nach.

„Und was machen Sie jetzt? Ich meine außer Romane schreiben?"

„Ich habe und unterstütze viele Hilfsorganisationen. Jugendarbeit, billige Wohnungen für Studenten, alleinerziehende und junge Eltern. Psychologische Hilfe und Hilfe bei Amtsgängen. All so was. Dazu vergibt eine Stiftung von mir Stipendien an hoffnungsvolle Schüler aus einfachen Familien, die sich ein Studium sonst niemals leisten könnten. Und das europaweit. Leider kann ich nicht allen helfen. Ich habe nur eine Bedingung wenn ich helfe."

„Und welche?" fragte Susanna interessiert.

„Die Menschen denen ich helfe müssen es wollen, Einsatz zeigen, ihren Weg finden, ihr Leben von sich aus verbessern wollen. Ich will keinen Dank dafür. Darum bleibe ich stets im Hintergrund. Wenn diese Menschen es dann geschafft haben, ist mir das Dank genug."

„Sie scheinen ein großes Herz zu haben, Werner!"

„Nicht halb so groß wie das von meiner Susanna. Aber ich geben mein Bestes," lachte ich. Ich wartete ein paar Augenblicke, schaute mir die junge Susanna genau an, bevor ich sie fragte: „Würden Sie mir nun erzählen, warum Sie so traurig sind? Verzeihen Sie meine Neugier. Aber warum ist eine junge, hübsche Frau so deprimiert? Ihnen müsste doch die ganze Welt offen stehen, zu Füßen liegen."

Susanna überlegte, schien nach den richtigen Worten zu suchen.

„Ich denke das mein Leben nicht so ist wie ich es gerne hätte. Meine Eltern sind schon immer sehr streng gewesen. Während andere in meinem Alter ins Kino oder Disco durften, musste ich zuhause sitzen und lernen. Das war schon immer so. Jedenfalls kenne ich es nicht anders. Kein Freiraum, keine Hobbys. Nur lernen, lernen, lernen. Ich machte dann mein Abitur. Mit eins Komma zwei. Meine Eltern sind fast ausgeflippt." „Vor Freude nehme ich an?" fragte ich nach.

„Eher das Gegenteil," berichtete sie. „Sie hatten von mir ein besseres Abi erwartet. Das hinter dem Komma noch was kam, war für sie fast schon eine Katastrophe. Na ja. Zumindest durfte ich dann noch Kunst studieren. Da ließen meine Eltern mir dann doch die freie Wahl. Allerdings nur, weil sie von mir forderten, eine reichen Mann zu heiraten. Und dann brauchte man ja keine Ausbildung mehr. Vor zwei Jahren kam mein Vater dann mit Roland an, einem Geschäftspartner. Er ist fast fünfzehn Jahre älter als ich und gar nicht wirklich an mir interessiert. Nur an meinem Aussehen und meinem Hintergrund. Und ich kann ihn eigentlich auch nicht wirklich leiden. Er ist oberflächlich, großspurig und ein totaler Egoist. Meine Eltern zwangen mir dann auch noch die Verlobung auf. Ansonsten hätte ich auf der Straße gesessen. Sie sind der Meinung, Liebe muss nicht sein. Standesgemäß hat die Ehe zu sein. Geld zu Geld."

Ich nickt verstehend. Die Situation war mir ja durchaus bekannt. Und zu oft hatte ich in der Vergangenheit ähnliches bei Bekannten erlebt.

„Erzählen Sie bitte weiter," bat ich.

„Bisher konnte ich es immer noch irgendwie verhindern ihn zu heiraten. Wie gesagt hat er kein wirkliches Interesse an mir. Und ich nicht an ihm. Er verbringt seine Zeit lieber mit billigen Schlampen. Gott sei Dank hat er mich noch nie angefasst. Doch jetzt machen meine Eltern mehr und mehr Druck. Ich solle mich endlich in mein Schicksal fügen und brav „ja" sagen. Ansonsten wäre ich für sie gestorben. Allein bei dem Gedanken ihn zu heiraten, schüttelt es mich. Natürlich wäre es vernünftig. Ich wäre versorgt."

