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Thao II - Teil 12

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„Ja? Xena! Hallo, ich bin es, Anelise. Ja die sitzt neben mir ... Moment bitte.

Erleichtert griff Thao nach dem Gerät.

„Hallo, Blondi!"

„Na, Süße, wie stehen bei dir die Aktien?"

Xenas Stimme drang zwar prägnant aus dem Hörer, hatte aber einen müden Beiklang.

„Nicht so gut, Karl war da. Er wollte mich sprechen, ich war aber zum Glück nicht zu Hause. Kann ich zu dir kommen? Ich will nicht da sein, wenn er noch einmal aufkreuzt. Zumindest nicht jetzt."

Xena antwortete nicht sofort.

„Du kannst immer zu uns kommen, das habe ich dir doch schon mehrmals gesagt. Aber wir werden dich dann bei Margarete unterbringen müssen und ruhig wird es auch nicht, das kann ich dir schon jetzt versprechen."

Thao wurde hellhörig.

„Ist etwas passiert?"

Plötzlich klang Xenas Stimme sehr ernst.

„Unser Dach hat durch den Sturm ziemlichen Schaden genommen und bei Margarete ist ein alter Baum auf den Stall gestürzt. Der Orkan gestern hat hier viel kaputtgemacht. Vier Tiere sind verletzt worden, eines wird wohl notgeschlachtet werden müssen."

„SCHEISSE!!! Ist euch etwas passiert?"

Thaos Augen weiteten sich, bestürzt erwiderte sie den Blick der hellhörig gewordenen Anelise.

„Nein, zum Glück nicht."

„Xena, ich bleibe lieber hier, das passt einfach nicht. Ihr habt genügend Sorgen, da störe ich doch nur."

Xena hingegen schien gänzlich anderer Meinung zu sein.

„Nein! Komm vorbei! Pack mit an, wenn du Lust hast, und hilf mir, Maga wieder aufzubauen. Die ist fertig und steht kurz vor dem Kollaps. Damit würdest du mir und ihr sehr helfen."

Thao war sofort einverstanden.

„Ich packe meine Sachen und fahre los, ja? Ich bin heute Nachmittag bei euch. Grüße bitte alle und seid stark!"

Xena bejahte, mahnte Thao, vorsichtig zu fahren, und versicherte ihr noch einmal, dass sie willkommen war und wirklich helfen konnte. Sie schien in diesem Punkt vor allem an Margarete zu denken. Ihr Leben war ja schon so eine kaum zu bewältigende Last für sie gewesen und jetzt war auch noch diese Katastrophe hinzugekommen.

Thao blickte einigermaßen ratlos drein, als sie das Telefonat beendete. Anelise, die das Gespräch mitverfolgt hatte, hakte sofort nach.

„Was ist passiert? Geht es Xena nicht gut?"

„Nicht wirklich. Ihr Haus hat gestern Schaden genommen, aber die Nachbarn hat es noch schlimmer erwischt. Ich werde trotzdem hinfahren, aber jetzt vor allem, um zu helfen."

Thao stutzte, ihre Gefühlslage hatte sich binnen Sekunden völlig gewandelt. Sie sorgte sich ernsthaft um Xena, Gerd, Margarete und deren Kinder. Die Gedanken um Karl und ein mögliches Wiedersehen waren natürlich noch immer präsent, doch hatten sie deutlich von ihrer quälenden Macht über sie verloren. Stattdessen wurde sie jetzt von dem Wunsch getrieben, Xena und ihren Freunden zu helfen, wo auch immer es ihr möglich war.

Anelise war schockiert, sie kannte solche Schicksalsschläge nur zu gut aus ihrer Heimat. Oftmals hatte ihr Vater Freunden und Verwandten Geld geschickt, wenn diese durch widrige Umwelteinflüsse zu Schaden gekommen waren. In Indien verfügten nur die wenigsten Menschen über ausreichende Mittel, um über entsprechende Versicherungen Vorsorge zu treffen. Auch staatliche Unterstützungen blieben in diesem Land die Ausnahme.

„Das tut mir so leid, Thao. Erst Karl und jetzt auch noch das. Ich hoffe, es regelt sich alles für deine Freunde."

Thao nickte ihrer Freundin zu, während sie vor sich hin grübelte. Das Xena so kaputt geklungen hatte am Telefon, sprach eigentlich Bände.

„Hilfst du mir packen?"

Die junge Inderin zeigte sich sofort einverstanden.

„Na klar. Du hältst mich auf den Laufenden, ja?"

Thao versprach es.

„Du mich aber auch. Wenn Karl kommt, sag ihm einfach, dass er wieder gehen soll."

Anelise blickte Thao auf eine seltsame Art und Weise ins Gesicht. Das war schon sehr naiv gedacht. Nur weil Karl aus ihrer beider Leben so plötzlich verschwunden war und auch mit Sicherheit so manches falsch gemacht hatte, war es ja nicht so, dass man ihn deshalb nicht immer noch irgendwie mochte.

