Die Doppelhammer Hütte (17)

"Ich glaube, er war seitdem gar nicht mehr dabei?"

"Er wird sich die Eintrittspreise nicht so oft leisten können, sein Laden wirft sicher nicht so viel ab und seine Alte darf ja schließlich auch nicht spitz kriegen, dass er Geld abzweigt, der schmierige Kerl."

"So schmierig ist der gar nicht mehr. Ich war letztens zufällig in seinem Laden. Er hat abgenommen, hat eine ordentliche Frisur und trägt jetzt einen Vollbart."

"Du schwärmst ja richtig."

"Quatsch, ich will Dir nur sagen, dass er sich verändert hat."

"Das weiß ich doch. Ich war auch letztens in seinem Laden und habe ihn für heute Abend eingeladen, auf meine Kappe."

"Warum. Seit wann bist Du ein Menschenfreund?"

"Ich werde wohl mit dem Alter immer milder. Also wenn Du willst, arrangiere ich es wieder so, dass er Dich ficken darf."

Werners Blitzen in den Augen bestätigten Edgar, dass er mit seiner Vermutung richtig lag.

"Sag nichts, die Verzückung in Deinen Augen sagt alles. Also abgemacht, er wird Dich hinterher auch nochmal ficken. Wenn Du willst, kannst Du heute der Sieger sein. Ich habe wieder keinen gescheiten Gegner gefunden. Du kannst Lars dieses Mal in seine Schranken weisen, wenn Du magst."

"Hat er denn heute eine Lektion verdient?"

"Ja, so in etwa!"

"Dacht ich mir's doch!"

"Du scheinst mich mittlerweile auch ziemlich gut zu kennen?"

"Klar, wir machen das ja jetzt schon eine ganze Weile zusammen."

"Stimmt. Und nicht zu Deinem Schaden!"

"Was blieb mir denn anderes übrig. Ich musste schließlich meinen Bruder schützen."

"Ja, dafür hast Du Einiges auf Dich genommen und ich bewundere das."

"Hast Du keinen Bruder?"

"Doch aber wir gönnen uns das Schwarze unter den Fingernägeln nicht."

"Oh, das ist traurig."

"Nee, lass mal, ich komme auch ganz gut ohne ihn klar. Aber jetzt gib´s doch endlich zu, dass Du auf Wendelin und seinen prallen adrigen Lümmel stehst."

"Stimmt, Du hast Recht und weißt Du was?"

"Nein, was?"

"Wir treffen uns seitdem regelmäßig und jedesmal ist es geiler. Auch als er noch so ungepflegt war, der hat was und vor allen Dingen weiß er mit seinem Teil umzugehen. So geil und intensiv hat mich noch keiner gefickt."

"Oh, meinst Du, ich soll ihn auch mal zu mir einladen?"

Werner wusste in dem Moment nicht, was er sagen sollte.

"Ich mach nur Spaß, ich will Dir Deinen geilen Stecher nicht abspenstig machen. Also soll er nun oder soll er nicht Dich hinterher ficken?"

"Edgar, sei einfach ehrlich. Schmeiß alle Namen in den Hut und das Los entscheidet dieses Mal wirklich."

Edgar empfand plötzlich tiefste Hochachtung vor Werners Integrität und kam ins Grübeln.

"Ok, zieh Dich mal um. Da kommen die anderen und die ersten Gäste müssen auch gleich kommen."

Wie verabredet kämpfte erst wieder das junge Gemüse gegeneinander. Massimo und Torsten hatten mittlerweile einige gute und attraktive Ringer verschiedenster Couleur rekrutiert und ihre Events lebten nun von der Abwechslung. Highlight war aber der Abschlusskampf zwischen Werner und Lars.

Sehr zur Verwunderung der meisten Anwesenden und ganz besonders für Lars, gewann Werner den Kampf haushoch. Verängstigt schaute Lars anschließend zu Edgar rüber, der mit einem wissenden Grinsen ihm zunickte und Lars verstand sofort und wusste, dass er heute die Kiste hinhalten musste. Werner fiel auch in diesem Moment erst auf, dass er ja jetzt, wo er gewonnen hatte, nicht in den Genuss kommen würde von Wendelin oder sonst wem gefickt zu werden und war fast ein wenig enttäuscht, als Edgar auch schon wieder den Trostpreis moderierte.

Wendelin gewann dieses Mal nicht, sondern ein älterer Herr mit Glatze und buschigem Schnäuzer, der sich ganz schön abmühen musste, seinen Schwanz zwischen Lars´ prallen Arschbacken zu versenken. Während alle dem Geschehen folgte, nahm Edgar Werner zur Seite.

"Komm mal mit, bitte!"

Werner folgte ihm zu seinem Kofferraum.

"Das ist für Dich!"

Edgar übergab Werner eine Aktenmappe.

"Was ist das?"

"Mach es auf!"

"Das sind ja die Bilder von Vinzenz und mir!"

"Plus alle Negative!"

"Du gibst mir die?"

"Ja, Werner. Das war längst überfällig. Du warst, wenn auch unter Druck, stets sehr loyal und hast uns gute Dienste geleistet. Du hast Deine Schuld beglichen. Ich hoffe trotzdem, Du bleibst uns erhalten und machst auf freiwilliger Basis noch ein paar Kämpfe. Du kannst auch selber entscheiden, ob Du gewinnen oder verlieren willst."

"Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll!"

"Überleg es Dir und jetzt schnapp Dir Deinen Wendelin und lass Dir von ihm das Hirn rausficken. Er kann von mir aus künftig kostenlos zuschauen, quasi als Dein Maskottchen!"

Total verdattert konnte Werner nur ein Danke rausdrücken.

"Ist schon ok. Überlege es Dir!"

"Das werde ich, das werde ich wirklich, Edgar. Danke nochmal!"

"Wir sehen uns dann am nächsten Freitag!"

Doch dazu sollte es nicht kommen. Noch am Samstagabend erhielt Edgar einen Bericht von einem Boten aus München und wusste, was er zu tun hatte. Er schickte seine Bodyguards weg und öffnete eine Flasche seines besten Whiskeys und setzte sich auf seine Terrasse, zündete sich eine fette Havanna an und genoss den Drink und seine Zigarre.

Nach dem 2. Glas zog er seine Pistole aus seiner Tasche, hielt sie an seine Schläfe und setzte seinem Leben ein Ende.