„Vernünftig?" unterbrach ich sie. „Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche. Aber was bitte ist am Mensch vernünftig? Der Mensch ist mit weitem Abstand das unvernünftigste Lebewesen auf diesem Planeten."

„Meinen Sie wirklich?"

„Nein. Ich weiß das. Denken Sie doch bitte ein mal nach. Sind Kriege vernünftig?

Sind Religionen vernünftig? Ist soziale Ausgrenzung vernünftig? Ist die Erfindung des Geldes vernünftig? Ist die Zerstörung der Natur vernünftig?

All diese Fragen kann man mit einem klaren Nein beantworten. Nichts am Mensch ist vernünftig. Das einzig Vernünftige ist die Liebe. Und selbst da blockieren wir uns oft selbst.

Um den Alltag zu bestehen braucht man den Kopf. Zum planen und organisieren braucht man ihn auch. Aber um glücklich zu sein, braucht man ihn nicht, wie ich selber erst lernen musste. Gefühle entstehen im Herzen, im Bauch. Natürlich können auch Gefühle einen täuschen.

Aber ohne sie wären wir nur leere Hüllen. Wir wären Maschinen. Unsere Gefühle sind doch das, was uns unterscheidet und verbindet. Gefühle geben dem ganzen doch erst Sinn. Machen aus einer bloßen Existenz ein richtiges Leben."

„Mhhhh. Ich glaube das Sie recht haben. Doch wie soll es bei mir weitergehen? Ich bin unsicher. Und ich habe Angst!"

„Angst zu haben muss nichts Schlechtes sein," erklärte ich. „Angst schützt uns vor falschen oder vorschnellen Entscheidungen. Nur darf die Angst nicht zum Mittelpunkt unseres Lebens werden. Darf uns nicht beherrschen. Hören Sie auf Ihre Angst. Hinterfragen Sie sie. Aber lassen Sie sich nicht von Ihrer Angst leiten. Angst kann Ihnen Kraft geben die richtigen Entscheidungen zu treffen, den für Sie richtigen Weg zu gehen. Denn nur wer Angst hat, sich aber von ihr nicht beherrschen lässt, kann auch mutig sein."

Ich sah, das meine Worte sie zum Nachdenken brachten. „Sie meinen.....?"

„Ich meine gar nichts, Susanna. Ich kann Ihnen keine Ratschläge geben. Ich kann Ihnen vielleicht ihre Möglichkeiten aufzeigen. Ihnen helfen Ihren Weg zu finden. Ihnen die Hand reichen und zuhören. Doch die Entscheidungen treffen Sie. Nur Sie. Mehr kann und will ich auch nicht tun.

Sehen Sie. Das Leben läuft doch meistens so: Sie werden geboren.

Ihre Eltern nehmen Sie an die Hand, gehen mit Ihnen die Straße herunter. Sie werden älter, der Griff Ihrer Eltern lockerer. Sie schauen links und rechts. Doch noch immer ist es die Straße Ihrer Eltern die Sie entlang gehen. Dann, als Jugendliche, streifen Sie immer öfters die Hände Ihrer Eltern ab, laufen auf der Straße des Lebens hin und her, schauen sich um. Der Kontakt zu den Händen der Eltern wird seltener. Sie suchen. Treffen andere Menschen, die ebenfalls auf der Suche sind. Mit manchen von ihnen gehen Sie eine Weile auf derselben Straße. Doch noch immer ist es die Straße Ihrer Eltern.

Sie werden erwachsen. Ihre Eltern sind weit hinter Ihnen geblieben.