„Und du ruf bitte Steven an!"

Thao öffnete ihren Mund und glotzte ihre Nachbarin regelrecht an.

„Scheiße! Ich habe ihn vergessen. Schon wieder."

Sie griff nochmals nach ihrem Handy und tippte eine SMS. Sie würde ihn später anrufen, wenn sie bei Xena angekommen war. Jetzt aber hatte sie einfach keine Nerven dafür.

„Er scheint dich wirklich sehr zu mögen."

Thao, die gerade im Begriff war, Anelises Wohnungstür zu öffnen, drehte sich langsam zu ihrer Freundin um.

„Und ich ihn auch. Aber ich weiß nicht, ob da noch mehr ist, verstehst du? Es ist bei ihm so anders, als es damals bei Karl der Fall war. Es fehlt einfach etwas und das stört mich. Ich weiß nur noch nicht, ob es an ihm liegt, mir selbst oder einfach daran, dass ich keinen Kopf habe im Moment. Ich bin einfach dusslig und völlig gaga."

Sie lächelte gequält.

„Gestern war das erste Mal eine besondere Stimmung zwischen uns, aber da hat Karl genau den richtigen Moment abgepasst, fast schicksalshaft, was?"

Thao seufzte.

„Abergläubisch werde ich deshalb aber trotzdem nicht."

Gemeinsam packten sie Thaos Sachen zusammen, tranken noch eine Tasse Kaffee und mieden jegliches Problemthema. Der Moment sollte ihnen beide gehören und durch nichts gestört werden.

„Ich komme in drei Tagen wieder, da habe ich einen Termin. Ich kann ihn nicht schon wieder absagen, sonst laufen mir die Kunden weg."

„Du meinst in der Galerie?"

„Ja, aber auch im Studio. Auf jeden Fall bin ich dann wieder hier und hab einen Plan."

Thao riss sich zusammen, sie wollte sich einfach nicht mehr so verletzlich zeigen, selbst vor Anelise nicht. So verabschiedete sie sich von der kleinen Inderin, drückte und herzte sie und ließ sich von ihr noch zum Auto bringen. Eine Viertelstunde später war sie auch schon auf der Autobahn, in Gedanken bei ihren Freunden, nicht bei ihrem Ex-Freund.

Bei Studienfreunden untergekommen, hatte Karl auf einer ausgelegenen Gästeliege weder Ruhe noch Schlaf gefunden. In steter Sorge um Thao hätte er am liebsten auf sie gewartet, doch wie sie nach all den Strapazen auf ihn reagiert hätte, konnte er sich nicht wirklich ausmalen. Anelise hatte ihm von Freunden erzählt, mit denen sie unterwegs gewesen waren, eine denkbar schlechte Kulisse, um miteinander reden und sich aussöhnen zu können. Nicht nur für ihn selbst, vor allem aber für sie.

Seine Mutter hatte ihm geholfen, ein Geschenk für Thao auszuwählen, das sie wieder für ihn öffnen sollte. Eine in feines Leder eingebundene Mappe mit Bildern und Erinnerungen, die sie beide so unglaublich stark miteinander verbunden hatten. Das erste Bild, das sie ihm gezeichnet hatte, war auch darunter, jene Zeichnung also, mittels welcher sie ihm ihren Wunsch vermittelt hatte, ihn als Herrin dominieren zu dürfen. Ferner ein Stück auf CD, das sie gemeinsam auf ihren Gitarren gespielt hatten, um sich an Simon zu erinnern, den gemeinsamen Freund, dessen Depressionen, Ängste und Wünsche ihm schließlich das Leben gekostet hatten. Ein Foto seiner Tätowierung hatte ebenfalls Platz in der Mappe gefunden, auch eines von Thaos Platz unter der Brücke, wo sie sich damals näher gekommen und schließlich auch zueinandergefunden hatten. Selbst der Fischteich seines Vaters und der Baum im Park, zu dessen Fuße sie sich so leidenschaftlich geliebt hatten, waren in dem Band verewigt, selbstredend auch Thaos Bank auf dem Schulhof der Penne. Einzigartige Momente, wie es sie in einer ähnlichen Konstellation wohl kaum noch ein zweites Mal geben konnte.

Er blätterte weiter, das nächste Bild zeigte sein Zimmer, auf dem darauf folgenden blickten seine Eltern bittend in die Kamera. Das Letzte der Fotos zeigte ihn selbst, der die Trennung nun ungeschehen zu machen versuchte. Er wirkte auf dem Bild verunsichert, wollte auch nicht, dass Thao den Eindruck gewinnen würde, er wähnte seine Felle schon im Trockenen. Wie denn auch?

