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Krieg und Liebe: Fernöstliche Liebe

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Schon in der ersten Woche meines neuen Zivilistenlebens setzte ich mich hin und schrieb einen Brief an meine Eltern in Bremen. Ich formulierte diesen Brief ausgesprochen sorgfältig, damit er keine unangenehmen Nachfragen auslöste. Ich ging davon aus, dass jeder Brief aus dem britischen Kolonialreich ins eroberte Deutsche Reich unverändert durch Zensoren gelesen wurde, vermutlich sogar zweimal, zunächst hier im Absendeland und dann noch einmal in Deutschland.

Ich hatte nicht die geringste Vorstellung, ob und wie meine Familie diesen Krieg überstanden hatte. Ich wusste nicht, wie Bremen aussehen würde. Und ich wusste nicht, ob unsere Handelsfirma noch existierte. Dann fiel mir ein, dass ich meinen letzten Brief Richtung Heimat eineinhalb Jahre zuvor Kapitänleutnant Oesten mit auf den Weg gegeben hatte.

„Ob dieser Brief wohl je meine Eltern erreicht hat?", fragte ich Lian, nachdem ich meinen Brief beendet und auf dem Postamt in George Town aufgegeben hatte.

„Ich wünsche es Dir", antwortete sie mit verständnisvollem Lächeln. „Ich fände es jedenfalls furchtbar, wenn unser Baby in zwanzig, fünfundzwanzig Jahren um die halbe Welt reist und ich nichts mehr von ihm hören würde. Das muss einer Mutter doch ihr Herz zerreißen." Lian hatte wie immer den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich bewunderte sie mit jedem Tag mehr, sie hatte für ihr Alter eine unglaubliche Weisheit an sich.

Es sollte mehr als vier Monate dauern, bis ich tatsächlich einen Antwortbrief erhielt. Zu meiner Überraschung hatte er eine englische Briefmarke und war in London abgestempelt.

„Mein lieber KaWe", schrieb mein Vater, „das Schicksal hat gewollt, dass Deine beiden Briefe vom Spätherbst 1944 und von vor zwei Monaten im Abstand von drei Tagen hier in Bremen eintrafen. Wir sind unendlich glücklich, das Du gesund Deiner eigenen Familie in Malaysia lebst. Wir können Dir berichten, dass Mutter und ich den Krieg überlebt haben und uns nun mühsam durch die Wirren der Nachkriegszeit durchschlagen. Unser Kontorhaus an der Contrescarpe hat 1944 einen Volltreffer erhalten und ist vollständig ausgebrannt, aber unser Familienhaus steht noch. Wir teilen es zwar derzeit mit einigen zwangsweisen Einquartierungen, aber es ist immer noch unser eigenes Zuhause.

Derzeit bemühe ich mich mit Hilfe einiger alter Geschäftskontakte aus den glücklichen Vorkriegsjahren, unsere Firma wieder aufzubauen. Mal sehen, wie lange wir dafür brauchen. Aber Handel gab es immer und wird es immer geben. Und wir Hanseaten gehören zu den besten Händlern der Welt.

Ich habe diesen Brief über einen alten Londoner Geschäftsfreund, der auch Dich noch aus unseren gemeinsamen Zeiten in Shanghai kennt, abschicken lassen. Ich hoffe, dass der Brief auf diesem Weg keinen Zensurauflagen mehr genügen muss.

Bitte lasse so schnell wie möglich wieder von Dir hören. Schicke alle Post an Malcolm Winterbottom in London, dessen Adresse ich im Postskript noch einmal aufführe. Malcolm belieferte die britischen Besatzungstruppen hier und kommt deshalb regelmäßig nach Norddeutschland."

Ich las den Brief meines Vaters sicherlich zehn Mal, bis ich ihn auswendig konnte. Angeregt durch die Bemerkung meines Vaters, dass er die Firma Nordmann & Cie als internationales Handelsunternehmen wieder aufbauen wollte, begann ich über meine eigene berufliche Zukunft nachzudenken. Ich hatte das Abitur gemacht und eine Seeoffiziersausbildung erfahren. Und dann hatte ich eineinhalb Jahre Berufserfahrung in der Organisation eines Marinestützpunktes und der Beschaffung von allem und jedem. Nicht mehr und nicht weniger.

„Was soll ich denn jetzt tun?" fragte ich meine geliebte Ehefrau. „Im Moment helfe ich Deinem Vater und Deiner Familie in ihrem Betrieb und unterstütze sie dabei, die Werft wiederzurückzubekommen und zu ertüchtigen. Aber ich könnte viel mehr machen."

„Und was?" Sie stillte gerade unseren jetzt zwei Monate alten Sohn, was den hübschen Nebeneffekt hatte, dass sie zum ersten Mal einen richtig prallen, sehr verführerischen Busen bekommen hatte.