Sie kommen an eine Weggabelung. Links die bekannte Straße. Ein breites, großes Asphaltband. Grau und eintönig. Die Straße ist leicht abschüssig, leicht zu gehen und schnurgerade. Sie können weit in die Zukunft blicken. Doch da ist noch der rechte Weg. Er führt gewunden einen Anstieg hinauf. Anstrengend.

Sehen können Sie nur bis zur nächsten Kurve. Manchmal liegen Hindernisse auf dieser Straße. Doch was erwartet Sie hinter der nächsten Kurve? Sie wissen es nicht. Verbirgt sich dahinter ein dunkler Wald oder eine Blumenwiese? Treffen Sie dort Menschen, die Sie freiwillig ein Stück des Weges begleiten? Werden diese Menschen Sie an die Hand nehmen, Ihnen beistehen und über die Hindernisse helfen? Auch das wissen Sie nicht. Wenn Sie Ihren eigenen Weg gehen, ist immer auch ein Risiko dabei. Doch ist es das nicht wert?

Sie haben Angst! Verständlich! Aber Ihre Angst kann Ihnen auch den Mut geben, diese unbekannte Straße zu gehen. Seien Sie offen für Neues. Nur wer mit offenen Augen, mit offenem Geist und offenem Herzen seinen Weg geht, kann Liebe und Glück finden. Natürlich kann es Rückschläge geben. Natürlich machen Sie Fehler. Aber auch das gehört dazu. Doch vielleicht finden Sie auch Ihr Glück. Vielleicht finden Sie die große Liebe.

Eine Garantie dafür gibt es nicht. Aber wo gibt es die schon? Doch allein die Aussicht das Glück zu finden, rechtfertigt jedes Risiko. Das ist jedenfalls meine Meinung. Vielleicht muss man sich erst überwinden dieses Risiko einzugehen. Wahrscheinlich hat man auch Angst.

Aber wenn man mit offenem Herzen geht, wird man immer auf Menschen treffen, die einen ein Stück des Weges begleiten, helfend die Hand ausstrecken, Ihnen Hoffnung und Mut schenken. In seinem Leben trifft man viele Menschen. Nur wenige davon sind es wert in Erinnerung zu bleiben. Im Guten wie im Schlechten.

Und auch die Eltern, die Familie zähle ich dazu. Eltern können einem zeigen wie man es macht. Aber sie können einem auch zeigen, wie man es auf keinen Fall tun sollte. Niemand ist perfekt. Niemand weiß alles. Auch Eltern nicht.

Sie müssen eines bedenken! Jeder Mensch der Ihnen begegnet, sucht und geht seinen eigenen Weg. Wie lange er auf dem selben Weg wie Sie ist, weiß niemand.

Jeder Mensch ist irgendwann mal weg. Eltern sterben vielleicht. Kinder gehen aus dem Haus. Der Lebenspartner? Wer weiß schon, wie lange der gemeinsame Weg geht.

Am Ende bleibt nur ein Mensch, der immer bei Ihnen bleibt. Sie selbst.

Und für diesen Menschen tragen Sie die Verantwortung.

Machen Sie diesen Menschen glücklich.

Wahrscheinlich werden andere Menschen es nicht nicht verstehen, verstehen wollen, das Sie Ihren eigenen Weg gehen. Sie werden auch versuchen Sie zu behindern, Ihnen Angst einzureden versuchen. Doch auch das müssen Sie ertragen. Bleiben Sie sich selber treu. Hinterfragen Sie jede Entscheidung, bevor Sie sie treffen. Seien Sie offen und bereit für Neues. Lassen Sie sich nicht drängeln.

Schauen Sie sich um. Genießen Sie jeden Meter den Sie zurücklegen. Trennen Sie sich von Menschen, die Sie behindern, Ihnen Vorschriften machen wollen. Natürlich muss man auch mal Kompromisse eingehen. Aber sich selbst verleugnen darf man dabei nicht."

Susanna hatte mir die ganze Zeit gebannt zugehört.