Oft hatte er darüber nachgedacht, ob er sich selbst würde verzeihen können, wäre er an Thaos Stelle und war jedes Mal zu einem für ihn vernichtenden Ergebnis gelangt. Zwar hatte er sich ihr damals erklärt und seine Gründe hinlänglich dargelegt, doch Thao würde nur einen gelten lassen, und der hieß Ella. Ihre Freundin, die sie eigentlich wieder miteinander verbinden hätte sollen.

Er hatte Thao in den letzten Jahren oft eine asoziale Art vorgehalten, vor allem dann, wenn sie versucht hatte, einen Keil zwischen ihn und seine Freunde zu treiben. Oder Menschen, die sie gar nicht kannte, sofort zu provozieren versuchte, wenn auch nur eine, im Grunde unerhebliche Kleinigkeit sie an ihnen gestört hatte. Und schließlich ihre immer wiederkehrende SM-Macke. Es hatte viele Momente gegeben, da er sich für sie geschämt hatte, gerade dann, wenn sie ganz offen über dieses Thema mit anderen Menschen gesprochen hatte. Zwar war sie nicht so weit gegangen, sich als Domina zu outen, hatte aber stets vollkommen unverblümt von ihren gemeinsamen „Spielen" erzählt. Dies waren für ihn fortwährend überaus unangenehme Erlebnisse gewesen, trotz allen diesbezüglichen Streits hatte Thao nie Abstand davon genommen. Sie hatte darauf bestanden, dass er den SM zwischen ihnen vorbehaltlos akzeptierte, selbst nach außen hin. Vielleicht war es ihr aber auch um das gemeinsame Leben an sich gegangen? Möglicherweise um sie selbst?

Karl schloss die Augen und versuchte sich daran zu erinnern wie er ihren Körper berührt und in ihre wunderschönen, tiefbraunen Augen geblickt hatte. Wie sich ihre Brüste anfühlten, wenn er sanft über sie hinweg gestreichelt oder seinen Kopf auf sie gebettet hatte. Und der Sex? Ella hatte sich ihm gegenüber diesbezüglich nie zurückgehalten. Aber sie hatte ihn nur zufriedenzustellen beabsichtigt, wohingegen Thao ihn wirklich gebraucht hatte. Immer wieder hatte sie ihre sexuelle Befriedigung von ihm eingefordert und ihre eigenen Wünsche offen und uneingeschränkt zum Ausdruck gebracht. Sie hatte ihm immer das Gefühl vermittelt, dass sie Sex nötig hatte, darauf nicht verzichten konnte und wollte, ganz im Gegensatz zu Ella, bei der er genau das stets vermisst hatte.

Sollte er bei Anelise anrufen und nachfragen, ob Thao zu Hause war? Er nahm von dieser Idee wieder Abstand, zu groß war die Gefahr, dass Thao ihm ausweichen würde. Auch wäre die Wirkung seines Geschenks vielleicht bedeutend größer, wenn er sie überraschen konnte. Er brauchte einen Einstieg, eine Brücke, über die sie beide den tiefen Abgrund, der zwischen ihnen lag, überwinden konnten.

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3 Kommentare
TrevilorTrevilorvor etwa 3 Jahren
Eindrücke

Hallo,

also ich finde nicht das mehr "gevögelt" werden muss. Auch der SM ist meiner Meinung nach ausführlich und plastisch beschrieben.

Der Reiz dieser Geschichte ist doch die Zeichnung der unterschiedlichen Charaktere und ihre Beziehungen zueinander.

Ich finde sie sehr lesenswert, auch wenn für mich keine direkte Verbindung zu SM besteht.

Sie hebt sich deutlich von den anderen BDSM Geschichten ab, die hier zu lesen sind und nur eine Aneinanderreihung von Sexszenen beschreiben.

Ich bin immer gespannt auf das nächste Kapitel.

Meinen größten Respekt.

Liebe Grüße, Dirk

AnonymousAnonymvor etwa 3 Jahren

Allein die Vorstellung, dass Karl wieder eine groessere Rolle spielen koennte, finde ich unglaublich interessant. Diese besondere und intensive Beziehung aus dem ersten Teil war einfach so praegnant, dass ich es bisher schon etwas schade fande, dass er weg war oder es zumindest keinen wirklichen Kontakt in irgendeiner Art zwischen den beiden gab.

Ich finds super geschrieben, es liest sich gut und gerade die grosse Geschichte drumherum ist hier eine sehr schoene Abwechslung zu vielen anderen Stories.

Hans858Hans858vor etwa 3 Jahren

Oha, schwerer Tobak!

Da denkt man die ganze Zeit, dass sie schnell wieder zusammen kommen und jetzt diese Krise...

Obwohl du ja Steven (und seine Kumpels) wohl kaum so aufgebaut hast, um ihn bei der erstbesten Gelegenheit abzuservieren :)

Auch der Konflikt zwischen Xena und Gerd ist hervorragend inszeniert, Respekt!

Gruss

Hans

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