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Krieg und Liebe-Henschels Rückkehr

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Parallel zu meiner Arbeit als Eisenbahndirektor und Generalrepräsentant von Henschel & Sohn hatten Una und Fatima Abbas ihre Idee einer bahnhofsgestützten Gesundheitsversorgung mit Eifer und Energie weiter verfolgt. Besonders hilfreich war dabei die Zusammenarbeit mit dem katholischen Missionar, Priester und Arzt in Monapo, Pater Oscar Caetano, der von der Initiative der beiden Frauen begeistert war. Pater Oscar gelang es, einen jungen portugiesischen Arzt, der wie er in den Missionsdienst der katholischen Kirche eingetreten war, für die Aufgabe als Eisenbahnarzt zur gewinnen. Die Aufgabenteilung war einfach: die Eisenbahngesellschaft stellte Räumlichkeiten und die vollständige Einrichtung der Arztpraxen und Mütterstationen und übernahm alle Transport- und Unterbringungskosten, die Mission bekümmerte sich um das medizinische Personal. Für die Betriebskosten, insbesondere die Kosten für Medizin, bauten Fatima und Una ein kleines Spendenbudget auf, dass insbesondere aus den Geldbörsen der mit der Eisenbahn verbundenen Händler gespeist wurde. Dabei hatten auch die vornehmlich moslemischen und hinduistischen Händler kein Problem damit, eine katholische Einrichtung zu unterstützen, solange diese in den Arztpraxen keine Missionsarbeit verrichteten. Der Vorteil für alle Beteiligten lag auf der Hand.

Mit Ausdehnung des Schienennetzes nach Nacala kamen noch vier Bahnhofs-Arztpraxen dazu, so dass am Ende zwei Ärzte und drei Hebammen mit vielen, selbst ausgebildeten Hilfskräften vor Ort, ihren reisenden Dienst versahen. Die beiden Frauen, die mit ihrer ganzen Energie dies Projekt vorangetrieben hatten, waren zu Recht auf ihre Leistung stolz.

Unas enge Zusammenarbeit mit der katholischen Missionsstation hatte darüber hinaus eine überraschende private Konsequenz.

„Ich habe mit Pater Oscar über eine Idee gesprochen, die mir schon lange durch den Kopf geistert", berichtete Una eines wunderschönen Winterabends beim Abendessen.

Ich schaute sie neugierig an und erwartete irgendeinen Vorschlag im Zusammenhang mit ihrem Gesundheitsversorgungsprojekt.

„Wir beide haben öfters darüber gesprochen, dass es für uns praktisch unmöglich ist, eine offizielle Ehe einzugehen."

„Ja. Staatlich praktisch unmöglich, weil ich immer noch Deutscher bin und Du offiziell gar keine Staatsangehörigkeit besitzt. In Kigoma haben wir vor zehn Jahren die Gelegenheit verpasst, den Widerstand des lutherischen Pastors gegen gemischtrassige Ehen zu überwinden. Und hier gibt es keine evangelische Kirche."

„Richtig. Aber hier gibt es eine römisch-katholische Kirchengemeinde, in der jeder Mann und jede Frau Gemeindemitglied sein kann, wenn er getauft ist. Egal welcher Rasse und Hautfarbe er oder sie angehört."

„In der Tat, in dieser Hinsicht ist die katholische Kirche deutlich offener als die evangelischen Kirchen."

„So ist es. Jedenfalls ist Pater Oscar bereit und in der Lage, Dich und mich offiziell zu verheiraten, wenn wir uns zuvor von ihm taufen lassen. Das hat zudem den Vorteil, dass diese Ehe aufgrund der gerade wieder geänderten portugiesischen Gesetze auch gesetzlich anerkannt ist." Sie holte tief Luft. „Und er schlägt vor, bei dieser Gelegenheit auch unsere drei Kinder direkt taufen zu lassen." Una legte ihr Besteck beiseite und schaute mich durchdringend an. „Ich hätte keinen größeren Wunsch, als den Mann meiner Liebe auch offiziell zu heiraten."

Unas Vorstoß überwältigte mich und machte mich übergangsweise sprachlos. Aber ich hielt ihrem Blick stand, während durch meinen Kopf die Gedanken rasten. Dann gab ich mir einen Ruck und musste laut, richtig befreiend lachen. „Una, Du bist großartig. Ich weiß, warum ich Dich liebe." Ich klatschte meine Hände zusammen. „Jawohl! Ich habe nichts vorbereitet und dies kommt absolut überraschend." Ich stand auf, ging um den Esstisch herum und sank neben Unas Stuhl auf ein Knie. „Liebe Una, willst Du meine angetraute Ehefrau werden?"