Die Sonne ging unter, tauchte den Englischen Garten in ein diffuses licht. Viele der Sonnenanbeter waren inzwischen verschwunden. Nur noch wenige waren unterwegs. Eine milde Brise zog durch die Bäume. Der Tee war inzwischen geleert.

„Verzeihen Sie einem alten Mann," sagte ich. „Vielleicht habe ich Sie von Wichtigerem abgehalten, als einem alten Mann zuzuhören."

„Nein, Nein," wehrte sie ab . „Ganz im Gegenteil. Es war wirklich schön mit Ihnen zu reden, Werner. Sie haben mir eine neue Sicht auf das Leben gezeigt. Und dafür möchte ich Ihnen danken."

„Ich habe zu danken, Susanna. Dafür das Sie mir zugehört haben. Dafür, das Sie mir erlaubt haben ein kurzes Stück Ihres Weges mit Ihnen zu gehen. Ich liebe tiefsinnige Gespräche. Habe nur leider selten die Gelegenheit dazu. Ich bin mir sicher das Sie Ihren Weg finden werden. Und wenn Sie dabei das Glück finden ist mir das Dank genug. Und wer weiß. Vielleicht führen uns unsere Wege einmal wieder zusammen. Ich würde mich jedenfalls freuen."

„Sie sind ein außergewöhnlicher Mensch, Werner. Klug, mit einer Menge an Lebenserfahrung. Und trotzdem nehmen Sie den Menschen die Entscheidungen nicht ab. Lassen sie ihre eigenen Wege gehen. Sie bieten den Menschen Hilfe an, ohne sie zu überfordern. Und trotzdem fordern Sie Initiative von ihnen."

„Ich nehme den Menschen nicht die Arbeit ab ihr Leben zu leben. Ich versuche nur zu unterstützen. Man könnte es auch Hilfe zur Selbsthilfe nennen," lachte ich.

„Trotzdem Werner. Danke. Es ist schön, das es noch Menschen wie Sie gibt. Und das meine ich ganz ehrlich. Und ich sehe jetzt klarer. Ich weiß jetzt was ich will und was ich nicht will. Es wird ein harter Kampf, das ist mir inzwischen klar. Ein Kampf der lohnt. Und Sie haben mir den Mut dafür gegeben."

„Gehen Sie Ihren Weg, Susanna. Nur das zählt. Und werden Sie glücklich. Das wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen."

Zum Abschied bekam ich von Susanna noch ein ein Küsschen auf die Wange. Dann ging sie. Ich sah ihr noch lange nach. Und ich freute mich. War ihre Körperhaltung am Anfang noch gedrückt gewesen, ging sie nun mit durchgestrecktem Rücken und erhobenem Kopf davon. Ein mal drehte sie sich noch herum, winkte zum Abschied. Auch für mich wurde es langsam Zeit den Heimweg anzutreten.

Würden wir uns noch mal begegnen? Wer weiß das schon.

Gut vier Jahre waren seit dem Gespräch mit Susanna vergangen. Ab und zu rief ich mir unser Gespräch in Gedanken zurück. Dachte oft an sie, wenn ich auf „meiner" Bank saß. Die Begegnung mit ihr hatte auch mich verändert.

Ja, auch ein alter Mann kann noch dazulernen. Ich stand inzwischen auch zu den Geschichten und Romanen, die ich unter Pseudonym herausgegeben hatte.

Ich wollte mich nicht mehr verstecken. Wider Erwarten war das sogar ein Erfolg gewesen. Und damit hatte ich, wenn ich ganz ehrlich bin, selber am wenigsten gerechnet.

Wieder eine Signierstunde in der großen Bücherei am Viktualienmarkt. Ich machte solche Termine nur selten und eigentlich auch ungern. Zuviel Wirbel um meine Person für meinen Geschmack.

Es ging auf das Ende der Veranstaltung zu, als eine junge Frau die Bücherei betrat und sich suchend umschaute. Ich erkannte sie sofort. Es war Susanna.

