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Argonauta Kapitel 12-22

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Schon bald keuchte er vor Anstrengung. Sein Magen knurrte. Wie lange mochte es wohl her sein, dass er zuletzt etwas gegessen hatte? Hoffentlich war es nicht seine Henkersmahlzeit gewesen.

Einen kurzen Augenblick lang hielt der Professor an und ruhte sich aus. Er hatte Seitenstechen und jeder Schritt war inzwischen zu einer Qual geworden. Er war eben nicht mehr der junge Hüpfer von früher, zudem war er es als Kunsthistoriker gewohnt, hinter seinem Schreibtisch zu sitzen. Er stolperte in Büchern und Bildern durch die Weltgeschichte, nicht mit seinen Füßen.

Als der Schmerz wieder auf ein erträgliches Maß abgenommen hatte, zwang er sich weiter zu gehen. Er hatte sich eine Blase gelaufen. Seine Schuhe waren für den unebenen Untergrund nicht geschaffen worden.

Das schlimmste war aber, dass die Zeit eindeutig gegen ihn arbeitete. Mit jeder Minute, die verging, wurde es heller und heller und die Gefahr, entdeckt zu werden, stieg exponentiell an. Er musste sich beeilen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er, so schätzte er, die Insel bereits zur Hälfte umrundet. Wie lange er wohl dafür gebraucht hatte? Er hatte keine Ahnung. Nachdem die Sonne nun aber bereits ziemlich hoch stand und alles taghell erleuchtete, war definitiv mehr Zeit vergangen, als ihm lieb war und er würde mindestens noch einmal so lange benötigen, vielleicht sogar länger, denn seine Kräfte ließen nach. Hoffentlich war er durch das dichte Blattwerk noch gut verborgen.

Vielleicht wäre es doch besser gewesen, nicht erst bis zum Sonnenaufgang zu warten, dann hätte er wenigstens den Adrenalinschub ausnutzen können, den seine Flucht verursacht hatte und wäre jetzt schon weiter.

Singers Lungen brannten. Er hatte Hunger und Durst, die Blase an seinem Fuß war aufgeplatzt und tat höllisch weh und er musste pinkeln. Außerdem war es, nachdem die Sonne nun vollständig aufgegangen war, innerhalb kurzer Zeit unerträglich heiß geworden. Der Schweiß rann ihm von der Stirn. Doch eine zweite Pause wollte er einfach nicht riskieren. Wenn er jetzt anhielt, wusste er, würde er vielleicht nicht wieder aufkommen. Dann würde man ihn finden und er wäre verloren.

Also weiter. Meter für Meter. Schritt für Schritt.

Dann sah er es.

Das Boot.

Oder viel mehr die Jacht.

Es hatte an einem Anlegeplatz festgemacht. Aus der Ferne schien es winzig zu sein und sein weißer Rumpf glänzte in der Sonne. Obwohl das Boot bestimmt noch über einen Kilometer entfernt war, schöpfte Singer Hoffnung.

Das war seine Rettung! Er dachte an seine Frau und an seine Tochter. Bald schon würde er beide wieder in seinen Armen halten können und nur das zählte. Vergessen sein würden dann die zurückliegenden Stunden - oder waren es schon Tage? Sollte sich doch die Polizei dann um diese Verbrecher kümmern. Ohne das Boot würden sie auf der Insel ja festsitzen. Fliehen konnten sie dann nicht mehr.

Er beschleunigte seine Schritte. Das Boot kam näher und näher. Singer verschwendete keinen Auenblick lang einen Gedanken daran, dass er noch nie ein Boot gesteuert hatte, schon gar nicht eine Jacht wie diese, die bestimmt zwölf Meter lang war und jetzt, so aus der Nähe betrachtet, doch beängstigend groß wirkte.

So schwer kann es doch wohl nicht sein, dachte er, er wollte schließlich nur ein Boot von A nach B steuern und keine Mondrakete abfeuern.

Dann hatte er es geschafft. Er war da.

Doch das erste Problem war, das Schiffstau zu lösen. Wenn ihm das nicht gelang, dann war seine Flucht vorbei, noch bevor sie richtig begonnen hatte.

Unruhig zerrte er an dem dicken Seil. Er schob und drückte, doch es gelang ihm nicht. Bei den Seeleuten im Fernsehen sah es immer so leicht aus. Aber die wussten auch, wie man so einen Knoten legte und wie man ihn ganz leicht wieder lösen konnte.

Mehrere Minuten lang passierte nichts. Dann gab er es auf. Verzweifelt schaute er sich um. Gab es vielleicht etwas, mit dem er das Seil durchtrennen konnte, wenn es ihm schon nicht gelang, den Knoten zu lösen?

Doch natürlich gab es da nichts. Was hatte er auch erwartet? Dass er irgendwo ein Schwert in einem Stein finden würde, das er nur herausziehen musste und dann wie von Zauberhand den gordischen Knoten zerschlug? So viel Glück hatte niemand.

Also versuchte er es doch wieder mit seinen Händen. Und tatsächlich, es gelang ihm, den Knoten zu lösen. Er wusste nicht, wie er dieses Kunststück fertig gebracht hatte, vermutlich würde er es auch kein zweites Mal schaffen. Aber das war egal. Jetzt konnte er fliehen.