„Auf der einen Seite denke ich, dass Euer Familienbetrieb für mehr und bessere Aufträge einen professionellen Vertrieb aufbauen müsste. Und auf der anderen Seite denke ich, dass wir hier in der Kronkolonie hervorragend platziert sind, um ein neues Handelsgeschäft mit Europa aufzubauen."

Lian lachte mich an. „Dann rede mit Vater und meinen Brüdern. Da ist kein einziger richtiger Kaufmann bei. Das ist etwas, was unserer Familie immer gefehlt hat."

Nachwort:

KaWe und Lian hatten auch weiterhin viel Freude am Leben und am Sex miteinander und freuten sich über ihre zügig wachsende Familie. Innerhalb von neun Jahren brachte Lian zwei weitere Söhne und zwei weitere Töchter zur Welt. Auch ohne formale kaufmännische Ausbildung oder Studium wurde KaWe ein erfolgreicher Händler und Kaufmann und baute mit dem nach Singapur entsandten Sohn von Malcolm Winterbottom ein in Penang und Singapur ansässiges, gemeinsames Handelsunternehmen auf, welches nach der Unabhängigkeit Malaysias und der wenige Jahre später erfolgten Abspaltung eines unabhängigen Singapurs zu einer ersten europäisch-südostasiatischen Handelsadresse wurde. Parallel entwickelte sich aus der Gießerei und den Werkstätten der Familie Liang ein an mehreren Standorten Südostasiens ansässiges Werft- und Stahlbauunternehmen.

KaWe Nordmann und Martin Haack trafen sich vollkommen überraschend zwanzig Jahre nach Kriegsende wieder. Am 31. August 1957 erhielt Malaysia durch den formalen Rückzug Großbritanniens die Unabhängigkeit. Hierzu kamen zusammen mit tausenden von geladenen Gästen zehntausende Menschen auf dem Merdeka-Platz in Kuala Lumpur zusammen, um dies Ereignis zu feiern. Plötzlich und vollkommen unvorbereitet standen die beiden Offizierskameraden zufällig nebeneinander, schauten sich verblüfft an und fielen sich dann in die Arme. Martin Haack hatte sich zwei Tage nach KaWe ebenfalls mit seiner chinesischen Geliebten zu deren Familie abgesetzt, musste hierzu jedoch in einer abenteuerlichen Überfahrt aufs Festland übersetzen. Er hatte dann mehrere Jahre als Offizier in der chinesischen Guerillaarmee in Malaysia verbracht, die die Kolonialherren bekämpfte und die endgültige Unabhängigkeit des Landes anstrebte. Diese hatte sich jetzt in großen Teilen in eine politische Partei umgewandelt. Mit dem Unabhängigkeitstag war er als Commodore in die Marine Malaysias eingetreten und befehligte einen großen Marinestützpunkt an der Ostküste des Landes.

Persönliches Nachwort:

Diese Krieg und Liebe-Geschichte erforderte sehr weitreichende Recherchearbeiten, die mich wochenlang beschäftigt gehalten haben. Die Geschichte eines fernöstlichen Marinestützpunktes für deutsche U-Boote ist eigentlich nur mit den Begriffen ‚Hybris' und ‚Irre' zu überschreiben. Die gesamt Operation „Monsun" war hinsichtlich ihres militärischen Erfolgs ein glatter Fehlschlag. Die Kriegsmarine verlor zwischen Juli 1943 und dem Kriegsende 22 U-Boote und ihre zwei Versorgungsschiffe, die weitestgehend mit allen Mann an Bord versenkt wurden.

Wie immer freue ich mich über Bewertungen meiner Geschichte und zahlreiche Kommentare. Sie sind mein Lohn für meine Arbeit.

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23 Kommentare
AnonymousAnonymvor etwa 2 Stunden

Ich warte mit Spannung schon auf deine nächste Erzählung. Ich bin sicher, sie wird genau so spannend, gut formuliert und menschlich berührend sein wie deine bisherigen. Ich freue mich darauf. Danke.

trissmerigoldtrissmerigoldvor 19 Tagen

DANKE

Gute Geschichte mit etwas wenig Erotik.

Mir hat es super gefallen. Bitte mehr

AnonymousAnonymvor 20 Tagen

Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich Geschichten JoeMo1619 lese. Denn es ist einfach immer ein Lesegenuss. Deine Geschichten sind sehr gut recherchiert und schön geschrieben. Bitte schreibe unbedingt weiter. Vielen Dank!

AnonymousAnonymvor 27 Tagen

Klasse !

Flar1958Flar1958vor 29 Tagen

Wieder eine schöne Geschichte von Dir! Deine Geschichten animieren zu eigenen Rescherchen z.B. U188 und U532. Beide gehören zu den wenigen nicht versenkten Einheiten.

Mache auf jeden Fall weiter und überrasche uns mit neuen Abenteuern in dieser Serie.

Für alle anderen noch den Tip MAUSEFALLE von Todd172 ,man sollte allerdings etwas Englisch lesen können. Vielleicht hast Du Lust diese Story zu übersetzen? Paßt thematisch gut in diese Reihe.

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