Neben ihr ein etwa gleichaltriger Mann mit einem kleinen Mädchen auf dem Arm.

Als aufmerksamen Beobachter fiel mir sofort auf, welch Harmonie und Liebe zwischen dem Susanna und dem jungen Mann, (wahrscheinlich ihr Ehemann??) herrschte. Und ihr Strahlen, als sie mich entdeckte, bestätigte mir, das sie glücklich ist.

„Hallo Susanna," begrüßte ich sie erfreut. „Ich sehe, es geht Ihnen gut."

„Hallo Werner. ja. Das ist Jürgen, mein Mann. Und Mia, unsere Tochter," stellte sie mir die beiden vor. „Werner. Ich habe mein Glück gefunden. Wie Sie es vorausgesagt hatten."

„Das freut mich Susanna. Freut mich wirklich sehr."

Sie drückte mir einen dicken Kuss auf die Wange, drückte mich dabei.

„Danke," flüsterte sie mir ins Ohr, um dann etwas lauter zu fragen: „Werner. Würden Sie mir eine Widmung in eines Ihrer Bücher schreiben?"

Sie hielt mir den Sammelband mit Liebesgeschichten entgegen.

„Sehr sehr gerne Susanna." Ich schlug das Buch auf, nahm meinen Stift und schrieb:

Für Susanna

eine liebe Freundin, die mir erlaubt hatte, auf der Straße des Lebens ein kurzes Stück sie zu begleiten. Und der ich helfen durfte, ihren Weg zu finden.

In ewiger Freundschaft

Werner Winkler

Susanna hatte Freudentränen in den Augen und auch meine wurden etwas feucht, so gerührt war ich. Susanna hatte ihren Weg, ihr Glück und die Liebe gefunden.

Alles wie es sein soll. Mein kleines Universum war wieder im Gleichgewicht.

Susanna und Jürgen versprachen noch in Kontakt zu bleiben, was mich sehr freute.

Dann gingen die drei und die Signierstunde war zu ende.

Nachdenklich, aber mit frohem Herzen, verließ ich die Bücherei. Es nieselte leicht. Ich schlug den Mantelkragen hoch, drückte meinen Hut etwas fester auf den Kopf. Es war früher Abend, schon wurde es dunkel. Für einen Novemberabend völlig normal. Klar war der Himmel. Es würde eine kalte Nacht werden.

Langsam ging ich nach Hause. An meiner Haustüre blieb ich einen Moment stehen, sah in den Himmel. Die Mondsichel und ein paar Sterne waren zu sehen. Und mir kam es so vor, als wenn meine Susanna von dort oben mich lächelnd beobachtete.

„Meine Arbeit auf dieser Welt ist noch nicht getan, Susanna. Aber irgendwann ist sie es. Und dann komme ich zu dir. Dann werden wir uns wiedersehen."

Und wieder glaubte ich kurz, das Susanna mir lächelnd zunickte, mir einen Kuss sandte.

Ich würde meinen Weg weitergehen. Ich wusste, wohin er mich schlussendlich führen würde. Der Zielpunkt stand fest. Zu ihr. Meine Susanna.

Ende

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12 Kommentare
MKleinMKleinvor 3 MonatenAutor

Hallo blonder Engel

Freue mich sehr das dir meine Geschichten gefallen und über deine netten Kommentare.

Nun, nicht immer muss in einer Geschichte der Sex an erster Stelle stehen. Auch bei Literotica nicht.

Ist jedenfalls meine Meinung. Und wenn sie dann trotzdem so lieb kommentiert werden, freut mich das umso mehr.

Liebe Grüße

MKlein

BlonderEngel1970BlonderEngel1970vor 3 Monaten

Eine unglaubliche Geschichte. Eine Geschichte zum Nachdenken.

Fertigdenken muss man sie selbst.

Danke dafür.