Mit überraschendem Elan kletterte er die Edelstahlleiter nach oben und schon stand er auf dem Schiffsdeck. Das Meer war ruhig und das Boot schaukelte kaum merklich.

Dort war das Steuerrad. Hieß es so? Oder hatten die Seeleute irgendeinen Fachbegriff dafür? Es war ihm egal.

Dann fiel ihm ein, dass man zum Starten bestimmt so etwas wie einen Zündschlüssel benötigte, den er nicht hatte. Konnte man ein Boot kurzschließen wie ein Auto? Als Jugendlicher hatte er einmal eine Jugendsünde begangen und das Auto seines Vaters kurzgeschlossen, um es sich zu „borgen". Er hatte seine damalige Freundin beeindrucken wollen und sie mit der Karre seines Vaters auf den Schulball fahren wollen. Dummerweise hatte er tags zuvor von seinem Vater Hausarrest aufgebrummt bekommen. Sein bester Freund hatte ihm dann erklärt, wie man ein Auto auch ohne Zündschlüssel starten konnte. Also hatte er sich über sein Zimmerfenster nach draußen in die Garage geschlichen und hatte sich auf den Weg zu seiner Freundin gemacht. Das anschließende Donnerwetter, das er am darauffolgenden Tag erlebt hatte, war es jedenfalls wert gewesen. Mit seiner damaligen Freundin war er schließlich seit fast vierzig Jahren glücklich verheiratet.

Doch das hier war kein Auto, es war eine Jacht. Er würde sie unmöglich zum Laufen bringen. Dennoch versuchte er es und drückte wahllos auf irgendwelchen Knöpfen herum, zog an Hebeln und betätigte Schalter.

Doch nichts geschah. Der Motor der Jacht blieb stumm wie ein Fisch.

„Scheiße!", fluchte Singer laut und hämmerte wütend auf das Armaturenbrett.

Und dann, ganz plötzlich, ertönte unerwartet ein Geräusch.

War der Motor angesprungen? Nein, denn es war nur ein kurzes Geräusch, ein leises Klicken, das schon wieder verstummt war, noch ehe er es richtig wahrgenommen hatte.

„Einen schönen guten Morgen, Professor", ertönte Jürgens' ruhige, nasale Stimme, „wohin wollen wir denn?"

Singer drehte sich um. Jürgens stand vor ihm und lächelte süffisant. Neben ihm stand Renner, der mit einer Waffe auf ihn zielte. Er sah übel zugerichtet aus und stierte ihn aus blutunterlaufenen Augen wütend an. Singer zweifelte keine Sekunde daran, dass Renner ihn schon längst abgeknallt hätte, hätte Jürgens nicht direkt neben ihm gestanden.

„Du lebst nur noch, weil wir deine Fachkenntnisse brauchen!", zischte Renner.

Jürgens' Augen funkelten Singer kalt an und konnten nicht verbergen, dass sein freundliches Getue und seine höflichen Floskeln nur Fassade waren.

„Sie können froh sein, dass wir zivilisierte Leute sind, Herr Professor", sagte Jürgens. „Aber auch die Geduld eines Gentleman ist vergänglich. Ich rate Ihnen deshalb dringend, von weiteren Fluchtversuchen abzusehen." Er machte eine gedehnte Kunstpause. Dann sagte er: „Sehen Sie, die Spielregeln sind einfach. Kooperieren Sie und es wird Ihnen nichts passieren. Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Wenn Sie sich aber weiterhin weigern sollten, dann wird mein Partner Sie mit dem größten Vergnügen töten, das können Sie mir glauben."

„Unsinn!", sagte Singer mit brüchiger Stimme. „Sie brauchen mich doch! Sie können sich gar nicht leisten, mich zu töten."

Das Lächeln in Jürgens' Gesicht erstarb urplötzlich. Mit eisiger Stimme antwortete er: „Glauben Sie ernsthaft, dass Sie der einzige Kunsthistoriker in Australien sind? Wenn Sie sich weigern, dann werden wir eben einen Ihrer Kollegen entführen. Und wenn der sich weigert, dann noch einen und noch einen."

„Das ist doch Wahnsinn!", schrie Singer wütend.

„Opfer müssen gebracht werden, wenn es um einen Schatz geht, der Millionen wert ist."

„Doch aber keine Menschenleben!"

Jürgens trat einen Schritt näher, starrte Singer an. „Wie sieht es aus, kooperieren Sie nun, Professor?"

„Niemals", zischte Singer.

Jürgens schüttelte enttäuscht den Kopf.

„Also gut", sagte er, „Renner, Professor Singer hat beschlossen, nicht länger unser Gast zu sein. Töten Sie ihn."

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  • KOMMENTARE
Anonymous
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2 Kommentare
AnonymousAnonymvor 12 Monaten

Also hat Florian nun das Herz von Tom in seiner Brust. Na ich bin mal gespannt wie das aufgelöst wird

AnonymousAnonymvor etwa 1 Jahr

Tolle Geschichte, aber......

ICH HASSE CLIFFHANGER !!!

J.D.

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