Una umarmte mich, verdrückte zwei Glückstränen aus ihren Augenwinkeln und gab mir einen innigen Kuss. „Ja, Andreas. Ich will."

Es waren dann doch noch einige bürokratische Hindernisse zu überwinden. Aber am 27. Juli 1927, meinem 47. Geburtstag, heiratete ich meine afrikanische Geliebte und die Mutter meiner drei Kinder. Sie hieß fortan ganz offiziell Una Henschel.

Nachwort:

Da trotz unserer Eheschließung das deutsche Generalkonsulat nicht in der Lage war, meiner Ehefrau die deutsche Staatsangehörigkeit zu verleihen, entschlossen wir uns, 1930 die portugiesische Staatsangehörigkeit anzunehmen. Wir hatten ohnehin entschieden, bis an unser Lebensende in Portugiesisch-Ostafrika zu verbleiben. 1932 schied ich aus der Geschäftsführung unserer Eisenbahngesellschaft aus und rückte in den Aufsichtsrat auf, ich war ja unverändert Aktionär, wenn auch mit nur einem kleinen Aktienanteil. Meine Arbeit für Henschel & Sohn setzte ich fort, sie generierte ohnehin mit weitem Abstand den größten Teil meines Einkommens und hatte uns vermögend gemacht.

Una und ich waren glückliche Eltern. Unsere drei Kinder erreichten ohne dramatische Erkrankungen das Erwachsenenalter, insbesondere schienen wir alle fünf gegen die allgegenwärtigen tropischen Gesundheitsbedrohungen wie Malaria oder Schwarzwasserfieber von Natur aus immun zu sein.

Kurz vor meinem 60. Geburtstag brach in Europa der Zweite Weltkrieg aus. Diesmal hatten Una und ich einfach Glück. Portugal bewahrte eine strikte Neutralität, basierend auf dem 550 Jahre alten anglo-portugiesischen Vertrag, dessen Anwendung eine Bedrohung der portugiesischen Kolonien durch das British Empire eliminierte. Eine Verteidigung von Mozambique und Angola gegen beispielsweise südafrikanische und rhodesische Truppen wäre angesichts des militärischen Stärkeverhältnisses ohnehin unmöglich gewesen. Anders und Eduard leisteten im Frieden ihren Militärdienst in Mozambique ab und mussten an keiner Front einen europäischen Krieg ausfechten. Anschließend schickte ich meine beiden Söhne zum Ingenieurstudium nach Südafrika auf die Universität. Unsere einzige Tochter Gerhild heiratete in eine reiche portugiesisch-indische Familie, die ein beachtliches Handelsgeschäft zwischen dem ostafrikanischen Beira, dem südafrikanischen Durban und dem indischen Goa betrieb.

Lediglich meine engen Beziehungen zu Henschel & Sohn brachen mit dem neuen Krieg vollständig zusammen. Für die Betreuung der Henschel-Lokomotiven im südlichen Afrika suchte ich mir regionale Maschinenbetriebe, die nach unseren Vorgaben Ersatzteile fertigen konnten. Aus diesem Fundus versorgten wir dann die Eisenbahngesellschaften so gut es ging mit allem notwendigen Material.

Persönliches Nachwort:

Dier Sommerferien sind vorüber und die merkwürdigen Attacken der neidvollen Literotica-Trolle auf die Bewertungen meine Geschichten haben wieder eingesetzt. Mein einziger Schutz dagegen ist eine möglichst große Zahl von angemessenen Bewertungen durch die Leser und Leserinnen meiner Geschichten. Ich lasse mich, auch aufgrund Eurer lieben Kommentare und Feedbacks von diesem Phänomen, das auch anderen Autoren trifft, nicht entmutigen. Aber es wäre schön, wenn meine Leserschaft mir wenigstens ein bisschen Flankenschutz durch ihre eigenen Bewertungen gibt. Danke.

JoeMo1619
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69 Kommentare
LisaW55LisaW55vor 4 Monaten

Schade, dass es immer Leute gibt, die ihre Zeit mit Miesmachen verschwenden, statt selber gute Geschichten zu schreiben. ICh mag deine Geschichten sehr. LisaSau

AnonymousAnonymvor 4 Monaten

Toll geschrieben, über jeden Zweifel erhaben. Spannend und Detailreich bis zur letzten Zeile. An alle Kritiker: Erst einmal besser machen!

AnonymousAnonymvor 5 Monaten

Beste Grschichte die auf dieser Plattform existiert!

AnonymousAnonymvor 5 Monaten

"moin,den Flankenschutz hast Du dir verdient,Danke"

Dem schließe ich mich an.

AnonymousAnonymvor 6 Monaten

moin,den Flankenschutz hast Du dir verdient,Danke

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