LG Der Blonde Engel

AnonymousAnonymvor 5 Monaten

Eine etwas andere geschichte gut wiedergegen

Etwas zum nachdenken

ADM

Ludwig_v_ObbLudwig_v_Obbvor 10 Monaten

- Denkanstoß -

Danke an MKlein für diese Erklärung, und daß Du mir den Part, den ich kritisiere, nicht verübelst!

Zuerst: es freut mich sehr, daß die Geschichte bereits offenkundig einer konkreten Person geholfen hat: Deiner (mit Verlaub) lieben Freundin und Kollegin.

Noch einmal wird damit das besondere persönliche Anliegen des Autors, Dein Anliegen, sichtbar, und ich unterschreibe selbstverständlich Deinen Satz "...ein einzelnes Gespräch kann die Sicht auf die Dinge ändern"!

Der von Dir beschriebene, tatsächlich erlebte Ablauf war indessen ein wenig anders als in der Geschichte erzählt.

In jener drängt sich ein wohlmeinender Ratgeber der "Susanna auf der Bank" regelrecht auf; *das* war es, was nach meinem Gefühl wohl eher nicht hinhaut.

Deine eigene Geschichte, wie Du sie selbst schilderst, ging aber so: als besorgter Kollege findest Du Zugang zur Kollegin, und im Gesprächsverlauf erzählt sie Dir mehr von sich.

Dann nimmst Du Dir am Samstag etliche Stunden Zeit eine Geschichte aufzuschreiben, übergibst ihr diese am folgenden Montag, und es liegt allein in ihrer Hand, diese zu lesen, oder erst mal wegzulegen, falls sie das Gefühl hat, jemand tritt ihr zu nahe (was hier wohl nicht der Fall war).

Wenn ihr diese Lektüre, und vielleicht das vorherige oder nachfolgende Gespräche, geholfen hat, dann - ist das gut.

Nochmal in Kurzform:

Zuhören - haut meist hin.

Zutexten - haut meist nicht hin.

Alles Gute, auch der Kollegin!

Ludwig

MKleinMKleinvor 10 MonatenAutor

Vielen Dank für die lieben Kommentare .

Ich freue mich wirklich das auch eine Geschichte ohne Erotik hier so gut ankommt.

Und nun zu dir Ludwig!

Ich verstehe deine Kritik so, das es dir zu schnell ging. Werner zu sehr die Kontrolle über das Gespräch übernimmt.

Dazu möchte ich dir folgendes erklären.

Ich schrieb ja ,das ich diese Geschichte für eine liebe Freundin verfasst hatte. Das Gespräch von ihr und mir fand an einem Freitag statt. Und auch ich musste sie dazu animieren,mir ihre Probleme näher zu schildern. Ähnlich wie Werner es in der Geschichte tut. Samstags habe ich dann diese Geschichte innerhalb weniger Stunden geschrieben, Korrektur gelesen, abgetippt und mit einem Titelbild versehen. Montags auf der Arbeit ihr die Story dann überreicht. Zuhause hat sie dann die Geschichte gelesen und sich Dienstags bei mir bedankt, weil ich in dieser Geschichte viele ihrer Sorgen und Probleme anspreche, ohne das wir beide sie angesprochen hatten. Ich konnte ihr wirklich weiterhelfen, was mich sehr gefreut hat. Manchmal braucht jemand nur einen Denkanstoß,um einen anderen Blick auf sein Leben zu bekommen.

Seitdem geht es meiner Freundin besser, sie versinkt nicht immer wieder in depressive Momente. Und das freut mich sehr.

Also. Auch ein einzelnes Gespräch kann die Sicht auf die Dinge ändern.

Wenn man sich darauf einlässt. Du kannst es dir vielleicht nicht vorstellen, und doch passieren diese Dinge.

Ich nehme dir deine Kritik nicht übel. Ganz im Gegenteil. Konnte ich dir, und anderen, doch meine Sicht der Dinge erklären.

Danke auch an dich für deinen Kommentar.

Und an alle anderen ! Danke für's Lesen und abstimmen.

MKlein

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