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Die Studiendirektorin

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Gisela und ich verabschiedeten uns voneinander hinter ihrer Haustüre. „Wir müssen nicht wie zwei Teenager unter der Straßenlaterne knutschen", beschied mir Frau Studiendirektor. „Dafür sind wir vielleicht doch zu alt."

In unserem Familienhaus am Bäker Weg war bei meiner Heimkehr alles friedlich, Bernd und Luise schliefen allein in ihren Zimmern und nirgends waren Spuren von sturmfreier Bude-Aktivitäten zu sehen. Alles war gut gegangen und ich hatte einen unglaublichen Abend verlebt.

Drei Wochen später kam zuerst meine Tochter aus ihrer stationären Reha nach Hause. Sie war so weit wiederhergestellt, dass sie nur noch eine Krücke als Balancesicherheit mit ihrem rechten Arm nutzte. Die Knochenbrüche in ihrer Hüfte und ihrem Bein, die alle auf der rechten Körperhälfte gelegen hatten, waren gut verheilt und die Muskulatur baute sich Schritt für Schritt wieder auf. Ihr fehlte nur noch Balancesicherheit nach den letzten Monaten. Zudem war Marlies echt guten Mutes, die psychologische Betreuung in der Reha-Klinik hatte ihr vollen Lebensmut, ja sogar eine bemerkenswert wilde Entschlossenheit gegeben, das schreckliche Erlebnis zu überwinden. Marlies Rückkehr reduzierte meine Ersatzelternpflichten erheblich; die einzige Hilfe, die sie wirklich noch brauchte, war beim Autofahren. Sie traute sich noch nicht, sich selbst hinter das Lenkrad zu setzen, weil sie fürchtete, nicht schnell genug mit dem rechten Bein vom Gaspedal auf die Bremse wechseln zu können. Insofern war mein Volvo jetzt öfters im Familientaxidienst.

Meinen Plan eines zweiten festen Dauerwohnsitzes in Ratzeburg setzte ich in die Wirklichkeit um. Allerdings war dies kein eigenständiges Apartment, sondern Giselas Doppelhaushälfte. Wir hatten so viel Freude an unserer nach mehr als vierzig Jahre erneuerten Liebesbeziehung, dass wir uns nicht ein zweites Mal verlieren wollten. In den Ferien kam Gisela dann häufiger mit nach Berlin, so dass wir nicht zu lang voneinander getrennt waren. Unser reifes Sexleben fand zu zweit, zu dritt und in kleinen, privaten Gruppen jede Form von Befriedigung.

Nachwort: Robert Witten brauchte mehr als eineinhalb Jahre, bis er wieder ein normales Privat- und Berufsleben führen konnte. Seine mehr oder weniger permanenten Kopfschmerzen beeinträchtigten ihn jedoch für den Rest seines Lebens. Durch die veränderten Verhältnisse zu Hause wurde meine Beziehung zu meinem Enkelsohn Bernd in den drei Jahren bis zu seinem Abitur immer enger. Den ersten Schock, dass ich mit seiner Mathelehrerin eine Beziehung hatte, hatte er schnell überwunden. Er studierte zu meiner großen Freude Medienwissenschaften in Berlin und arbeitete regelmäßig als Produktions- und Regieassistent in meiner Firma.

Persönliches Nachwort: ich liebe Bewertungen und Kommentare meiner Leser und Leserinnen. Sie sind mein einziger Lohn für meine Arbeit.

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Anonymous
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Anonym
24 Kommentare
Herr_G_aus_REHerr_G_aus_REvor etwa 22 Stunden

Wieder einmal eine wunderschöne Geschichte, danke dafür.

Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren achtet JoeMo1619 auch auf Rechtschreibung und Zeichensetzung.

Dadurch und durch die Auflockerung der Absätze ist es immer ein Genuss, seine Geschichten zu lesen.

AnonymousAnonymvor 28 Tagen

Wie.immer ein Genuss zu lesen.

LG. Matthias

AnonymousAnonymvor etwa 1 Monat

Wie immer, vielen lieben Dank für die -wie immer, wundervolle Geschichte

AnonymousAnonymvor etwa 1 Monat

Wieder ein super zu lesende Geschichte von dir, vielen Dank! ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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